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WahringWappen KarteWahring ist eine ehemals selbststandige Gemeinde und heute ein Stadtteil Wiens im gleichnamigen 18 Wiener Gemeindebezirk Wahring sowie eine der 89 Wiener Katastralgemeinden Ein kleiner Teil von Wahring liegt im 19 Wiener Gemeindebezirk Dobling Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Namensgebung 3 Geschichte 4 Wirtschaft und Infrastruktur 5 Religion 6 Personlichkeiten 6 1 Sohne und Tochter 6 2 Weitere Personlichkeiten 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeographie Bearbeiten nbsp Blick uber den Stadtteil Wahring242 64 ha von Wahring liegen im Osten des 18 Gemeindebezirks 11 ha im Suden des 19 Gemeindebezirks Die Katastralgemeinde erstreckt sich insgesamt uber eine Flache von 253 64 ha Wahring grenzt im Norden an Sievering und Oberdobling im Osten an den Gemeindebezirk Alsergrund im Suden an Hernals und im Westen an Gersthof Weinhaus und Potzleinsdorf Die stadtebauliche Hauptachse des Bezirksteils bildet die Wahringer Strasse Sie verlauft hier in einem gegen Westen hin ansteigenden vom Wahringerbach gebildeten Tal Wahring erstreckt sich beiderseits dieses Tals Richtung Suden auf den Ganserlberg und Richtung Nordwesten auf die Anhohe der Turkenschanze ansteigend Der Suden Wahrings ist ein dicht verbautes Wohngebiet wahrend der Norden von der Villengegend des Cottageviertels und den grossen Grunanlagen Sternwartepark Turkenschanzpark und Wahringer Park gepragt ist Der Bereich um den Gertrudplatz aber auch die historistisch gepragten Viertel zwischen Aumannplatz und Lazaristenkirche sowie entlang der Edelhofgasse sind von der Stadt Wien als Schutzzone ausgewiesen 1 Namensgebung BearbeitenWahring wurde erstmals etwa 1170 als Warich urkundlich genannt Uber die Herkunft des Namens gibt es nur Vermutungen Moglicherweise ist er slawischen var fur warme Quelle bzw Varica fur dunkler Bach oder germanischen Ursprungs werich fur Tagwerk d h ein Feld in einer Grosse wie es ein Mann an einem Tag bearbeiten kann womoglich aber leitet er sich auch von Werigand dem ersten Abt des Klosters Michaelbeuern im Land Salzburg ab Geschichte BearbeitenDie Kapelle und der Hof zu Wahring auch Berghof oder Freihof genannt bildeten den altesten Kern Wahrings Das alteste Wohngebaude war der Hof zu Wahring heute Wahringer Strasse 91 93 in dem sich der Sitz der michaelbeurischen Gutsverwaltung befand Die Kapelle zur heiligen Gertrud wird erstmals 1226 erwahnt Der Ort entwickelte sich entlang des Wahringerbaches als typisches Strassendorf Als Matthias Corvinus 1485 Wien eroberte schlug er sein Lager in Wahring auf Die Zeit davor brachte grosses Elend da Soldnerbanden plundernd durch das Gebiet zogen Eine Schule in Wahring wurde erstmals 1529 erwahnt das Schulgeld fur den Lehrer wurde von den Eltern bezahlt Auf Grund seines geringen Gehalts war der Lehrer aber zugleich Mesner Glockner Organist und Knecht des Pfarrers Nachdem die Schule wahrend der Zweiten Wiener Turkenbelagerung zerstort worden war existierte bis 1750 keine Schule Im 16 und 17 Jahrhundert wutete hier die Pest dennoch entwickelte sich der Ort weiter 1582 gab es bereits 42 Hauser zwei ausgebaute Wege fuhrten nach Wien und Dobling 1683 wurde Wahring bei der Zweiten Wiener Turkenbelagerung vollig zerstort die Weingarten wurden vernichtet Viele Bewohner wurden getotet oder als Sklaven verschleppt Es dauerte bis zum Jahr 1750 dass Wahring wieder dieselbe Grosse wie im Jahr 1582 erreichte Danach begann der Ort rasch zu wachsen Zu Beginn des 19 Jahrhunderts ging der Weinbau zuruck der Ackerbau nahm zu Gleichzeitig stieg auch die Einwohnerzahl 1833 gab es bereits 150 Hauser mit 2578 Einwohnern Die starke Verschmutzung des Wahringerbaches und das Fehlen einer Kanalisation fuhrten 1831 zum Ausbruch der Cholera Im 19 Jahrhundert entwickelte sich Wahring zur Sommerfrische fur reiche Wiener was den Charakter des Ortes veranderte Hauser wurden ausgebaut und aufgestockt Nutzgarten zu Ziergarten umgewandelt Adolf Schmidl charakterisierte 1835 in seinem Wanderfuhrer Wien s Umgebungen auf zwanzig Stunden im Umkreise den noch landlichen Vorort Wiens und seine Bewohner wie folgt Wahring ist seitdem so bluhend geworden dass es mehr einem kleinen Landstadtchen ahnlich sieht als einem Dorfe Es zahlt 150 Hauser 2578 Einwohner und enthalt viele stattliche solide Gebaude eine Wachsbleiche Lederfabrik ec und zahlreiche Handwerker welche hauptsachlich fur die nahe Residenz arbeiten und da sie ausser den Linien wohlfeiler leben und arbeiten konnen finden sie auch ihre Rechnung So kommt es dass das Dorf einem gewerbefleissigen Wohlstand ausspricht wie wenige andere 2 Nach dem Revolutionsjahr 1848 wuchs der Ort rasch weiter Gab es 1857 200 Hauser so waren es 1880 bereits 991 und 1890 schon 1311 Eine 1856 knapp nordlich der spateren Bezirksgrenze 18 19 am Wahringer Spitz 19 zwischen Billrothstrasse und Gymnasiumstrasse nordlich der Philippovichgasse heutige Strassennamen errichtete Gas Fabrik 3 der Imperial Continental Gas Association ubernahm die Versorgung Wahrings mit Erdgas noch im selben Jahr begann man die ersten Strassenlaternen aufzustellen 1870 bis 1880 wurden die wichtigsten Strassen Wahrings gepflastert 1874 begann die Einwolbung des Wahringerbaches zum Schutz vor Hochwasser die bis 1886 dauerte Zwischen 1874 und 1879 wurde auf einem 5 5 Hektar grossen Gelande an der Turkenschanze die Universitatssternwarte Wien errichtet die nach dem Umzug des Instituts fur Astronomie der Universitat Wien am 5 Juni 1883 in Anwesenheit von Kaiser Franz Joseph I feierlich eroffnet wurde nbsp Bezirksamt Wahring geplant als Rathaus der Stadtgemeinde Wahring Nach der Eingemeindung der Vorstadte Wiens im Jahr 1850 begann in den 1870er Jahren die Diskussion uber die Eingemeindung der Vororte Die Initiative dazu kam aus Wahring Der Rechtsanwalt Leopold Florian Meissner richtete eine Petition an den niederosterreichischen Landesausschuss in dem er die Bildung von Gross Wien anregte Fast alle Vororte waren jedoch gegen den Vorschlag 1888 wunschte sich Kaiser Franz Joseph I in seiner Rede zur Eroffnung des Wahringer Turkenschanzparks die Vereinigung der Vororte mit der Stadt Die von k k Ministerprasident Eduard Taaffe unterstutzte Rede erregte Aufsehen und bewog den niederosterreichischen Landtag tatig zu werden Das entsprechende am 19 Dezember 1890 erlassene Landesgesetz wurde nach dem Ubergangsjahr 1891 mit 1 Janner 1892 voll wirksam und vereinte Wahring Gersthof Potzleinsdorf Weinhaus Neustift am Walde und Salmannsdorf zum 18 Wiener Gemeindebezirk Wahring 4 Heute gehort Neustift am Walde teilweise und Salmannsdorf vollstandig zum 19 Wiener Gemeindebezirk Dobling Das Gebiet der ehemaligen Ortschaft Wahring war dabei 2 14 km gross und hatte 1890 61 154 Einwohner Wirtschaft und Infrastruktur BearbeitenDer Ort selbst lebte lange Zeit uberwiegend vom Weinbau der Wein wurde ins benachbarte Wien geliefert Ackerbau und Viehzucht dienten fast ausschliesslich der Eigenversorgung Daneben wurden im Bereich der Turkenschanze Erde und Steine abgebaut Durch das starke Wachstum im 19 Jahrhundert und die Nahe zu Wien nahm das Gewerbe und die Industrie aber auch in Wahring einen gewissen Aufschwung Wichtigster Industriebetrieb war die ab 1839 von Konrad Dreher errichtete Brauerei Diese wechselte mehrmals den Besitzer bis durch die Ubernahme durch Karl Wilhelm Schwarz der Aufschwung des Betriebes begann Gegen Ende des 19 Jahrhunderts begann sie unter der Konkurrenz der Wiener Grossbrauereien zu leiden und 1910 wurde der Betrieb eingestellt Weitere wichtige Betriebe des 19 Jahrhunderts waren die 1847 gegrundete Lederfabrik Gerlach die Ofenfabrik Mellner und die 1884 gegrundete Schuhcremefabrik von Karl Schmoll 1991 ubersiedelte das Evangelische Krankenhaus Wien in den Bezirksteil Religion Bearbeiten nbsp Pfarrkirche St Gertrud nbsp LutherkircheEine Dorfkirche in Wahring wurde urkundlich erstmals 1213 erwahnt sie hatte damals aber vermutlich nur die Grosse einer Kapelle Bis 1226 gehorte sie zur Pfarre St Stephan danach wurde Wahring zu einer eigenen Pfarre erhoben Die Einnahmen der Pfarre wie der Zehent blieben jedoch bei St Stephan Die fuhrte dazu dass der Pfarrer meist schon nach wenigen Monaten auf ihr Amt verzichteten Schliesslich setzte der Bischof einen Verweser fur die Pfarre ein Im 16 Jahrhundert war der Protestantismus im Wiener Raum sehr verbreitet 1568 waren von 367 Einwohnern nur noch drei katholisch Der Trend kehrte sich erst 1628 um als eine Anordnung des Abtes von Michaelbeuern die Menschen zur Rekatholisierung oder Auswanderung zwang Im Jahre 1723 wurde die Pfarre Lichtental abgetrennt 5 Am 11 September 1753 legte Michael von Zollern 1665 1756 Zollergasse den Grundstein fur die heutige Kirche St Gertrud Sie wurde neben einem 1528 erbauten und 1726 renovierten Turm gebaut welcher niedriger als die Kirche war und 1846 noch stand 5 Die Lazaristenkirche des Architekten Friedrich von Schmidt wurde zwischen 1876 und 1878 erbaut Im Jahr 1898 wurde in Wahring die erste evangelisch lutherische Kirche Wiens die einen Turm und Glocken hatte als Evangelische Kaiser Franz Josephs Jubilaumskirche die heutige Lutherkirche in der Martinstrasse errichtet Personlichkeiten BearbeitenSohne und Tochter Bearbeiten Karl Badstieber 1875 1942 Architekt Emil Karl Blumml 1881 1925 Volksliedforscher und Musikschriftsteller Ernst Krenek 1900 1991 Komponist Leopold Schrodl 1841 1908 BildhauerWeitere Personlichkeiten Bearbeiten Anton Baumann 1848 1926 Politiker geboren in Werschetz ab 1885 Mitglied des Gemeindeausschusses des selbststandigen Orts spater Bezirksvorsteher von Wahring Egon Friedell 1878 1938 Schriftsteller geboren in Wien lebte von 1910 bis zu seinem Tod in der Gentzgasse 7 Emmerich Kalman 1882 1953 Komponist geboren in Siofok lebte von 1930 bis 1939 in der Hasenauerstrasse 29 Anton Klettenhofer 1815 1897 Burgermeister von Wahring 1864 1871 und 1873 1882 Ehrenburger wohnte 1881 Hauptstrasse 11 Klettenhofergasse Wolfgang Madjera 1868 1926 Schriftsteller geboren in Wien lebte von 1902 bis zu seinem Tod in der Anastasius Grun Gasse 25 Arthur Schnitzler 1862 1931 Erzahler und Dramatiker geboren in Wien lebte von 1910 bis zu seinem Tod in der Sternwartestrasse 71 Jakob Wolfer 1911 1984 evangelischer Theologe geboren in Drohobytsch ab 1956 erster Pfarrer der LutherkircheLiteratur BearbeitenFranz Xaver Schweickhardt Darstellung des Erzherzogthums Osterreich unter der Ens durch umfassende Beschreibung aller Burgen Schlosser Herrschaften Stadte Markte Dorfer Rotten etc etc topographisch statistisch genealogisch historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis Vierteln alphabetisch gereiht Teil Viertel unterm Wienerwald 7 von 34 Banden 7 Band St Valentin bis Zwolfaxing Mechitaristen Wien 1833 S 86 Wahring Internet Archive Christine Klusacek Kurt Stimmer Wahring Vom Ganserlberg zum Schafberg Mohl Wien 1989 ISBN 3 900607 17 6 Andreas Pittler Die Burgermeister Wiens Eine Geschichte der Stadt in Portrats Uberreuter Wien 2003 ISBN 3 8000 3873 0 Michael Haitszinger Klaus Prokop elfachtzig Wahrung Mensch amp Bezirk ARGE elfachtzig Wien 2014 ISBN 978 3 200 03804 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wahring Wiener Bezirksteil Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Karte der Schutzzone Adolf Schmidl Wien s Umgebungen auf zwanzig Stunden im Umkreise Nach eigenen Wanderungen geschildert von Adolf Schmidl Gedruckt und im Verlage bei Carl Gerold Wien 1835 Band 1 S 72 online auf digital wienbibliothek at Wien Plan von Freytag amp Berndt Wien 1898 1899 Landesgesetzblatt Osterreich unter der Enns Nr 45 1890 a b Realis Curiositaten und Memorabilien Lexicon von Wien Ein belehrendes und unterhaltendes Nachschlag und Lesebuch in anekdotischer artistischer biographischer geschichtlicher legendarischer pittoresker romantischer u topographischer Beziehung Herausgegeben von Anton Kohler 2 Band s n Wien 1846 S 399 Wahring S 40 Himmelpfortgrund Online Version bei Google Books Bezirksteile von Wahring Gersthof Potzleinsdorf Wahring Weinhausein Teil von Neustift am Walde gehort zum Bezirk 48 231666666667 16 308888888889 Koordinaten 48 14 N 16 19 O Normdaten Geografikum GND 4078991 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wahring Wiener Bezirksteil amp oldid 237760508