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Der Holtigbaum war bis 1992 ein Standortubungsplatz der Bundeswehr der hauptsachlich von den damals in Hamburg Rahlstedt stationierten Einheiten der Panzergrenadierbrigade 17 genutzt wurde Heute ist Holtigbaum eines der grossten Naturschutzgebiete auf Hamburger Gebiet und nach der europaischen Fauna Flora Habitat Richtlinie geschutzt Es ist ein landerubergreifendes Schutzgebiet auf der Grenze zu Schleswig Holstein seine Hamburger Teile gehoren zum Bezirk Wandsbek Stadtteil Rahlstedt die schleswig holsteinischen Teile gehoren zur Gemeinde Stapelfeld im Kreis Stormarn Naturschutzgebiet Holtigbaum IUCN Kategorie IV Habitat Species Management AreaTypische WiesenlandschaftTypische WiesenlandschaftLage nordostlich von RahlstedtFlache 2 61 km WDPA ID 318567Geographische Lage 53 38 N 10 12 O 53 625 10 2004 Koordinaten 53 37 30 N 10 12 1 OHoltigbaum Hamburg Einrichtungsdatum 1998Verwaltung BSUNaturschutzgebiet Holtigbaum IUCN Kategorie IV Habitat Species Management AreaLage Schleswig Holstein DeutschlandFlache 2 86 km WDPA ID 318566Einrichtungsdatum 1998Verwaltung LLURf4 Bluhender Obstbaum mit Resten der Panzerstrasse Inhaltsverzeichnis 1 Geologie 2 Okologie 3 Entwicklung 4 Archaologie 5 Gedenkort Schiessplatz 6 Ursprung des Namens Holtigbaum 7 Fotografien 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Einzelnachweise 11 WeblinksGeologie BearbeitenGeologisch gehoren die drei Gebiete Holtigbaum Stellmoorer Tunneltal und Ahrensburger Tunneltal zusammen und bilden ein reich gegliedertes Endmoranengebiet der Weichseleiszeit Zentrale Formation ist dabei das namensgebende Tunneltal das sich von Ahrensburg Hagen bis zu den ostlichen Randern Rahlstedts erstreckt und durch das heute der Lauf der Wandse und des Stellmoorer Quellflusses fuhrt Der Holtigbaum ist weniger reich gegliedert und stellt ein gutes Beispiel fur eine Grundmoranenlandschaft der letzten Eiszeit dar Okologie BearbeitenDie beiden Teile des Schutzgebietes unterscheiden sich aufgrund ihrer Vegetation stark Im schleswig holsteinischen Gebiet gibt es ein bemerkenswert grosses Vorkommen der Feldlerche die dort als Bodenbruter optimale Bedingungen vorfindet Im Hamburger Teil dominiert dagegen starker Bewuchs der das Vorkommen des Fitislaubsangers begunstigt Insgesamt gibt es im Gebiet der Hansestadt mehr Arten und Tiere als im Stormarner Gebiet In der halboffenen Heidelandschaft kommen Baumpieper Neuntoter Dorngrasmucke und Goldammer in regional bedeutender Population vor Das Schutzgebiet besitzt auch eine grosse Bedeutung fur Amphibien und Insekten Insgesamt 58 Pflanzen und 78 Tierarten der Roten Liste werden geschutzt Uber vierzig Jahre Bundeswehrnutzung haben die Vegetation auf dem Holtigbaum entscheidend gepragt Die Flachen wurden kaum gedungt die Vegetationsdecke wurde immer wieder zerstort wodurch sich hier vor allem kurzlebige Pionierpflanzen etablieren konnten Auf sandigen Hugelkuppen und sonnigen Hangen wachsen bis heute trockene Magerrasen Besonders typisch sind die savannenartigen Grasfluren mit Rot Schwingel und Rot Straussgras Eingestreut in die Landschaft finden sich Reste von Sand und Lehmheiden Die vorhandenen Knicks wurden lange Zeit nur sehr sparsam bewirtschaftet und weisen neben den typischen Eichen Eschen Schlehen und Weissdorn einen hohen Anteil an Wildapfelbaumen auf Zum Erhalt der Lebensraumvielfalt wird der grosste Teil des Holtigbaums seit 2000 nach der Methode der Halboffenen Weidelandschaft einer extensiven Ganzjahresbeweidung mit verschiedenen Weidetieren vor allem Galloway und Highlandrinder und Heidschnucken bewirtschaftet Entwicklung BearbeitenDas Gebiet auf dem sich heute der Holtigbaum befindet wurde lange landwirtschaftlich genutzt und damals noch Danenheide genannt Es gehorte zum Gut Holtigbaum 1937 wurden die ansassigen Hofbesitzer enteignet damit die Wehrmacht das Gebiet zu einem Standortubungsplatz umwandeln konnte Ab Mitte 1945 wurden die Schiessstande im sudlichen Teil des Holtigbaums von den Britischen Besatzungstruppen beschlagnahmt und fur Schiessubungen genutzt 1 1958 ubernahm dann die Bundeswehr den Ubungsplatz die dort unter anderem ein neues Munitionsdepot errichtete Holtigbaum war die Standortschiessanlage die fur alle im Bereich des Standortkommandos Hamburg stationierten Einheiten und auch fur dienstliche Veranstaltungen des Verbandes der Reservisten der Deutschen Bundeswehr zur Verfugung stand 1995 gab die Bundeswehr die Aufgabe des Militarstandorts bekannt und begann mit der Raumung des Gebiets Zugleich startete eine intensive offentliche Diskussion uber die Zukunft des Holtigbaums Im Ergebnis wurde auf dem sudwestlichen Teil in dem fruher die Schiessstande lagen ein Gewerbegebiet eingerichtet die restliche Flache konnte unter Schutz gestellt werden Ausnahmen sind das Gelande um den Sender Hamburg Rahlstedt ein sanierter ehemaliger Sprengplatz und das ehemalige Munitionsdepot im schleswig holsteinischen Teil Von den militarischen Anlagen sind heute abgesehen von der Panzerstrasse und dem Munitionsdepot nur noch Reste erhalten Der Stormarner Teil ist seit 1997 geschutzt und 286 ha gross Der 270 ha grosse Teil auf Hamburger Gebiet wurde ein Jahr spater unter Schutz gestellt 2 Insgesamt hat das Schutzgebiet so eine Flache von 558 ha Es wird durch den Naturschutzbund Deutschland den Verein Jordsand die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald die Stiftung Natur im Norden das Amt fur Natur und Ressourcenschutz Hamburg sowie das Forstamt Wandsbek betreut Ein grosser Teil der Flache ist Eigentum der Stiftung Naturschutz Schleswig Holstein Die okologische Bedeutung sowie zahlreiche archaologische Siedlungsfunde begrunden den Schutz 2 Das Schutzgebiet Holtigbaum ist raumlich eng verbunden mit den Naturschutzgebieten Stellmoorer Tunneltal und Ahrensburger Tunneltal die beide in unmittelbarer Nahe liegen Es wird in vielen Belangen als eine Einheit mit dem Stellmoorer Tunneltal behandelt Seit 2008 gibt es mit dem Haus der wilden Weiden ein Informations und Besucherzentrum fur das Schutzgebiet 3 Archaologie BearbeitenAn der Strasse Hagenweg nahe der ehemaligen Mulldeponie wurde von 1972 bis 1988 eine eisenzeitliche landliche Siedlungsstelle aus dem 1 Jahrhundert v Chr ausgegraben und umfangreich dokumentiert Wenn man auch keine eindeutigen Spuren von Hausern nachweisen konnte hat man doch Wasserstellen Ofen Keramikreste und steinerne Gebrauchsgegenstande gefunden die mit anderen eisenzeitlichen Funden im Hamburger Osten vergleichbar sind Als Besonderheit wird ein bauchiges Keramikgefass mit sechs Henkeln erwahnt das bisher in der entsprechenden Zeitperiode ein Einzelstuck in Norddeutschland ist Gedenkort Schiessplatz Bearbeiten nbsp Ansicht der Gedenkstatte am ehemaligen ExekutionsplatzSeit dem Jahr 1940 wurden auf dem Gelande des Standortubungsplatzes mindestens 330 Menschen durch Erschiessungskommandos aus den umliegenden Kasernen hingerichtet 4 Bei den Opfern handelte es sich zum einen um Soldaten und Angehorige des Wehrmachtsgefolges also z B zum Dienst verpflichtete Besatzungen von Handelsschiffen Sie wurden meist wegen Fahnenflucht oder Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt Zum anderen wurden Kriegsgefangene sowie Zivilisten am Schiessstand hingerichtet 5 6 Die letzten Erschiessungen fanden am 28 April 1945 nur funf Tage vor dem Eintreffen der britischen Truppen statt Bekannt sind die Namen von 22 Hingerichteten die beim Standesamt Rahlstedt eingetragen wurden Es waren einfache Soldaten Matrosen Pioniere und Schutzen auch Obergefreite und Unteroffiziere sowie zwei junge Offiziere die sich weigerten weiter Kriegsdienst fur die NS Gewaltherrschaft zu leisten oder sich auch nur kritisch zum NS Regime ausserten 7 Nach Aufgabe des Standortubungsplatzes wurde am 5 September 2003 an dieser Statte eine Gedenktafel im Rahmen des Tafelprogramms der Hamburger Kulturbehorde angebracht um der verfolgten und getoteten Soldaten zu gedenken Der Rahlstedter Kulturverein e V hatte dazu die Initiative ergriffen der sich die Rahlstedter Kommunalpolitik anschloss 6 8 Ursprung des Namens Holtigbaum Bearbeiten nbsp Herrenhaus HoltigbaumSudostlich des Holtigbaums verlauft die L222 schon seit Jahrhunderten eine Landstrasse zwischen Hamburg und Lubeck Von 1788 bis 1837 befand sich hier 53 36 33 2 N 10 11 29 4 O 53 609228 10 191501 ein Gutshof mit Zollstation und einem Schlagbaum Aus der plattdeutschen Bezeichnung fur diesen Haltebaum leitet sich der heutige Name des Gebietes ab 9 Fotografien Bearbeiten nbsp Informationszentrum Haus der Wilden Weiden nbsp Ubersichtskarte nbsp Strasse vor dem ehemaligen Munitionslager nbsp Gedenktafel am ehemaligen Schiessplatz nbsp Naturnahe Beweidung durch Rinder nbsp Hofe Holtigbaum Danenheide im Jahr 1932Siehe auch BearbeitenAhrensburger Tunneltal Naturschutzgebiet Stellmoorer Tunneltal Liste der Naturschutzgebiete in Hamburg Liste der Naturschutzgebiete in Schleswig Holstein Hamburger Gedenkstatten fur die Opfer des NationalsozialismusLiteratur BearbeitenKai Schmille Die hamburgischen Naturschutzgebiete Edition Temmen Bremen 2011 ISBN 978 3 8378 2015 7 S 163 171 Werner Jansen Die Naturschutzgebiete Stellmoorer Tunneltal und Holtigbaum In Rahlstedter Jahrbuch fur Geschichte amp Kultur Nr 5 Rahlstedter Kulturverein 2003 S 68 71 online abgerufen am 31 Januar 2012 Friedrich Grube Gletscher formten die Rahlstedter Landschaft In Rahlstedter Jahrbuch fur Geschichte amp Kultur Nr 8 Rahlstedter Kulturverein 2006 S 34 46 Wulf Thieme Die Ausgrabung einer urgeschichtlichen Siedlung am Hagenweg in Hamburg Meiendorf In Rahlstedter Jahrbuch fur Geschichte amp Kultur Nr 10 Rahlstedter Kulturverein 2008 S 22 34 online abgerufen am 2 Februar 2012 Umweltbehorde Hamburg Naturschutzamt Hrsg Naturschutzgebiete Holtigbaum Stellmoorer Tunneltal Karte 1 10 000 mit Erlauterungen Umweltbehorde Hamburg Hamburg 1999 Bezirksversammlung Wandsbek und Landeszentrale fur politische Bildung Gedenken am Holtigbaum Redaktion Rita Bake Hamburg 2012 Einzelnachweise Bearbeiten Munch Benutzung des Schiessstandes Holtigbaum Hamburg Rahlstedt durch die Besatzungsmacht vom 18 August 1951 a b Verordnung uber das Naturschutzgebiet Holtigbaum in der Version vom 24 April 2012 abgerufen am 5 Juli 2012 Haus der wilden Weiden auf hamburg de abgerufen am 1 Februar 2012 Gedenktafel am ehemaligen Exekutionsplatz Auf den Schiessstanden des Ubungsplatzes wurden beginnend mit dem Jahr 1940 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges mindestens 330 Wehrmachtsangehorige aber auch Kriegsgefangene hingerichtet Die Todesurteile fallten Kriegsgerichte der Wehrmacht in Hamburg Fahnenflucht oder Wehrkraftzersetzung waren zumeist die Grunde Aus Soldaten der umliegenden Kasernen bildete man die Hinrichtungskommandos Kurz vor Kriegsende am 28 April 1945 fanden die letzten Exekutionen statt Kulturbehorde der Freien und Hansestadt Hamburg Hrsg Gedenkort fur Deserteure und andere Opfer der NS Militarjustiz Hamburg S 23 bv opfer ns militaerjustiz de PDF a b Gedenkstatten in Hamburg Schiessplatz Holtigbaum Memento des Originals vom 1 November 2020 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www gedenkstaetten in hamburg de abgerufen am 28 Oktober 2020 taz artikel vom 21 Juli 2009 Die ehrenhaften Verrater abgerufen am 20 Februar 2010 http www rahlstedter kulturverein de Jahrbuch 2004 Rede zur Einweihung der Tafel von Bezirksamtsleiter Gerhard Fuchs Geschichte des Holtigbaums auf www jordsand eu abgerufen am 10 Marz 2013 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Holtigbaum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Viehauftrieb auf dem Holtigbaum Rinder und Schafe fressen fur den Naturschutz Stiftung Naturschutz Schleswig Holstein Trager der integrierten Station Holtigbaum Holtigbaum Ein starkes Stuck Stormarn Vogelwelt am Holtigbaum aus Hamburgs Vogelwelt entdecken von Thomas Schmidt Das Naturschutzgebiet Holtigbaum NABU uber den Holtigbaum NABU Hamburg Memento vom 29 Oktober 2008 im Internet Archive zu Projekten im Holtigbaum Artikel im Stormarn Lexikon uber den HoltigbaumNaturschutzgebiete in Hamburg nbsp Naturschutzgebiet nbsp Wappen der Hansestadt HamburgAllermoher Wiesen Auenlandschaft Obere Tideelbe Boberger Niederung Borghorster Elblandschaft Diekbek Die Reit Duvenstedter Brook Duvenwischen Eppendorfer Moor Finkenwerder Suderelbe Fischbeker Heide Flottbektal Hainesch Iland Heimfelder Holz Heuckenlock Holzhafen Holtigbaum Hummelsbutteler Moore Kiebitzbrack Kirchwerder Wiesen Moorgurtel Muhlenberger Loch Nesssand Neulander Moorwiesen Raakmoor Rhee Rodenbeker Quellental Rothsteinsmoor Schnaakenmoor Schweenssand Stapelfelder Moor Stellmoorer Tunneltal Volksdorfer Teichwiesen Westerweiden Wittenbergen Wittmoor Wohldorfer Wald ZollenspiekerNaturschutzgebiete im Kreis Stormarn nbsp Naturschutzgebiet nbsp Wappen Landkreis StormarnAmmersbek Niederung Billetal Brenner Moor Hahnheide Hansdorfer Brook Heidkoppelmoor und Umgebung Holtigbaum Hoisdorfer Teiche Moorgebiet Kranika 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