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Die Marienkirche in Robel ist eine gotische evangelische Pfarrkirche im historischen Stadtkern von Robel Muritz in Mecklenburg Die Kirchengemeinde Robel gehort zur Propstei Neustrelitz Kirchenkreis Mecklenburg der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland 1 Marienkirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Architektur 2 Ehrenmal 3 Innenraum 3 1 Chor 4 Turm 5 Ausstattung 5 1 Altar 5 2 Schnitzaltar 5 3 Kanzel 5 4 Taufbecken 5 5 Triumphkreuzgruppe 5 6 Grabsteine 5 7 Orgel 6 Glocken 7 Varia 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte und Architektur Bearbeiten nbsp Umgebung der MarienkircheDie Kirche steht auf einem Hugel am Ufer der Muritz Vermutlich stand an dieser Stelle ein slawisches Heiligtum Nach der Christianisierung des Gebietes musste dieses einer kleinen Holzkirche weichen Mit dem Bau eines steinernen Gebaudes wurde in der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts begonnen geweiht wurde es 1227 Diese Kirche entsprach in der Grosse dem heutigen Chor sie wurde durch eine sogenannte Priesterpforte betreten Nachdem um 1340 die Archidiakonate festgelegt waren wurde das Gebaude um das Langhaus erweitert Der Sakristeianbau ist moglicherweise spater angefugt worden Der Chor und die Sakristei wurden in der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts eingewolbt die Gewolbe im Langhaus wurden im 15 Jahrhundert eingezogen Ein dem Langhaus vorgestellter niedriger Kirchturm mit Satteldach wurde ebenfalls im 15 Jahrhundert errichtet und gleichzeitig die Sakristei mit einem durch Blenden gegliederten Staffelgiebel gebaut Ein Teil des Kirchberges wurde bei der Sturmflut im Jahr 1714 weggeschwemmt die Fundamente der Kirche wurden unterspult Im Altarraum zeigten sich Risse und so wurde die Errichtung von Stutzpfeilern notwendig Ein umfassender Um und Ausbau mit der Restaurierung der Kirche erfolgte von 1849 bis 1853 Der Turm war baufallig es wurde der 58 Meter hohe massive Turm errichtet Die Bauleitung hatte der Baukondukteur des Landbaudistrikts Plau Theodor Christian Friedrich Kruger Danach erfolgte 1853 mit der Ernennung zum Baumeister seine Versetzung in die Zentralbauverwaltung nach Schwerin 2 Die Gestaltung des Innenraumes ist ein nach damaligen Massstaben vollig stilgemasses Beispiel einer gelungenen Restaurierung in Mecklenburg Eine umfangreiche szenische und ornamentale Ausmalung im Chor aus der Zeit zwischen 1360 und 1380 wurde 1850 freigelegt dokumentiert und wieder ubertuncht Aus dieser Renovierungsphase stammt auch die gesamte neugotische Ausstattung Die Orgelempore wurde verkleinert Am 1 Mai 1853 wurde die Kirche wieder neu eingeweiht Mit der Gestaltung des Kirchhofes wurde 1855 begonnen es wurde ein Umfriedungsmauer mit zwei Eingangsportalen errichtet Die Glasurziegel mit denen der Turm ursprunglich eingedeckt war hielten den Witterungseinflussen nicht stand Die Turmspitze und die vier Fialturmchen wurden mit Kupfer eingedeckt Das Kupfer musste 1918 kriegsbedingt abgegeben werden stattdessen wurde mit Schiefer eingedeckt Die Hallenkirche zu zwei Jochen ist aus Backstein gemauert Der zweijochige Chor schliesst gerade der quadratische Turm steht im Westen Der Gottesdienstraum und der Turm sind durch ein mit dem Langhaus fluchtendes dreiteiliges Vorjoch verbunden Das Stufenportal in der Westmauer ist von einem aufgeblendeten Treppengiebel bekront er tragt eine Kreuzigungsgruppe Das Langhaus wird von einem teilweise aus Feldsteinen gemauerten Sockel umzogen Die Langhausseiten sind durch Strebepfeiler und jeweils zwei Fensterbahnen gegliedert Auf beiden Seiten des Langhauses ist in das mittlere Joch ein mehrstufiges Portal eingesetzt Die Rundstabe im Gewande des alteren Portals der Nordseite tragen Knospenkapitelle die des Sudportals Kelchkapitelle Bei den Rundstaben in den Archivolten wechseln sich ebenso wie bei den Stufen schwarze glasierte Ziegel mit unglasierten ab Auch bei einigen Fenstern ist diese Art der Dekoration zu sehen Der aussere Archivoltenrundstab am Nordportal ist mit Blattmotiven geschmuckt uber dem Sudportal befindet sich ein dreieckiges Masswerk Ehrenmal Bearbeiten nbsp Kriegsdenkmale hinter der KircheAusserhalb der Kirchenmauern der Hauptstrasse zugewandt erinnert ein zweiteiliges Ehrenmal an die Opfer der beiden Weltkriege Das altere ist ein Obelisk mit Keltenkreuz von Wilhelm Wandschneider 1922 von der Stadt in Auftrag gegeben wurde es 1928 geweiht 3 Wilhelm Kappel grundete mit Burgern der Stadt Robel den Opferverein und sammelte Spenden fur ein kleineres Denkmal das 2010 vor das grossere Denkmal der Opfer des Ersten Weltkrieges gesetzt wurde 3 Es erinnert an die gefallenen Burger und umgekommenen Familienmitglieder und ehrt alle Toten der Stadt Robel Juden durchziehende Fluchtlinge u a 1939 1945WIR GEDENKEN ALLER OPFER DES II WELTKRIEGES DER STADT ROBEL MURITZGEGEN KRIEG UND GEWALTHERRSCHAFTInnenraum Bearbeiten nbsp Blick durch das Kirchenschiff auf den ChorDas Langhaus gehort zu den altesten Hallenraumen in Mecklenburg Im abgeteilten westlichen Drittel befindet sich ein Vorraum in den eine flache Holzdecke eingezogen wurde von hier aus gelangt man in die Winterkirche die sich an der nordlichen Seite befindet Die Mittelschiffjoche sind annahernd quadratisch die Seitenschiffe sind schmaler Somit sind dessen Joche langsrechteckig Das Sterngewolbe im Mittelschiff wird von rechteckigen Pfeilern mit abgerundeten Kanten und halbrunden Pfeilervorlagen getragen Die Gewolberippen sind als Birnstab gestaltet In die Seitenschiffe wurde Kreuzgewolbe mit Vierkantstaben eingezogen Hohe Spitzbogenarkaden offnen grosszugig den Innenraum die dicht an die Schildbogen der Seitenschiffwande reichenden Fenster belichten das Mittelschiff gut Die schrag eingesetzten Gewande der Fensterbahnen sind einfach gestuft In die Ostseite des Seitenschiffes ist ein Blendfenster eingesetzt in die Westseite des nordlichen Nebenschiffes sind spitzbogige Blendbahnen eingefugt Die neugotische Orgelempore an der Westwand des Mittelschiffes wird durch eine Balkenkonstruktion gestutzt Die Pfeiler Gurte und Gewolbedienste sind ziegelrot gefasst und mit aufgemalten weissen Fugen versehen Chor Bearbeiten nbsp HauptaltarDer spatromanische Chor zu zwei Jochen ist von einem gebusten Kreuzrippengewolbe mit runden Rippen uberspannt Zwischen den beiden Chorjochen befindet sich ein Gurtbogen er ist rundbogig gestaltet Ein Triumphbogen verbindet den Chor mit dem hoheren Langhaus er hat die Form eines Spitzbogens Von Konsolen und Konsoldiensten steigen rundbogige Schildbogen und Rippen auf Die mit einem Rundstab besetzten Fensterwande sind gestuft Uber eine Tur an der Nordseite des zweiten Chorjoches ist die Sakristei begehbar uber der Tur ist ein Blendfenster eingelassen Die Chorwande sind ziegelrot mit weissen Fugen Die breiten Unterzuge der Gurte und die Gewolbekappen sind ornamental verziert An beiden Seiten des ersten Chorjoches stehen gotische Herrengestuhle sie sind mit geschnitzten Wappen der ehemaligen Guter Gross Kelle und Gotthun verziert Das Altarretabel wurde so angebracht dass die Chorfenster von denen das mittlere uberhoht ist in das theologische Programm mit einbezogen werden Die Chorfenster mit der Auferstehung Christi in der Mitte und den seitlichen mit je zwei Evangelisten wurden nach Entwurfen des Schweriner Hofmalers Gaston Lenthe 1852 vom Schweriner Porzellan und Glasmaler Ernst Gillmeister gefertigt 4 5 Die Priesterpforte an der Nordseite ist vermauert der Scheitelstein ist als Menschenkopf gestaltet Turm BearbeitenDer Turm erhebt sich viergeschossig uber einem quadratischen Grundriss Das oberste Geschoss mit einer Turmuhr ist als Achteck ausgebildet An den Kanten des zuruckgestuften obersten quadratischen Geschosses wurde zwischen den Fialturmchen eine Masswerkbalustrade eingefugt Die Seiten des Oktogons schliessen mit Dreiecksgiebeln auch der Turmhelm ist achteckig ausgebildet Die Wande des Turmjochs sind durch vier Arkadennischen gegliedert der Aufgang zum Turm ist an der Sudseite Ausstattung BearbeitenAltar Bearbeiten Der Altar besteht aus der von einer Balustrade umgebenen Mensa und einem neugotischen Retabel Das Altarbild von 1852 ist eine Arbeit des Schweriner Hofmalers Gaston Lenthe es zeigt ein Abendmahlgemalde Das Gemalde stellt einen direkten Bezug zum Altartisch her Schnitzaltar Bearbeiten nbsp SchnitzaltarDer kleine Schnitzaltar an der Ostwand des sudlichen Seitenschiffes ist wohl ein ehemaliger Seitenaltar Die Arbeit stammt aus der Anfangszeit des 16 Jahrhunderts Im Mittelschrein ist die Mondsichelmadonna im Strahlenkranz dargestellt in den Kastenflugeln acht Heilige Inschriftlich benannt sind auf der linken Seite Georg und Barbara Jost und Apollonia auf der rechten Seite Katharina und Jakobus d A sowie Hedwig und Nikolaus Die Altarflugel tragen Tafelbilder in einem schlechten Erhaltungszustand Es sind noch die Heiligen Margaretha Bartholomaus und Antonius zu erkennen Kanzel Bearbeiten Die neugotische Kanzel steht am sudlichen Chorbogenpfeiler Sie ruht auf einem mit einem Kapitell geschmucktem polygonalen Pfeiler aus Holz Die Seiten des Kanzelkorbes sind mit Masswerk verziert die eingestellten Schnitzfiguren nach Entwurfen von Christian Genschow stellen Moses und Jesaja sowie die Apostel Matthaus und Paulus dar Der Schalldeckel ist als durchbrochener Turmhelm gearbeitet Taufbecken Bearbeiten Das Taufbecken steht gegenuber der Kanzel vor dem nordlichen Chorbogenpfeiler Es wurde von Bildhauer Heinrich Petters in neugotischem Stil aus Sandstein angefertigt Der Sockel des achteckigen Beckens zeigt die Figuren der vier Evangelisten An dem Pfeiler neben dem Becken hangt eine Gedenktafel fur die Gefallenen des Ersten Weltkrieges Triumphkreuzgruppe Bearbeiten nbsp TriumphkreuzgruppeDie Triumphkreuzgruppe war ursprunglich auf einem Balken unter dem Chorbogen aufgestellt Sie wurde zum Ende des 19 Jahrhunderts an der Westwand des sudlichen Seitenschiffes angebracht Die Arbeit stammt wohl von der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts und weist offenbar einen Schulzusammenhang mit der Triumphkreuzgruppe in der Gustrower Pfarrkirche auf Grabsteine Bearbeiten Zwei Grabsteine aus dem Jahr 1412 sind an der Westwand des nordlichen Seitenschiffes aufgestellt die Verstorbenen sind in Ritzzeichnung dargestellt Der linke Grabstein fur Petrus Rodemolder tragt eine Inschrift nach der Rodemolder standiger Vikar in Alt Robel war und 1412 verstarb Die Inschrift auf dem rechten Stein benennt Johannes von Morin als Probst in Alt Robel er starb ebenfalls 1412 Die Steine wurden um 1400 aus Suddeutschland geholt Beide Steine lagen ursprunglich vor dem Altar und wurden um sie vor Abnutzung zu schutzen hier aufgestellt Zwischen den Steinen steht ein Grabkreuz aus Gusseisen fur F L H Niederhoffer Prediger zu Alt Robel gestorben 1835 Orgel Bearbeiten Die Orgel wurde 1820 1822 von dem Orgelbauer Johann Jochen Schmidt erbaut Im Laufe des 19 Jahrhunderts wurde das Instrument durch den Orgelbauer Friedrich Hermann Lutkemuller mehrfach umgebaut und umdisponiert und in einem neugotischen Gehause aufgestellt Das Schleifladeninstrument hat 24 Register auf zwei Manualen und Pedal Die Trakturen sind mechanisch 6 nbsp OrgelI Hauptwerk C 1 Bordun 16 2 Prinzipal 8 3 Gemshorn 8 4 Flote doppelt 8 5 Dolce 8 6 Oktave 4 7 Spitzflote 4 8 Quinte 2 2 3 9 Oktave 2 10 Mixtur V11 Trompete 8 II Nebenwerk C 12 Salicional 8 13 Gedackt 8 14 Quintaton 16 15 Flote 4 16 Fugara 4 17 Flautino 2 18 Clarinette 8 Pedal C 19 Violon 16 20 Subbass 16 21 Prinzipal 8 22 Violoncell 8 23 Bassflote 8 24 Posaune 16 Koppeln II I I PGlocken BearbeitenDie Kirche erhielt 1577 drei Bronzeglocken die bei der Renovierung in 1851 von Johann Carl Ludwig Illies umgegossen wurden Die beiden grossen Glocken mussten kriegsbedingt 1917 abgegeben Sie wurden durch neue ersetzt die im Zweiten Weltkrieg beschlagnahmt wurden 1952 und 1961 wurden von der Fa Schilling in Apolda neue Glocken gegossen Im Turm hangt noch eine bronzene Zuckerhutglocke vom 13 Jahrhundert die nicht mit dem Gelaut verbunden ist Varia BearbeitenEin Teil der Kirchenbanke stammt aus der 1978 gesprengten Markuskirche Leipzig Literatur BearbeitenFriedrich Eggers Das Abendmahl Christi mit den Jungern Altarbild fur die Kirche zu Robel in Mecklenburg von Gaston Lenthe In Deutsches Kunstblatt 3 1852 Nr 37 vom 11 September 1852 S 311 312 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Mecklenburg Vorpommern Munchen und Berlin 2000 ISBN 3 422 03081 6 S 454 455 Marianne Mehling Hrsg Knaurs Kulturfuhrer Mecklenburg Vorpommern Droemer Knaur Munchen 1991 ISBN 3 426 26490 0 Verena Friedrich Robel an der Muritz Peda Kunstfuhrer Nr 587 Kunstverlag Peda Passau 2005 ISBN 3 89643 587 6 Ingrid Lent Gaston Lenthe Ein Schweriner Hofmaler Schwerin 2012 ISBN 978 3 940207 33 3 S 148 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Marienkirche Robel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 53 38126 12 612237 Koordinaten 53 22 52 5 N 12 36 44 1 OEinzelnachweise Bearbeiten Website des Evangelisch Lutherischen Kirchenkreises Mecklenburg und des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises in der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland Horst Ende Kruger Theodor Christian Friedrich In Biographisches Lexikon fur Mecklenburg Bd 6 Rostock 2011 S 187 192 a b Archiv der Stadt Robel Reinhard Kuhl Glasmalereien des 19 Jahrhunderts Mecklenburg Vorpommern Kirchen 2001 S 167 Ingrid Lent Gaston Lenthe Ein Schweriner Hofmaler 2012 S 148 Informationen zur Orgel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marienkirche Robel amp oldid 222975746