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Das mit 857 ha grosste hamburgische Naturschutzgebiet Kirchwerder Wiesen liegt im Sudosten Hamburgs in den Stadtteilen Kirchwerder und Neuengamme innerhalb der Vierlande Der sudliche Hauptteil liegt zwischen Gose Elbe und Stromelbe und der kleinere nordliche Teil zwischen der Gose Elbe und der Dove Elbe 1 Naturschutzgebiet Kirchwerder Wiesen IUCN Kategorie IV Habitat Species Management AreaTypischer Niedermoorgraben mit WollgrasTypischer Niedermoorgraben mit WollgrasLage Nordostlich von KirchwerderFlache 8 57 km WDPA ID 164098Geographische Lage 53 26 N 10 10 O 53 432113888889 10 169819444444 Koordinaten 53 25 56 N 10 10 11 ONaturschutzgebiet Kirchwerder Wiesen Hamburg Einrichtungsdatum 1993Verwaltung BSU Mahwiesen in den sudlichen Kirchwerder WiesenDie Kirchwerder Wiesen stellen eine weitraumige weitestgehend offene Kulturlandschaft dar die gepragt ist durch extensiv genutztes feuchtes bis nasses Marschgrunland mit einem engmaschigen Netz aus artenreichen naturschutzfachlich wertvollen Graben Diese Kulturlandschaft ist Lebensraum fur seltene Wiesen Sumpf und Wasserpflanzen sowie fur zahlreiche seltene oder gefahrdete Tierarten wie bodenbrutende Wiesenvogel Amphibien Libellen und Fische Das Gebiet wird vom Naturschutzbund Deutschland betreut Inhaltsverzeichnis 1 Schutzstatus 2 Nutzungsgeschichte 3 Gewasser und ihre Entstehungsgeschichte 4 Boden 5 Lebensraume 6 Flora 7 Fauna 7 1 Vogel 7 2 Amphibien und Reptilien 7 3 Fische 7 4 Libellen 7 5 Heuschrecken 7 6 Schnecken und Muscheln 8 Erreichbarkeit 9 Literatur 10 Einzelnachweise 11 WeblinksSchutzstatus BearbeitenNach der ersten flachendeckenden Erfassung und Bewertung der Lebensraume der Vier und Marschlande im Rahmen der landesweiten Biotopkartierung wurde Mitte der 1980er Jahre die herausragende Wertigkeit der Kirchwerder Wiesen und deren Schutzbedurftigkeit deutlich 2 Uber die Schutzgebietsausweisung entstand mit den Eigentumern landwirtschaftlichen Betrieben Jagern Anglern und deren Verbanden eine rege Kontroverse Damit in der Zeit des Verfahrens zur Schutzgebietsausweisung keine den beabsichtigten Schutzzielen entgegenwirkenden Aktivitaten z B Umbruch von Grunland moglich waren erliess der Senat am 16 Juni 1992 eine Verordnung zur Sicherung des kunftigen Naturschutzgebietes Kirchwerder Wiesen Nach Diskussionen mit Betroffenen den politischen Gremien und einer offentlichen Auslegung beschloss der Senat am 24 August 1993 die Naturschutzgebietsverordnung Die rechtlichen Auseinandersetzungen uber die Schutzgebietsausweisung wurden bis zum Hamburgischen Oberverwaltungsgericht gefuhrt welches 2005 die Rechtmassigkeit der Verordnung bestatigte Am 22 Dezember 1999 erfolgte gemass Richtlinie 92 43 EWG eine Benennung als FFH Gebiet 3 Damit ist es als Natura 2000 Gebiet Bestandteil des europaweiten Schutzgebietssystems Die Grenzen des FFH Gebietes Kirchwerder Wiesen umfassen alle als Naturschutzgebiet ausgewiesenen Flachen sowie zusatzlich die Gewasserabschnitte von Gose Elbe und Neuengammer Durchstich die die Abschnitte dieser beiden Gewasser im Naturschutzgebiet verbinden Das Naturschutzgebiet Kirchwerder Wiesen beinhaltet nach der Fauna Flora Habitat Richtlinie die Lebensraumtypen LRT 3150 Naturliche eutrophe Seen LRT 3260 Flusse der planaren bis montanen Stufe LRT 6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren bis montanen Stufe LRT 6510 Magere Flachland Mahwiese LRT 7140 Ubergangs und Schwingrasenmoore nbsp Magere Flachland Mahwiese Fur das Naturschutzgebiet Kirchwerder Wiesen sind funf Tierarten als Erhaltungsziel nach Anhang II der FFH Richtlinie gemeldet Steinbeisser Schlammpeitzger Bitterling Rapfen und Zierliche Tellerschnecke Nutzungsgeschichte BearbeitenDie Kirchwerder Wiesen wurden als Teil der Vier und Marschlande wahrscheinlich bis zum 12 Jahrhundert vom Menschen hauptsachlich von der Geest aus genutzt Das Gebiet lag im Einfluss von Gezeiten und Hochwasser sowie erheblichen langfristigen Schwankungen des Wasserstandes Dies ermoglichte keine langfristige Besiedlung Ausgedehnte Bruch und Auewalder Rohrichte sowie Moore am Rand zur Geest pragten die Landschaft Die deutliche Meeresspiegelabsenkung von 850 bis 1100 ermoglichte im gesamten norddeutschen Raum eine Besiedlung der Marschen Dem wieder einsetzenden Meeresspiegelanstieg wurde durch den einsetzenden Deichbau begegnet 4 Die Eindeichung Kirchwerders erfolgte zwischen 1212 und 1220 und war die Voraussetzung fur die Nutzbarmachung des Gebietes 5 Um die grundwassernahen Boden landwirtschaftlich nutzen zu konnen wurde ein komplexes Grabensystem geschaffen Fur eine moglichst gleichmassige Verteilung von Bodenverhaltnissen und anteiliger Deichunterhaltung wurde das Land fur die einzelnen Hofe in 40 Morgen grosse Marschhufen verhaltnismassig schmale und sehr lange Streifenfluren eingeteilt die sich vom Deich bis zum Hinterdeich erstreckten Diese heute noch in den Kirchwerder Wiesen weitgehend erhaltene Siedlungsform die Deiche und das Grabensystem als bestimmendes Landschaftsmerkmal bieten ein anschauliches Bild der uber 800 Jahre zuruckliegenden Marschenkultivierung Das eigentliche Beet Grabensystem wurde bis zum Anfang des 20 Jahrhunderts nur unwesentlich verandert Die Entwasserung erfolgte in den ersten Jahrhunderten nur uber Schleusen und Siele Zu Beginn der Eindeichung lag das Land 0 5 bis 1 Meter hoher als die heutige Oberflache und damit ungefahr einen Meter uber dem Mittelhochwasser der Elbe deren Hauptstrom damals die Gose Elbe bildete Die Kultivierung hatte auch einige unerwunschte Folgen Durch die Entwasserung wurde dem Boden Wasser entzogen der daraufhin mit Sackungen reagierte Durch die zunehmende Eindeichung und Waldrodung im Hochmittelalter mit Bodenerosion lagerte sich immer mehr Schlick und Sand im Vorland der Deiche ab 6 Die Gelandehohen binnendeichs liegen heute im Osten des Gebietes bei 0 80 bis 1 00 mNN und steigen Richtung Osten auf 1 60 bis 2 10 mNN Ohne die heute vorhandenen Elbdeiche wurde die Landschaft taglich bei Tidehochwasser bis zu 1 60 m unter Wasser stehen da das mittlere Tide Hochwasser in Zollenspieker bei 2 44 mNN liegt 1974 2005 Das Entwasserungssystem funktionierte in den vergangenen Jahrhunderten bei langerem Hochwasser der Elbe starken Niederschlagen oder bei Windstille nur ungenugend so dass gerade die tiefer liegenden Bereiche namengebend hierfur die Flurbezeichnung Seefeld in Kirchwerder oft wochenlang uberschwemmt waren 7 Seit Beginn des 18 Jahrhunderts wurden windgetriebene Schopfmuhlen eingesetzt die in die Gose Elbe forderten Dies bewirkte eine deutliche Ausdehnung der gartenbaulichen Nutzung und eine Umwandlung von Wiesen und Weiden zu Ackerland Durch das Bevolkerungswachstum Hamburgs und neue Absatzmarkte verdoppelte sich zwischen 1895 und 1936 die Gartenbauflache und umfasste 30 der landwirtschaftlich genutzten Flache 8 In den 1960er und 1970er Jahren begann die Ruckentwicklung der Gartenbauflachen zu landwirtschaftlichen Nutzungen nbsp Beseitigung von Obstbaumen in den Kirchwerder Wiesen Obstbaumkulturen nahmen zeitweise einen erheblichen Flachen und Wertschopfungsanteil ein Die Obstbaumzahlung 1900 ergab fur die gesamten Vierlande einen Bestand von 2 100 Baumen auf 100 ha wobei der Schwerpunkt mit 43 des Gesamtbestandes in Kirchwerder lag Im Alten Land wurde damals eine Dichte von 7 900 Baumen auf 100 ha erreicht 9 Im Jahre 1900 wurden in Kirchwerder 64 921 Obstbaume gezahlt 1913 deutlich mehr mit 75 416 Stuck Ab den 1950er Jahren ging der Bestand erheblich zuruck Landwirtschaftliche Statistikerhebungen zeigen dass abweichend von anderen Marschlandschaften ein Grossteil der Vier und Marschlande einschliesslich des heutigen Naturschutzgebietes bis ins 20 Jahrhundert uberwiegend ackerbaulich genutzt wurde wobei dieser Anteil aufgrund von Witterungsverhaltnissen und Absatzmoglichkeiten fur Produkte langfristig erheblich schwankte Die damalige Landschaft mit ihrer neunjahrigen Fruchtfolge im Ackerland beinhaltete im ersten Jahr die Brache und im 8 und 9 Jahr die Weide wobei Abweichungen auf niedrigen der Uberschwemmung ausgesetzten Boden ohne Wintergetreideanbau und einem funfzigprozentigen Weideanteil nicht unublich waren Zwischen 1883 und 1904 lag der Anteil der Ackerweiden recht gleich bleibend bei 30 der Anbauflache 10 Die damalige Landschaft mit dem hohen Ackeranteil ist nicht mit heutigen Nutzungsintensitaten in dieser Kulturart zu vergleichen Gewasser und ihre Entstehungsgeschichte BearbeitenNeben dem Grabensystem der Gose Elbe und einem Brack an der Gose Elbe befinden sich im Schutzgebiet mit den Seefelder Teichen und dem Hower See zwei grossere Stillgewasserkomplexe nbsp Sudlicher Kirchwerder Sammelgraben Der Hower See entstand zwischen 1976 und 1987 durch eine Nassauskiesung bis auf eine Tiefe von 17 7 m Die Teiche sudlich des Hower See entstanden in den 1980er Jahren durch Kleientnahme Die ersten Gewasser fur die Seefelder Teiche wurden zunachst fur eine private Fischzuchtanlage an der Heinrich Osterath Strasse angelegt und 1976 vom Bergedorfer Angelverein erworben und durch Flachenzukauf 1981 und 1985 erheblich erweitert Der Neuengammer Durchstich ist eine Verbindung zwischen der oberen Dove Elbe und der Gose Elbe und wurde in den 1920er Jahren angelegt um bei Hochwasser der Oberbille und der oberen Dove Elbe Wasser in die Gose Elbe abzuleiten zu speichern und uber das Uberschopfwerk Ochsenwerder bei hohen Wasserstanden in die tideabhangige untere Dove Elbe zu leiten Durch den Bau der Tatenberger Schleuse war diese Funktion nicht mehr notig und fur eine Unterhaltungskostensenkung wurde in den 1960er Jahren die Sohlbreite grosstenteils von 25 m auf 5 m verringert und gleichzeitig eine Vertiefung von 0 50 m auf 1 50 m durchgefuhrt Boden BearbeitenDie Kirchwerder Wiesen liegen mitten im Urstromtal der Elbe Das Urstromtal wurde durch die Schmelzwasser der Gletscher aus der Weichsel Kaltzeit ausgeraumt Uber dem Schotterhorizont des alteren Pleistozan wurden nacheinander grobkornige eiszeitliche Talsande und feinkornige nacheiszeitliche Flusssande abgelagert Die Boden des Gebietes gehoren zu der Klasse der Marschen die nach der letzten Eiszeit unter dem Einfluss der Gezeiten entstanden sind Bei Hochwasser lagerte sich in ruhigeren Zonen toniges Material ab wahrend die groberen Sande und Kiese direkt am Fliessgewasserrand abgesetzt wurden Nach den Eiszeiten im Holozan kam es durch den Anstieg des Meeresspiegels bei kuhl feuchtem Klima ausserdem zur Vernassung der Niederung und hierdurch zur Bildung von grossflachigen Niedermooren Durch anschliessende Ablagerung von Schlickdecken in unterschiedlicher Machtigkeit entstanden die Bodentypen Moormarsch 20 40 cm Schlickauflage und Flussmarsch uber 40 cm Schlickauflage die das Gebiet weitgehend pragen Im flussnahen Bereich wurden die abgelagerten Sande durch die Kultivierung haufig mit dem feinkornigen Marschboden vermischt und entwickelten sich so zu gut nutzbaren Boden fur den Garten und Ackerbau Die grossen Bereiche mit schweren tonigen Flussmarschboden im Deichhinterland sind eher als Grunlandstandorte geeignet da die Staunasse sich ungunstig auf eine Ackernutzung auswirkt Zu dem letztgenannten Typ gehort der uberwiegende Teil der Boden des Naturschutzgebietes deren Machtigkeit der Kleidecke uber den eiszeitlichen Talsanden stellenweise mehr als 4 m betragt 11 Lebensraume BearbeitenIm Naturschutzgebiet wurden 56 verschiedene Biotoptypen kartiert 69 des Schutzgebietes bestehen aus Grunlandgesellschaften Der uberwiegende Teil des Grunlandes wird beweidet 13 des Schutzgebietes entfallen auf Graben Ein Teil von ihnen hat sich zu hochwertigen Niedermoorgraben mit einer Reihe sehr seltener und gefahrdeter Pflanzenarten entwickelt Die ubrigen Biotoptypen gehoren zu folgenden Gruppen Garten Obstwiesen Acker und Gartenbauflachen 9 Stillgewasser einschliesslich Gose Elbe und Fischteiche 4 Feldgeholze und Gebusche 2 Siedlungs und Verkehrsflachen 2 Brachflachen 1 Flora BearbeitenIn erster Linie sind es die Marschgraben im Schutzgebiet die Lebensraum fur eine artenreiche Flora bieten wobei die Moorgraben mit Schwingrasen von herausragender Bedeutung sind Daneben gibt es Wiesenflachen im Kernbereich des Gebietes die durch eine wertvolle Grunlandvegetation gekennzeichnet sind Im Naturschutzgebiet Kirchwerder Wiesen wurden 380 Pflanzenarten nachgewiesen Rund ein Drittel davon gilt in Hamburg als selten oder gefahrdet Davon wurden bisher sechs Pflanzenarten in Hamburg als ausgestorben eingeschatzt Von ihnen sind die Draht Segge und das Sumpf Lausekraut hervorzuheben die bundesweit stark gefahrdet sind Zehn weitere Pflanzenarten der Kirchwerder Wiesen sind in Hamburg vom Aussterben bedroht Hierunter befinden sich Arten wie die Sumpf Platterbse das Knoterich Laichkraut und der Zwerg Igelkolben die in den Kirchwerder Wiesen eines der wenigen Sumpf Platterbse Zwerg Igelkolben oder das einzige Knoterich Laichkraut aktuelle Vorkommen in Hamburg haben nbsp Typischer BeetgrabenFauna BearbeitenDie Kirchwerder Wiesen sind durch die Landschaftsstruktur pradestiniert fur den Wiesenvogelschutz Wiesenvogel finden sich vor allem nordlich des Fersenweges Hier ist die Landschaft arm an Geholzen und bietet eine ausreichende Sichtfreiheit Graben mit freien Wasserflachen und submerser Vegetation sind wichtige Lebensraume fur Amphibien und Libellen Die Kirchwerder Wiesen sind fur den Moorfrosch das bedeutendste Schutzgebiet in Hamburg Von den unterschiedlichen Grabentypen haben die Krebsscheren Graben eine herausragende Stellung Neben der stark gefahrdeten Krebsschere selbst ist es das Vorkommen sehr seltener und hochgradig gefahrdeter Tierarten wie Trauerseeschwalbe Grune Mosaikjungfer Gerandete Jagdspinne und Zierliche Tellerschnecke die diesen Grabentyp so wertvoll macht Die Graben des Schutzgebietes sind fur mehrere seltene Kleinfischarten von Bedeutung Hier sind es vor allem die Hauptgraben der Neuengammer Durchstich und die Gose Elbe die aufgrund ihres Wasservolumens ihrer Vernetzungsfunktion und ihrer standigen Wasserfuhrung besonders geeignete Lebensraume fur gefahrdete Fischarten bieten Aber auch die Siel und Beetgraben konnen je nach Auspragung noch Lebensraumfunktionen beispielsweise fur den europaweit schutzwurdigen Schlammpeitzger ubernehmen Vogel Bearbeiten nbsp Schilfrohrsanger Acrocephalus schoenobaenus Grosster Bestand in HamburgIn den Kirchwerder Wiesen bruteten uber 60 verschiedene Vogelarten Zu den vom Aussterben bedrohten Arten und wertvollsten Brutvogeln zahlt die Trauerseeschwalbe Trauerseeschwalben ernahren sich von kleinen Fischen und Insektenlarven Als Brutplatz werden Graben mit einer dichten Schwimmpflanzendecke benotigt Eine weitere bedeutende Art ist der Schilfrohrsanger der bevorzugt an mit Schilf bestandenen Graben brutet und in den Kirchwerder Wiesen seinen grossten Bestand in Hamburg hat Ausserdem kommen funf in Hamburg stark gefahrdete Vogelarten vor Bekassine Kiebitz Loffelente Rotschenkel Weissstorch und in einzelnen Jahren auch die Uferschnepfe Alle Arten sind typische Bewohner grossflachiger Grunlandgebiete der Marsch und unterstreichen die Bedeutung der Kirchwerder Wiesen fur den Schutz der Wiesenvogel Amphibien und Reptilien Bearbeiten Im Naturschutzgebiet kommen zwei Reptilien und sechs Amphibienarten vor Der streng geschutzte Moorfrosch besiedelt als Charakterart flachendeckend das Feuchtgrunland Zum Laichen dienen sonnenexponierte mit hohen Wasserstanden ausgestattete Graben mit uppiger Unterwasservegetation Bei den Amphibien kommen ausserdem Teichmolch Kammmolch Erdkrote Gras und Teichfrosch vor Bei den Reptilien weisen Waldeidechse und Ringelnatter ein gutes Vorkommen auf Die Ringelnatter hat in den Kirchwerder Wiesen einen Verbreitungsschwerpunkt in Hamburg Fische Bearbeiten Im Naturschutzgebiet wurden 22 verschiedene Fischarten nachgewiesen Die meisten Arten kommen in der Gose Elbe dem Neuengammer Durchstich und den Hauptentwasserungsgraben vor Hervorzuheben ist das Vorkommen der FFH Richtlinie geschutzten Arten Steinbeisser Schlammpeitzger Rapfen und Bitterling Der Schlammpeitzger bevorzugt Gewasser mit reicher Unterwasservegetation wobei an Gewassergute und Sauerstoffgehalt keine hohen Anspruche gestellt werden Als wenig mobile Fischart ist er auf eine Vernetzung geeigneter Lebensraume angewiesen so dass nach Storungen Gewasserunterhaltung Austrocknung geeignete Lebensraume schnell wiederbesiedelt werden konnen Steinbeisser haben ahnliche Lebensraumanspruche Sie benotigen aber sauerstoffreicheres Wasser Wichtig ist ein geringer Frassdruck durch rauberisch lebende Fische wie den Aal Bitterlinge sind durch ihre besondere Fortpflanzungsbiologie die Eier werden in den Kiemenraum von Grossmuschel abgelegt an das Vorkommen von Teich und Malermuscheln gebunden Libellen Bearbeiten nbsp Gefleckte Smaragdlibelle Somatochlora flavomaculata Bisher wurden im Gebiet 34 Arten nachgewiesen Die haufigste ist die Fledermaus Azurjungfer die in den Kirchwerder Wiesen ihren Verbreitungsschwerpunkt in Hamburg hat An den grosseren Gewassern verbreitet ist der Fruher Schilfjager Aufgrund seiner meist kurzen Flugzeit und des unauffalligen Verhaltens wird er ofters ubersehen Die nach der FFH Richtlinie geschutzte Grune Mosaikjungfer kann als eine Charakterart der Vier und Marschlande bezeichnet werden Sie ist fur die Eiablage auf die Krebsschere angewiesen Die Larven die einen hohen Sauerstoffbedarf haben sinken im Winter mit den Krebsscheren auf den Gewasserboden wo sie besser gegen Kalte und Zufrieren geschutzt sind Die Bestande konnen nur durch eine Forderung der Krebsscherengewasser erhalten bzw vermehrt werden Die seltene Keilfleck Mosaikjungfer ist ebenfalls auf Krebsscherengewasser angewiesen Die Gefleckte Smaragdlibelle stellt an ihren Lebensraum besondere Anforderungen Sie besiedelt nicht offene Wasserflachen sondern von diesen separierte gut strukturierte Flachwasserzonen In den Kirchwerder Wiesen sind dies pflanzenreiche Grabenabschnitte mit stabilem Wasserstand Der warmeliebende Gebanderte Heidelibelle kommt grundsatzlich das Grabensystem mit seiner Bewirtschaftungsdynamik entgegen In vor kurzer Zeit geraumten Graben mit guter Warmeentwicklung geringer Konkurrenz und wenigen Raubern konnen sich die Larven dieses R Strategen schnell entwickeln Heuschrecken Bearbeiten nbsp Nachtigall Grashupfer Chorthippus biguttulus Aufgenommen in den Kirchwerder WiesenIm Naturschutzgebiet wurden 15 von 30 gegenwartig in Hamburg vorkommenden Heuschreckenarten gefunden Die bundesweit stark gefahrdete Sumpfschrecke ist besonders hervorzuheben Es handelt sich um eine typische Art der Feuchtwiesen deren Larven die hochsten Feuchtigkeitsanspruche aller europaischen Heuschrecken Arten besitzen Auch wenn das Schutzgebiet insgesamt keine herausragende Bedeutung fur Heuschrecken hat sind Sumpfschrecke und Grosse Goldschrecke als Leitarten fur die Entwicklung des Schutzgebietes anzusehen Schnecken und Muscheln Bearbeiten Im Schutzgebiet wurden 33 Muschel und Schneckenarten nachgewiesen Besonders hervorzuheben ist das Vorkommen der Zierlichen Tellerschnecke Fur diese auch bundesweit vom Aussterben bedrohte Art stellen die Kirchwerder Wiesen den wichtigsten Lebensraum in Hamburg dar Sie lebt in sonnenexponierten pflanzenreichen Kleingewassern mit klarem Wasser Erreichbarkeit BearbeitenDas Naturschutzgebiet kann mit dem Fahrrad von der hamburgischen Innenstadt aus sehr gut erreicht werden uber Rothenburgsort das Sperrwerk Billwerder Bucht auf dem Deichverteidigungsweg am Moorfleeter Hauptdeich an der Elbe bis zur Tatenberger Schleuse Dort beginnt der Marschbahndamm Von hier sind es uber Ochsenwerder und Funfhausen 8 km bis zum Schutzgebiet Von Bergedorf aus ab dem Curslacker Neuer Deich uber den Kirchwerder Landweg bis zum Fersenweg sind es 7 km Mit offentlichen Verkehrsmitteln vom S Bahnhof Bergedorf die Buslinien 223 oder 323 bis zur Haltestelle Fersenweg Ein moglicher 7 km Rundweg am Kirchwerder Landweg den Fersenweg Richtung Osten bis zum Marschbahndamm Diesen Richtung Suden bis zum Gleisdreieck folgen grosser Kinderspielplatz Hier den Marschbahndamm Richtung Westen bis zum Kirchwerder Landweg und dort Richtung Norden bis zum Fersenweg Literatur BearbeitenSven Baumung Ein Spaziergang durch das Naturschutzgebiet Kirchwerder Wiesen In Lichtwark Heft Nr 74 Verlag HB Werbung ISSN 1862 3549 Behorde fur Stadtentwicklung und Umwelt Pflege und Entwicklungsplan fur das Naturschutzgebiet Kirchwerder Wiesen behordenverbindlicher Plan fur die Erhaltung und Entwicklung des Schutzgebietes 175 S 2012 Kai Schmille Die hamburgischen Naturschutzgebiete Grune Juwelen in der Grossstadt Edition Temmen Hamburg 2011 ISBN 978 3 8378 2015 7 Claus Strunz Hrsg So grun ist Hamburg Entdecken Sie alle Naturschutzgebiete der Hansestadt Verlag Hamburger Abendblatt 2009 ISBN 978 3 939716 21 1Einzelnachweise Bearbeiten Verordnung uber das Naturschutzgebiet Kirchwerder Wiesen Vom 24 August 1993 Webseite der Hamburger Justiz Abgerufen am 16 Februar 2013 Martens J Gilland L amp H Kurz 1985 Konzept zur Pflege und Entwicklung schutzenswerter Biotope der Vier und Marschlande Naturschutz und Landschaftspflege in Hamburg Schriftenreihe der Umweltbehorde Heft 11 Hamburg 2526304 Kirchwerder Wiesen FFH Gebiet Steckbriefe der Natura 2000 Gebiete Herausgegeben vom Bundesamt fur Naturschutz Abgerufen am 21 Februar 2016 1 2 Vorlage Toter Link www bfn de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Juli 2023 Suche in Webarchiven siehe dazu die Disk BfN hat umstrukturiert Behre Karl Ernst 2008 Die Schwankungen des mittleren Tidehochwassers an der deutschen Nordseekuste in den letzten 3000 Jahren nach archaologischen Daten in G Schernewski und T Dolch Hrsg Geographie der Meere und Kusten Coastline Reports 1 2004 S 1 7 ISSN 0928 2734 Aschenberg Heinz und Gerhard Kroker 1992 Sturmfluten und Hochwasserschutz in Hamburg Ein Abriss der Geschichte des Deichbaus und der Binnenentwasserung im Stromspaltungsgebiet der Elbe Baubehorde der Freien und Hansestadt Hamburg S 64 Kuster Hansjorg 1999 Geschichte der Landschaft in Mitteleuropa C H Beck Verlag Munchen 424 S ISBN 3 406 453570 Schwoon C 1926 Die Ent und Bewasserung der hamburgischen Marschniederungen Die Bautechnik Heft 53 1 23 Kundt Hildegard 1938 Die Vierlande Entwicklung ihres Landschaftsbildes in Verbindung mit der Wirtschaft Dissertation Hansische Universitat Hamburg Schriftenreihe der Hansischen Gilde Band 9 71 S Rohr Johannes 1907 Die Entwicklung der Landwirtschaft in den Vierlanden bei Hamburg eine betriebswirtschaftliche Studie uber den Einfluss des Absatzes auf die Betriebsorganisation Dissertation an der Grossherzoglich hessischen Ludwigs Universitat zu Giessen 71 S Skollin Helmut 1920 Die Siedlungsmoglichkeiten im hamburgischen Marschgebiet Auf Grund einer Spezialaufnahme der Landherrenschaften uber den landwirtschaftlichen Anbau in den Marsch und Vierlanden Statistische Mitteilungen uber den hamburgischen Staat Nr 9 Otto Meissner Verlag Hamburg Geologische Karte von Hamburg Massstab 1 25 000 mit Erlauterungen Blatt 2526 Allermohe Geologisches Landesamt 1993Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Naturschutzgebiet Kirchwerder Wiesen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Naturschutzgebiete in Hamburg nbsp Naturschutzgebiet nbsp Wappen der Hansestadt HamburgAllermoher Wiesen Auenlandschaft Obere Tideelbe Boberger Niederung Borghorster Elblandschaft Diekbek Die Reit Duvenstedter Brook Duvenwischen Eppendorfer Moor Finkenwerder Suderelbe Fischbeker Heide Flottbektal Hainesch Iland Heimfelder Holz Heuckenlock Holzhafen Holtigbaum Hummelsbutteler Moore Kiebitzbrack Kirchwerder Wiesen Moorgurtel Muhlenberger Loch Nesssand Neulander Moorwiesen Raakmoor Rhee Rodenbeker Quellental Rothsteinsmoor Schnaakenmoor Schweenssand Stapelfelder Moor Stellmoorer Tunneltal Volksdorfer Teichwiesen Westerweiden Wittenbergen Wittmoor Wohldorfer Wald Zollenspieker Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Naturschutzgebiet Kirchwerder Wiesen amp oldid 232771865