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Die Feuerprobe ist ein archaisches Element der Gerichtsbarkeit bei der eine Aussage durch Feuer verifiziert wird das durch mutmasslich gottliche Hilfe keine schwere Brandwunde zufugt Im Lauf der Geschichte ging diese Vorgehensweise in der westlichen Welt verloren und damit auch die ursprungliche Wortbedeutung Der Begriff wurde stattdessen zunehmend synonym fur eine Bewahrungsprobe gesetzt die nicht mehr in einer gestellten Trainingsumgebung ablauft sondern die Bewahrung im tatsachlichen Einsatz bezeichnet In einigen Regionen der Erde wird die Feuerprobe im ursprunglichen Sinne jedoch heute noch praktiziert Illustration im Rituale Romanum der Stiftsbibliothek Lambach 12 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Gottesurteil 2 Bewahrungsprobe 3 Siehe auch 4 Literatur 5 WeblinksGottesurteil BearbeitenDie Feuerprobe gehorte zu den Gottesurteilen des Mittelalters durch die die Schuld oder Unschuld eines Angeklagten festgestellt wurde Ein moglicher Anwendungsbereich war der als Keuschheitsprobe Die Feuerprobe ist nicht zu verwechseln mit der Folter deren Zweck es war einen Angeklagten zum Gestandnis zu bringen Die Feuerprobe war wie andere Gottesurteile bereits bei den Germanen den Angelsachsen und uberhaupt in der Wikingerzeit ublich Nach der Christianisierung Skandinaviens war sie unter Aufsicht des Bischofs vorzunehmen Es gab bei der Feuerprobe verschiedene Varianten Der Angeklagte musste barfuss uber sechs oder zwolf rotgluhende Pflugscharen gehen der Angeklagte musste ein gluhendes Eisen uber eine Distanz von neun Fuss oder mehr tragen der Angeklagte musste seine Hand ins Feuer halten Wenn der Angeklagte dabei unverletzt blieb die Verletzung binnen kurzer Zeit meist drei Tage verheilte oder seine Verletzung nicht eiterte galt seine Unschuld als erwiesen im gegenteiligen Fall wurde er bestraft Wie andere Gottesurteile verschwand auch die Feuerprobe im zwolften und dreizehnten Jahrhundert und wurde durch sakulare weltliche Gerichtsbarkeit ersetzt Papst Innozenz III schrieb um 1213 in einer Dekretale an den Erzbischof von Nidaros dass das Kirchenrecht die Eisenprobe verwerfe Das Vierte Laterankonzil von 1215 verbot die Eisenprobe und die ubrigen Gottesurteile Sie wurde aber gleichwohl noch angewandt so durch Inga die Mutter Hakon Hakonssons die noch 1218 mit der Eisenprobe die adlige Herkunft ihres Sohnes bewies Bewahrungsprobe BearbeitenEine besondere Form der Bewahrungsprobe im Einsatz bedeutet der Begriff Feuerprobe in spatfeudaler Zeit die eine Grundvoraussetzung dafur wurde dass ein Offizier in den Ritterstand erhoben werden konnte War es in den zunehmend spezialisierten Armeen vielerorts noch moglich nach dreissig Dienstjahren im kaiserlichen Heer mit einem Rittertitel belehnt zu werden so musste man in spateren Standesystemen noch zusatzlich in einem Gefecht gewesen sein was hier tatsachlich ein Feuergefecht mit Feuerwaffen war Offiziere in ruckwartigen Diensten konnten so also nicht den Ritterstand erreichen Da Kriege jedoch seltener wurden vor allem von jahrzehntelangen Unterbrechungen begleitet waren war es am Ubergang zur burgerlichen Zeit seltener Offiziere zu haben die die Feuerprobe ihrer militarischen Ausbildung schon bestanden hatten Diese Begriffsbildung der ritterlichen Feuerprobe wurde dann auch auf nichtmilitarische Ausbildungen ubertragen Umgangssprachlich wird der Begriff Feuerprobe heute als Synonym fur Bewahrungsprobe gebraucht d h als ersten wirklichen Einsatz nach Abschluss aller Tests bzw Ubungen unter realen Bedingungen z B bei technischen Anlagen siehe auch Puddingprobe Moments of truth Siehe auch BearbeitenKeuschheitsprobe Wasserprobe Recht Literatur BearbeitenSalim Alafenisch Der Stellenwert der Feuerprobe im Gewohnheitsrecht der Beduinen des Negev Berlin 1982 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Feuerprobe Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen PDF Salim Alafenisch Der Stellenwert der Feuerprobe im Gewohnheitsrecht der Beduinen des Negev Berlin 1982 1 00 MB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Feuerprobe amp oldid 216947681