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Dieser Artikel beschreibt die Heilige und bohmische Furstin Fur die bohmische Prinzessin und Herzogin von Bayern siehe Ludmilla von Bohmen um 1170 Die heilige Ludmilla von Bohmen auch Lidmilla tschechisch Svata Ludmila selten auch Lidmila zwischen 855 und 860 wahrscheinlich in Melnik 15 September 921 in Tetin war eine bohmische Furstin Sie war die erste christliche Herrscherin und ist die erste Heilige des Landes Wahrend ihrer Lebenszeit wurde der Grundstein fur die Christianisierung gelegt und die Machtbasis der Premyslidendynastie geschaffen Das Leben der Grossmutter und Erzieherin des heiligen Wenzel wurde in vielen Legenden beschrieben die grundlegende Quellen zur Geschichte Bohmens im 9 und 10 Jahrhundert sind Ludmilla auf dem Votivbild des Prager Erzbischofs Johann Ocko von Wlaschim um 1370 Inhaltsverzeichnis 1 Quellenlage 2 Leben 2 1 Herkunft 2 2 Heirat 2 3 Taufe 2 4 Witwenstand 2 5 Tod 3 Verehrung 4 Auswahl der Legenden 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseQuellenlage Bearbeiten nbsp Die Legende Christians in der Draschitzer Handschrift G5 der altesten kompletten Textfassung entstanden um 1340Die Hauptquelle fur das Leben der heiligen Ludmilla ist die sogenannte Christianslegende die in den Jahren 992 bis 994 moglicherweise im Kloster Brevnov entstand 1 Der Legende wird eine hohe Glaubwurdigkeit zugesprochen Ihr Verfasser ist wahrscheinlich identisch mit dem Prager Benediktinermonch Strachkvas einem Angehorigen der regierenden Premysliden der als solcher mit der Familiengeschichte vertraut war Zudem will sie offensichtlich keine Heiligenvita im eigentlichen Sinne sein sondern ist eher als eine Art Chronik angelegt Sie verzeichnet als erste den Stoff von Premysl und Libuse die Grundungssage des Herrscherhauses und schildert die Geschichte des Landes von den mythischen Anfangen bis ins 10 Jahrhundert Ausser dem Werk Christians gibt es eine Reihe weiterer Wenzels und Ludmilla Legenden die zum Teil alter sind und Christian als Grundlage gedient haben zum anderen Teil auf ihm und anderen verlorenen schriftlichen Uberlieferungen aufbauen Neben lateinischen sind altkirchenslawische Legenden aus der Kiewer Rus und Bohmen erhalten Die Auswertung von Legenden fur historische Zusammenhange ist schwierig andere zeitgenossische Quellen sind jedoch nicht vorhanden In Quellen wie den Annales Fuldenses wird zwar die Situation in Bohmen geschildert die Person Ludmillas aber nicht erwahnt Leben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Ludmilla wurde zwischen 855 und 860 als Tochter des slawischen Fursten Slavibor geboren Wo dessen Herrschaftsgebiet lag ist umstritten Zwei Moglichkeiten werden in Betracht gezogen zum einen die Gegend der heutigen tschechischen Stadt Melnik und zum anderen das Gebiet des sorbischen Stammes der Milzener in der Oberlausitz Fur Melnik spricht die Angabe Christians Ludmilla stamme ex provincia Sclavorum que Psou antiquitus nuncupabatur nunc a modernis ex civitate noviter constructa Mielnik vocitatur aus einer slawischen Provinz die fruher Psov genannt wurde man heute aber nach der neu erbauten Burg Melnik zu nennen pflegt Legende Christians 2 In der Gegend ist mit Hradsko bei Mseno eine grosse befestigte Anlage bekannt die vermutlich in der zweiten Halfte des 8 Jahrhunderts entstand Einen Beweis fur Ludmillas Herkunft gibt es hier indes nicht Auch fur die Abstammung aus dem Gebiet der Sorben die in der sogenannten Prolog Legende uberliefert ist gibt es starke Anhaltspunkte Zwischen Bohmen und den sorbischen Stammen bestanden im 9 und 10 Jahrhundert intensive Kontakte Vom Frankenreich und insbesondere von den ostlichen Herzogtumern ging fur beide Gebiete eine ernsthafte Bedrohung aus es gab gemeinsame kriegerische Aktivitaten Eine Heirat zur Bekraftigung eines antifrankischen Bundnisses liegt zumindest im Bereich des Moglichen Auch Ludmillas Schwiegertochter Drahomira kam nur wenig spater aus dem westslawischen Stamm der Heveller als furstliche Braut nach Bohmen Heirat Bearbeiten Wahrscheinlich im Jahr 874 heiratete Ludmilla im Alter von etwa 14 bis 19 Jahren je nach anzunehmendem Geburtsjahr den bohmischen Fursten Borivoj Ob sie dessen einzige Ehefrau war ist unbekannt Beide waren zum Zeitpunkt der Eheschliessung noch nicht christianisiert und die Kirche in Bohmen kampfte noch im 10 Jahrhundert relativ erfolglos gegen die Vielehe in den hoheren Schichten Um 875 wurde der erste Sohn Spytihnev geboren um 888 Vratislav Dazwischen bekam das Paar einen weiteren Sohn und drei Tochter deren Namen nicht uberliefert sind Borivojs damalige Stellung lasst sich nicht genau bestimmen Er wird zwar einerseits als Landesherr dux princeps bezeichnet im 9 Jahrhundert ist aber mehrfach das Auftreten mehrerer bohmischer Herzoge belegt 3 Ob dieser Titel Herrschern uber eigenstandige Stamme zustand oder ob es sich um einen Stamm handelte der sich uber mehrere Siedlungskammern verteilte bleibt unklar Festzustehen scheint lediglich dass Bohmen am Ende des 9 Jahrhunderts keinen Alleinherrscher kannte die Herzoge aber nach aussen hin geschlossen als Vertreter eines Landes auftraten und einen oder mehrere Hauptvertreter duldeten Der Alleinvertretungsanspruch der Premysliden Dynastie wurde erst zu Beginn des 10 Jahrhunderts von Borivoj Ludmilla und ihren direkten Nachkommen durchgesetzt Taufe Bearbeiten nbsp Die Taufe Borivojs in Mahren Velislaus Bibel 1 Halfte des 14 JahrhundertsZwischen 882 und 885 wurde das Furstenpaar getauft am wahrscheinlichsten scheint das Jahr 883 zu sein Christian schildert den Ubertritt Borivojs zum christlichen Glauben so Der Furst sei in irgendeiner Angelegenheit die ihn und sein Volk betraf bei dem grossmahrischen Fursten Svatopluk vorstellig geworden Dort durfte er nicht am Tisch Platz nehmen sondern musste nach heidnischer Sitte auf dem Fussboden sitzen Der mahrische Bischof Methodius konnte ihn daraufhin von den Vorteilen einer Taufe uberzeugen Du wirst der Herr deiner Herren werden und alle deine Feinde werden deiner Macht unterworfen und deine Nachkommenschaft wird taglich wachsen wie ein grosser Fluss darin viele Bache einstromen Legende Christians 4 Auch wenn der Legende mit Sicherheit nicht wortlich Glauben geschenkt werden kann enthalt sie Anhaltspunkte fur die mogliche Motivation des bohmischen Fursten zur Konversion Bohmen war vermutlich um 883 unter die Vorherrschaft des Grossmahrischen Reiches geraten Die Taufe konnte also erzwungen gewesen sein auf jeden Fall musste Borivoj Christ sein um am Grossmahrischen Hof als gleichberechtigter Gesprachspartner anerkannt zu werden Uber die Taufe Ludmillas schweigt Christian merkwurdigerweise Nach den Legenden Diffundente Sole und Tempore Michaelis Imperatoris hat sie erst in Bohmen stattgefunden Borivoj habe nach der Ruckkehr in seinem Wohnort der Burg Levy Hradec eine Kirche gebaut sie dem hl Klemens geweiht und einen Priester namens Kaich eingesetzt den Svatopluk ihm mitgegeben hatte Kurze Zeit spater habe ihm Methodius dort einen Besuch abgestattet und bei der Gelegenheit Ludmilla zusammen mit vielen anderen getauft Sicher ist dass die Taufe eine Verbindung des entstehenden bohmischen Christentums mit der ostlichen slawischen Kirche begrundete Methodius hatte mit seinem Bruder Kyrill ab 863 in Mahren missioniert und die bereits vorhandene auf Regensburg ausgerichtete Kirchenorganisation reformiert Kyrill ubersetzte das Evangelium und entwickelte die altkirchenslawische Schriftsprache Methodius wurde ab etwa 869 Bischof in Mahren Die Liturgie konnte sich nach seinem Tod 885 nicht halten die slawischen Priester wurden aus Mahren vertrieben In Bohmen fertigten Monche dagegen noch im 10 Jahrhundert slawische Schriften an und Ludmillas Enkel Vaclav wurde sowohl aus slawischen als auch aus lateinischen Buchern unterrichtet In Bohmen selbst hatte der Glaubenswechsel zunachst negative Folgen Es kam zu einem landesweiten Aufstand Borivoj und Ludmilla wurden vertrieben und mussten nach Mahren fliehen Das Volk wahlte einen neuen Herrscher namens Strojmir Die Emporung war wohl nicht allein der Taufe geschuldet denn immerhin hatten sich bereits 845 in Regensburg vierzehn bohmische Herzoge taufen lassen wenn auch ohne bleibenden Erfolg 5 Wichtiger konnte Borivojs Alleingang und die damit verbundene Starkung seiner Machtposition gewesen sein Strojmir konnte sich jedoch nicht lange an der Macht halten da er die Landessprache nicht beherrschte und das Furstenpaar kehrte aus dem Exil zuruck Borivoj baute nach der Ruckkehr eine zweite der hl Maria geweihte Kirche in der Prager Burg Vermutlich fand bei der Gelegenheit auch ein Wohnortwechsel und damit die Verlagerung des politischen Zentrums des Landes von Levy Hradec nach Prag statt Witwenstand Bearbeiten nbsp Kopfreliquiar der Ludmilla von Bohmen aus dem 14 Jahrhundert Prager DomschatzUm 889 890 starb Borivoj und Ludmilla wurde mit etwa 28 Jahren Witwe Die Primogenitur also der Anspruch des altesten Sohnes Spytihnev auf die Nachfolge kann fur diese Zeit nicht zweifelsfrei angenommen werden Vielmehr konnte die Herrschaft vermutlich noch nach der alteren Tradition auf das alteste Mitglied der Familie oder durch Wahl auf jedes andere erwachsene Familienmitglied ubertragen werden Wie die Erbfolge innerhalb des Landes geregelt wurde ist unbekannt Bohmen wurde jedenfalls im Marz 890 in einer Zusammenkunft des ostfrankischen Konigs Arnulf und Svatopluks dem mahrischen Konig zur direkten Herrschaft ubergeben 6 Ludmilla konnte hochstwahrscheinlich weiterhin uber das Gefolge und den furstlichen Besitz verfugen und die Landesteilung in mehrere Gebiete dauerte fort Als nach Svatopluks Tod die bohmischen Herzoge im Jahre 895 nach Regensburg kamen um sich Arnulf von Karnten zu unterwerfen werden als ihre Anfuhrer ein nicht weiter bekannter Witizla und Spytihnev Ludmillas Sohn genannt 7 In der Folgezeit haben sich die Premysliden Herrscher endgultig durchgesetzt Spytihnevs Herrschaft dauerte etwa 20 Jahre anschliessend regierte weitere funf bis sechs Jahre sein Bruder Vratislav Formal gehorte das Land weiterhin in den Einflussbereich des Ostfrankenreichs das aber durch die Ungarneinfalle geschwacht war Bohmen war von den Angriffen offenbar weniger betroffen als seine Nachbarn und die Bruder nutzten die Zeit zum Aufbau eines geschlossenen Herrschaftsbezirks der sogenannten Premysliden Domane Deren Hauptorte Prag Levy Hradec und Budec wurden von einem Kreis weiterer Befestigungen umgeben Die Burgen in Tetin Libusin Melnik Stara Boleslav und Lsteni sind alle etwa 30 Kilometer Luftlinie von Prag entfernt und liegen an wichtigen Verkehrswegen Sie wurden mit einer Kirche und einem Palas ausgestattet und dienten wohl oft als Wohnsitz nichtregierender Familienmitglieder Von Ludmilla ist aus dieser Zeit bekannt dass sie bereits zu Lebzeiten ihres Sohnes Vratislav die Erziehung ihrer Enkel Vaclav und Boleslav ubernahm und diese nach christlichen Grundsatzen ausrichtete Sie bewohnte ein eigenes Haus in der Prager Burg und verfugte uber ein eigenes Gefolge Die Mutter der Kinder Vratislavs Ehefrau Drahomira war dagegen moglicherweise noch nicht getauft Tod Bearbeiten nbsp Die hl Ludmilla flieht nach Tetin Velislaus Bibel 1 Halfte des 14 Jahrhunderts nbsp Der Tod der hl Ludmilla in Tetin in einer Illustration der lateinischen Ubersetzung der Dalimil Chronik vom Anfang des 14 Jahrhunderts921 starb Vratislav vielleicht am 13 Februar Sein Sohn Vaclav war zu diesem Zeitpunkt etwa 13 Jahre Boleslav etwa 7 bis 8 Jahre alt Die Grossen des Landes ernannten Vaclav trotz dessen Minderjahrigkeit zum Nachfolger seines Vaters betrauten aber Ludmilla mit der Erziehung der Kinder Drahomira musste in diesem Schritt eine entscheidende Schwachung ihrer Machtstellung als faktische Regentin befurchtet haben Spatestens im Sommer 921 kam es zum offenen Konflikt beider Frauen in dem Ludmilla unterlag Sie liess ihrer Schwiegertochter ausrichten Ich will nicht uber dich herrschen Nimm deine Sohne wie es dir beliebt regiere mit ihnen gewahre mir aber die Freiheit dem allmachtigen Christus zu dienen an einem dir genehmen Ort Legende Christians 8 Ludmilla ubergab die Enkel an deren Mutter und begab sich mit ihrem Gefolge nach Tetin einer der Premysliden Burgen die auf dem Weg nach Regensburg lag Sie verliess also die Domane nicht und stellte damit offenbar weiterhin eine Gefahr fur Drahomira dar Im September beschloss die Regentin jedenfalls die Schwiegermutter toten zu lassen und sandte einen Teil ihres Gefolges unter dem Befehl zweier Manner namens Tunna und Gommon mit einem eindeutigen Auftrag aus Am 15 September trafen die Krieger in Tetin ein Nach den Worten Christians wusste Ludmilla was passieren wurde liess ihren Priester Pavel eine Messe lesen und legte die Beichte ab Nach Anbruch der Dunkelheit nach damaliger Zeitrechnung also bereits am 16 September brachen die Eindringlinge das Tor auf und einige darunter Tunna und Gommon drangen in das Haus ein Bewaffneten Widerstand gab es nicht nur die Furstin versuchte noch mit ihren Mordern zu reden Vergeblich Die Manner rissen sie aus dem Bett liessen sie ein letztes Gebet sprechen und erwurgten sie mit einem Strick nach einer anderen Lesart mit einem Schleier Ludmillas Bitte mit dem Schwert enthauptet zu werden wurde verwehrt Die Todesart galt den Hagiographen als besonders grausam da sie ohne Blutvergiessen stattfand Dies war aber fur einen Martyrer eine der Voraussetzungen fur die Heiligsprechung Gleichzeitig wird daraus auf die Herkunft Tunna und Gommons geschlossen Die Erdrosselung und anschliessende Verbrennung von Witwen in der Kiewer Rus beschrieb fur den genannten Zeitraum Ahmad Ibn Fadlan und so wird vermutet die beiden Manner seien Warager in bohmischen Diensten gewesen 9 Gegen diese These gibt es ein gravierendes Gegenargument Zur Vollziehung einer derartigen Opferhandlung hatte Ludmilla ihrem Tod zustimmen mussen was sie eindeutig nicht getan hatte Ebenso moglich ist daher dass Drahomira die Erdrosselung befohlen hatte um einen Martyrerkult um ihre Schwiegermutter zu verhindern Fur Tunna und Gommon hatte sich die Tat nicht ausgezahlt Sie wurden zwar reich belohnt und stiegen in der Folgezeit zu einer furstengleichen Stellung auf doch bald liess Drahomira die Tater bestrafen Tunna konnte fliehen aber Gommon und alle Angehorigen beider Krieger wurden auf Geheiss der Furstin getotet Verehrung Bearbeiten nbsp Die vier Landespatrone Bohmens in einer Abschrift des Werkes De civitate dei des hl Augustinus Prager Kapitularhandschrift 1197 1214Nach ihrem Tod erhielt Ludmilla ein rasches Begrabnis an der Mauer ihres Hauses in Tetin Noch in den Jahren 921 bis 924 liess Drahomira uber dem Grab eine Kirche errichten und dem Erzengel Michael weihen Dass ausgerechnet die heidnische Furstin einen Sakralbau befahl erschien den Legendisten unglaubwurdig Nach Aussage Christians sollte dadurch die sich bereits abzeichnende Verehrung gestoppt und umgelenkt werden Kultbauten uber den Grabern Verstorbener sind allerdings keine christliche Erfindung Auch andere fruhe west und mitteleuropaische Memorialkirchen weisen Verbindungen zum vorchristlichen Totenkult auf Die Berichte konnen somit auf einen alten Brauch hinweisen der in Drahomiras Zeit noch lebendig und akzeptiert war 10 Ludmillas Tod fiel jedenfalls nicht dem Vergessen anheim eine der ersten selbstandigen Amtshandlungen ihres Enkels Vaclav nach dem Regierungsantritt war 925 die Ubertragung der Gebeine seiner Grossmutter nach Prag und ihre Umbettung in die Basilika des heiligen Georg Mit der feierlichen Translatio war Ludmillas Status als Heilige begrundet eine offizielle Heiligsprechung war im 10 Jahrhundert noch nicht ublich und notig Die kirchliche Bestatigung erteilte erst 1143 1144 der papstliche Legat Guido di Castello wahrend eines Besuches in Prag Der Kult war von Beginn an der einer dynastischen Heiligen und sollte die Macht des Premyslidenhauses unterstreichen Im Gegensatz zum Kult ihres Enkels setzte er sich nur zogerlich durch Die Verehrung war zunachst auf das Benediktinerinnenkloster beschrankt dem um 970 die Georgskirche zufiel und noch zu Beginn des 12 Jahrhunderts lehnten die Prager Bischofe eine Anerkennung ab Nach Cosmas von Prag wollte die Abtissin von St Georg im Jahr 1100 ein Stuck von Ludmillas Schleier bei einer Kirchenweihe als Reliquie verwenden Bischof Herman war jedoch dagegen Der Stoff wurde daraufhin einer Feuerprobe unterzogen und bestand womit die Heiligkeit zweifelsfrei bewiesen war Den Bericht der Chronik unterstutzt ein archaologischer Fund Als 1981 Ludmillas Grab geoffnet wurde fand man eine weisse Textilie mit eingewebtem geometrischem Muster die offenbar von Beginn an dort gelegen hatte 11 Erst am Ende des 12 Jahrhunderts stieg Ludmilla in den Kreis der Schutzpatrone Bohmens auf In der Prager Kapitular Handschrift des Augustinus Werkes De civitate dei die zwischen 1197 und 1214 entstand steht sie in einer Reihe neben Vaclav Vojtech und Prokop und ist damit einer der vier Hauptpatrone des Landes Besonderen Aufschwung nahm die Ludmilla Verehrung als Kunigunde Tochter des Konigs Ottokar II Premysl Abtissin des Georgs Klosters wurde 1302 1321 Im Laufe des 14 Jahrhunderts entstanden die wertvollsten Darstellungen der Heiligen Theoderich von Prag Hofmaler Kaiser Karls IV bildete sie in einigen seiner Fresken in der Kapelle der Burg Karlstejn ab Bekannt sind die Bilderzyklen zur Wenzels und Ludmilla Legende in zwei illustrierten Prachthandschriften der um 1350 entstandenen Velislaus Bibel und der lateinischen Ubersetzung der Dalimil Chronik vom Anfang des 14 Jahrhunderts Neben ihrer Funktion als Schutzheilige des Landes und der Premysliden diente Ludmilla als Patronin der Winzer der Grossmutter Mutter und der christlichen Erzieher Die bildlichen Darstellungen zeigen sie im langen Kleid mit einem Schleier oder einer furstlichen Kopfbedeckung ihr Attribut ist meist ein Schal oder ein Strick Oft wird sie mit dem hl Wenzel als dessen Lehrerin abgebildet Als Gedenktage werden der Todestag am 16 September und die Ubertragung am 10 November gefeiert Antonin Dvorak schuf 1886 das Oratorium Svata Ludmila deutsch Heilige Ludmilla Die Prager Ludmillakirche wurde 1892 vollendet Auswahl der Legenden BearbeitenIn den fruh und hochmittelalterlichen Legenden uber ihren Enkel Wenzel wird Ludmilla meist nur am Rande erwahnt Die wichtigsten ihr selbst gewidmeten hagiographischen Zeugnisse sind Fuit in provincia Boemorum die alteste erhaltene Ludmilla Legende entstanden in Prag kurz nach 975 Herausgegeben von Vaclav Chaloupecky Prameny 10 stoleti Legendy Kristianovy o sv Vaclavu a sv Ludmile Prag 1939 Unter dem Titel Passio S Ludmillae ediert von Oswald Holder Egger in MGH SS 15 1 Hannover 1887 S 572 574 Digitalisat Legenda Christiani Vita et passio sancti Wenceslai et sancte Ludmile ave eius Christianslegende entstanden um 992 994 Herausgegeben von Jaroslav Ludvikovsky Prag 1978 E Text Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive Prolog Legende kurzer altkirchenslawischer Text entstanden in Russland vermutlich Ende des 11 bis Anfang des 13 Jahrhunderts Herausgegeben von Josef Vajs in Sbornik staroslovanskych literarnich pamatek o Sv Vaclavu a Sv Lidmile Prag 1929 Lateinische Ubersetzung des 19 Jahrhunderts durch A Bruckner Diffundente sole entstanden wohl fruhestens im 13 Jahrhundert Herausgegeben von Jaroslav Ludvikovsky in Magnae Moraviae Fontes Historici II Prag 1967 S 276 283 Literatur BearbeitenDavid Kalhous Kristianova legenda a pocatky ceskeho politickeho smysleni Dissertation Brunn 2005 PDF tschechisch Jan Kalivoda Historiographie oder Legende Christianus monachus und sein Werk im Kontext der mitteleuropaischen Literatur des 10 Jahrhunderts In Beitrage zur Altertumskunde Band 141 K G Saur Verlag Munchen Leipzig 2001 S 136 154 Volltext Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive Nada Profantova Knezna Ludmila Vladkyne a svetice zakladatelka rodu Prag 1996 ISBN 80 902129 4 8 Emilie Blahova Vaclav Konzal Aleksandr Ivanovich Rogov Staroslovenske legendy ceskeho puvodu Vysehrad Prag 1976 Ekkart Sauser Ludmilla In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 17 Bautz Herzberg 2000 ISBN 3 88309 080 8 Sp 869 870 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Ludwig Schlesinger Ludmila die Heilige In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 19 Duncker amp Humblot Leipzig 1884 S 384 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ludmilla von Bohmen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Taufe von Ludmilla von Bohmen und von Borivoj Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive Die offizielle Website der Tschechischen Republik Pavel Jansa Svata Ludmila a jeji doba tschechisch Ubersicht der Zusammenhange der Legenden Memento vom 14 Marz 2012 im Internet Archive Heilige Ludmilla von Bohmen im okumenischen Heiligenlexikon Eintrag zu St Ludmilla in der Catholic EncyclopediaEinzelnachweise Bearbeiten Die fruhesten Fragmente der Legende Christians stammen aus dem 12 Jahrhundert Die alteste Fassung des kompletten Textes ist in der sogenannten Draschitzer Handschrift G5 enthalten die um 1340 entstand und heute in Prag aufbewahrt wird Legende Christians Cap 3 S 24 Zum Beispiel in den Fuldaer Annalen zu 872 Legende Christians Cap 2 S 18 Fuldaer Annalen zum Jahr 845 So erwahnt etwa in den Fuldaer Annalen zum Jahr 895 und in der Chronik des Regino von Prum Fuldaer Annalen zum Jahr 895 Legende Christians Cap 3 S 30 Dusan Trestik Pocatky Premyslovcu Nakladatelstvi lidove noviny 1998 ISBN 80 7106 138 7 S 373 Petr Sommer Smrt knezny Ludmily a zacatky ceske sakralni architektury Cesky Casopis Historicky 2 2000 S 229 260 Dusan Trestik Pocatky Premyslovcu S 370 Normdaten Person GND 119163950 lobid OGND AKS LCCN n87817354 VIAF 263664275 Wikipedia Personensuche nbsp Dieser Artikel wurde am 1 Juli 2007 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen PersonendatenNAME Ludmilla von BohmenALTERNATIVNAMEN Heilige Ludmilla Svata Ludmila tschechisch KURZBESCHREIBUNG bohmischen LandesheiligeGEBURTSDATUM um 860GEBURTSORT MelnikSTERBEDATUM 15 September 921STERBEORT Tetin u Berouna Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ludmilla von Bohmen amp oldid 238556214