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Der Schubertpark ist eine Parkanlage im 18 Wiener Gemeindebezirk Wahring die 1925 auf dem Gelande des aufgelassenen Wahringer Ortsfriedhofs eroffnet wurde Ein Graberhain zeigt Grabsteine einst hier bestatteter Prominenter Wahringer SchubertparkWiese im Westteil des ParksInformationstafeln beim Eingang Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Wahringer Ortsfriedhof 2 2 Bekannte hier beerdigte Personlichkeiten 2 3 Schubertpark 3 Graberhain 3 1 Kreuzigungsgruppe 3 2 Sonstige Grabmaler 3 3 Grabmaler Beethovens und Schuberts 4 Siehe auch 5 Fussnoten 6 Literatur 7 WeblinksLage BearbeitenDer Schubertpark mit einer Flache von rund 14 000 m liegt an der Wahringer Strasse zwischen den Hausnummern 123 und 123A im Bezirksteil Wahring des 18 Bezirks Er wird im Uhrzeigersinn im Norden von der Wahringer Strasse im Osten von der Weimarer Strasse im Suden von der Schulgasse und im Westen von der Teschnergasse begrenzt Geschichte BearbeitenWahringer Ortsfriedhof Bearbeiten Ursprunglich wurden die Verstorbenen in Wahring rund um die Pfarrkirche St Gertrud auf dem Kirchhof bestattet Auch die Toten der zur Pfarre gehorenden Dorfer Weinhaus Gersthof und Potzleinsdorf wurden hier beerdigt Da der Neubau der Pfarrkirche 1753 zusatzliche Flachen beanspruchte und der Friedhof durch benachbarte Bauwerke und den Widerstand der Anrainer keine Ausdehnungsmoglichkeiten besass wurde die Errichtung eines neuen Friedhofes notwendig Auch der Bevolkerungszuwachs machte die Vergrosserung des Friedhofsareals unerlasslich Als aus Platzmangel funf Leichen in einem Grab bestattet werden mussten und die Enterdungsfristen so stark verkurzt wurden dass der Verwesungsprozess nicht mehr abgeschlossen wurde verfugte man die Schliessung des Friedhofes auf dem Kirchhof Pfarrer Andreas Schwarzenbach musste nun ein Grundstuck fur die Errichtung eines neuen Friedhofes finden Da viele Grundeigentumer die Entwertung der angrenzenden Parzellen befurchteten konnte Schwarzenbach lange Zeit kein geeignetes Grundstuck finden Bereits abgeschlossene Vertrage wurden oftmals aufgelost nachdem die Verkaufer uber den Zweck des Ankaufes aufgeklart worden waren Pfarrer Schwarzenbach liess deshalb von einem Mittelsmann um 50 Dukaten ein Grundstuck auf dem Weg nach Hernals heute Martinstrasse im Umfang von einem halben Joch erwerben Als jedoch der Verkaufer Dominik Rebell erfuhr dass auf seinem Acker ein Friedhof errichtet werden sollte intervenierte er bei der Kreishauptmannschaft Da Friedhofe nicht allzu nahe an Wohngebieten liegen sollten schlug die Kreishauptmannschaft einen Grundstuckstausch vor Rebell stimmte schliesslich zu und trat dem Pfarrer ein etwa doppelt so grosses Grundstuck oberhalb des Halterhauses es stand an der heutigen Adresse Wahringer Strasse 123 ab Zudem verpflichtete sich Rebell die Umplankung und die Errichtung eines Zufahrtsweges selbst zu tragen nbsp Portal des Wahringer OrtsfriedhofsDer neue Wahringer Ortsfriedhof wurde von Schwarzenbach am 24 Februar 1769 geweiht Der im Stil des Klassizismus errichtete und im Biedermeier ausgestaltete Friedhof diente vor allem den Toten der Orte Wahring und Weinhaus als Begrabnisstatte Bis zur Errichtung des Gersthofer Friedhofes und des Potzleinsdorfer Friedhofes im Jahre 1785 wurden weiterhin auch die Toten dieser beiden Orte in Wahring bestattet Bald wurde der Friedhof jedoch auch bei wohlhabenden Wiener Burgern beliebt Um eine zu rasche Auslastung des Friedhofes zu verhindern wurden von der Pfarre Bedingungen fur die Bestattung auswartiger Burger eingefuhrt So musste fur die Bestattung ein eigenes Grab erworben und in der Ortskirche ein Kondukt 1 oder 2 Klasse bezahlt werden Nach der 1784 erfolgten Auflassung des Nicolaifriedhofes in der damaligen Vorstadt Landstrasse wurde eine spatbarocke Kreuzigungsgruppe die ehemalige Grabstatte des k k Hofjuweliers Josef Friedrich Schwab auf den Wahringer Ortsfriedhof versetzt Der alte Friedhof auf dem Kirchhof der Pfarrkirche verfiel hingegen mit der Zeit immer mehr Nach der Abraumung der Grabkreuze verschwand der Friedhof 1796 endgultig Heute erinnern an ihn nur noch einige in die Kirchenwand eingelassene Grabsteine sowie das holzerne Kruzifix das 1745 von Maria Sidonia Raison von Klockenfeld fur den Friedhof gespendet worden war Ende der 1820er Jahre erfolgte der Ausbau des Wahringer Ortsfriedhofes Hierzu fuhrte Pfarrer Johann Hayek eine Sammlung durch 1827 wurden aus den Spenden das Empireportal und das Totengraberhaus finanziert und von Baumeister Adolf Korompay errichtet 1829 wurde die Friedhofskapelle erbaut die Dechant Wendelin Simerdinger am 2 September 1829 weihte 1832 liess der Wachshandler Christoph Wishofer zusatzlich eine neue Auffahrtsrampe errichten Die Inschrift des Portals Ort der Ruh wurde durch den Schriftzug Deine Auferstehung die Staerke unserer Hoffnung ersetzt 1837 machte sich der erste Platzmangel bemerkbar Wishofer erwarb daher einen nordlich angrenzenden Acker und kaufte 1840 ein Grundstuck an der Westmauer hinzu das er der Pfarre schenkte Der neue Friedhofsteil wurde am 3 Oktober 1841 geweiht Die Hausbesitzerin Anna Gsenger stiftete anlasslich des Ablebens ihres Sohnes Matthias ein Friedhofskreuz fur den neuen Friedhofsteil In einem Wanderfuhrer aus dem Biedermeier dem Werk Wien s Umgebungen auf zwanzig Stunden im Umkreise von Adolf Schmidl aus dem Jahre 1835 wird eine Kuriositat des Friedhofes beschrieben Eine besondere Erwahnung verdient die schone Todtenkapelle mit zwei Altarblattern von Ampichl welche 1828 der k k Rath Joh Peter erbauen liess und mit einem Rettungswecker versah der als Muster fur Anstalten die Beerdigung von Scheintodten zu verhuthen empfohlen werden muss In der Kapelle ist eine Zeichnung davon zur allgemeinen Ansicht ausgestellt 1 Da sich die Gemeinde Wahring Mitte des 19 Jahrhunderts aber immer starker vom Bauern und Handwerkerdorf zur Kleinstadt entwickelte war der Friedhof bald von Hausern umgeben Gegen den Widerstand der Pfarre setzten die Behorden daher die Schliessung der Anlage durch Nach gut 100 Jahren und etwa 200 Beerdigungen pro Jahr wurde der Wahringer Ortsfriedhof am 26 April 1873 geschlossen Nur in Ausnahmefallen durften danach noch Tote in bestehenden Gruften beigesetzt werden Nach der Schliessung des Friedhofes verwilderte das Areal allmahlich Die Uberreste der bedeutendsten Toten waren enterdigt und auf anderen Friedhofen beigesetzt worden Die ubrigen Graber wurden ihrer Metalle beraubt Grufte durchwuhlt Die Gemeinde Wien erwarb das Gelande 1912 schliesslich mit dem Ziel den Friedhof in einen Park umzuwandeln Bekannte hier beerdigte Personlichkeiten Bearbeiten Zu den beruhmtesten Personlichkeiten die auf dem Wahringer Ortsfriedhof bestattet wurden zahlen insbesondere Komponisten und Dichter Die Grabmaler von Ludwig van Beethoven und Franz Schubert befinden sich noch heute an der Aussenmauer des Graberhains siehe unten Ganz in der Nahe fand 1844 auch Alma von Goethe eine Enkelin des Dichters Johann Wolfgang von Goethe ihre Ruhestatte Ihre Gebeine wurden im Juni 1885 nach Weimar uberfuhrt Auch Johann Nestroy und Franz Grillparzer wurden auf dem Wahringer Ortsfriedhof zu Grabe getragen Franz Grillparzer war erst kurz vor der Schliessung des Friedhofes am 25 Janner 1872 in einer Gruft an der Sudmauer bestattet worden Bereits 1879 wurde sein Leichnam in die Gruft der Familie Frohlich auf dem Hietzinger Friedhof uberfuhrt Nestroy fand schliesslich in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof seine letzte Ruhe Weitere bekannte Personlichkeiten die auf dem Friedhof beerdigt wurden waren die polnische Furstin und bedeutende Kunstmazenin Izabela Lubomirska der Maler Johann Baptist Lampi der Bildhauer Johann Martin Fischer der Geiger Franz Clement der Komponist Ignaz von Seyfried die Sangerin Therese Rosenbaum geborene Gassmann der Hygieniker Johann Peter Frank und die Hofschauspielerin Antonie Adamberger Auch fur zahlreiche Adelsfamilien wurden Grabmaler errichtet darunter Colloredo Czartoryski Gatterburg Mailath Hohenlohe O Donnell Thun und Hohenstein und Wickenburg 2 Schubertpark Bearbeiten nbsp Garage unter dem Park1924 bis 1925 wurde der Plan den Friedhof in eine Parkanlage umzuwandeln umgesetzt Von den ursprunglichen Grabern blieb nach der Umgestaltung durch Karl Dirnhuber lediglich ein von einer Mauer umschlossener Graberhain mit rund vierzig historisch wertvollen Biedermeier Grabmalern erhalten Auch die ehemaligen Grabstellen Beethovens und Schuberts wurden konserviert Der Park wurde im geometrischen Stil angelegt und mit einem Pavillon und einer Milchtrinkhalle versehen Als weitere Elemente wurden eine Pergola ein Brunnen Mauern Stiegen und eine Rampe errichtet sowie Banke und Kandelaber aufgestellt Der Brunnen des Parks sowie die Milchtrinkhalle bestehen heute nicht mehr Anlasslich der Eroffnung des Parks wurde von Burgermeister Karl Seitz eine Eiche gepflanzt im Schubertjahr 1928 pflanzte der Wahringer Mannergesangsverein eine Schubert Linde Bei beiden Baumen erinnern Gedenksteine an die Pflanzung 2003 wurde unter dem Park eine Autogarage errichtet und der Park im Zuge der Baumassnahmen umgestaltet was anfangs auf heftige Proteste stiess Auch ein neuer Spiel und Sportbereich wurde eingerichtet Am 22 Juli 2005 wurde der Park neu eroffnet Graberhain BearbeitenDer Graberhain umfasst rund vierzig bedeutende biedermeierliche und fruhhistoristische Grabmaler des ehemaligen Wahringer Ortsfriedhofes Das Zentrum des Graberhains wird von der Kreuzigungsgruppe gebildet Kreuzigungsgruppe Bearbeiten nbsp Graberhain mit Kreuzigungsgruppe links Als bedeutendste Skulptur des Graberhains gilt das grosse Kruzifix gegenuber dem Eingangstor Es gilt als Werk des Barockbildhauers Balthasar Permoser und wurde im Stile der Strudelschen Richtung Wiener Pestsaule ausgefuhrt Die spatbarocke Kreuzigungsgruppe stammt vom Nicolaifriedhof der damaligen Vorstadt Landstrasse Prinz Eugen von Savoyen der das Werk vermutlich in Auftrag gab liess das Kruzifix auf dem nahe seinem Sommersitz gelegenen Friedhof aufstellen Nach der Schliessung des Nicolaifriedhofes 1784 liess der k k Hofjuwelier Josef Friedrich Schwab das Kruzifix 1785 auf dem Wahringer Ortsfriedhof aufstellen Eine Inschrift belegt dass am Fusse der Kreuzigungsgruppe die Mitglieder dieser Weinhauser Familie begraben wurden Der Sockel des Kruzifixes wird von einer Balustrade umgeben auf deren vorderen Ecken Johannes und Maria dargestellt sind Das Kreuz selbst ist vom gekreuzigten Heiland dominiert der auf einer schlankgeturmten Wolkensaule thront Das aus der seitlichen Wunde stromende Blut wird von einem Engel aufgefangen Zu Fussen Jesu befindet sich Maria Magdalena die den schmerzerfullten Blick auf den Gekreuzigten richtet Um den Sockel gruppieren sich Putten die Laternen und Inschriftkartuschen in den Handen halten Eine erst spater hinzugefugter Putte ziert die sonst schmucklose Ruckseite der Statue die ursprunglich auf reine Frontwirkung ausgerichtet war 3 Sonstige Grabmaler Bearbeiten Der Grossteil der erhaltenen Grabmaler stammt aus der Zeit um 1800 Vorbilder fur viele der Grabmaler stammen aus der Antike Deutlich wird dies etwa bei den Grabsteinen der Familien Raininger Lemnik und der Prinzessin Sanguszko die durch ihre Saulenanordnungen an griechische Tempelbauten erinnern Der Kunstler der das Grabmal der Familie Poller schuf liess sich hingegen durch das von Antonio Canova geschaffene Grabmal in der Augustinerkirche fur Marie Christine von Osterreich inspirieren Mehrfach sind auch trauernde Gestalten an den Grabsteinen erhalten So befinden sich am Grabmal der Familie Lummer und Frauer trauernde Frauen am Grabmal der Prinzessin Sangusko beweinen Madchen die Verstorbene Am Grabstein der Grafen Clary Aldringen kniet hingegen ein griechischer schwerbewaffneter Krieger Auch mehrere schmiedeeiserne Kreuze sind erhalten geblieben Eines befindet sich links vom Eingang sieben weitere unter einem Vordach in der linken Ecke des Hains 4 Grabmaler Beethovens und Schuberts Bearbeiten nbsp Grabmaler Beethovens links und Schuberts rechts Die Grabmaler Ludwig van Beethovens 1827 und Franz Schuberts 1828 befinden sich ausserhalb des eigentlichen Graberhains an der ostlichen Umfassungsmauer Beethovens Grab das von Ferdinand Schubert entworfen wurde ist von einem Obelisk aus Granit uberragt Geschmuckt wird der Obelisk von einer Lyra Daruber ist ein Schlangenring Ouroboros angebracht der eine Biene umschliesst Der Ouroboros symbolisiert die Ewigkeit bzw kosmische Einheit und die Biene verweist auf konigliches Blut nach agyptischem Vorbild wie sie auch heute noch z B im englischen Konigshaus verwendet wird und das Grabmal ergibt sogleich den Zusammenhang zu dem von Beethoven verehrten Napoleon Bonaparte der in einer Pyramide seine Initiation erfuhr und damit in Europa reussierte Auf dem Sockel des Grabmals tragt in schwarzen Lettern das Bestattungs und das Enterdigungsdatum Beethovens Dieser wurde am 29 Marz 1827 auf dem Wahringer Ortsfriedhof beigesetzt 5 Kurz vor seinem Tod ausserte Franz Schubert den Wunsch in der Nahe von Beethovens Grabmal beerdigt zu werden Schubert starb am 19 November 1828 und wurde am 21 November 1828 nur zwei Grabstellen neben Beethoven begraben Sein Grabmal das nach Planen seines Freundes Franz von Schober errichtet wurde tragt antike Zuge Die Buste Schuberts stammt von Josef Alois Dialer die Grabinschrift Die Tonkunst begrub hier einen reichen Besitz aber noch viel schonere Hoffnungen von Franz Grillparzer Lange nach seinem Tod setzte sich Schuberts Bruder dafur ein dass er direkt neben Beethoven bestattet werden sollte da dies zuerst nicht anerkannt wurde Die Uberreste der beiden Komponisten wurden erstmals am 13 Oktober 1863 exhumiert Da das Friedhofsgelande relativ feucht war hatten die Sarge stark gelitten und die Skelette waren ausserst bruchig Die Skelette wurden von der anthropologischen Gesellschaft vermessen von den Schadeln fertigte man Gipsabdrucke an Danach wurden die Skelette in versiegelte Zinnsarge umgebettet die man in frisch ausgemauerte Grufte verbrachte Ursprunglich sollten die Toten in der neu errichteten Votivkirche ihre letzte Ruhestatte finden letztlich wurden die sterblichen Uberreste der beiden Komponisten 1888 in Ehrengrabern der Gemeinde Wien auf dem Wiener Zentralfriedhof bestattet Siehe auch BearbeitenListe von Begrabnisstatten bekannter PersonlichkeitenFussnoten Bearbeiten Adolf Schmidl Wien s Umgebungen auf zwanzig Stunden im Umkreise Nach eigenen Wanderungen geschildert von Adolf Schmidl Gedruckt und im Verlage bei Carl Gerold Wien 1835 S 79 Wahringer Heimatbuch S 624 626 Wahringer Heimatbuch S 616 Wahringer Heimatbuch S 619 620 Wahringer Heimatbuch S 620 624Literatur BearbeitenHans Pemmer Der Graberhain im Schubertpark und der ehemalige Wahringer Ortsfriedhof Eigenverlag Wien 1949 Hermann Wiessner Die Friedhofe In Arbeitsgemeinschaft Wahringer Heimatbuch Hrsg Wahring Ein Heimatbuch des 18 Wiener Gemeindebezirkes Wien 1923 S 611 639Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schubertpark Wahring Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der Schubertpark auf den Seiten der MA 4248 226388888889 16 339444444444 Koordinaten 48 13 35 N 16 20 22 O Normdaten Geografikum GND 4411269 5 lobid OGND AKS VIAF 5146635347041981370 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wahringer Schubertpark amp oldid 232886861