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Das Marienmunster Maria Himmelfahrt ist die ehemalige Stiftskirche des Augustiner Chorherrenstiftes Diessen am Ammersee im Landkreis Landsberg am Lech in Oberbayern Seit der Sakularisation dient der Sakralbau als katholische Pfarrkirche 1 des Marktes Diessen Marienmunster 47 948190303252 11 095971465111Blick vom Konig Ludwig WegDer Glockenturm uber den Dachern des Marktes Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 3 1 Deckenfresken 3 2 Altare 3 3 Weitere Ausstattung 4 Konig Orgel 5 Glocken 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Neubau der jetzigen Kirche begann 1720 unter Propst Ivo Bader Als eigentlicher Schopfer des prachtvollen Gotteshauses gilt jedoch sein Nachfolger Propst Herkulan Karg ab 1728 Karg Portrat im Langhaus unternahm 1731 und 1733 zwei Studienfahrten zur Vorbereitung des Kirchenbaues nachdem er bereits 1729 Johann Michael Fischer als Gutachter hinzugezogen hatte An den Entwurfen war wahrscheinlich der Munchener Hofbaumeister Francois de Cuvillies beteiligt Auch an der Ausstattung beteiligten sich die besten zeitgenossischen Krafte Munchens Augsburgs und der Wessobrunner Schule Durch die Zusammenarbeit von Malern wie Johann Georg Bergmuller und Johann Evangelist Holzer mit den Stuckateuren Franz Xaver Feichtmayr Johann Michael Feichtmayr und Johann Georg Ublhor sowie den Bildhauern Johann Baptist Straub und Johann Joachim Dietrich 1690 1753 entstand eines der bedeutendsten Raumkunstwerke des bayerischen Barock Das elegante Oberteil des schlanken Glockenturmes wurde 1827 durch Blitzschlag zerstort und anschliessend durch einen nuchternen Aufsatz ersetzt 1985 86 erfolgte eine Rekonstruktion des Turmes durch den Architekten Richard Zehentmeier aus Munchen Das Gotteshaus wurde erstmals 1883 84 und erneut 1955 58 restauriert Die wegen der drohenden Einsturzgefahr notwendige umfassende Sanierung von 1979 bis 1985 konnte durch die Rekonstruktion des Turmes erganzt werden Im Inneren zogen sich die Arbeiten bis 1990 hin 1989 erhob der Augsburger Bischof Josef Stimpfle die Pfarrkirche zum Marienmunster Das Marienmunster war bis November 2010 wegen Bauarbeiten geschlossen Am 28 November wurde es mit einem feierlichen Gottesdienst wieder eroffnet Architektur Bearbeiten nbsp Glockenturm vom Klosterhof gesehenDie ehemalige Stiftskirche ist ein lang gestreckter einschiffiger Wandpfeilerbau von 70 30 Metern Gesamtlange Die Langhausbreite betragt 21 70 m Die Apsis des Chores ist in der Breite des Hauptschiffes eingezogen Das Schiff wird durch die vorspringenden Wandpfeiler in vier Abschnitte geteilt und von einem gedruckten Tonnengewolbe uberspannt Der quadratische Chorraum wurde leicht erhoht angelegt und durch einen Triumphbogen vom Schiff getrennt Im Westen betritt man zuerst den rechteckigen Vorraum mit zwei Seitenkapellen Daruber spannt sich die Orgelempore Der Blick des von Westen Eintretenden wird unwillkurlich zum Hochaltar gelenkt Die Seitenaltare an den Wandpfeilern und der kraftige Chorbogen mit seinem stuckierten Vorhang vermitteln den Eindruck einer barocken Theaterkulisse die von zahlreichen Putten Engeln und Heiligen belebt wird Auf der Buhne dieses heiligen Theaters steht der Hochaltar im Mittelpunkt Die Aussenansicht wird vom hohen Turm Johann Michael Fischers und der eleganten Westfassade bestimmt Die Putzfelder sind grau abgesetzt die Architekturglieder hell gestrichen Die Fassade wird durch Pilaster gegliedert und von einer geschwungenen Giebelblende mit Vasenaufsatzen bekront Wegen der stilistischen Merkmale wird hier der Einfluss Cuvillies angenommen Ausstattung BearbeitenArchitektur und Ausstattung erganzen sich zu einer der besten Leistungen des barocken Kirchenbaus im Bayern des 18 Jahrhunderts Durch die relativ kurze Bauzeit ist alles aufeinander abgestimmt nichts wirkt storend oder ist eine spatere Erganzung Deckenfresken Bearbeiten nbsp Innenraum nbsp Chorfresko nbsp Blick ins GewolbeDie Deckenfresken Johann Georg Bergmullers zeigen im Langhaus die Kirchenpatronin Maria umgeben von Heiligen und darunter Szenen aus der Geschichte des Chorherrenstiftes Hier findet sich auch ein mutmassliches Selbstportrat des Malers Bergmuller tragt einen weissen Arbeitskittel und eine blaue Malerkappe und beobachtet den Eintritt der hl Mechthild in das Diessener Chorfrauenstift St Stephan Zum grossen Langhausfresko sind zwei Entwurfe des Malers erhalten eine Zeichnung im Louvre 2 und eine ungewohnlich aufwendig ausgearbeitete Olskizze als Kontraktmodell in Augsburg 3 Die Kuppel uber dem Altarraum wurde 1736 von Bergmuller mit einer Gruppe von 28 Heiligen und Seligen des Hauses Andechs Meranien ausgemalt die sich um Christus scharen Auf diesem Diessener Himmel sind abgebildet Rasso der Stifter von Grafrath Mechthildis Abtissin von Edelstetten Rathardus Stifter der Diessener Georgskirche Euphemia Mechthildis Schwester und Abtissin von Altomunster Kunissa Stifterin von St Stephan in Diessen Gertrud Abtissin von Altenberg Elisabeth von Thuringen Ludwig von Thuringen ihr Gemahl Adelindis Stifterin von Buchau am Federsee Hedwig von Schlesien Elisabeth von Portugal Karl der Grosse Hildegard Stifterin von St Lorenz in Kempten Graf Gerold Einsiedler Luitpold aus Breitbrunn Justina seine Mutter Lauritta von Wolfratshausen Mitstifterin von Diessen Kaiser Heinrich Kaiserin Kunigunde Stephan von Ungarn Gisela von Bayern seine Frau Adelheid Gemahlin von Otto I Konrad von Urach Konrad von Konstanz Einsiedler Romedius aus Nonsberg im Trentino Wiltrudis Stifterin von Kloster Hohenwart Adela Stifterin von Stift Goss in Leoben Bischof Ulrich von LausanneDer reiche Wand und Deckenstuck der Bruder Feichtmayr und Franz Xaver Ublhers Ublhor zeigt pflanzliche ornamentale und figurliche Motive und enthalt auch einige thematische Aussagen Altare Bearbeiten nbsp HochaltarDie Seitenaltare stammen von verschiedenen Meistern die jeweils ein Altarpaar schufen Die beiden westlichsten Altare entstanden zwischen 1737 und 1740 Agid Verhelst Das nachste Paar entwarf Johann Baptist Straub das folgende wieder Verhelst das ostliche stammt von Ehrgott Bernhard Bendl Vom internationalen Kunstsinn des Propstes Karg zeugen die beiden Altarblatter Giovanni Battista Tiepolos Martyrium des hl Sebastian 1739 zweiter rechter Seitenaltar und Giovanni Battista Pittonis Steinigung des hl Stephanus zweiter linker Seitenaltar Das Altarblatt des Michaelsaltars mit der Darstellung des Kampfes der Engel stammt von Johann Evangelist Holzer Der Hochaltar des Munchener Hofbildhauers Joachim Dietrich 4 Juni 1753 fullt die gesamte Apsis Am Entwurf konnte Francois de Cuvillies mitgewirkt haben Das Altarblatt zeigt die Aufnahme Marias in den Himmel Balthasar Augustin Albrecht 1738 kann aber versenkt werden um im Laufe des Kirchenjahres anderen Darstellungen Raum zu geben Eine davon das Heilige Grab um 1736 stammt von Johann Georg Bergmuller dem Maler der Fresken 4 Vor dem viersauligen Aufbau stehen die mehr als doppelt lebensgrossen Statuen der Kirchenvater Augustinus Gregor d Gr Ambrosius und Hieronymus Holz weiss gefasst Hieronymus wird begleitet von einem Putto mit Kardinalshut Weitere Ausstattung Bearbeiten nbsp KanzelDie Kanzel Johann Baptist Straubs ist am Pfeiler des Stephanus Altares des gleichen Meisters angebracht Am Kanzelkorb befinden sich zwei vergoldete Reliefs die die Bekehrung und die Predigt des Apostels Paulus zum Thema haben Die Skulptur auf dem Schalldeckel stellt die Verzuckung des Heiligen Paulus dar Kanzelkorb und Schalldeckel werden von Engeln und Putten bevolkert und betonen die Mitte der linken Seite des Gemeinderaumes An den Wangen des Gestuhls stehen einige barocke Prozessionsstangen mit kleinen vollplastischen Darstellungen in reichen Rahmungen Aus der Vorgangerkirche ubernommen wurden die beiden grossen Grabsteine des Ritters Stephan von Schmiechen zu Wackerstein 1495 des Hofmeisters des Herzogs von Bayern und das posthume Grabmal des Stifters Graf Berthold I von Diessen gest 1151 seines Sohnes und Enkels 1518 Graf Berthold steht im Renaissanceharnisch vor dem Betrachter Daneben befindet sich unter der Kanzel das spatgotische um 1470 Hochgrab seiner Tochter der hl Mechthild figurliche Deckplatte Im Chorraum steht die abgelaugte Holzfigur des hl Petrus ein bedeutendes Werk Erasmus Grassers In der Taufkapelle an der Seite der Vorhalle befindet sich eines der volkstumlichsten Kunstwerke des Munsters Der schwebende Engel mit seinem vergoldeten Flugelpaar uber dem Taufstein wird Johann Baptist Straub zugeschrieben Die beiden Olgemalde in der Sakristei sie zeigen den Seligen Rathardus und Mechthild stammen von Johann Evangelist Holzer Innenausstattung des Marienmunsters nbsp Taufstein nbsp Prozessionsstange Johannes der Taufer nbsp Der hl Petrus im Chor Erasmus Grasser nbsp Das Grabmal des Stifters Berthold I nbsp Grabmal Stephan von SchmiechenKonig Orgel Bearbeiten nbsp Die Orgel nbsp Der SpieltischDie Orgel wurde 1739 von Caspar Konig aus Ingolstadt erbaut und 1878 von Max Maerz unter Beibehaltung des Prospekts umgebaut 1959 wurde das Instrument durch Orgelbau Nenninger umfassend restauriert wobei auch die Spiel und Registertrakturen neu gebaut und der Tonumfang erweitert wurde Im Zuge einer Restaurierung durch Gerhard Schmid in den Jahren 1984 1987 erhielt die Orgel ein zusatzliches Schwellwerk einen neuen viermanualigen Spieltisch und weitere Register Das erste Manual wurde als freies Koppelmanual ausgestaltet Somit hat das Instrument heute 39 Register auf vier Manualen und Pedal Die Koppeln sind als Tritte vorhanden II P III P IV P II I III I IV I die Orgel ist komplett mechanisch Register und Traktur andere Spielhilfen gibt es nicht 5 II Hauptwerk C g30 1 Grosskoppel 16 0 2 Prinzipal 0 8 0 3 Portun 0 8 0 4 Coppel 0 8 0 5 Gambe 0 8 0 6 Quintaton 0 8 0 7 Oktav 0 4 0 8 Spitzflote 0 4 0 9 Quint 0 3 10 Superoktav 0 2 11 Mixtur major IV 012 Mixtur minor III III Unterwerk C g313 Coppel 8 14 Prinzipal 4 15 Fletl 4 16 Oktav 2 17 Quint 1 1 3 18 Cymbel II19 Krummhorn 0 8 IV Schwellwerk C g320 Rohrflote 8 21 Salicional 8 22 Schwebung 8 23 Oktav 4 24 Traversflote 4 25 Nasat 2 2 3 26 Blockflote 2 27 Terz 1 3 5 28 Oktav 1 29 Plein jeu IV 2 30 Trompette harmonique 0 8 31 Hautbois 8 Pedal C f132 Prinzipal 16 33 Subbass 16 34 Quintbass 10 2 3 35 Oktavbass 0 8 36 Choralbass 0 0 4 37 Mixtur IV 0 2 2 3 38 Posaune 16 39 Trompete 0 8 Glocken BearbeitenSeit 1987 besteht das Gelaut aus acht Glocken Die Glocken 3 5 und 7 von Czudnochowsky bestehen aus der Kupfer Zink Legierung Euphon 6 nbsp Glockengeschoss und Haube des TurmsGlocke Gussjahr Giesser Gussort Durchmesser Masse Schlagton HT 1 16 1 1987 Glockengiesserei Rudolf Perner Passau 2100 mm 5130 kg g0 42 1987 Perner Passau 1810 mm 3540 kg b0 13 1950 Giesserei Karl Czudnochowsky Erding 1560 mm 1950 kg c1 54 1987 Perner Passau 1445 mm 1880 kg d1 35 1950 Czudnochowsky Erding 1295 mm 1064 kg es1 06 1987 Perner Passau 1200 mm 0 995 kg f1 47 1950 Czudnochowsky Erding 1115 mm 0 512 kg g1 28 0 920 mm 0 494 kg b1 1Literatur BearbeitenDagmar Dietrich Wolf Christian von der Mulbe Ehem Augustiner Chorherren Stift Diessen am Ammersee Schnell amp Steiner Grosse Kunstfuhrer 128 2 Aufl Munchen Zurich 1986 ISBN 3 7954 0618 8 Festschrift zur Wiedereroffnung des Diessener Himmels Diessen Kath Pfarramt 1985 Ich sah einen neuen Himmel festliche Tage anlasslich der Wiedereroffnung des Diessener Himmels Diessen Kath Pfarramt 1985 Norbert Lieb Marienmunster Diessen am Ammersee Schnell amp Steiner Kleine Kunstfuhrer 30 18 Aufl Munchen Zurich 2000 ISBN 3 7954 4090 4 Werner Schnell Marienmunster Diessen ehemalige Augustiner Chorherrenkirche Peda Kunstfuhrer 531 Passau 3 Aufl 2009 ISBN 3 89643 531 0Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Marienmunster Diessen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Maria Himmelfahrt Diessen Armin Greune Dem Himmel so nah In Suddeutsche Zeitung Online Version vom 16 August 2019 abgerufen am 17 August 2019 Einzelnachweise Bearbeiten Bistum Augsburg Projet pour le plafond de l eglise de Diessen Im Online Katalog des Musee du Louvre Paris 6 September 2021 Abgerufen am 9 Januar 2022 Alois Epple Josef Strasser Die Gemalde Johann Georg Bergmuller 1688 1762 Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im Allgau 2012 ISBN 978 3 89870 521 9 S 169 172 Kat G 166 Werkverzeichnis der Olgemalde des Malers Alois Epple Josef Strasser Die Gemalde Johann Georg Bergmuller 1688 1762 Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im Allgau 2012 ISBN 978 3 89870 521 9 S 171 172 Kat G 167 Werkverzeichnis der Olgemalde des Malers Betina Hausmanninger Caspar Konig Orgel im Marienmunster Diessen Memento vom 28 April 2016 im Internet Archive In diessener muensterkonzerte de DOC Datei 31 kB Die Glocken des Marienmunsters in Diessen am Ammersee In bistum augsburg de abgerufen am 17 Januar 2016 47 948194444444 11 09745 Koordinaten 47 56 53 5 N 11 5 50 8 O Normdaten Geografikum GND 4090793 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marienmunster Diessen amp oldid 233590636