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Namachloris ist eine ausgestorbene Gattung aus der Familie der Goldmulle die im Oberen Eozan vor rund 41 bis 38 Millionen Jahren im sudlichen Afrika lebte Es ist einer der fruhesten bekannten Vertreter der Goldmulle und der bis heute am besten dokumentierte uberhaupt Die Funde umfassen nahezu das gesamte Skelett einschliesslich des charakteristischen erstmals fur eine ausgestorbene Form der Goldmulle nachgewiesenen dritten Unterarmknochens und einiger komplexer Handstrukturen Sie stammen aus einem Travertingebiet im Sperrgebiet im Suden von Namibia ihre Entdeckung geht in das Jahr 2013 zuruck Anhand der Fossilien kann ein Tier rekonstruiert werden das etwas grosser als der heutige Wustengoldmull war Die besondere Gestaltung der Vordergliedmassen lasst auf gute grabende Eigenschaften schliessen wonach Namachloris offensichtlich eine ahnliche unterirdische Lebensweise wie die heutigen Arten verfolgte Die Anordnung der Fossilien in kugeligen Konzentrationen werden als Hinterlassenschaften von Greifvogeln gedeutet Die Erstbeschreibung der Gattung erfolgte im Jahr 2015 NamachlorisZeitliches AuftretenBartonium Oberes Eozan 41 3 bis 38 Mio JahreFundorteNamibiaSystematikHohere Saugetiere Eutheria AfrotheriaAfroinsectiphiliaTenrekartige Afrosoricida Goldmulle Chrysochloridae NamachlorisWissenschaftlicher NameNamachlorisPickford 2015 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Fossilfundstelle 3 Palaobiologie 4 Systematik 5 Literatur 6 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenNamachloris stellte einen kleinen Vertreter der Goldmulle dar der etwas grosser wurde als der heutige Wustengoldmull Eremitalpa Der Schadel war kurz vorn zugespitzt und hinten breit wie bei den heutigen Goldmullen erreichte er seine grosste Breite im Bereich des Hirnschadels Das Hinterhauptsbein zeigte sich stark gerundet und verfugte uber kraftige weit auseinanderliegende Gelenkflachen auf den Scheitelbeinen bestand ein kleiner Sagittalkamm Der Jochbogen war vollstandig ausgebildet aber schlank nahm nach hinten aber an Massivitat zu Die Orbita zeichnete sich nur schwach entwickelt durch eine kleine Eindellung am Schadel ab das Foramen infraorbitale vor dem vorderen Rand der Orbita hatte eine langliche Form und lag oberhalb des ersten und zweiten Mahlzahns Das Nasenbein besass keine Verwachsungen mit dem Mittelkieferknochen oder dem Oberkiefer allerdings mit dem Stirnbein Am Mittelkieferknochen traten seitlich der Nasenoffnungen kraftige Knochenwulste auf An der Schadelbasis war die Paukenblase relativ gross geformt Die Gehorschnecke zeigte sich mit ihren 3 bis 3 5 Umdrehungen stark gewunden und ahnelte dadurch derjenigen der heutigen Goldmulle die eine Gesamtwindung von bis zu 1200 aufweist Einige erhaltene Ohrknochelchen wie der Amboss besassen auch einzelne Schwellungen Der Hammer war normal gebaut mit einem kleinen gerundeten Kopf Sein Gewicht von 0 48 mg ist geringer als bei jedem rezenten Vertreter der Goldmulle 1 2 3 Auffallig am Unterkiefer war der Winkelfortsatz der schrag nach unten bis unterhalb der Unterkante des Unterkieferkorpers verlief und dort gerade abschloss Eventuell stand er wie bei den rezenten Goldmullen mit dem Zungenbein im Kontakt Das Unterkiefergelenk sass auf einem nahezu horizontal nach hinten orientierten Fortsatz etwas oberhalb der Kauebene war gerundet und lagerte in einer deutlich definierten Glenoidgrube an der Schadelunterseite Unter den beiden vorderen Pramolaren und dem ersten Molar war jeweils ein Foramen mentale ausgebildet Das Gebiss umfasste wie bei zahlreichen heutigen Goldmullen insgesamt 40 Zahne mit folgender Zahnformel 3 1 3 3 3 1 3 3 displaystyle frac 3 1 3 3 3 1 3 3 nbsp In der vorderen Bezahnung gab es nur wenige Unterschiede zu den rezenten Formen so waren der innere obere und der zweite untere Schneidezahn jeweils deutlich grosser als die anderen Hinter dem inneren oberen Schneidezahn der saulenartig geformt war und etwas schrag nach innen zeigte befand sich ein kurzes Diastema Im Unterkiefer war zusatzlich der Eckzahn vergrossert Die vorderen Pramolar wiesen nur ein Hockerchen auf der Kauflache auf sie hatten dadurch eine nagelartige Gestalt und waren nicht molarisiert ahnelten also nicht den Molaren Der hinterste Pramolar besass dagegen mehrere Hockerchen und erreichte nahezu die Grosse der Mahlzahne Die hinteren Backenzahne verfugten uber drei Haupthockerchen tricuspid Sie zeigten sich zudem als extrem zalambdodont das heisst das Ectolph eine der Hauptscherfalten auf der Kauflache bildete die Form eines V s in dessen Spitze sich zwei der Haupthockerchen der Paraconus und der Metaconus befanden Diese standen eng beieinander und waren an der Basis miteinander verwachsen Im Gegensatz zu anderen zalambdodonten Saugetieren ebenso wie zu den heutigen Goldmullen dominierte aber der Protoconus der dritte Haupthocker mit seiner extrem breiten Gestaltung die Zahnkrone An den unteren Molaren bestand ein sehr grosses Talonid ein tiefliegender Vorsprung der Kauflache in welchen der Protoconus der oberen Backenzahne bei Gebissschluss greift Der dritte Molar der bei den heutigen Goldmullen stark in der Grosse reduziert oder gar nicht ausgebildet ist zeigte sich bei Namachloris kaum verkleinert was den urtumlichen Status der Form unterstreicht Die Zahnreihenlange vom letzten Pramolaren bis zum letzten Molaren betrug im Oberkiefer 4 9 mm im Unterkiefer 4 6 mm 1 Bei allen Goldmullen besitzt der vordere Bewegungsapparat deutliche Anpassungen an eine grabende Lebensweise Das Schlusselbein hatte bei Namachloris eine Rasiermesserform mit einer stabartigen Verlangerung die mit einem der beiden Fortsatze des Acromions am Schulterblatt verbunden war Die erste Rippe war ausserst kurz und paddelartig breit Sie glich der der heutigen Goldmulle und gibt somit an dass bereits bei Namachloris der Umfang des vorderen Brustkorbs deutlich reduziert war Der Oberarmknochen hatte eine wuchtige Gestalt und verfugte uber ein extrem ausgedehntes unteres Gelenkende Ellenbogengelenk das in seiner Breite etwa der Lange des Gesamtknochens entsprach Diese Verbreiterung erfolgte uberwiegend uber die seitliche Streckung der inneren Epicondyle und die Verdickung der ausseren Gelenkrolle Capitulum Oberhalb des Capitulum ragte die aussere Epicondyle als senkrechte Knochenwand steil auf Am Schaft des Humerus zog sich eine kraftige Knochenleiste als Muskelansatzstelle entlang deltopectorale Leiste Auffalligstes Kennzeichen der Elle stellte der extrem verlangerte Fortsatz des oberen Gelenkes dar Olecranon das seitlich verschmalert und so blattartig wirkte und zudem deutlich geschwungen war An der gleichfalls robusten Speiche befand sich auf der Unterseite am unteren Ende eine markante Grube die bei den heutigen Goldmullen durch eine knocherne Brucke uberspannt wird die aber bei Namachloris fehlte Entsprechend den heutigen Goldmullen besass auch Namachloris einen dritten Unterarmknochen bei dem es sich um eine verknocherte Sehne des Musculus flexor digitorum profundus handelt einem Beugemuskel des Unterarms Abweichend zu den heutigen Goldmullen deren Flexor Knochen eher rohrenartig gestaltet ist zeigte der von Namachloris etwa an der Schaftmitte eine auffallige Schwellung auf der Innenseite auf der sich Gelenkflachen fur die Verbindung mit der Elle und der Speiche befanden Zudem war das untere Ende verbreitert und endete in drei knopfartige Schwellungen an denen wahrscheinlich Teile der Handwurzel gelenkten Eine markante Struktur der Hand der Goldmulle stellt der Triplex Knochen dar der den dritten Fingerstrahl bildet Der Triplex Knochen besteht aus dem entsprechenden dritten Mittelhandknochen sowie dem ersten und zweiten Fingerglied die miteinander fest verwachsen sind Bei Namachloris erreichte der Anteil der ersten Phalanx am Triplex Knochen etwa die Lange des Mittelhandknochens und ubertraf die der zweiten Phalanx Bei den heutigen Goldmullen ist dagegen der Triplex Knochen starker reduziert so dass das erste Fingerglied nicht mehr sichtbar ist Eine weitere charakteristische Bildung tritt bei den Goldmullen am zweiten Fingerstrahl auf bei der das Grosse Vieleckbein das Kleine Vieleckbein und der zweite Mittelhandknochen ebenfalls miteinander verwachsen sind der sogenannte Trapezium trapezoid metacarpal II Komplex oder ttm beziehungsweise Totem Knochen Dieser besass bei Namachloris eine komplexe Oberflache aus Buckeln und Vertiefungen die in entsprechende Strukturen des Triplex Knochens einrasteten und so beiden Fingerstrahlen eine stabile Verbindung gaben Die Endglieder der Finger waren gespalten und konnten so kraftige Krallen aufnehmen Das Gelenkende hing ruckenseitig uber 1 Der hintere Bewegungsapparat ist dagegen bei den Goldmullen weniger stark spezialisiert Das Becken entsprach dem der heutigen Vertreter abweichend von diesen trat auf der Oberflache des Sitzbeins nahe der Huftgelenkspfanne eine aufgeraute Flache auf die moglicherweise als Ansatzstelle fur ein verstarktes Ligamentum supraspinale diente welches bei der Stabilisierung der Wirbelsaule mitwirkt allerdings ist eine derartige Struktur ungewohnlich fur Kleinsauger Der Oberschenkelknochen von Namachloris wies vorne und hinten Verschmalerungen auf der Kopf der auf einem kurzen Hals sass erreichte die gleiche Hohe wie der Grosse Rollhugel Ein dritter Rollhugel befand sich prominent an der Mitte des Schaftes der Schaft wiederum war seitlich auffallig gekrummt Das untere Gelenk Kniegelenk zeigte sich ebenfalls abgeplattet was aber nicht ganz so deutlich erschien wie beim heutigen Wustengoldmull Schien und Wadenbein waren oben und unten miteinander verwachsen Durch die starke seitliche Krummung des Schienbein entlang des oberen Schaftabschnittes entstand hier eine weite Offnung zwischen den beiden Unterschenkelknochen Das Fussgelenk am unteren Ende der beiden Knochen war ahnlich gestaltet wie bei heutigen Goldmullen und besass eine konkave Gelenkfazette die mit einem kugeligen Gelenk am Fersenbein artikulierte Ebenso befand sich am Sprungbein ein kleiner flacher Gelenkkopf der mit einer ebensolchen flachen Gelenkdelle am Schienbein gelenkte An den ubrigen Fussknochen etwa den Mittelfussknochen gab es zumeist nur wenige Abweichungen zu den heutigen Formen der Goldmulle 1 Fossilfundstelle BearbeitenNamachloris ist bisher von rund 120 Fossilfundeinheiten bekannt die sowohl Teilskelette als auch Schadelreste Unterkieferfragmente isolierte Zahne und nahezu alle Teile des Korperskeletts umfassen Es handelt sich um den bisher am besten dokumentierten fossilen Vertreter der Goldmulle Alle Funde stammen aus dem nordlichen Sperrgebiet im Suden von Namibia Sie kamen am sogenannten Eocliff zu Tage einer Fossillagerstatte am westlichen Fuss der Klinghardtberge Die Region ist heute durch das trocken wustenartige Klima der Namib gepragt und liegt inmitten einer eher flachwelligen Ebene im Kustenhinterland Plain Namib Bei der Lagerstatte Eocliff handelt es sich um einen halbrunden etwa 150 m durchmessenden und rund 15 m hohen Travertin und Kalktuffblock der sich domartig uber die Landschaft erhebt und Sedimenten der Ystervark Karbonatit Formation aufliegt Die unterlagernde Formation besteht aus Kalksteinen Platten und Sinterkalksteine zwischen denen Ablagerungen vulkanischen Ursprungs eingeschaltet sind deren radiometrisches Alter zwischen 45 und 40 Millionen Jahren und damit ins Mittlere bis Obere Eozan Lutetium bis Bartonium datiert Der Travertin entstand aus einer nahe gelegenen Quelle die ihren Kalkreichtum aus den Sedimenten der Ystervark Karbonatit Formation bezog Ursprunglich war er wohl wesentlich weiter ausgebreitet da sich rund 1 5 km weiter ostlich eine flache Senke befindet die ebenfalls mit fossilfuhrenden Travertin gefullt ist und Eoridge genannt wird Die Ablagerungen in der Senke gehen auf ein ehemaliges Sumpfgebiet zuruck moglicherweise stellte diese das Abflussbecken der Quelle von Eocliff dar Die Travertine und Kalktuffe sind teilweise silizifiziert was noch wahrend des Aufbaus des Sedimentblocks geschah Da diese Silzifikation auch die liegenden Kalksteine der Ystervark Karbonatit Formation beeinflussten kann auf einen einmaligen Prozess wahrend des Ausgangs des Bartoniums geschlossen werden Im grosseren regionalen Zusammenhang werden die silizifizierten Kalksteinablagerungen von marinen Bildungen uberlagert Diese gehen auf einen Einfluss des Meeres zuruck dem das Gebiet der heutigen Namib im Ausgang des Eozans Priabonium vor rund 38 Millionen Jahren unterlag 4 5 Die Fundstelle Eocliff wurde im Jahr 2013 entdeckt Zuvor gab es bereits erste Hinweise auf sehr fossilreiche Lagerstatten im Sperrgebiet die in den kalkreichen Sedimenten der Ystervark Karbonatit Formation lagern allerdings etwas alter sind 6 Die Funde von Eocliff sind sehr umfangreich und umfassen unzahlige Pflanzenreste von einzelnen pflanzlichen Teilen bis hin zu vollstandigen Algenmatten sowie kleinere Wirbeltiere Letztere sind mit einem Umfang von mehreren tausend Knochenelementen vertreten die neben vereinzelten Schuppenkriechtieren Schlangen und Vogeln hauptsachlich Saugetiere reprasentieren So konnten etwa Namagale Sperrgale und Arenagale aus dem Travertin beschrieben werden drei fruhe Vertreter der Tenreks wobei ersterer den Otterspitzmausen nahe steht die letzteren beiden den Igeltenreks 7 Mit Namaloris ist daneben auch ein fruher Angehoriger der Primaten nachgewiesen der in die Entwicklungslinie der Loris gehort 8 Weitere Funde konnen zu den Russelspringern und zu den Nagetieren verwiesen werden 4 Auffallend ist der taphonomische Unterschied zur nahe gelegenen Fundstelle Eoridge da diese nicht nur bedeutend haufiger Reste von Wasserbewohnern etwa in Form von Susswasserschnecken aufweist sondern auch Fossilien von grosseren Saugetieren beispielsweise von fruhen Schliefern und Angehorigen aus der Familie der Anthracotheriidae die moglicherweise mit den Flusspferden naher verwandt sind Beiden Fundstellen gemein ist das Auftreten von Nagetieren und Russelspringern die uber hochkronige Backenzahne verfugen und somit angeben dass in der Umgebung offene Landschaften bestanden haben mussen Sie zeigen auf dass die noch im Mittleren Eozan vorherrschenden dichten Walder allmahlich auflichteten und offenen Landschaften wichen und somit zu den extrem ariden Bedingungen uberleiten die in der Namib seit dem Miozan vorherrschen 4 5 Die anhand geologischer Daten getatigte Alterseinstufung wird von einigen Palaontologen nicht geteilt da die Faunenassoziation auch ein deutlich jungeres Alter fur Eocliff und Eoridge zulasst Dies bezieht sich etwa auf die Anwesenheit der Anthracotherien die in Afrika erst im Ubergang vom Eozan zum Oligozan erscheinen Aufgrund einiger nachgewiesener Nagetiere und Schliefer ware auch eine Stellung im Miozan moglich 9 10 2 3 Palaobiologie BearbeitenDie umfangreichen Funde von Namachloris ermoglichen einen Einblick in die Lebensweise dieses fruhen Vertreters der Goldmulle Das Skelett zeigt einige besondere Anpassungen die an die heutigen Goldmulle erinnern Besonders die vorderen Gliedmassen sind stark spezialisiert und waren wohl an eine grabende Lebensweise angepasst wie es bei den heutigen Goldmullen der Fall ist Dafur sprechen nicht nur die kraftigen Langknochen mit ihren markanten Muskelansatzstellen und einige Bildungen die typisch fur fossorial unterirdisch lebende Tiere sind etwa das extrem breite Ellenbogengelenk am Oberarmknochen der verlangerte obere Gelenkfortsatz an der Elle Olecranon oder die vergrosserten und deutlich gebogenen Endglieder der Finger hier besonders am dritten Strahl die massive gebogene Krallen trugen Hinzu kommen noch weitere verstarkte Gelenkverbindungen etwa zwischen dem Flexor Knochen und den beiden anderen Unterarmknochen oder zwischen dem Triplex Knochen am dritten und dem ttm Knochen am zweiten Fingerstrahl sowie auch von diesen zum Unterarm hin Dadurch entstand eine extrem stabile Kette von Knochenelementen die vom Schulterblatt bis zu den Endphalangen des zweiten und dritten Fingers reichte und eine kraftvolle Bewegung des Vorderbeins erlaubte Aufgrund der haufig tief gewolbten Gelenkflachen mit teilweise seitlich bestehenden Lippen oder Leisten kann geschlussfolgert werden dass hauptsachlich vor und ruckwartsfuhrende Bewegungen der Arme unterstutzt wurden seltener ein oder auswarts drehende Das stark gebogene Endglied des Mittelfingers mit der vorderen Einkerbung verweist auf eine gebogene schmale Kralle mit scharfen Ober und Unterkanten Diese konnte bei der uberwiegenden Vor und Ruckwartsbewegung des Armes durch weiches Sediment schneiden und gewahrleistete so eine effektive Fortbewegung Namachloris war demzufolge an sehr lockeren Untergrund angepasst ahnlich wie der heutige Wustengoldmull Eremitalpa der durch den weichen Sand schwimmt Die zusatzlich erhohten Rander an den Naseneingangen am Mittelkieferknochen sind wiederum ein Hinweis darauf dass Namachloris bereits uber ein lederiges Nasenpolster verfugte Dieses ist typisch fur die heutigen Goldmulle und wird ebenfalls beim Graben im Untergrund eingesetzt Im Gebissaufbau zeigte Namachloris nur wenige funktionale Unterschiede zu den rezenten Goldmullen so dass von einer prinzipiell ahnlichen Ernahrungsweise basierend auf Wirbellosen auszugehen ist 1 Die Funde von Namachloris sind am Eocliff in einzelnen kleinen Konzentrationen von wenigen Zentimetern Lange uberliefert haufig in Verbindung mit anderen Kleinvertebraten Wahrscheinlich gehen diese Konzentrationen auf Gewolle von Greifvogeln oder Eulen zuruck die in den Baumen in der Umgebung der Quelle nisteten Auch heute stellen Eulen die bedeutendsten Fressfeinde der Goldmulle dar Vollstandige Gewolle am Eocliff enthalten ublicherweise eins bis zwei Skelette die meisten sind aber durch naturliche Prozesse zerfallen Langerer Transport durch Wasser kann ausgeschlossen werden da an den Fossilien kaum Verlagerungsspuren erkennbar sind Am Eocliff dominieren jungadulte Tiere bei denen der letzte oder vorletzte Molar noch nicht durchgebrochen war Jungtiere fehlen vollstandig Auch dieses Bild entspricht den heutigen Gegebenheiten bei durch Greifvogel erbeuteten Goldmullen 1 Systematik BearbeitenNamachloris ist eine ausgestorbene Gattung aus der Familie der Goldmulle Chrysochloridae Die Goldmulle stellen kleine endemisch in Afrika beheimatete Tiere dar die aufgrund ihrer unterirdischen Lebensweise und starken Spezialisierung in eng umrissenen Landschaftsraumen vorkommen Sie bewohnen offene teils wustenartige Regionen Savannenlandschaften und Waldgebiete Ihr heutiger Verbreitungsschwerpunkt befindet sich im sudlichen Afrika einige wenige Vertreter sind auch im ostlichen oder zentralen Teil des Kontinentes anzutreffen Die nachsten Verwandten bilden die Tenreks Tenrecidae mit denen die Goldmulle zusammen in der Ordnung der Afrosoricida stehen Beide Gruppen trennten sich vermutlich schon im Ubergang von der Oberkreide zum Palaozan vor rund 65 Millionen Jahren 11 12 Fossil sind Goldmulle nur selten uberliefert Dabei reprasentiert Namachloris neben den Gattungen Diamantochloris und Damarachloris aus dem Mittleren Eozan von Namibia 13 14 moglicherweise einen der altesten fossilen Vertreter der Familie Zuvor waren fruhe Formen der Goldmulle oder ihnen nahe Verwandte aus dem Unteren Oligozan von Agypten beziehungsweise aus dem Unteren Miozan von Ostafrika bekannt Das fruhe Auftreten der drei Gattungen im sudlichen Afrika konnte fur einen moglichen Ursprung der gesamten Familie in dieser Region sprechen Es datiert daruber hinaus vor dem molekulargenetisch festgestellten Zeitpunkt der starkeren Diversifizierung der Familie im Verlauf des Oligozans vor rund 28 5 Millionen Jahren 15 Auf diese sehr urtumliche Stellung innerhalb der Goldmulle verweisen unter anderem auch einige sehr urtumliche Merkmale beispielsweise das etwas anders strukturierte Gebiss mit dem in seiner Grosse nicht reduzierten hintersten Molar oder das Fehlen der knochernen Brucke am unteren Ende der Speiche die unter anderem beim Wustengoldmull und beim Kapgoldmull beziehungsweise deren ausgestorbenen Verwandten auftritt Daruber hinaus verweist auch der Bau des Mittelohrs eine Stellung von Namachloris ausserhalb der Kronengruppe der Goldmulle 16 1 2 Die Gattung Namachloris wurde im Jahr 2015 durch Martin Pickford wissenschaftlich erstbeschrieben Als Holotyp Exemplarnummer GSA Na 1 fungieren ein vollstandiger Schadel mit Unterkiefer sowie assoziierte Korperskelettteile wie Schulterblattfragmente der Oberarmknochen die Elle Teile des Beckens eine dritte Phalanx und Metapodien Die Funde stammen von der Eocliff Fundstelle Nummer 7 Der Name Namachloris leitet sich einerseits von dem Begriff Nama ab der in der lokalen Landessprache so viel wie Wuste oder Einode bedeutet andererseits von chloris womit die griechische Gottin der Blute bezeichnet wird deren romisches Gegenstuck Flora darstellt Auf chloris bezieht sich auch das griechische Wort xlwros chlōros das mit hellgrun oder frisch ubersetzt werden kann Das Wort erinnert somit an den grunlich schimmernden Ton des Felles der heutigen Gurtelmulle und dient bei diesen haufig als Namenszusatz bei wissenschaftlichen Bezeichnungen Die einzige bekannte Art ist Namachloris arenatans Das Artepitheton besteht aus den lateinischen Wortern arena fur Sand und natans fur schwimmend von natare fur schwimmen es verweist somit auf die vermutete sandschwimmende Lebensweise von Namachloris 1 Literatur BearbeitenMartin Pickford Late Eocene Chrysochloridae Mammalia from the Sperrgebiet Namibia Communications of the Geological Survey of Namibia 16 2015 S 153 193Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Martin Pickford Late Eocene Chrysochloridae Mammalia from the Sperrgebiet Namibia Communications of the Geological Survey of Namibia 16 2015 S 153 193 a b c Matthew J Mason Nigel C Bennett und Martin Pickford The middle and inner ears of the Palaeogene golden mole Namachloris A comparison with extant species Journal of Morphology 279 3 2018 S 375 395 doi 10 1002 jmor 20779 a b Robert J Asher Recent additions to the fossil record of tenrecs and golden moles Afrotherian Conservation 15 2019 S 4 13 a b c Martin Pickford Brigitte Senut Helke Mocke Cecile Mourer Chauvire Jean Claude Rage und Pierre Mein Eocene aridity in southwestern Africa timing of onset and biological consequences Transactions of the Royal Society of South Africa 69 3 2014 S 139 144 a b Martin Pickford Cenozoic Geology of the Northern Sperrgebiet Namibia accenting the Palaeogene Communications of the Geological Survey of Namibia 16 2015 S 153 193 Martin Pickford Brigitte Senut Jorge Morales und Israel Sanchez Fossiliferous Cainozoic Carbonates of the Northern Sperrgebiet Memoir of the Geological Survey of Namibia 20 2008 S 25 42 Martin Pickford Late Eocene Potamogalidae and Tenrecidae Mammalia from the Sperrgebiet Namibia Communications of the Geological Survey of Namibia 16 2015 S 114 152 Martin Pickford Late Eocene Lorisiform Primate from Eocliff Sperrgebiet Namibia Communications of the Geological Survey of Namibia 16 2015 S 194 199 Laurent Marivaux El Mabrouk Essid Wissem Marzougui Hayet Khayati Ammar Sylvain Adnet Bernard Marandat Gilles Marzeraud Rodolphe Tabuce und Monique Vianey Liaud A new and primitive species of Protophiomys Rodentia Hystricognathi from the late middle Eocene of Djebel el Kebar Central Tunisia Palaeovertebrata 38 1 2014 S e2 Hesham M Sallam und Erik R Seiffert New phiomorph rodents from the latest Eocene of Egypt and the impact of Bayesian clock based phylogenetic methods on estimates of basal hystricognath relationships and biochronology PeerJ 4 2016 S e1717 doi 10 7717 peerj 1717 Gary N Bronner Family Chrysochloridae Golden moles In Jonathan Kingdon David Happold Michael Hoffmann Thomas Butynski Meredith Happold und Jan Kalina Hrsg Mammals of Africa Volume I Introductory Chapters and Afrotheria Bloomsbury London 2013 S 223 225 Robert W Meredith Jan E Janecka John Gatesy Oliver A Ryder Colleen A Fisher Emma C Teeling Alisha Goodbla Eduardo Eizirik Taiz L L Simao Tanja Stadler Daniel L Rabosky Rodney L Honeycutt John J Flynn Colleen M Ingram Cynthia Steiner Tiffani L Williams Terence J Robinson Angela Burk Herrick Michael Westerman Nadia A Ayoub Mark S Springer und William J Murphy Impacts of the Cretaceous Terrestrial Revolution and KPg Extinction on Mammal Diversification Science 334 2011 S 521 524 Martin Pickford Chrysochloridae Mammalia from the Lutetian Middle Eocene of Black Crow Namibia Communications of the Geological Survey of Namibia 16 2015 S 105 113 Martin Pickford New Chrysochloridae Mammalia from the middle Eocene of Black Crow Namibia Communications of the Geological Survey of Namibia 21 2019 S 40 47 C Gilbert P C O Brien G Bronner F Yang A Hassanin M A Ferguson Smith und T J Robinson Chromosome painting and molecular dating indicate a low rate of chromosomal evolution in golden moles Mammalia Chrysochloridae Chromosome Research 14 2006 S 793 803 Robert J Asher und D Margaret Avery New Golden Moles Afrotheria Chrysochloridae from the Early Pliocene of South Africa Palaeontologia Electronica 13 1 2010 S 3A 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Namachloris amp oldid 235781036