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Jakob Reumann 31 Dezember 1853 in Wien 29 Juli 1925 in Klagenfurt war ein sozialdemokratischer Politiker 1919 1923 Burgermeister von Wien und 1920 1923 erster Landeshauptmann des neuen Bundeslandes Wien Jakob Reumann 1853 1925 Burgermeistergalerie des Wiener RathausesBuste von Jakob Reumann geschaffen von Franz Seifert als Teil des RepublikdenkmalsUrnengrab Reumanns Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer uneheliche Sohn eines Arztes und einer Arbeiterin wurde zunachst Bildhauerlehrling dann Drechsler in einer Meerschaumpfeifenfabrik und grundete hier die erste Gewerkschaft dieser Sparte Nach Grundung der osterreichischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei auf dem Hainfelder Parteitag 1888 89 wurde er erster Sekretar der Partei und Redakteur des neuen Parteiorgans der vom 12 Juli 1889 an mehr als hundert Jahre erscheinenden Arbeiter Zeitung Am Verbandstag der Arbeiter Erwerbs und Wirtschaftsgenossenschaft am 3 September 1904 nahm er als Redakteur der Verbandszeitschrift Arbeiter Genossenschaft teil Er stellte den Antrag eine Kommission einzusetzen die die Grundung der Grosseinkaufsgesellschaft der Konsumvereine Osterreichs vorbereiten sollte Dies geschah und 1905 wurde die GoC gegrundet Ab 1900 Mitglied des damals christlichsozial dominierten Wiener Gemeinderats wurde er nach der nur auf gesamtstaatlicher osterreichischer Ebene erfolgten Einfuhrung des allgemeinen und gleichen Mannerwahlrechts ab 1907 Abgeordneter zum osterreichischen Reichsrat ab 1917 auch Stadtrat von Wien Nach Ausrufung der Republik Deutschosterreich als den Sozialdemokraten in der Wiener Stadtverwaltung erstmals politische Mitbestimmung etwa entsprechend ihrer Starke in der Wahlerschaft eingeraumt wurde ubertrug man Reumann 1918 den Vorsitz im provisorischen Gemeinderat 1 von Wien und wahlte ihn zunachst zum Vizeburgermeister Als gewesener Reichsratsabgeordneter war Reumann wie alle anderen Abgeordneten aus den deutsch besiedelten Teilen Altosterreichs von 22 Oktober 1918 bis 16 Februar 1919 Mitglied der Provisorischen Nationalversammlung fur Deutschosterreich Diese versuchte das Land an Deutschland anzuschliessen wurde aber von den Siegermachten des Ersten Weltkriegs daran gehindert Nach der Gemeinderatswahl in Wien 1919 die am 4 Mai stattfand wurde Reumann am 21 Mai 1919 erster sozialdemokratischer Burgermeister von Wien Im Herbst 1919 unterstutzte er den Landeshauptmann von Niederosterreich den Wiener Sozialdemokraten Albert Sever dabei den weiteren Aufenthalt von vor allem judischen Fluchtlingen aus dem altosterreichischen Kronland Galizien in Deutschosterreich zu erschweren bzw zu beenden Das Vorhaben blieb vor allem aus aussenpolitischen Grunden unausgefuhrt Mit 1 Juni 1920 ubernahm Reumann den Vorsitz im neu geschaffenen Stadtsenat der seit 10 November 1920 auch als Wiener Landesregierung amtierte Durch das am 10 November 1920 in Kraft getretene Bundes Verfassungsgesetz wurde Wien neben seiner Funktion als Stadtgemeinde zum Bundesland erklart Reumann war nun auch Landeshauptmann der Gemeinderat auch Landtag Er wurde vom Wiener Landtag in den Bundesrat entsandt und wurde dessen erster Vorsitzender bis 1921 Mit Niederosterreich Land wie das Wien umgebende Bundesland ohne die Stadt Wien vorubergehend bezeichnet wurde verhandelte er das so genannte Trennungsgesetz in dem es hauptsachlich um die Aufteilung von Gebauden und Liegenschaften auf die beiden neuen Lander ging Es trat am 1 Janner 1922 in Kraft womit Wien von Niederosterreich auch wirtschaftlich unabhangig wurde Reumann war als Burgermeister wesentlich verantwortlich fur die sozialreformerische Gemeindepolitik der mit deutlicher absoluter Mehrheit regierenden Wiener Sozialdemokraten Die Reformen im Roten Wien betrafen vor allem den stadtischen Wohnbau und den Mieterschutz das Gesundheits und Fursorgesystem sowie das Bildungs und Freizeitangebot Unter seiner Amtsfuhrung wurde 1923 das erste grosse Wohnbauprogramm beschlossen das den Bau von 25 000 Gemeindewohnungen innerhalb von funf Jahren vorsah Mehrfach geriet der Sozialdemokrat Reumann in Konflikt mit den burgerlichen Bundesregierungen jener Zeit So insbesondere bei der Urauffuhrung des skandaltrachtigen Dramas Reigen von Arthur Schnitzler im Deutschen Volkstheater in Wien am 1 Februar 1921 Der christlichsoziale Innenminister Egon Glanz ersuchte Reumann die bereits erteilte Auffuhrungsbewilligung nochmals zu uberprufen und als Reumann an seinem Entschluss festhielt wurde er von der Bundesregierung beim Verfassungsgerichtshof unter Anklage gestellt jedoch freigesprochen weil das Ersuchen keine rechtlich verbindliche Weisung dargestellt hatte Das zweite Verfahren vor dem Verfassungsgerichtshof gegen Reumann fand ein Jahr spater statt als er entgegen einer Weisung des Ministers Richard Schmitz die Errichtung eines Krematoriums in Wien der Feuerhalle Simmering genehmigt hatte Erneut erfolgte ein Freispruch Zwar war die an Reumann ergangene Weisung diesmal korrekt gewesen doch sei der Landeshauptmann einem entschuldbaren Rechtsirrtum unterlegen da er aufgrund der reichlich komplizierten Rechtslage davon ausgegangen war dass es sich beim Bestattungswesen um eine autonome Landesangelegenheit handle in der der Bundesminister keine Weisungen erteilen durfe Am 13 November 1923 trat Reumann als Wiener Burgermeister zuruck und wurde zum Ehrenburger der Stadt ernannt Im Bundesrat dem er seit 1920 angehorte wurde er 1924 erneut Vorsitzender und hatte dieses Amt bis zu seinem Tod inne Reumann starb 1925 in Klagenfurt Seine Urne wurde in einem ehrenhalber gewidmeten Grab auf dem Vorplatz der im Dezember 1922 von ihm eroffneten Feuerhalle Simmering beigesetzt Wenige Wochen nach seinem Tod wurde der Burgerplatz im Wiener Arbeiterbezirk Favoriten 10 Bezirk Reumanns engere Heimat in Reumannplatz umbenannt Auch der 1926 fertiggestellte Gemeindebau Reumannhof am Margaretengurtel 5 Bezirk wurde nach ihm benannt Literatur BearbeitenAndreas P Pittler Jakob Reumann Gerold Wien 2011 K Gladt Reumann Jakob In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 9 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1988 ISBN 3 7001 1483 4 S 96 Biographische Daten von Jakob Reumann In Niederosterreichische Landtagsdirektion Hrsg Biographisches Handbuch des NO Landtages 1861 1921 NO Landtagsdirektion St Polten Druck ISBN 3 85006 166 3 Stand 1 Janner 2005 Online Version PDF 843 kBWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Jakob Reumann Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Jakob Reumann auf den Webseiten des osterreichischen Parlaments Eintrag zu Jakob Reumann im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Jakob Reumann In dasrotewien at Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie SPO Wien Hrsg Einzelnachweise Bearbeiten Liste der Abgeordneten zum provisorischen Gemeinderat der Stadt Wien 1918 1919 VorgangerAmtNachfolgerRichard WeiskirchnerBurgermeister von Wien 1919 1923Karl SeitzNormdaten Person GND 1014062276 lobid OGND AKS LCCN no2012056905 VIAF 185648642 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Reumann JakobKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Reichsratsabgeordneter Wiener Burgermeister Landtagsabgeordneter Mitglied des BundesratesGEBURTSDATUM 31 Dezember 1853GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 29 Juli 1925STERBEORT Klagenfurt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jakob Reumann amp oldid 238452470