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Lochotin deutsch Lochotin ist eine Wustung auf dem Truppenubungsplatz Hradiste in Tschechien Das erloschene Dorf liegt zehn Kilometer nordostlich von Bochov Buchau im Okres Karlovy Vary erhalten ist nur die verfallene Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt mit den Resten des Friedhofes Lochotin war bis zum Zweiten Weltkrieg ein regionaler katholischer Wallfahrtsort LochotinLochotin Hradiste Tschechien BasisdatenStaat Tschechien TschechienRegion Karlovarsky krajBezirk Karlovy VaryGemeinde Truppenubungsplatz HradisteGeographische Lage 50 11 N 13 10 O 50 1909131 13 1738308 715 Koordinaten 50 11 27 N 13 10 26 OHohe 715 m n m Einwohner 0 Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Ortsgliederung 4 Wallfahrten 5 Denkmale 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDas Langsangerdorf Lochotin befand sich in der zum Duppauer Gebirge gehorigen Hradistska hornatina Burgstadtler Masse am Oberlauf des Lochotinsky potok Lochotiner Bach Nordlich erheben sich der Sec Hauberg 821 m n m der Vetrnik 803 m n m und der Mlynsky vrch Muhlberg 814 m n m im Sudosten der Zlaty vrch Goldberg 786 m n m sudwestlich der Kamenny vrsek Steinhubel 765 m n m und die Tonka Tongaberg 800 m n m im Westen die Stena 814 m n m sowie nordwestlich der Za Tonkou 844 m n m der Zigeunerhubel 830 m n m und der Hradiste Burgstadtl 934 m n m Nachbarorte waren Rednice Rednitz und Metikalov Meckl im Norden Tridomi Dreihauser und Bukovina Buckwa im Nordosten Jesen Gassing und Kopacov Kopitschau im Osten Maly Hlavakov Klein Lubigau und Velky Hlavakov Gross Lubigau im Sudosten Tyniste Thonischen Alberice Alberitz und Luka Luck im Suden Holetice Holetitz und Radosov Reschwitz im Sudwesten Brezina Pirk und Hradiste Hofen im Westen sowie Doupovske Mezilesi Olitzhaus Tes Tesch und Jirov Jurau im Nordwesten Geschichte BearbeitenDie erste urkundliche Erwahnung des Dorfes Lochotyn und der Kirche erfolgte 1357 als der Pfarrer Blasius mit seinem Nachfolger Heinrich aus Bernau die Pfrunde tauschte und letzterer vom Lucker Amtsbruder ins Amt eingefuhrt wurde Die auf einem erhohten Platz uber dem Dorfteich errichtete holzerne Kirche entstand wahrscheinlich in der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts 1359 wurde der Besitzer des Gutes Miroslaw von Lochotyn als Inhaber des Kirchpatronats genannt Im Jahre 1368 teilten sich Gozliv Mechauer Theodorik von Lochotyn und Pavel von Sluzetin das Kirchpatronat am 19 November fuhrten sie den Kleriker Niklas einen Sohn des Henslin aus Radosov in sein Kirchenamt ein damit er mit der finanziellen Unterstutzung sein Studium fortsetzten konnte Aus dem Papstzehntverzeichnis von 1384 geht hervor dass von der Kirche in Lochotyn jahrlich insgesamt sechs Groschen zu zahlen waren damit war die Pfarrei die zweitarmste des Luditzer Dekanats Im Jahre 1385 wurde das Dorf als Lobotyn bezeichnet Nach der Errichtung der Engelsburg wurde das Gut Lochotyn ein Lehn der Burg Lehnsmann war zu der Zeit Gozliv Mechauer anschliessend bis 1405 Dietrich Smetanka von Lochotyn auf Chyse Diesem folgten die Herren Haugwitz Busek Haugwitz von Lochotin verkaufte das Gut 1460 an Niklas Gfeller von Sachsengrun Unter den Herren von Sparneck die Lochotin vor 1532 erwarben wurde die Bevolkerung protestantisch 1561 setzte der Grundherr von Sparneck einen Lutheraner als Prediger ein Nachdem der Besitzer des Gutes Verusicky Sezima Mirkovsky Lochotin 1567 gekauft hatte befreite er das Dorf von Lehnspflichten Bis ins 16 Jahrhundert war die Gegend tschechischsprachig Im Jahre 1601 erwarb Stephan Schlik das Gut zwei Jahre spater verausserte er Lochating mit einem Meierhof einer Schaferei einer Brauerei und einer Muhle fur 5000 Schock Meissnische Groschen an den Besitzer der Herrschaft Waltsch Wenzel von Stampach der es seiner Herrschaft zuschlug Nach der Schlacht am Weissen Berg setzte die Rekatholisierung der Bevolkerung ein Die Pfarrei Lochotin erlosch die Kirche Maria Himmelfahrt wurde zunachst der Pfarrei St Laurentius in Luck und 1627 der Pfarrei Geburt Johannes des Taufers in Waltsch als Filiale zugewiesen Der Dreissigjahrige Krieg fuhrte zur Verodung des Dorfes zudem brannte in dieser Zeit die holzerne Kirche nach einem Blitzeinschlag ab Von der Innenausstattung konnte lediglich die Lochotiner Madonna gerettet werden Die Holzkirche wurde spater wieder aufgebaut In der berni rula von 1654 sind fur Lochotin vier Bauern und zwei Chalupner aufgefuhrt sechs Gehofte lagen wust Eine Schule ist seit dem 17 Jahrhundert nachweisbar Der Grundherr Johann Ferdinand von Globen liess zwischen 1728 und 1731 eine neue steinerne Kirche errichten Im Theresianischen Kataster von 1748 ist eine herrschaftliche Muhle mit Brettsage aufgefuhrt Im Jahre 1784 begann die Fuhrung der Kirchenbucher die zunachst noch in Waltsch aufbewahrt wurden 1787 wurde die Kirche in Lochating zur Lokalkirche erhoben die Bezahlung des Lokalisten erfolgte aus dem Religionsfonds Im Jahr darauf entstand das Lokalistenhaus Die Familie Korb von Weidenheim die Waltsch kurz zuvor erworben hatte liess 1800 den Lochotiner Meierhof parzellieren und auf der wusten Dorfstelle von Kopitschau sieben Hauser errichten 1826 begann der Bau eines neuen Schulhauses das 1833 eingeweiht wurde Ein Hochwasser des Lochotiner Baches uberflutete 1827 Teile des Dorfes Im Jahre 1845 bestand das im Elbogener Kreis gelegene Dorf Lochotin aus 70 Hausern mit 412 deutschsprachigen Einwohnern darunter einer protestantischen Familie Unter herrschaftlichen Patronat standen die Lokalkirche Maria Himmelfahrt das Lokalistenhaus und die Schule Lochotin war Sitz eines drei Waltscher Forstreviere das eine Waldflache von 638 Joch 532 Quadratklafter bewirtschaftete Im Ort gab es zudem ein herrschaftliches Jagerhaus eine Muhle und ein Wirtshaus Abseits lag die Untere Muhle mit einer Brettsage Lochotin war Pfarr und Schulort fur Kopitschau Gassing und Klein Lubigau 1 Bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts blieb Lochotin der Herrschaft Waltsch untertanig Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Lochotin Lochotin ab 1850 eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Buchau 1855 wurde in Lochotin wieder eine Pfarrei eingerichtet deren Sprengel auch die Dorfer Gassing Klein Lubigau und Kopitschau umfasste Durch das Wasser aus dem Gemeindebrunnen infizierten sich in den Jahren 1863 1865 72 Einwohner mit Bauchtyphus Ab 1868 gehorte Lochotin zum Bezirk Luditz Im Jahre 1869 bestand die Gemeinde aus 84 Hausern und hatte 498 Einwohner Die Freiwillige Feuerwehr wurde 1873 gegrundet Mit 539 Einwohnern erreichte Lochotin 1895 die hochste Bevolkerungszahl seiner Geschichte Ein Eisstau im Lochotiner Bach fuhrte 1895 zu einer Uberschwemmung Im Jahre 1900 hatte Lochotin 470 Einwohner 1910 waren es 468 Wahrend des Ersten Weltkrieges zogen zehn galizische Juden nach Lochotin Nach dem Ersten Weltkrieg zerfiel der Vielvolkerstaat Osterreich Ungarn das Dorf wurde 1918 Teil der neu gebildeten Tschechoslowakischen Republik Beim Zensus von 1921 lebten in den 87 Hausern von Lochotin 432 Personen darunter 426 Deutsche und zwei Tschechen 2 1930 lebten in den 87 Hausern von Lochotin 393 Personen 1932 wurde ein Denkmal fur die im Ersten Weltkrieg gefallenen Manner von Lochotin enthullt Zu dieser Zeit gab es in der Gemeinde drei Gemischtwarenladen drei Schuhmacher je zwei Gasthauser Muhlen Schmieden und Schreinereien sowie einen Metzger einen Frisor und einen Wagner Die obere Muhle wurde als Sagewerk betrieben die untere verarbeitete Lein und produzierte Ol Nach dem Munchner Abkommen wurde Lochotin im Oktober 1938 dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehorte bis 1945 zum Landkreis Luditz 1939 hatte die Gemeinde 309 Einwohner 3 Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam Lochotin zur wiedererrichteten Tschechoslowakei zuruck Am 2 September 1945 wurde eine tschechische Schule eroffnet Nach der im Herbst 1945 begonnenen Aussiedlung der deutschen Bewohner wurde das Dorf nur schwach mit Tschechen wiederbesiedelt Im Zuge der Gebietsreform von 1948 wurde der Okres Zlutice aufgelost und Lochotin zum 1 Februar 1949 dem Okres Touzim zugeordnet Der letzte Gottesdienst in Lochotin wurde 1949 gehalten die Pfarrei war zu dieser Zeit bereits verwaist und wurde vom Lukaer Pfarrer verwaltet 1950 lebten in den 64 Hausern von Lochotin nur noch 67 Personen Die JZD Lochotin wurde 1951 gegrundet Im Zuge der Errichtung des Truppenubungsplatzes Hradiste erfolgte 1953 die Absiedlung des Dorfes und seine Eingliederung in das Militargebiet Bei der Gebietsreform von 1960 wurde der Truppenubungsplatz in den Okres Karlovy Vary eingegliedert Das verlassene Dorf wurde dem Verfall uberlassen Fur Vit Olmers Verfilmung von Josef Skvoreckys Roman Tankovy prapor Das Panzerbataillon wurden einige Hausruinen provisorisch wieder hergerichtet um sie bei den Dreharbeiten zu zerstoren Dabei fanden auch Grabsteine des Friedhofes eine Verwendung als Treppenstufen Auf der wusten Dorfstelle sind heute nur die verfallene Kirche mit den Resten des Friedhofs die Grundmauern einiger Hauser der Dorfteich sowie Baume und Straucher zu finden Ortsgliederung BearbeitenDie Wustung Lochotin ist Teil des Katastralbezirkes Radosov u Hradiste 4 Wallfahrten Bearbeiten nbsp Lochotiner MadonnaJahrlich zu Maria Geburt fand die Lochotiner Wallfahrt statt Ziel der acht bis zwolf Prozessionszuge aus der Umgebung war die 1510 von einem unbekannten Holzschnitzer geschaffene gotische Lochotiner Madonna Beiderseits des Weges zur Kirche Maria Himmelfahrt waren an diesem Tag Verkaufsstande mit Sussigkeiten kirchlichen Gegenstanden und Kerzen aufgebaut Denkmale BearbeitenBarocke Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt sie wurde zwischen 1728 und 1731 anstelle eines holzernen Vorgangerbaus auf Veranlassung des Besitzers der Herrschaft Waltsch Johann Ferdinand von Globen gemass dem letzten Wunsch seiner verstorbenen Ehefrau errichtet und 1735 geweiht Sie war mit einem 37 m hohen Turm drei Altaren und zwei Glocken ausgestattet Zum Ende des 18 Jahrhunderts erfolgte ein spatbarocker Umbau und die Errichtung einer neuen Sakristei die 1800 vollendet wurde Die grossere Glocke wurde 1594 im Auftrag des Kirchpatrons Sezima Mirkovsky durch Hans Wildt in St Joachimsthal gegossen 1909 erhielt die Kirche eine neue pneumatische Orgel aus der Werkstatt des Prager Orgelbauers Heinrich Schiffner Die letzten ordentlichen Instandsetzungsarbeiten erfolgten 1937 Im Jahre 1949 hielt der Lukaer Pfarrer Maxmilian Wilfer der die Pfarrei Lochotin mit verwaltete in Anwesenheit des Erzbischofs Josef Beran die letzte Firmung in Lochotin Danach liess Wilfer einen Teil der Ausstattung der geschlossenen Kirche Maria Himmelfahrt darunter die Lochotiner Madonna sowie die Statuen der hll Wenzel und Prokop in die Kirche St Laurentius in Luka verbringen Die Altarmedaillons mit den Bildnissen der Vierzehn Nothelfer wurden auf dem Dachboden des Pfarrhauses in Luka eingelagert und befinden sich heute in der Kirche St Johannes von Nepomuk in Nove Hamry Die auf dem Altar von St Laurentius gestandene Lochotiner Madonna wurde 1991 gestohlen und nach Deutschland verkauft Nach der Ruckgabe wurde die 1510 geschaffene Madonna restauriert und ins Diozesanmuseum Pilsen verbracht Mit der Eingliederung von Lochotin in den Truppenubungsplatz Hradiste beschlagnahmte die Tschechoslowakische Armee 1953 die kirchlichen Liegenschaften in dem Dorf Das Kirchengebaude uberliess die Armee dem Verfall nutzte es aber als Lager fur Gerumpel Die Kuppel des Kirchturm wurde nach 1962 abgebrochen und durch ein niedriges Zeltdach ersetzt das Kirchendach erhielt eine neue Eindeckung aus Wellasbestplatten Durch den Klub pratel Doupovskych hor der sich ab 1991 fur die Kirche engagierte und sie entrumpelte wurden 1992 ein Musikabend und eine Theaterauffuhrung in der Kirche organisiert In den 1990er Jahren erhielt der Kirchturm eine mit Dachpappe eingedeckte provisorische glockenformige Kuppel Nachdem der Klub sein Engagement fur die Kirche einstellte setzte sich der Verfall fort Im Jahre 2000 nahm das Kulturministerium Verhandlungen mit dem Verteidigungsministerium wegen der Aufnahme der Kirche in das Verzeichnis der Kulturdenkmale auf 2018 liess die Armee die Dacher mit Plastikplanen abdecken und alle Zugange zur Kirche sichern Seitens des Verteidigungsministeriums ist eine Generalrekonstruktion der Kirche vorgesehen Am Goldberg wurde im 16 oder 17 Jahrhundert Bergbau betrieben uber den nichts naheres bekannt ist Erhalten sind Stollen und Schachte Literatur BearbeitenHistoricky lexikon obci Ceske republiky 1869 2011 Teil 3 Pocet obyvatel a domu podle kraju okresu obci casti obci a historickych osad lokalit Okres Karlovy Vary Zdena Binterova Zanikle obce Doupovska od A do Z Chomutov Oblastni muzeum Chomutov Oblastni muzeum Chomutov 2005 S 39 40 Zdena Binterova Zanikle obce Doupovska Svazek II V byvalych okresech Karlovy Vary a Zlutice Oblastni muzeum Chomutov 2004 S 45 48Weblinks BearbeitenLochotin kostel Nanebevzeti Panny Marie auf pamatkyaprirodakarlovarska cz Lochotin Lochotin auf zanikleobce czEinzelnachweise Bearbeiten Johann Gottfried Sommer Das Konigreich Bohmen Band 15 Elbogner Kreis 1847 S 173 Chytiluv mistopis CSR 2 aktualisierte Ausgabe 1929 S 658 Lochmuhle Lom Dacov Dolni Michael Rademacher Landkreis Luditz Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 Historicky lexikon obci Ceske republiky 1869 2011 Teil 3 Pocet obyvatel a domu podle kraju okresu obci casti obci a historickych osad lokalit Okres Karlovy Vary Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lochotin Hradiste amp oldid 228949240