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Die Wiener Friedhofe sind bestehende und ehemalige Friedhofe im heutigen Stadtgebiet von Wien Der mit Abstand grosste unter ihnen ist der Wiener Zentralfriedhof Graberreihe auf dem Wiener Zentralfriedhof Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Derzeit genutzte stadtische Friedhofe 3 Derzeit genutzte konfessionelle Friedhofe 4 Friedhofe die nicht mehr belegt werden 5 In Parks umgewandelte Friedhofe 6 Verbaute Friedhofsareale 7 Tierfriedhof 8 Spezielles 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Der Alsergrund 1609 links die Alservorstadt mit dem dahinterliegenden Gottesacker nbsp Um 1700 Friedhof um den StephansdomUrsprunglich wurden auch in Wien die Toten in der unmittelbaren Nahe zur Kirche bestattet Diese mittelalterlichen Freithofe die rund um die Pfarrkirchen angelegt wurden waren jedoch nicht nur Begrabnisstatten sondern auch Orte des offentlichen Lebens auf denen auch gehandelt und gefeiert wurde Der Name Freithof geht auf die Bedeutung eingefriedeter Ort zuruck Spater wurde der Begriff zum Friedhof umgedeutet Freithofe gab es zunachst rund um die Ruprechts und die Peterskirche spater kamen Begrabnisstatten um die Pfarrkirchen St Stephan 1 St Michael und zu Unserer Lieben Frau Schottenstift hinzu Bereits im 16 Jahrhundert gab es jedoch aus Platzmangel und hygienischen Grunden erste Bestrebungen die Friedhofe aus der heutigen Altstadt in die Vorstadte zu verlegen Infolge der grossen Opferzahlen die die Pest forderte mussten erstmals Friedhofe ausserhalb der Stadtmauern angelegt werden Ein Beispiel dafur war etwa der Kaiserliche Gottesacker vor dem Schottentor heute Campus der Universitat Wien Hofe 8 und 9 der ab 1561 angelegt und 1576 geweiht wurde Die protestantischen Wiener liessen sich in der Folge hier bestatten und erhielten ab 1598 eine eigene Abteilung Ein judischer Friedhof wurde erstmals 1629 in der Rossau Seegasse 9 11 genannt Im Laufe des 18 Jahrhunderts wurden die Begrabnisstatten innerhalb der Wiener Stadtmauern geschlossen lediglich die Benutzung der Kirchengrufte wurde weiterhin genehmigt und selbstverstandlich war die Kaisergruft unantastbar Gegen Ende des 18 Jahrhunderts fuhrte die von Kaiser Joseph II im Zuge seiner Josephinischen Reformen erlassene Seuchen und Hygieneverordnung zur Auflassung der Friedhofe innerhalb des die Vorstadte umschliessenden Linienwalls der sich etwa entlang des heutigen Gurtels erstreckte Die ehemaligen Friedhofe wurden verbaut oder in Grunflachen umgewandelt Auch die Bestattung in Kirchengruften wurde nun mit Ausnahme der Kaisergruft der Stephansgruft und des Salesianerklosters verboten Seit diesen Reformen gibt es in den inneren Bezirken der Stadt keinen Friedhof mehr einzige Ausnahme sind Reste des judischen Friedhofs in der Rossau Als Ersatz fur die aufgelassenen Friedhofe wurden 1784 ausserhalb des Linienwalls funf communale Friedhofe angelegt der Hundsturmer Friedhof der Matzleinsdorfer Friedhof der Wahringer Friedhof der Schmelzer Friedhof statt eines ursprunglich in der Brigittenau geplanten Friedhofs und der Sankt Marxer Friedhof Dieser ist als einziger der funf Friedhofe erhalten geblieben und steht heute unter Denkmalschutz Da auch der judische Friedhof in der Rossau fur Belegungen gesperrt wurde wurde ausserhalb der Linien als Ersatz der Judische Friedhof Wahring angelegt der heute nicht mehr belegt wird Als Mitte des 19 Jahrhunderts aufgrund der wachsenden Einwohnerzahl Wiens abzusehen war dass die Kommunalfriedhofe bald an die Grenzen ihrer Kapazitat stossen wurden wurde von der Stadt Wien die Errichtung eines grossen Friedhofs weit ausserhalb der damaligen Stadtgrenzen geplant und 1869 beschlossen Der Wiener Zentralfriedhof zwischen den spateren Bezirksteilen Simmering und Kaiserebersdorf seit 1892 11 Bezirk im Sudosten der Stadt wurde 1874 eroffnet und war zu dieser Zeit der grosste Friedhof Europas Auf einem Teil des Areals 1 Tor wurde ein judischer Friedhof errichtet spater kamen ein evangelischer 4 Tor heute Eingang beim 3 Tor und ein weiterer judischer Friedhof 5 Tor heute 4 Tor hinzu Auf dem interkonfessionellen Hauptteil des Friedhofs 2 und 3 Tor entstanden einige kleinere Friedhofe bzw Abteilungen verschiedener Glaubensgemeinschaften 1881 wurde im Zentralfriedhof mit der Errichtung einer Ehrengraberanlage begonnen Heute gibt es auf zahlreichen Wiener Friedhofen von der Stadtverwaltung ehrenhalber gewidmete Graber und solche die obwohl die Verstorbenen neuerdings eines Ehrengrabs nicht mehr fur wurdig erachtet werden ihrer historischen Bedeutung wegen erhalten werden 1922 wurde die Feuerhalle Simmering das erste osterreichische Krematorium eroffnet das der sozialdemokratische Burgermeister Jakob Reumann gegen den Willen der katholischen Kirche und der christlichsozialen Bundesregierung durchgesetzt hatte Die Feuerhalle Simmering und der angeschlossene Friedhof befinden sich auf ehemaligem Gartengrund des Schlosses Neugebaude in unmittelbarer Nachbarschaft zum Zentralfriedhof In der Nachkriegszeit wurde 1953 vom Gemeinderat die Schliessung mehrerer kleinerer stadtischer Friedhofe bis zum Jahr 1975 beschlossen es handelte sich um Friedhofe der 1892 eingemeindeten Vororte Wiens ausserhalb des einstigen Linienwalls 1975 wurden diese Schliessungen um zehn Jahre verschoben da in den betroffenen Stadtteilen emotionale Bindungen an diese Friedhofe betont wurden 1980 fand zum Thema das sich als kontroversiell erwiesen hatte eine Volksbefragung statt die regierenden Sozialdemokraten wollten sich wegen der Friedhofe nicht dem Volkszorn aussetzen Sie betraf die Friedhofe Altmannsdorf Erlaa Gersthof Hadersdorf Heiligenstadt Hetzendorf Hirschstetten Kaiserebersdorf Kalksburg Lainz Leopoldau Meidling Potzleinsdorf Siebenhirten Stadlau und Stammersdorf Ort Die Bevolkerung entschied sich mit klarer Mehrheit gegen die Auflassung Der Grossteil der Wiener Friedhofe wird heute von der Friedhofe Wien GmbH verwaltet einem Tochterunternehmen der stadteigenen Wiener Stadtwerke das 2008 durch Ausgliederung der Magistratsabteilung 43 der Stadtverwaltung entstand Auf den 46 Wiener stadtischen Friedhofen befinden sich etwa 650 000 Grabstellen mit den neun anderen Friedhofen befinden sich in Wien rund 778 000 Grabstellen 2 Derzeit genutzte stadtische Friedhofe Bearbeiten nbsp Simmeringer Friedhof im Hintergrund die Pfarrkirche Altsimmering nbsp Aufbahrungshalle im Sudwestfriedhof nbsp Grabmal im Potzleinsdorfer Friedhof nbsp Alter Bereich des Grinzinger Friedhofs nbsp Stadlauer Friedhof nbsp Aufbahrungshalle des Stammersdorfer Zentralfriedhofes mit uber 20 000 Grabstellen nbsp Eingangsgebaude zum Kaiserebersdorfer FriedhofName Bezirk Grossein m Grab stellen Grabstellenpro m GewidmeteGraber1 EroffnetFriedhof Oberlaa 10 Favoriten 33 737 4 679 0 14 1 1833Feuerhalle Simmering 11 Simmering 215 383 46 279 0 21 72 1922Kaiserebersdorfer Friedhof 11 Simmering 12 060 1 135 0 09 2Simmeringer Friedhof 11 Simmering 56 955 7 994 0 14 4Wiener Zentralfriedhof 11 Simmering 2 500 000 330 000 0 13 969 1874Altmannsdorfer Friedhof 12 Meidling 3 807 583 0 15 1784Hetzendorfer Friedhof 12 Meidling 7 583 1 100 0 15 2 1784Meidlinger Friedhof 12 Meidling 129 811 18 095 0 14 42 1862Sudwestfriedhof 12 Meidling 241 828 25 671 0 11 6 1921Hietzinger Friedhof 13 Hietzing 97 175 11 207 0 12 111 1787Lainzer Friedhof 13 Hietzing 7 248 993 0 14 3 1876Ober St Veiter Friedhof 13 Hietzing 35 886 4 655 0 13 14 1876Baumgartner Friedhof 14 Penzing 236 362 33 339 0 14 23 1874Friedhof Hadersdorf Weidlingau 14 Penzing 12 868 1 884 0 15 6 1875Hutteldorfer Friedhof 14 Penzing 49 510 4 652 0 09 9 1811Ottakringer Friedhof 16 Ottakring 173 461 27 552 0 16 44Dornbacher Friedhof 17 Hernals 44 047 4 778 0 11 19 1883Hernalser Friedhof 17 Hernals 161 019 21 864 0 14 29 1872Gersthofer Friedhof 18 Wahring 31 714 4 590 0 14 7 1880Neustifter Friedhof 18 Wahring 150 851 14 835 0 10 40 1880Potzleinsdorfer Friedhof 18 Wahring 5 544 725 0 13 7 1785Doblinger Friedhof 19 Dobling 49 981 6 853 0 14 67 1885Grinzinger Friedhof 19 Dobling 45 265 5 095 0 11 48 1830Heiligenstadter Friedhof 19 Dobling 20 315 2 655 0 13 10 1873Sieveringer Friedhof 19 Dobling 37 152 5 299 0 14 9 1885Gross Jedlersdorfer Friedhof 21 Floridsdorf 58 138 6 898 0 12 2 1885Jedleseer Friedhof 21 Floridsdorf 55 994 8 448 0 15 2 1873Friedhof Stammersdorf Ort 21 Floridsdorf 8 217 984 0 12 3 1833Stammersdorfer Zentralfriedhof 21 Floridsdorf 192 970 23 034 0 12 5 1903Leopoldauer Friedhof 21 Floridsdorf 4 949 964 0 19 1Strebersdorfer Friedhof 21 Floridsdorf 31 722 1 387 0 04 1878Asperner Friedhof 22 Donaustadt 89 564 6 217 0 07 1892Breitenleer Friedhof 22 Donaustadt 11 987 1 141 0 10 1909Esslinger Friedhof 22 Donaustadt 22 649 1 792 0 08 Friedhof Hirschstetten 22 Donaustadt 5 959 755 0 13 1 1872Kagraner Friedhof 22 Donaustadt 55 781 8 175 0 15 3 1887Stadlauer Friedhof 22 Donaustadt 14 788 2 399 0 16 1875Sussenbrunner Friedhof 22 Donaustadt 5 053 409 0 08 1893Atzgersdorfer Friedhof 23 Liesing 39 282 3 283 0 08 1825Erlaaer Friedhof 23 Liesing 4 651 632 0 14 1869Friedhof Liesing 23 Liesing 47 272 4 305 0 09 7 1784Friedhof Mauer 23 Liesing 49 378 5 914 0 12 6 1867Friedhof Rodaun 23 Liesing 12 029 1 453 0 12 1783Friedhof Siebenhirten 23 Liesing 8 511 996 0 12 Inzersdorfer Friedhof 23 Liesing 95 056 11 426 0 12 1Kalksburger Friedhof 23 Liesing 7 658 810 0 11 4 18921 Anzahl der von der Stadt Wien gewidmeten GraberDerzeit genutzte konfessionelle Friedhofe BearbeitenEvangelischer Friedhof Matzleinsdorf Evangelischer Friedhof Simmering siehe Wiener Zentralfriedhof Islamischer Friedhof Wien Judischer Friedhof Simmering siehe Wiener Zentralfriedhof Kahlenberger Friedhof Pfarrfriedhof Kahlenbergerdorf Pfarrfriedhof Nussdorf Pfarrfriedhof PenzingFriedhofe die nicht mehr belegt werden Bearbeiten nbsp Friedhof der Namenlosen nbsp Sankt Marxer FriedhofFriedhof der Namenlosen vom Wiener Hafen 3 betreut Judischer Friedhof Rossau Judischer Friedhof Floridsdorf Judischer Friedhof Wahring Sankt Marxer Friedhof von der MA 42 Wiener Stadtgarten der MA 7 Kultur und vom Wiener Altstadterhaltungsfonds betreut In Parks umgewandelte Friedhofe BearbeitenAllgemeiner Wahringer Friedhof siehe Wahringer Park Doblinger Ortsfriedhof siehe Strauss Lanner Park Donaufelder Friedhof siehe Hans Hirsch Park Hundsturmer Friedhof siehe Haydnpark Katholischer Leichenhof Matzleinsdorf siehe Waldmullerpark Ober Sankt Veiter Ortsfriedhof siehe Streckerpark Schmelzer Friedhof siehe auch Marzpark Wahringer Ortsfriedhof siehe Wahringer SchubertparkVerbaute Friedhofsareale BearbeitenDie einstigen Friedhofe rund um Kirchen wurden grosstenteils verbaut oder grosszugiger Platzgestaltung geopfert Beispiel dafur ist die Virgilkapelle unter dem Stephansplatz ein Relikt des Friedhofs der den Stephansdom jahrhundertelang umgab Die Kapelle wurde mehr als 200 Jahre nach der Auflassung und Zuschuttung 1973 bei U Bahn Bauarbeiten wiederentdeckt Ein anderes Beispiel heute nicht mehr erkennbarer von stadtischer Verbauung erfasster ehemaliger Friedhofe ist der Soldatenfriedhof Gumpendorf 4 Tierfriedhof Bearbeiten nbsp Wiens erster und einziger Tierfriedhof gegenuber dem Haupttor Tor 2 des Zentralfriedhofes in der Anton Mayer Gasse in Simmering2011 wurde Wiens erster 5 und einziger Tierfriedhof eroffnet Auf 2 500 m befinden sich in kreisformigen Graberfeldern insgesamt mehrere hundert Erdgraber und Urnengraber Er wird von der Tierfriedhof Wien GmbH betrieben Diese gehort zu 85 zur gemeindeeigenen B amp F Wien Bestattung und Friedhofe GmbH und zu 15 die Reiwag Gebaudeservice GmbH 6 Spezielles BearbeitenDen Wienern wird gelegentlich ein spezielles Verhaltnis zum Tod attestiert weil Beobachtern intensive Begrabnis und Friedhofsrituale auffallen 1949 wurden Trevor Howard als Holly Martins und Alida Valli als Anna Schmidt am Schluss des beruhmt gewordenen Films Der dritte Mann von Graham Greene und Carol Reed in einer Szene auf dem Zentralfriedhof gezeigt Georg Kreisler und Topsy Kuppers brachten 1969 die LP Der Tod das muss ein Wiener sein heraus Wolfgang Ambros beschrieb 1975 in seinem Lied Es lebe der Zentralfriedhof eine nachtliche Feier der ersten hundert Jahre des 1874 eroffneten Friedhofs Der Spiegel veroffentlichte 2007 einen Artikel uber die Donau Nekropole Wien 7 Literatur BearbeitenWerner T Bauer Wiener Friedhofsfuhrer Genaue Beschreibung samtlicher Begrabnisstatten nebst einer Geschichte des Wiener Bestattungswesens Falter Verlag Wien 2004 ISBN 3 85439 335 0 Christopher Dietz Die beruhmten Graber Wiens Falco Klimt Kraus Moser Mozart Qualtinger Schiele Schubert Strauss u v a Fotos von Wolfgang Ilgner Sigrid Riedl Hoffmann und Frank Thinius Perlen Reihe Wien Munchen 2000 ISBN 3 85223 452 2 Heike Krause Constance Litschauer Christine Ranseder Michaela Binder Karl Grossschmidt Zur Erden bestattet Sechs vergessene Wiener Friedhofe Wien Archaologisch 10 Wien 2013 ISBN 978 3 85161 111 3 Ludwig Varga Friedhofe in Meidling Geschichte der sechs Friedhofe auf dem Gebiet des 12 Wiener Gemeindebezirks Blatter des Meidlinger Bezirksmuseums Wien 2017 Heft 80 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedhofe in Wien Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Friedhofe Wien GmbH Wien und der Tod Memento vom 6 Juni 2013 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Friedhof am Stephansplatz Memento vom 28 Juli 2004 im Internet Archive Monatszeitschrift Datum Wien Nr 11 2010 S 12 Website des Wiener Hafens Michaela Binder Der Soldatenfriedhof in der Marchettigasse in Wien Die Lebensbedingungen einfacher Soldaten in der theresianisch josephinischen Armee anhand anthropologischer Untersuchungen Phoibos Verlag Wien 2008 ISBN 978 3 85161 000 0 www tfwien at Stand Marz 2023 www tfwien at auf wir uber uns klicken Benedikt Mandl A schone Leich auch bei Spiegel online 1 August 2007 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wiener Friedhofe amp oldid 238550541