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Das Naturschutzgebiet Die Reit liegt im Hamburger Stadtteil Reitbrook in den Marschlanden zwischen dem Zusammenfluss der Dove Elbe und Gose Elbe 1 Naturschutzgebiet Die Reit IUCN Kategorie IV Habitat Species Management AreaWeidenbruchWeidenbruchLage Hamburg DeutschlandFlache 93 haWDPA ID 81522Geographische Lage 53 29 N 10 7 O 53 4757 10 1111 Koordinaten 53 28 33 N 10 6 40 ONaturschutzgebiet Die Reit Hamburg Einrichtungsdatum 1973 1989 2011Verwaltung BUELuftaufnahme in der vorderen Bildmitte die Gose Elbe links dahinter die Regattastrecke an der Dove ElbePanoramabild des GebietsDas Naturschutzgebiet im Sudosten Hamburgs hat eine Grosse von 92 Hektar Es umfasst das 1973 ausgewiesene Gebiet Die Reit und die 2011 erfolgte Erweiterung um die Flachen Die Hohe Kleiner Brook und ein rund 3 3 ha grosses Gebiet im Sudosten Die heutige Gelandestruktur der Reit ist wesentlich auf den Betrieb einer Ziegelei zuruckzufuhren Gepragt wird das Gebiet von den ausgedehnten Schilfrohrichten artenreichen Weidengebuschen und dem urwuchsigen Birkenbruchwald zwei grosseren Teichen sowie vielen Kleingewassern und Graben Die Hohe ist ein vielfaltiges Teichgelande auf einem ehemaligen Spulfeld Der Kleine Brook wird gepragt durch Grunland im Vorland der Dove Elbe Den Schutzstatus erhielt Die Reit in erster Linie wegen ihrer Bedeutung als Brut und Rastgebiet mitteleuropaischer Sing und Zugvogel Die Hohe fur das bedeutende Vorkommen des Kammmolchs und der Kleine Brook aufgrund seiner Bedeutung fur Wiesenvogel insbesondere fur die Uferschnepfe Auch durch weitere Amphibienvorkommen vielerlei Insekten und seine Flora zeichnet sich das Schutzgebiet aus Inhaltsverzeichnis 1 Schutzstatus 2 Lebensraume Tier und Pflanzenwelt 2 1 Die Reit 2 2 Die Hohe 2 3 Reitdeich 2 4 Kleiner Brook 2 5 Sudostliche Flachen am Reitbrooker Westerdeich 3 Geschichte 3 1 Die Reit mit der Ziegelei 3 1 1 Zweiter Weltkrieg und Nachkriegsjahre 3 2 Die Hohe 3 3 Reitdeich 3 4 Kleiner Brook 4 Forschung 5 Erreichbarkeit und Wegefuhrung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseSchutzstatus BearbeitenDie Reit wurde am 21 August 1973 als Naturschutzgebiet ausgewiesen Wegen der grossen Bedeutung des Gebietes fur Vogel wurde es 1982 als Schutzgebiet nach der EG Vogelschutzrichtlinie 79 409 EWG benannt 1999 erfolgte zudem eine Meldung als europaisches Schutzgebiet nach der FFH Richtlinie RL 92 43 EWG an die Europaische Kommission Gebietsnummer 2526 303 Eine Festlegung der Erhaltungsziele fur das EG Vogelschutzgebiet Die Reit ist mit der Anderungsverordnung vom 24 Marz 2009 erfolgt Mit einer neuen Verordnung vom 7 Juni 2011 erfolgte die sich aus dem Bundesnaturschutzgesetz ergebende Verpflichtung eingetragene Fauna Flora Habitat Gebiete als Naturschutzgebiet auszuweisen bis 2011 fehlte der Schutz fur Die Hohe und die Verordnung in ihren Zielen sowie Ge und Verboten den europaischen Anspruchen eines Natura 2000 Schutzgebietes zu entsprechen Gleichzeitig wurde das Schutzgebiet nach den Darstellungen aus dem hamburgischen Landschaftsprogramm um den Kleinen Brook und Flachen im Sudosten erweitert Lebensraume Tier und Pflanzenwelt BearbeitenDie Reit Bearbeiten Die Reit gliedert sich in einen aussendeichs an der Gose Elbe gelegenen Teil und einen eingedeichten Bereich Die Aussendeichsflachen die Gose Elbe Wiesen sind zuruckhaltend genutzte Feucht und Frischwiesen mit strukturreichen Kleingewassern Durch extensive Weidebewirtschaftung und den Einsatz des betreuenden Naturschutzverbandes konnte dort einer von drei Bestanden der Schachblume in den Vier und Marschlanden erhalten werden Entlang der Gose Elbe entwickelte sich in den vergangenen Jahren durch die Einstellung der Beweidung ein breiter und ausgepragter Rohrichtgurtel der wasserseitig in einen gut ausgebildeten Vegetationsstreifen aus Teichrosen und Sumpfcalla ubergeht Hier sind auch die fur den Bitterling wichtigen Grossmuschelbestande vorhanden Binnendeichs ist ein Mosaik von unterschiedlichen Lebensraumtypen entstanden Der Wald im Norden die grossen Rohrichtflachen im Suden und Osten und die dazwischen liegenden Weidengebusche Im Schutzgebiet befinden sich mehrere Gewasser von denen der rund einen Meter tiefe und 1 2 ha grosse Reitteich im Sudosten das grosste ist Auch existiert eine Reihe kleiner Weiher Tumpel und Graben die zum grossen Teil zur Erhohung der Biotopvielfalt wiederhergestellt oder neu angelegt wurden In den 1990er Jahren ist in den zentral und ostlich gelegenen Schilfflachen ein ausgedehntes Grabensystem zur Bewasserung entstanden Der nordlich gelegene Birkenbruchwald und angrenzende Bereiche mit Silber Weiden und Eschen sind in ihrer Entwicklung vom Feuchtstandort in den 1950er Jahren zum heutigen Wald wenig gestort worden und strukturreich ausgepragt Auf den nassen Binnendeichsflachen haben sich in den vergangenen Jahrzehnten Schilfrohricht und Weidengebusche verdichtet Die Reit hat eine besondere Bedeutung fur den Artenschutz da sich in diesem Gebiet gut entwickelte Artengemeinschaften angesiedelt haben wovon ein hoher Anteil schutzenswert ist Es konnten 27 Tier und Pflanzenarten nachgewiesen werden die in den Roten Listen von Hamburg oder Deutschland in die beiden hochsten Gefahrdungskategorien eingestuft sind So fuhrten Untersuchungsergebnisse uber bedeutende Vorkommen des Kammmolchs zur Meldung als FFH Gebiet fur diese Art Auch fur andere Amphibien wie den Laubfrosch ist das Schutzgebiet mit seinen Laichgewassern ein wichtiger Lebensraum Die Reit ist seit Jahrzehnten fur ihren Reichtum an Vogelarten bekannt Rund 200 Arten konnten beobachtet werden gut 80 Arten bruten im Gebiet Besonders hervorzuheben sind die im Schilfrohricht lebenden und brutenden Arten wie Rohrdommel Tupfelsumpfhuhn Blaukehlchen Rohrschwirl und Rohrweihe Der Wert des Gebietes fur die Vogelwelt wird insbesondere durch seine Bedeutung als Trittstein fur den Vogelzug und die damit verbundene wissenschaftliche Forschung bestimmt Ausserdem entwickeln sich in den Feuchtgebieten mit ihren Weichholzern sehr seltene und vom Aussterben bedrohte Schmetterlinge Glasflugler und Nachtfalterarten und in den wasserpflanzenreichen Stillgewassern findet eine Vielzahl von Libellenarten ihren Lebensraum Bei den Fischen ist besonders das Vorkommen des stark gefahrdeten Bitterlings erwahnenswert Die fur die Fortpflanzung des Bitterlings erforderlichen Grossmuscheln sind im Reitteich und im Zulaufgraben mit der Grossen Teichmuschel vertreten Bemerkenswert ist ausserdem das Auftreten grosserer Bestande des bundesweit gefahrdeten Moderlieschens und der in Hamburg gefahrdeten Rotfeder Die Hohe Bearbeiten nbsp Die Hohe Blick von der Windpumpe Richtung Reitdeich Seit den 1980er Jahren wurde durch Renaturierungsmassnahmen nach dem Abschluss der Aufspulung ein vielfaltiges Teichgebiet geschaffen das aufgrund seiner besonderen und in Hamburg einmaligen Biotopausstattung einen ganz eigenstandigen Lebensraum insbesondere fur Amphibien und Libellen darstellt Das Ensemble von grossen anthropogen nicht genutzten Teichen teilweise mit ausgepragter Vegetation und ausgedehnten Flachwasserzonen bietet hervorragende Laichplatze fur Amphibien und Eiablageplatze fur viele seltene Libellenarten Zudem hat sich hier ein hervorragender Bestand des nach FFH Richtlinie geschutzten Steinbeissers etabliert Die Weideflachen zwischen den Gewassern erganzen die Teiche zu einer offenen Landschaft An Gose Elbe und Dove Elbe ist im Rahmen einer Ausgleichsmassnahme eine beruhigte Uferzone mit Rohrichtgurtel angelegt worden Das fur den Kamm Molch gemeldete FFH Gebiet Die Reit Gebietsnummer 2526 303 umfasst neben dem 1973 ausgewiesenen Naturschutzgebietsteil auch die nordlich angrenzenden Flache Die Hohe da hier Kamm Molche in erheblicher Anzahl ihren Lebensraum finden Amphibien wie der Kamm Molch benotigen im Laufe ihres Lebens verschiedenartige Biotope die sie in unterschiedlichen Teilgebieten eines Lebensraumkomplexes finden So ist Die Reit im Wesentlichen als Sommer und Winterlebensraum fur den Kamm Molch von Bedeutung Die sonnenbeschienenen Gewasser auf der benachbarten Flache Die Hohe stellen dagegen einen idealen Lebensraum fur die Fortpflanzung dar Um die Lebensbedingungen fur den Kamm Molch zu verbessern wurden dort flache Gewasser ausgeschoben und durch eine Windpumpe kontinuierlich mit Wasser versorgt Das liess die Zahl der Kamm Molche in den letzten Jahren deutlich ansteigen Die Reit ist daher mit der angrenzenden Flache Die Hohe von Hamburg als FFH Gebiet gemeldet worden Reitdeich Bearbeiten nbsp Mannliche Erdkrote beim Uberqueren des Reitdeichs nbsp Uberfahrener Kamm Molch auf dem ReitdeichDie Strasse und Hochwasserschutzanlage Zweite Deichlinie Reitdeich verlauft zwischen dem Bruchwald im Suden und dem Teichgebiet im Norden des Schutzgebietes Umfangreiche Amphibienwanderungen uber den Reitdeich mit einer hohen verkehrsbedingten Mortalitat der Tiere fuhrten seit 1990 zu genauen Zahlungen und Kartierungen der Lebensraume Seit 1993 ist der Reitdeich als Strasse teilentwidmet und jedes Jahr fur den Zeitraum vom 1 Februar bis 15 November durch Schranken fur den Autoverkehr gesperrt Kleiner Brook Bearbeiten nbsp Kleiner Brook Blick von der Allermoher Kirchenbrucke uber die Dove Elbe Richtung RegattastreckeIm ostlichen Bereich des Naturschutzgebietes liegt im Aussendeichsbereich der Dove Elbe der rund 23 ha grosse und als Dauergrunland genutzte Kleine Brook Das schutzenswerte Grunland des Kleinen Brooks wird seit Jahrhunderten als Weide von den landwirtschaftlichen Betrieben in Reitbrook und Allermohe in Form einer rund 20 ha grossen Gemeinschaftsweide genutzt Die Beweidung erfolgt als zweiteilige Umtriebsweide Der Kleine Brook wird insbesondere durch die weithin offene und grossflachige Marschenlandschaft mit Grunland frischer bis massig trockener Standorte der Weidelgras Weissklee Weide gepragt Diese Merkmale sind eine der wesentlichen Voraussetzungen fur die besondere Bedeutung des Kleinen Brooks als Lebensraum fur gefahrdete Wiesenvogelarten In der ostlichen Halfte befindet sich ein 270 m langes Gewasser welches von der Dove Elbe kommend einem ehemaligen Prielverlauf folgt und in eine in den 1940er Jahren geschaffene Erdentnahmestelle fur den nicht vollendeten Sommerdeich endet In einem rund 130 m breiten Bereich entlang der Dove Elbe ist das Gelande deutlich niedriger und konnte bis zum Bau der Tatenberger Schleuse aufgrund des Tideeinflusses kaum genutzt werden Der als wertvoll zu bewertende relativ breite Reitgraben zwischen den Grunlandflachen des Kleinen Brooks und dem Reitdeich hat im Norden den Charakter eines kleinen Nebenarmes der Dove Elbe In diesem Bereich ist das Gewasser sehr naturnah mit unterschiedlich breiten Ausbuchtungen Die Ufer sind dicht mit Sumpfpflanzen bestanden und weisen einen Rohrichtsaum auf Er besteht vorwiegend aus Rohrglanzgras Wasser Schwaden Schlank Segge mit dichten Bestanden des Blutweiderichs Das Gewasser bietet Amphibien einen wichtigen Lebensraum und ist Brutplatz fur gefahrdete Vogelarten wie der Schnatterente und Knakente Auf dem Grunland des Kleinen Brook bruten als typische Arten fur diesen Lebensraum Uferschnepfen Austernfischer und Kiebitze Die Vorkommen konzentrieren sich insbesondere im Westen entlang der niedrigen Bereiche an der Dove Elbe und des Grabens am Reitdeich Die Brutbestandserfassungen seit den 1990er Jahren zeigen insgesamt bei allen Arten bedeutende Ruckgange auf ein fur die Bestande sehr kritisches Niveau betrachtliche jahrliche Schwankungen und Jahre ohne Bruterfolg Sudostliche Flachen am Reitbrooker Westerdeich Bearbeiten Die sudostlichen Flachen mit ihrer Grosse von rund 3 3 ha dienen vor allem als Puffer zu den intensiven Ackerbauflachen der Umgebung Es handelt sich um extensiv genutztes massig artenreiches Grunland In dem durch Entnahme von Deicherde entstandenen Erlenbruch kommt Wald Simse Scheinzypergras Segge und vereinzelt Sumpf Schwertlilie vor Die Strauchschicht setzt sich locker aus Weissdorn vereinzelt Holunder und Gemeine Esche zusammen In dem Bruchwald brutet u a der Mausebussard Zu der sudostlichen Erweiterungsflache gehort auch eine wertvolle 0 5 ha grosse Teilflache am Reitbrooker Westerdeich an der Forschungsstation Der ostliche Teil besteht aus einem auf einer ehemaligen Entnahmestelle fur Deicherde stockenden Erlenbruch Auf der ostlichen Deichseite der beiden Erlenbruche sind noch Gewasserreste zu erkennen die durch Deichbruche entstanden sind Im Fruhjahr sind zumeist hohe Grundwasserstande vorhanden und es kann sich eine dichte Wasserpflanzenvegetation mit Wasserfeder und Sumpf Schwertlilie ausbilden Geschichte Bearbeiten nbsp Ausschnitt aus der Elbkarte Vierlande bis Blankenese von Pingeling 1773 nbsp Ausschnitt aus der Varendorff schen Karte Bergedorf Reinbek 1789 Die jahrhundertelange Aufschwemmung der Marschlande entstanden durch regelmassige Uberflutung sowie die Gezeiten der Elbe und ihrer Nebenarme pragte die Bodenart und ihre Verteilung Das typische Marschensediment ist der Klei Er besteht vorwiegend aus schluffigem Ton und enthalt weniger organische Bestandteile wie die Mudde Dadurch ist der Klei weniger wasserdurchlassig Der Klei in den Marschlanden zeichnet sich durch einen sehr hohen Tongehalt aus Die naturliche Sedimentation wurde mit der Eindeichung im 12 Jahrhundert und mit der Abdammung der Dove Elbe und Gose Elbe im 15 Jahrhundert unterbunden Damit begann die anthropogene Uberpragung des Gebiets 1162 fand Reitbrook als Ragit erstmals Erwahnung 1263 als Insula quae vocatur Rait Der Namensbestandteil Brook deutet auf die Bruch und Sumpflandschaft hin Die Eindeichung Reitbrooks erfolgte von Neuengamme her zu Beginn des 13 Jahrhunderts mit dem Alt Reitbrook bis zur Sietwende wo sich der Deich wendet uber dem im Verlauf des 14 Jahrhunderts eingedeichten Neu Reitbrook 1394 erstmals genannt bis zum Vorderdeich Reitbrooker Westerdeich Die Reit das westlichste Gebiet blieb Weideland nur von einem Sommerdeich geschutzt und in alten Karten auch als Rethbrocker Vorland bezeichnet Die Reit mit der Ziegelei Bearbeiten nbsp Briefkopf der Aktien Dampf Ziegelei Reitbrook bei Hamburg Im Jahr 1883 begann ein wichtiger Abschnitt in der Geschichte der heutigen Reit Am 15 April 1883 tauchte eine erste Notiz in der Bergedorfer Zeitung auf die berichtete dass die Hofer der Landschaft Reitbrook die gemeinschaftlich gehorende Reit an eine Aktiengesellschaft zum Preis von 25 000 Goldmark per Morgen verkauft hatten Nach dem Ankauf wurde eine Ziegelei erbaut welche die Bodenstruktur sowie das Erscheinungsbild des westlichen Reitbrooks veranderte Durch die hohe Qualitat des Tons leichter Abbaumoglichkeit einer sehr guten Anbindung fur An und Abfuhr der Schiffe sowie der Nahe zu Hamburg erhoffte sich die Aktien Dampfziegelei Reitbrook bei Hamburg ein schnelles Anwachsen Ende 1884 waren die Gebaude errichtet so dass man 1885 mit der Produktion von Steinen beginnen konnte Innerhalb von zwolf Jahren wuchs die Produktion erstklassiger Ziegel von knapp 400 000 Stuck bis auf 5 Millionen an Dann erschwerten ein erhohter Wasserandrang sowie ungunstige Witterungsverhaltnisse die Produktion Die abgegrabenen Flachen wurden mit Korb Weiden bepflanzt und die Weidenparzellen verpachtet die wegen ihrer guten Verwendbarkeit fur Korbflechterei hohe Preise erzielten Die Arbeitsaufteilung in der Ziegelei war folgendermassen geregelt 28 Mann beim Abbau und der Herstellung 20 Mann am Ringofen und in den Trockenschuppen 9 Mann beim Verladen sowie der Ziegeleimeister ein Maurer der Maschinist Zimmerleute und ein Schmied die ausserhalb des Akkords arbeiteten Die Saisonarbeiter kamen vor allem aus Westpreussen und Lippe und mussten 14 Stunden pro Tag arbeiten In Spitzenzeiten waren bis zu 80 Personen beschaftigt Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde die Produktion eingeschrankt und 1915 wegen Mangels an Kohle und Arbeitskraften ganz eingestellt Anfang 1920 stand der Betrieb zum Verkauf Am 19 Marz 1920 beantragte der Hamburger Senat bei der Burgerschaft die Enteignung der Ziegelei um zur Forderung des Kleinwohnungsbaus den dringend benotigten Ziegelbedarf abdecken zu konnen Der Besitzer bekam eine Abfindung und die Ziegelei wurde nach einer Investition von 500 000 Mark nach funf Jahren Stillstand wieder in Betrieb genommen 1921 erreichte man nochmals die Produktionszahlen aus der Vorkriegszeit 1926 traten erste grossere Absatzschwierigkeiten auf Da in den Ziegeleien im Hamburger Elbraum rund 70 Millionen unverkaufter Ziegel lagerten fielen die Preise Hauptabnehmer fur die Produktion aus der Reit waren staatliche Stellen so der Sielbau mit rund 800 000 Steinen im Jahr Diese weigerten sich zunehmend die aufgrund der veralteten Produktionsbedingungen um 20 Mark pro Tausend Stuck teuren Steine aus der Reit abzunehmen 1928 unterbreitete die Bergedorfer Maschinenfabrik Ludtke amp von Oertzen ein Modernisierungsangebot welches die Errichtung von Transportbandern die Anschaffung von Lokomotiven bisher wurden Pferde eingesetzt einen Bagger fur die Abtonung mehr Loren zum Transport der Ziegel und einen Kran zum Verladen vorsah Um die Investitionskosten zu decken war aber der Ankauf von zusatzlich 8 ha Abziegelungsflache notig Die Ankaufverhandlungen zogen sich schleppend bis in das Jahr 1929 hin Die meisten Landwirte wollten nicht verkaufen da sie bereits fruher schon Land an die Ziegelei verkauft hatten und die Restflachen zum Bestreiten ihres Lebensunterhalts benotigten Zudem wurde bezweifelt ob die Rationalisierungsmassnahmen den gewunschten Effekt bringen wurden Nach einigem Hin und Her wurde dann beschlossen die Ziegelei zum 24 Dezember 1929 zu schliessen 1930 erfolgte der Verkauf fur 11 000 Reichsmark zum Abbruch Nur das Wohngebaude des Ziegleimeisters am Reitdeich und die Mannschaftsbaracken blieben bestehen da nach einer Meldung im Hamburger Anzeiger vom 22 September 1930 die Errichtung einer Kadaververbrennungsanstalt beabsichtigt war Zweiter Weltkrieg und Nachkriegsjahre Bearbeiten Ab 1935 nutzte der Reichsarbeitsdienst das Gelande Am Standort der abgebrochenen Ziegeleigebaude wurden um einen zentralen Platz sechs grossere Baracken mit Nebengebauden errichtet Spater entstand noch ein Luftschutzbunker Der Reichsarbeitsdienst baute den Damm an der sudlichen und ostlichen Grenze des Gebiets sodass mit den Hochwasserschutzdeichen an Gose Elbe und Dove Elbe die Voraussetzungen fur eine geschlossene Aufspulflache geschaffen wurden Durch die Bodenentnahme fur den Damm entstand der Reitteich im Suden Die dann nicht mehr verwirklichte Aufspulung sollte die von der Ziegelei abgegrabenen Flachen auffullen und Platz fur einen neuen landwirtschaftlichen Betrieb schaffen Der spatere Bundeskanzler Helmut Schmidt leistete vom 1 Marz bis zum 30 September 1937 seinen Reichsarbeitsdienst in der Reit Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurden die Baracken zur Unterbringung von Bombengeschadigten und spater fur Fluchtlinge genutzt nbsp Schilfmahd im WinterFur die Zeit bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges ist bis auf Schilfmahd die etwa seit 1920 durchgefuhrt wurde keine Nutzung dokumentiert und Die Reit entwickelte sich zu einem Zustand der dem heutigen recht ahnlich war mit Wald Gebusch und Rohricht und vermutlich einigen grosseren Einzelbaumen In den Jahren 1944 bis 47 wurde Die Reit zur Gewinnung von Brennmaterial fast vollstandig abgeholzt Danach setzte die Sukzession erneut ein und der Waldbestand entwickelte sich wieder Zum Ende des Zweiten Weltkrieges erhielt Die Reit durch Bombenabwurfe alliierter Flugzeuge die wahrscheinlich die Reitschleuse treffen sollten uber 30 Bombentrichter die heute noch zum Teil als kleine Teiche zu erkennen sind Nach dem Zweiten Weltkrieg grundete ein ehemaliger Ziegeleimitarbeiter einen Gartenbaubetrieb an der Reitschleuse der bis Ende der 1980er Jahre Bestand hatte Im Nordwesten des Gebiets zwischen dem bestehenden Wanderweg und der Schutzgebietsgrenze wurde in den Jahren 1965 und 1966 ein Spulfeld errichtet Der eingespulte Schlick erhohte das Gelande um rund einen Meter Heute pragen hohe Silber Weiden diesen Bereich Schon in den 1940er Jahren war der landschaftliche und ornithologische Reiz der Reit bekannt so dass bereits 1943 beabsichtigt wurde das Gebiet unter Landschaftsschutz zu stellen Nach einer 1970 veroffentlichten Untersuchung von Flora und Fauna kam es zum Unterschutzstellungsverfahren Am 21 August 1973 beschloss der Senat dann die Naturschutzgebietsverordnung Die Kleingarten im Norden des Gebietes wurden daraufhin beseitigt und die 1971 errichtete Forschungsstation 1973 an den Reitbrooker Westerdeich verlegt Es kam zum Ausbau eines Rundwanderwegs sowie eines Parkplatzes am Reitdeich Der Parkplatz wurde nach der Sperrung des Reitdeiches fur den Kraftfahrzeugverkehr aufgehoben Das Rohricht der Reit wurde bis 1984 durch Gartnereibetriebe der Umgebung bei ausreichendem Bodenfrost einmal pro Jahr gemaht und bebundelt an Reetdachdeckerbetriebe verkauft Nach 1984 wurde aus naturschutzfachlichen Grunden die Intensitat der Nutzung verringert und ab 1989 erfolgte eine Einstellung der Rohrichtnutzung da regelmassiges Mahen des Schilfs zu eintonig jungen Bestanden aus dunnen aufrechten Halmen ohne Knickschicht fuhrt Nur die einjahrigen Halme konnen aber zum Dachdecken verwendet werden Alteres Schilf wird bruchig und der Anteil an Knickschilf in den gewonnenen Bundeln steigt an es ist daher zum Dachdecken wenig geeignet Im ersten Jahr nach der winterlichen Mahd werden die jungen Halme zwar bereits vereinzelt durch einige Insekten und Spinnenarten besiedelt durch Brutvogel jedoch fast nicht Die Hohe Bearbeiten nbsp Die Hohe 1921 in ihrer ursprunglichen Grosse und LageDie ehemalige Elbinsel Die Hohe auch als Die Ho in Lorichs Elbkarte von 1567 als Howeide bezeichnet gehort auch wenn heute die Dove Elbe eine deutliche Begrenzung im Landschaftsraum darstellt zur nordlich gelegenen Gemarkung Allermohe Die Trennung vom Reitbrooker Vorland erfolgte bei der Sturmflut von 1745 2 Das heutige Gelande ist der verbliebene und erheblich veranderte Rest des bis Anfang der 1970er Jahre bestehenden uneingedeichten Feuchtgrunlandes am Zusammenfluss von Gose Elbe und Dove Elbe Durch den Bau der Regattastrecke fur das Wassersportzentrum Hamburg Allermohe und des Eichbaumsees wurde Die Hohe von 40 ha auf 16 ha durch Abbaggerung verkleinert Zum jetzigen Gebiet gehort im Osten ein 4 5 ha grosser Bereich im Verlauf der ehemaligen Dove Elbe die fruher bis an den Reitdeich reichte Hier befand sich die Verladestelle fur Schiffe der Ziegelei bis Ende der 1920er Jahre Auf dem westlichen Teil der Hohe wurde eine Spulflache mit vier Feldern und ein breiter Entwasserungsgraben zwischen Reitdeich und Dove Elbe angelegt und von 1972 bis 1984 betrieben In dieses Spulfeld wurden die humosen Boden oberhalb der Sandvorkommen beim Ausbau der Regattastrecke eingebaut Die ostliche Halfte wurde vom Amt fur Strom und Hafenbau mit belasteten Flusssedimenten aufgehoht Reitdeich Bearbeiten Der Reitdeich umfasst das ehemalige Aussenland Die Reit Die Flache war in einem gemeinschaftlichen Besitz und der Reitdeich ein Privatdeich ohne Pflicht zur Deichschau von geringen Abmessungen als Sommerdeich Zur gemeinschaftlichen Unterhaltung des Deiches der Uberfahrten Siele und des ausseren Reitsielgraben existierte eine aus den Eigentumern bestehende Interessentschaft der Reit die erstmals 1829 in Landesrechnungsbuch der Landschaft Reitbrook dem sogenannten Landprotokoll erwahnt wird Bei der Sturmflut vom 15 November 1824 brach er auf seiner damaligen Lange von 2500 m an sieben Stellen an einer Stelle auf 32 m bis zu 0 60 m unterhalb des Deichfusses Bei der Februarflut 1825 brach der Reitdeich an drei Stellen auf 90 m Eine der Deichbruchstellen war schon am 15 November und 26 Dezember 1824 gebrochen und riss beim dritten Bruch ein Loch von 32 m Breite und 10 m Tiefe unter der Deichkrone in den Deich Ein sturmflutsicherer Ausbau des Reitdeiches erfolgte im Herbst 1924 3 4 Kleiner Brook Bearbeiten Die erstmals im Landesrechnungsbuch der Landschaft Reitbrook 1828 erwahnte Interessentschaft des Kleinen Brooks wurde von Grundeigentumern der vom Reitdeich eingeschlossenen Landereien gebildet Ihr Zweck war es den Reitgraben am Deich und die Pforten am Kirchendamm in Ordnung zu halten sowie als Deichinteressentenschaft die erforderliche Deicherde zu liefern Zunachst teilte man den naher am Deich und hoher gelegene 10 Morgen grossen Bereich unter den Interessenten auf 1843 erfolgte eine Vermessung des Gelandes zwischen der Dove Elbe und dem hoheren Gelande und verteilte dieses an die Interessenten Als gemeinsames Eigentum des Interessentschaft ist dann die Parzelle 85 bis heute ubrig geblieben Der Graben von der Dove Elbe Richtung Suden am Reitdeich wurde damals angelegt 5 Forschung Bearbeiten nbsp Beringung einer Wasserralle nbsp NABU ForschungsstationSeit 1973 betreibt der Naturschutzbund Deutschland NABU in der Reit am Reitbrooker Westerdeich eine Forschungsstation in der ehrenamtliche Mitarbeiter in Zusammenarbeit mit der Vogelwarte Helgoland Zugvogel beringen Die Vogel werden von Juli bis Anfang November in einer 370 Meter langen Anlage mit Netzen gefangen und an der Station beringt Ziel ist die Erforschung spezieller Fragen des Kleinvogelzuges etwa zum zeitlichen Verlauf und zur Rastplatzokologie sowie das Monitoring von grossraumigen Bestandsveranderungen bei Zugvogeln Erreichbarkeit und Wegefuhrung BearbeitenZu erreichen ist das Gebiet von der S Bahn Haltestelle Mittlerer Landweg und von dort mit dem Fahrrad oder dem Bus der Linie 321 Richtung S Bahn Nettelnburg bis zur Haltestelle Allermoher Kirche von dort uber die Kirchenbrucke und den Vorderdeich uber einen 1 5 km langen Fussweg Vom S Bahnhof Bergedorf wird das Gebiet mit dem Bus 222 Richtung Oortkatenweg uber die Haltestelle Wulffsbrucke und von dort uber einen 2 km langen Fussweg entlang der Gose Elbe auf der Strasse Reitbrooker Hinterdeich erreicht Da die Buslinien nur eingeschrankt bedient werden ist die individuelle Fahrt zu empfehlen Von Hamburg aus ist die Anfahrt auch uber Tatenberger Deich und den Ochsenwerder Norderdeich bis zur Reitschleuse moglich nbsp Rundwanderweg durch das GebietDas Gebiet der Reit dient der Naherholung und ist der Offentlichkeit auf einem Rundweg zuganglich Dieser beginnt an der Reitschleuse Parkmoglichkeiten vor der Strassenschranke und fuhrt rund 450 Meter auf dem Reitdeich Richtung Osten bis zu einer Abfahrt vom Deich Richtung Suden Der Weg fuhrt sudlich weg vom Deich und verlauft mit mehreren Biegungen zentral durch das Gebiet bis zur Forschungsstation Von dort gelangt man auf den Reitbrooker Westerdeich und geht rechts 60 Meter bis zum Deich der Gose Elbe Nun verlauft der Weg am und auf dem Deich wieder bis zur Reitschleuse Literatur BearbeitenBehorde fur Umwelt und Gesundheit Naturschutzamt Hrsg Natur in der Stadt Die Hamburgischen Naturschutzgebiete Hamburg 2002 S 26 29 Reinhard Grosch Thomas Jaschke Zur Amphibienproblematik am Reitdeich Fortschreibung der Amphibienschutzaktion und Erfahrungsbericht 1991 Schutzeinrichtung Naturschutzbund Deutschland Hamburg 1991 Thomas Jaschke Zur Amphibienproblematik am Reitdeich Bericht uber die Amphibienschutzaktion im Fruhjahr 1990 Losungsvorschlage fur eine dauerhafte Schutzeinrichtung Naturschutzbund Deutschland Hamburg 1990 Wiebke Sachs Ternes Thomas Jaschke Ingo Schlupp Wanderaktivitat und Mortalitat von Amphibien vor und nach einer Strassensperrung Erfahrungsbericht uber den Erfolg einer Artenschutzmassnahme In Natur und Landschaft 1 2004 S 26 30 Kai Schmille Die hamburgischen Naturschutzgebiete Grune Juwelen in der Grossstadt Edition Temmen Hamburg 2011 ISBN 978 3 8378 2015 7 Kultur amp Geschichtskontor Hrsg Die Ziegeleien im Raum Bergedorf In Vergessene Industriearbeit lebendige Geschichte Bd II Hamburg 1993 S 48 52 Thomas Vogel Die Reit Die Vogelwelt eines kleinflachigen Sumpfgebietes im Sudosten Hamburgs nebst quantitativen Bestandsaufnahmen auf zwei Probeflachen In Hamburger Avifaunistische Beitrage Bd 8 Hamburg 1970 S 1 133 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Naturschutzgebiet Die Reit Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Naturschutzgebiet Die Reit Verordnung uber das Naturschutzgebiet Die Reit vom 7 Juni 2011 Informationsseite der Forschungsstation Die Reit des NABU HamburgEinzelnachweise Bearbeiten VO Karte NSG Die Reit PDF In hamburg de Abgerufen am 12 Juni 2021 Schwietert Karl 1964 Streiflichter uber Allermohe und Reitbrook Versuch einer Darstellung vom Werden und der Entwicklung Allermohes und Reitbrooks durch sieben Jahrhunderte unter besonderer Berucksichtigung und Wurdigung der Allermoher Kirche Hamburg Allermohe 58 Seiten Hoch Otto 1927 Die Sturmflut vom 3 4 Februar 1825 im hamburgischen Staatsgebiet Zeitschrift des Vereins fur Hamburgische Geschichte Band 28 Seite 155 bis 224 Schroder Johannes von amp Hermann Biernatzki 1856 Topographie der Herzogtumer Holstein und Lauenburg des Furstenthums Lubeck und des Gebiets der freien und Hansestadte Hamburg und Lubeck 2 Auflage Band 2 Oldenburg in Holstein Hagedorn A 1913 Uber die Entstehung der Interessentenschaften der Reit des Kleinen Brooks und der Muhle Reitbrook Staatsarchiv der freien und Hansestadt Hamburg unveroffentlichtes ManuskriptNaturschutzgebiete in Hamburg nbsp Naturschutzgebiet nbsp Wappen der Hansestadt HamburgAllermoher Wiesen Auenlandschaft Obere Tideelbe Boberger Niederung Borghorster Elblandschaft Diekbek Die Reit Duvenstedter Brook Duvenwischen Eppendorfer Moor Finkenwerder Suderelbe Fischbeker Heide Flottbektal Hainesch Iland Heimfelder Holz Heuckenlock Holzhafen Holtigbaum Hummelsbutteler Moore Kiebitzbrack Kirchwerder Wiesen Moorgurtel Muhlenberger Loch Nesssand Neulander Moorwiesen Raakmoor Rhee Rodenbeker Quellental Rothsteinsmoor Schnaakenmoor Schweenssand Stapelfelder Moor Stellmoorer Tunneltal Volksdorfer Teichwiesen Westerweiden Wittenbergen Wittmoor Wohldorfer Wald Zollenspieker Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Naturschutzgebiet Die Reit amp oldid 232771811