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Mursbach ist ein Gemeindeteil des Marktes Rattelsdorf im Landkreis Bamberg Oberfranken mit knapp 500 Einwohnern 1 Das historisch zum Hochstift Wurzburg Unterfranken gehorende Gemeinwesen gilt als eines der bedeutendsten historischen Ensembles dorflicher Fachwerkarchitektur Frankens 2013 erhielt Mursbach eine Goldmedaille im Bundeswettbewerb von Unser Dorf hat Zukunft und gilt damit als eines der schonsten Dorfer Deutschlands 2 MursbachMarkt RattelsdorfKoordinaten 50 4 N 10 52 O 50 061180555556 10 862586111111 252 Koordinaten 50 3 40 N 10 51 45 OHohe 252 250 269 mEinwohner 478 2021 Eingemeindung 1 Mai 1978Postleitzahl 96179Vorwahl 09533 Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 3 Fachwerkensemble Mursbach 4 Sakralbauten 4 1 Pfarrkirche St Sebastian 4 2 Dreifaltigkeitskapelle 5 Kirchenburg 6 Brauereien 7 Verkehr 8 Sohne und Tochter 9 Mursbach im Film 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseGeografie Bearbeiten nbsp Mursbach liegt im oberfrankischen Itzgrund ca 20 km nordwestlich von Bamberg am Rand des Naturparks Hassberge Der lang gestreckte Hohenrucken der Zeilberge trennt dort die eigentlichen Hassberge vom Itzgrund Die Siedlung wurde am Fuss des Bergzuges im Talchen des Mursbachs und in der Itzaue angelegt die Pfarr und ehemalige Wehrkirche steht auf dem Kirchberg uber dem Dorf In den westlich des Ortes etwa 100 Hohenmeter aufsteigenden Hass und Zeilbergen dominieren die Sandsteine des Keuperberglandes Ostlich der Itz beginnt das hugelige Vorland des Frankischen Jura dessen Landschaftsbild von bizarren Kalksteinformationen gepragt wird Geschichte Bearbeiten nbsp Der Dorfbrunnen mit dem KirchbergDurch Ausgrabungen man fand Skelette mit Grabbeigaben ist gesichert dass die Gegend bereits in merowingisch karolingischer Zeit um 800 besiedelt war Urkundlich ist nachgewiesen dass Abtissin Emhild des Klosters Milz dieses samt Zugehorungen am 3 Februar 800 dem Stift Fulda ubertrug Grundherren waren spater das Hochstift Wurzburg die Pfarrei die von Lichtenstein von Rotenhan von Giech zu Rabenstein Schott zu Wildenhaid von Giech zu Krottendorf Zollner vom Brand von Fulbach von Kunsberg und von Aufsess 1803 gelangte das Hochstift Wurzburg und damit auch Mursbach durch den Reichsdeputationshauptschluss zum Kurfurstentum Bayern 1805 kam es zum Grossherzogtum Wurzburg und gehorte 1814 wieder zu Bayern das 1806 Konigreich wurde Bis zur Gebietsreform war Mursbach eine eigene Gemeinde mit den Orten Helfenroth und Zaugendorf Am 1 Juli 1972 wurde Mursbach mit seinen Ortschaften aus Unterfranken ausgegliedert Oberfranken angeschlossen und wechselte vom aufgelosten Landkreis Ebern zum Landkreis Bamberg Am 1 Mai 1978 wurde es ein Teil des Marktes Rattelsdorf 3 Fachwerkensemble Mursbach Bearbeiten nbsp Fachwerkensemble im ZentrumTrotz einiger Neubauten im Kernbereich gilt Mursbach als eines der am besten erhaltenen dorflichen Ensembles in Franken Der Ortskern wird noch uberwiegend von teilweise aufwandig sanierten Fachwerkgebauden des 16 bis 19 Jahrhunderts gepragt die oft reiche regionaltypische Figurationen mit Feuerbocken und Rautenkreuzen zeigen Die historischen Burger und Bauernhauser bilden meist geschlossene Strassen und Platzraume um die drei kleinen Hauptplatze der Gemeinde Das Ensemble wird durch die erhoht liegende Pfarrkirche St Sebastian mit den Resten ihrer ehemaligen Befestigung und die spatgotische Dreifaltigkeitskapelle am sudlichen Ortsrand erganzt Bei einer Sanierung um das Jahr 2000 verschwanden die letzten holzernen Zwischendacher aus dem Ortsbild Diese vorspringenden Dachkonstruktionen sollten die Fassade vor Regen schutzen und waren bis ins fruhe 20 Jahrhundert im Eberner Land haufiger anzutreffen Eine Abbildung im Kunstdenkmalerinventar von 1916 S 162 dokumentiert den historischen Originalzustand des bis zur genannten Sanierung erhaltenen letzten Mursbacher Beispieles Als einmaliges rechtsgeschichtliches Denkmal gilt die 1713 14 entstandene Verkundhalle unter dem Kirchberg Das Zeltdach des offenen Pavillons wird von acht Steinsaulen gestutzt Bei Gemeindeversammlungen besetzten die Ratsherren ehemals die sechs Steinsitze im Inneren Neben der Verkundhalle schutzt ein ahnlicher Pavillon den Dorfbrunnen aus dem 18 Jahrhundert Dort stutzen sechs Steinsaulen das Zeltdach Nebenan bereichert eine barocke Statue der Immaculata bezeichnet 1764 das Ortsbild Seit der Urkatasteraufnahme von 1850 ist das Dorf nur wenig uber seine historischen Grenzen hinausgewachsen und auch an den Ortsrandern uberwiegend nur wenig verbaut nbsp Fachwerkanwesen mit dem Turm der Pfarrkirche St Sebastian nbsp Saniertes Fachwerkhaus an der Sutte nbsp Reiche Fachwerkfigurationen eines Kleinbauernhauses nbsp Fachwerkfassade nach der Entfernung der regionaltypischen ZwischendacherSakralbauten BearbeitenPfarrkirche St Sebastian Bearbeiten nbsp Der mittelalterliche Chor der Pfarrkirche St Sebastian nbsp Innenraum 2022 Die Pfarrkirche St Sebastian die erst Mitte des 15 Jahrhunderts erwahnt wurde es ist jedoch anzunehmen dass sie bereits im 12 Jahrhundert bestand besitzt eine Sakramentsnische aus dem 15 Jahrhundert Aus dieser Zeit blieben auch der Chor und der bergfriedahnliche Turm erhalten Beide Bauteile wurden 1613 unter Furstbischof Julius Echter von Mespelbrunn erhoht Gleichzeitig entstand ein neues Langhaus im typischen gotisierenden sogenannten Echterstil Den mittelalterlichen Gesamteindruck verstarkt der spitze achtseitige Schieferhelm des Turmes mit seinen vier kleinen Eckturmchen Der an den Chor angebaute Olberg stammt aus dem fruhen 16 Jahrhundert Die Einrichtung ist der Renaissance und dem Barock zuzurechnen Der Hochaltar ist ein imposanter viersauliger Barockaufbau von 1692 93 Die Seitenaltare entstanden 1696 Besonders hervorzuheben sind die erhaltengebliebenen Grabdenkmaler Einige Platten wurden bei der letzten Restaurierung im Freien aufgestellt und sind vom langsamen Verfall bedroht In der Kirche verblieben die bedeutendsten Epitaphien des Gotteshauses Die Gedenksteine erinnern an die Herren von Fulbach die auf dem nahen Schloss Gleusdorf sassen Kostumgeschichtlich interessant sind die beiden Steine des Wolfgang 1546 und der Kunigunde 1548 von Fulbach Der Ritter steht im Renaissanceharnisch auf einem Lowen seine Gemahlin ist in vornehmer Zeittracht dargestellt Die Kirche erhielt um 1900 eine innere Ausgestaltung im Jugendstil die unter Pfarrer Barthel bis auf das Deckengemalde Pius Alexander Messerschmitt wieder entfernt wurde Dreifaltigkeitskapelle Bearbeiten nbsp Die spatgotische Dreifaltigkeitskapelle am sudostlichen Ortsrand nbsp Der barocke Aussenaltar neben dem SudportalDie Dreifaltigkeitskapelle am Ortsrand ist ein unverputzter Sandsteinquaderbau in spatgotischen Formen Uber dem Hauptportal im Westen ist die Jahreszahl 1516 zu erkennen Dem quadratischen Langhaus wurde ein eingezogener schmalerer Chor mit vier kraftigen einmal abgesetzten Strebepfeilern angefugt Sonst gliedern nur die zweiteiligen teilweise erneuerten Spitzbogenfenster und zwei Portale den Aussenbau Der reich profilierte Kielbogen des Westportals gabelt sich uber dem Eingang die Stabe kreuzen sich im Scheitel Uber der Jahresangabe 1516 ist eine verwitterte Reliefbuste eingelassen Neben dem schlichteren Sudportal ist ein barocker Aussenaltar der Zeit um 1716 17 erhalten Der steinerne Aufbau wird dem Bamberger Bildhauer Johann Sebastian Degler zugeschrieben Der gleiche Meister schuf den wirkungsvollen Hochaltar 1699 um das Altarblatt Heilige Dreifaltigkeit Georg Sebastian Urlaubs Zuschreibung Die gewundenen Saulen des Altares flankieren Statuen der Heiligen Georg und Michael Die beiden Seitenaltare entstanden gleichzeitig mit dem Hochaltar Der Nordaltar birgt ein Altarblatt mit der Darstellung der Himmelfahrt Mariens sein sudliches Gegenstuck eine Holzfigur des Heiligen Georg Die Orgel Denkmalorgel von 1876 stammt aus der Werkstatt von Friedrich Wiedemann Bamberg 4 Kirchenburg Bearbeiten nbsp Der erhaltene Eckturm der Befestigung auf dem Kirchberg nbsp Historische Grabplatten an der ehemaligen Wehrmauer des KirchbergesEine ehemals die Pfarrkirche umgebende Befestigungsanlage aus dem 15 Jahrhundert steht nur noch an der Sudost und Westseite Die Wehranlagen entstanden um 1430 als Reaktion auf die Bedrohung durch die Hussiten Die Uberreste dieser Kirchenburg bestehen aus Mauern einem Rundturm des 16 Jahrhunderts und Schiessscharten Vor der Ummauerung ist ein Grabenrest erkennbar Brauereien BearbeitenIn Mursbach gibt es noch eine Brauerei die Sonnenbrau Bis 2002 bestand noch die Brauerei Feiler Verkehr BearbeitenMursbach hatte zwischen dem 1 Oktober 1913 und dem 28 September 1975 einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Breitengussbach Dietersdorf Sohne und Tochter BearbeitenJohann Baptist Schad 1758 1834 Benediktiner Ihm wurde 1991 ein Denkmal errichtet Alfons Huther 1883 1945 Sprachwissenschaftler Promotion bei Oskar Brenner und SchulbuchautorMursbach im Film BearbeitenIm Jahr 1939 wurde in Mursbach der Kurz Dokumentarfilm Ein Tag auf einer frankischen Dorfstrasse gedreht 5 Ebenso wurde eine Folge der Serie Pfarrer Braun unter anderem in Mursbach gedreht Literatur BearbeitenBayerisches Statistisches Landesamt Hrsg Amtliches Ortsverzeichnis fur Bayern Gebietsstand am 1 Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszahlung 1961 Heft 260 der Beitrage zur Statistik Bayerns Munchen 1964 DNB 453660959 OCLC 230947413 Digitalisat Chevalley Denis Andre Hans Wolfram Lubbeke Michael Nitz Bearb Oberfranken Ensembles Baudenkmaler Archaologische Gelandedenkmaler Denkmaler in Bayern Band IV Munchen 1986 ISBN 3 486 52395 3 Georg Dehio Bayern I Franken Die Regierungsbezirke Oberfranken Mittelfranken und Unterfranken Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler 2 Aufl 1999 ISBN 3 422 03051 4 Die Kunstdenkmaler des Konigreichs Bayern III 15 Bezirksamt Ebern Munchen 1916 Nachdruck Munchen 1983 ISBN 3 486 50469 X Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mursbach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien BR Retro Abendlauten in Mursbach Fernsehbeitrag von 1959 via ARD Mediathek abgerufen am 11 Mai 2022 Mursbach in der Ortsdatenbank des bavarikon abgerufen am 13 Marz 2023 Einzelnachweise Bearbeiten Einwohnerzahlen der Ortsteile von Rattelsdorf Bericht der Onlinezeitung Nachrichten am Ort zur Auszeichnung Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 673 Hermann Fischer Theodor Wohnhaas Historische Orgeln in Oberfranken Schnell amp Steiner Munchen Zurich 1985 ISBN 3 7954 0385 5 S 280 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Ein Tag auf einer frankischen DorfstrasseOrtsteile von Rattelsdorf Busendorf Ebing Freudeneck Helfenroth Hilkersdorf Hofen Hofenneusig Medlitz Mursbach Poppendorf Rattelsdorf Speiersberg Zaugendorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mursbach amp oldid 231786102