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Ahl al kitab arabisch أهل الكتاب Leute des Buches Leute der Schrift Buchbesitzer ist ein Begriff mit dem im Koran im Hadith und im islamischen Recht die Juden und Christen bezeichnet werden Die Aussagen zu den Ahl al kitab im Koran sind ambivalent Wahrend an einzelnen Stellen die religiosen Gemeinsamkeiten zwischen Ahl al kitab und Muslimen betont werden Sure 3 64 Sure 29 46 wird an vielen anderen Stellen zwischen den wenigen guten und den mehrheitlich schlechten Ahl al kitab unterschieden wobei dann letztere den Unglaubigen zugeordnet werden In Sure 9 29 wird zum Kampf gegen diese Unglaubigen aufgerufen bis sie die Dschizya entrichten Im Hadith finden sich viele Uberlieferungen die die Abkehr Mohammeds von den Brauchen der Ahl al kitab thematisieren Das islamische Recht ordnet den Kitabi d h den Angehorigen der Ahl al kitab ebenfalls als Unglaubigen ein stellt ihn jedoch hoher als den Beigeseller So ist es Muslimen erlaubt Frauen von den Ahl al kitab zu heiraten nicht jedoch von den Beigesellern Und anders als die Beigeseller konnen die Ahl al kitab durch Dhimma Vertrage in ein Schutzverhaltnis zum islamischen Staat treten wenn sie die Dschizya entrichten 1 Langanhaltende Diskussionen gab es unter den islamischen Gelehrten uber die Frage ob und unter welchen Voraussetzungen Muslime das Fleisch von Tieren essen durfen die von Ahl al kitab geschlachtet wurden Auch die Frage der Ausdehnung des Ahl al kitab Konzepts auf andere Religionen wurde immer wieder diskutiert Inhaltsverzeichnis 1 Koranische Aussagen 1 1 Die Ahl al kitab als Juden und Christen 1 2 Die Suche nach einer gemeinsamen Grundlage 1 3 Unterscheidung zwischen guten und schlechten Ahl al kitab 1 4 Kampf gegen die unglaubigen Ahl al kitab und Einfuhrung der Dschizya 2 Die Abkehr von den Traditionen der Ahl al kitab im fruhen Islam 2 1 Brauche 2 2 Textliche Uberlieferungen 3 Rechtswissenschaftliche Diskussionen 3 1 Die Frage der Schlachttiere 3 2 Die Frage des Umgangs mit den Ahl al kitab 3 3 Die Ausdehnung des Ahl al kitab Status auf andere Religionsgruppen 3 3 1 Einschluss von Madschus und Dualisten 3 3 2 Das Fatwa von Raschid Rida 4 Literatur 4 1 Arabische Quellen 4 2 Sekundarliteratur 5 BelegeKoranische Aussagen BearbeitenIm Koran erscheint der Begriff Ahl al kitab erst am Anfang der medinischen Periode Insgesamt werden die Ahl al kitab in 35 Versen erwahnt 2 Alternativ fur ahl al kitab werden an einigen Stellen des Korans auch Ausdrucke wie diejenigen denen das Buch gegeben wurde allaḏina utu l kitaba so z B Sure 2 144 5 5 oder diejenigen denen wir das Buch schon vor ihm d h dem Koran brachten allaḏina ataina hum al kitaba min qabli hi so z B 28 52 verwendet Die Ahl al kitab als Juden und Christen Bearbeiten Zwar gibt es keine Stelle im Koran an der die mit dem Ausdruck ahl al kitab gemeinte religiose Gruppe klar identifiziert wird doch existieren mehrere Stellen aus denen hervorgeht dass mit dem Buch kitab die Bibel gemeint ist und somit der Ausdruck die Anhanger der Bibel also Juden und Christen meint So heisst es in Sure 2 113 Die Juden sagen Die Christen stutzen sich auf nichts Die Christen sagen Die Juden stutzen sich auf nichts Dabei tragen doch beide das Buch vor Ein Bezug des Ausdrucks zur Bibel ergibt sich auch aus Sure 5 68 wo die Ahl al kitab aufgefordert werden sich an Tora und Evangelium zu halten Deutlich wird der Bezug zu Judentum und Christentum daruber hinaus in Sure 3 65 67 Hier werden die Ahl al kitab ermahnt nicht uber Abraham zu streiten Abraham sei weder Jude noch Christ sondern ein wahrer Glaubiger und Hanif Sure 4 enthalt zwei Passagen an denen der Begriff Ahl al kitab eindeutig nur auf eine der beiden Gruppen bezogen ist Die erste Passage sind die Verse 153 160 in denen sich der Begriff auf die Juden bezieht Zunachst wird mitgeteilt dass die Ahl al kitab Mohammed auffordern ein Buch vom Himmel auf sie herabkommen zu lassen Dieses Verhalten wird zu ihren israelitischen Vorvatern in Bezug gesetzt die von Mose verlangten ihnen Gott zu zeigen Obwohl sie von einem Donnerschlag erfasst wurden und so die Beweise baiyinat zu ihnen gekommen waren stellten sie ein goldenes Kalb her Sure 4 153 Gott hob daraufhin den Berg Sinai uber ihnen empor erlegte ihnen das Sabbatgebot auf und nahm von ihnen einen festen Bund entgegen Sure 4 154 Da sie ihren Bund gebrochen haben Gottes Zeichen leugneten und die Propheten grundlos toteten ausserdem Maria verleumdeten und von Jesus behaupteten dass sie ihn getotet hatten hat Gott ihnen Gutes verboten was ihnen einst erlaubt war Sure 4 155 160 Jesus wird am Tag der Auferstehung Zeuge gegen diejenigen Ahl al kitab sein die nicht an ihn glaubten Sure 4 159 Die zweite Textstelle ist Sure 4 171 an der sich der Ausdruck eindeutig auf Christen bezieht Die Ahl al kitab werden hier gewarnt in ihrer Religion nicht zu weit zu gehen Sie sollen Jesus Christus nicht als Sohn Gottes verehren sondern nur als seinen Gesandten sein Wort das er an Maria richtete und als Geist von ihm Ausserdem wird in dem Vers die christliche Trinitatslehre zuruckgewiesen So glaubt an Gott und seine Gesandten und sagt nicht Drei Hort auf damit es ware fur euch besser Denn siehe Gott ist ein Gott 3 Die Suche nach einer gemeinsamen Grundlage Bearbeiten In Sure 5 15 wird den Ahl al kitab verkundet dass Gottes Gesandter zu ihnen gekommen ist um ihnen vieles von dem klarzumachen was sie vom Buch verborgen haben und um gleichzeitig gegen vieles nachsichtig zu sein Licht und ein klares Buch kitab mubin sind zu ihnen gekommen Erneut in direkter Ansprache wird den Ahl al kitab in Sure 5 19 verkundet dass Gottes Gesandter zu ihnen gekommen ist und zwar um ihnen wahrend einer Pause unter den Gesandten Klarheit zu verschaffen Gottes Gesandter ist fur sie Freudenbote basir und Warner naḏir In Sure 5 65 wird den Ahl al kitab in Aussicht gestellt dass im Falle dass sie glauben und gottesfurchtig sind Gott ihnen ihre Missetaten vergibt und sie in den Paradiesgarten eintreten lasst Ein Vers in Sure 3 lasst deutlich den Willen erkennen eine gemeinsame Grundlage zwischen Muslimen und Ahl al kitab zu finden Sprich Ihr Ahl al kitab Kommt her zu einem Wort das gleich ist zwischen uns und euch kalimat sawaʾ baina na wa baina kum Dass wir keinem dienen ausser Gott dass wir ihm nichts beigesellen und dass wir uns nicht untereinander an Gottes statt zu Herren nehmen Und wenn sie sich abwenden sprecht Bezeugt dass wir Ergebene muslimun sind Sure 3 64 Nach einer Tradition die von Ibn Ishaq uberliefert wird richtete Mohammed diese Worte an die Juden von Medina doch gibt es auch die Uberlieferung wonach dieser Vers im Zusammenhang seiner Auseinandersetzung mit den Christen aus Nadschran die nach 630 nach Medina kamen offenbart wurde 4 Der agyptische Reformdenker Muhammad ʿAbduh nannte diesen Vers aufgrund seiner grundlegenden Bedeutung fur die islamische Missionsbewegung den Daʿwa Vers ayat ad daʿwa Mohammed soll diesen Vers auch in seinem Missionsbrief an den byzantinischen Kaiser Herakleios verwendet haben 5 Ganz ahnlich werden in Sure 29 46 die Glaubigen aufgefordert mit den Ahl al kitab nur auf schone Art zu streiten und dabei den gemeinsamen Glauben an den einen Gott und das was ihnen in der Vergangenheit und den Muslimen in der Gegenwart herabgesandt wurde zu betonen Die Hoffnung mit den Ahl al kitab eine Gemeinschaft bilden zu konnen schlagt sich auch in einer Aussage von Sure 5 nieder die Tischgemeinschaft und Konnubium mit ihnen erlaubt Sie lautet Heute sind euch erlaubt die guten Dinge und die Speise derer denen das Buch gegeben wurde ist euch erlaubt Und eure Speise ist ihnen erlaubt und die keuschen Frauen von den Glaubigen und von denen denen das Buch gegeben wurde Sure 5 5 Unterscheidung zwischen guten und schlechten Ahl al kitab Bearbeiten Eine Passage in Sure 28 lasst erkennen dass es bei den Ahl al kitab sehr positive Reaktionen auf den Koran gab Sie lautet Diejenigen denen wir das Buch schon vor ihm brachten die glauben daran Und wird es ihnen vorgetragen sagen sie Wir glauben daran Siehe es ist die Wahrheit von unserem Herrn Siehe schon vor ihm waren wir Muslime Sure 28 52f Spatere Exegeten haben die hier vorausgesetzte Existenz von Muslimen unter den vorislamischen Ahl al kitab damit erklart dass diese bereits durch Tora und Evangelium mit der Botschaft des Islams vertraut waren und deshalb in Mohammed den wahren Propheten erkannten 6 In denen folgenden Versen werden diese Ahl al kitab fur ihre Standhaftigkeit gelobt Sie wehren mit dem Guten das Bose ab und wenden wenn sie nichtiges Gerede horen sich davon ab Deswegen sollen sie doppelten Lohn erhalten Sure 28 54f Nach einer Uberlieferung die auf Mudschahid ibn Dschabr zuruckgefuhrt wird handelte es sich um eine Gruppe von Ahl al kitab die zum Islam konvertierte und daraufhin von den Juden schikaniert wurde 7 Eine ausfuhrlichere Beschreibung der Ahl al kitab in der zwei Gruppen von ihnen unterschieden werden findet sich in Sure 3 110 115 Die Glaubigen bilden demnach unter den Ahl al kitab nur eine Minderheit Es gibt unter ihnen Glaubige aber die meisten von ihnen sind Frevler fasiqun Sure 3 110 Die beiden folgenden Verse sind der Beschreibung dieser Frevler gewidmet Sie konnen den Muslimen nicht schaden sind aber selbst aufgrund ihrer Widerspenstigkeit und ihrer Ubertretungen mit Schmach und Armut geschlagen Sure 3 111f Hieraufhin wird erneut die Unterschiedlichkeit der beiden Gruppen hervorgehoben und eine ausfuhrlichere Beschreibung von den glaubigen Ahl al kitab gegeben Sie sind nicht alle gleich Unter den Ahl al kitab gibt es eine aufrechte Gemeinschaft umma qaʾima Sie tragen die Zeichen Gottes vor zur Zeit der Nacht und werfen sich dabei nieder Sie glauben an Gott und den Jungsten Tag gebieten das Rechte verbieten das Verwerfliche und sind schnell bereit zu guten Taten Jene gehoren zu den Rechtschaffenen ṣaliḥun Sure 3 113f Diesen Rechtschaffenen unter den Ahl al kitab wird zum Schluss der Passage jenseitiger Lohn in Aussicht gestellt Fur das was sie an Gutem tun werden sie nicht Undank ernten Gott kennt die Gottesfurchtigen Sure 3 115 Nach der islamischen Uberlieferung ist mit der aufrechten Gemeinschaft umma qaʾima eine Gruppe von Juden gemeint die zum Islam konvertierten namentlich ʿAbdallah ibn Salam Thaʿlaba ibn Saʿya und Asad ibn ʿUbaid 8 Die Existenz von Rechtschaffenen unter den Ahl al kitab wird erneut in Sure 3 199 betont Siehe unter den Ahl al kitab ist wahrlich mancher der an Gott glaubt und an das was zu euch herabgesandt wurde und zu ihnen Demutig sind sie gegen Gott und verkaufen Gottes Zeichen nicht fur geringen Preis Denen steht bei ihrem Herrn ihr Lohn zu Nach der islamischen Uberlieferung bezieht sich dieser Vers auf den Negus Ashama ibn Abdschar 9 den abessinischen Herrscher der in den Jahren zuvor eine Abordnung von Mohammeds Anhangern gutig aufgenommen und starkes Interesse an ihren religiosen Vorstellungen gezeigt hatte 10 Anlass fur die Offenbarung dieses Verses soll das Eintreffen der Nachricht vom Tod dieses Herrschers gewesen sein Als Mohammed bei dieser Gelegenheit seine Gefahrten dazu aufforderte fur euren Bruder der in einem anderen Land gestorben ist zu beten sollen einige seiner Anhanger die in den Quellen als Munafiqun bezeichnet werden daruber gemakelt haben weil sie es fur abwegig hielten fur einen christlichen Unglaubigen ʿilǧ naṣrani zu beten Sure 3 199 soll die Antwort auf diese Kritik gewesen sein Nach anderen Auffassungen bezieht sich der Vers auf den judischen Konvertiten ʿAbdallah ibn Salam oder allgemein auf Juden und Christen die zum Islam ubergetreten sind 11 Der Gedanke dass die Guten bei den Ahl al kitab nur eine Minderheit bilden die Schlechten aber die Mehrheit wird erneut in Sure 5 66 vorgetragen wo es heisst Unter ihnen d h den Ahl al kitab gibt es eine Gemeinschaft die massvoll ist umma muqtaṣida Doch zahlreich sind diejenigen von ihnen die Boses tun Nach at Tabaris Interpretation sind mit der massvollen Gemeinschaft umma muqtaṣida solche Christen gemeint die sich der islamischen Christologie angeschlossen haben d h ihn weder als Sohn Gottes betrachten noch als Bastard sondern als Gesandten und Geist Gottes 12 Mudschahid ibn Dschabr meinte sogar dass damit nur diejenigen Ahl al kitab gemeint seien die zum Islam konvertiert waren 13 Die Unterscheidung zwischen guten und schlechten Ahl al kitab findet sich noch an verschiedenen anderen Stellen im Koran So wird in Sure 3 75 hervorgehoben dass es unter den Ahl al kitab manche Vertrauenswurdige gibt und andere die nicht vertrauenswurdig sind In Sure 98 4 wird erklart dass sich diejenigen denen das Buch gegeben wurde erst dann aufteilten als der klare Beweis al baiyina zu ihnen kam Der klare Beweis so wird schon vorher erklart ist ein von Gott Gesandter der gereinigte Blatter vortragt auf denen bestandige Schriften stehen Sure 98 2f Kampf gegen die unglaubigen Ahl al kitab und Einfuhrung der Dschizya Bearbeiten Viele Bezugnahmen auf die Ahl al kitab im Koran haben polemischen Charakter So wird den Unglaubigen unter den Ahl al kitab vorgeworfen dass sie den Glaubigen nicht gonnen dass ihnen etwas Gutes von ihrem Herrn herabgesandt wird Sure 2 105 Viele von ihnen strebten aus Neid und wider besseres Wissen danach die Glaubigen wieder zu Unglaubigen zu machen Sure 2 109 Der Vorwurf dass die Ahl al kitab die Anhanger Mohammeds in die Irre fuhren wollen findet sich auch Sure 3 69 Eine Gruppe von den Buchbesitzern wollte euch in die Irre fuhren Doch nur sich selber fuhrten sie in die Irre ohne es zu merken Denjenigen unter den Ahl al kitab die nicht vertrauenswurdig sind wird vorgeworfen wissentlich Luge uber Gott zu sprechen Sure 3 75 Einige polemische Aussagen sind auch als Fragen formuliert z B Sure 3 98f 5 59 So werden die Ahl al kitab in Sure 3 70 71 gefragt warum sie nicht an die Zeichen Gottes glauben obwohl sie sie doch vor sich sehen und warum sie die Wahrheit mit dem Nichtigen vermengen Einige Aussagen zu den Ahl al kitab nehmen auf militarisches Geschehen Bezug In Sure 59 2 wird beschrieben dass die Glaubigen durch Gottes Wirken uber die Unglaubigen unter den Ahl al kitab siegen Er treibt sie aus ihren Hausern und Festungen in denen sie sich sicher wahnten und die auch die Glaubigen fur uneinnahmbar hielten Gott warf Schrecken in ihre Herzen so dass sie ihre Hauser mit eigenen Handen zerstorten Der Vers wird ublicherweise als eine Bezugnahme auf die Vertreibung der judischen Banu Qainuqaʿ verstanden und soll nach der Vertreibung der judischen Banu n Nadir abgeandert und erweitert worden sein 14 Die Ahl al kitab werden erneut in Sure 59 11 erwahnt in dem es ebenfalls um die kriegerische Auseinandersetzung des Propheten mit seinen Gegnern geht Der Vers spricht von Heuchlern die ihren Brudern unter den Unglaubigen der Ahl al kitab versprochen haben mit ihnen ins Exil zu gehen wenn sie vertrieben werden und ihnen Hilfe im Kampf zugesagt haben diese Zusagen jedoch nicht eingehalten haben Nach der islamischen Uberlieferung bezieht sich diese Aussage auf die Munafiqun von Medina und ihre Zusagen bei der Vertreibung der Banu n Nadir 15 In einem Vers der in die Zeit nach der Grabenschlacht eingeordnet wird und sich auf den judischen Stamm der Banu Quraiza beziehen soll die gegen Mohammed kampften heisst es dass Gott diejenigen Ahl al kitab die den Unglaubigen halfen von ihren Festungsbauten herunterkommen liess und Furcht und Schrecken in ihre Herzen warf so dass die Glaubigen sie teils toten und teils gefangen nehmen konnten Sure 33 26 16 In Sure 9 29 17 findet sich schliesslich eine direkte Aufforderung zum Kampf gegen die Unglaubigen unter den Ahl al kitab Kampft gegen diejenigen von denen denen das Buch gegeben wurde die nicht an Gott und den Jungsten Tag glauben die das was Gott und sein Gesandter verboten haben nicht verbieten und nicht der wahren Religion angehoren bis sie erniedrigt die Dschizya aus der Hand entrichten Der Kampf gegen diese Gruppe unter den Ahl al kitab wird damit begrundet dass diese sich ihre Gelehrten und Monche sowie Christus den Sohn der Maria an Gottes Statt zu Herren genommen haben obwohl ihnen befohlen wurde nur einem Gott zu dienen Sure 9 31 Islamische Rechtsgelehrte haben spater aus diesem Vers abgeleitet dass in dem Fall dass die Ahl al kitab die Dschizya zahlten es nicht mehr erlaubt war diese weiter zu bekampfen 18 Die Abkehr von den Traditionen der Ahl al kitab im fruhen Islam BearbeitenBrauche Bearbeiten Nach der islamischen Uberlieferung glich sich Mohammed nach seiner Ankunft in Medina in vielen Dingen wie zum Beispiel bei seiner Haartracht den Ahl al kitab an ʿAbdallah ibn ʿAbbas wird mit der Aussage zitiert dass ihm die Ubereinstimmung muwafaqa mit ihnen auch bei den Dingen gefiel bei denen ihm das nicht befohlen war 19 Nach dem Zerwurfnis mit den Ahl al kitab soll er jedoch seinen Anhangern befohlen haben sich von ihnen in moglichst vielen Dingen abzusetzen 20 Ibn Taimiya zahlt eine ganze Anzahl von Dingen auf bei denen Mohammed zuerst den Ahl al kitab folgte sich dann aber von ihnen abwandte Dazu gehorte die Ausrichtung beim Gebet auf Jerusalem die abrogiert und durch die Ausrichtung auf die Kaaba ersetzt wurde 21 Die Abkehr von Ahl al kitab ging so weit dass er seine Anhanger dazu anhielt das Gebet in Schuhen zu verrichten weil die Juden fur das Gebet die Schuhe auszogen Nach dem Tode des Propheten verbot ʿUmar ibn al Chattab den Ahl al kitab Schuhe von der Art der Muslime zu tragen 22 Ein Hadith der auf ʿAmr ibn al ʿAs zuruckgefuhrt wird besagt dass die Sahur Mahlzeit speziell deswegen eingefuhrt wurde um einen Unterschied zwischen dem muslimischen Fasten und dem Fasten der Ahl al kitab zu haben 23 Der ismailitische Rechtsgelehrte Al Qadi an Nuʿman gest 974 zitiert einen Hadith wonach der Prophet den mannlichen Glaubigen eine ganze Reihe von Anweisungen hinsichtlich ihrer Korperbehaarung gab Sie sollten das Haar auf den Schlafen und den Bart auf den Wangen kurzen ihre Barte kammen den Nacken ausrasieren den Schnurrbart kurz rasieren die Enden aber stehen lassen Dies alles sollte erfolgen damit sie sich nicht den Ahl al kitab ahneln 24 Ibn Taimiya war aufgrund der Abkehr des Propheten von den Ahl al kitab der Auffassung dass es fur Muslime nicht zulassig sei irgendetwas von ihren religiosen Lehren oder Praktiken zu ubernehmen Dies begrundete er mit dem Konsens der Muslime der auf den Gottesgesandten zuruckgeht Und er erklarte Wenn ein Mann sagen wurde dass es fur uns wunschenswert ist mit den Ahl al kitab unserer Zeit ubereinzustimmen dann wurde er nichts mehr mit der Religion der Umma zu tun haben 25 Textliche Uberlieferungen Bearbeiten Nach einem Hadith der auf Abu Huraira zuruckgefuhrt wird pflegten die Ahl al kitab in der Zeit des Propheten die Tora auf Hebraisch vorzulesen und den Muslimen auf Arabisch auszulegen Unter den ersten Generationen gab es viele Personen die auch von den Ahl al Kitab uberlieferten Einer der vertrauenswurdigsten soll Kaʿb al Ahbar gest 652 gewesen sein 26 Auch ʿAbdallah ibn ʿAmr gest 685 war dafur bekannt Erzahlungen qiṣaṣ und eschatologische Traditionen aḫbar al fitan wa l aḫira von den Ahl al kitab zu entlehnen 27 Nach Angabe des syrischen Hadith Gelehrten adh Dhahabi gest 1348 war ʿAbdallah ibn ʿAmr danach suchtig in die Bucher der Ahl al kitab zu blicken und von ihnen zu uberliefern 28 Auch unter den Belehrungsquellen von ʿAbdallah ibn ʿAbbas finden sich viele Ahl al kitab 29 Allerdings gab es viele Vorbehalte gegenuber der Ubernahme der Traditionen von den Ahl al kitab Mohammed selbst soll seine Anhanger angewiesen haben den Ahl al kitab weder Recht zu geben noch sie der Luge zu beschuldigen sondern sich im Glauben auf das zu beschranken was Gott ihnen in Gestalt des Korans herabgesandt habe 30 Al Hasan al Basri gest 728 hielt es fur fernliegend sich bei der Auslegung des Korans auf die Ahl al kitab zu berufen 31 In spateren Hadith Werken wird ganz allgemein vor den Mitteilungen dieser Gruppen gewarnt 32 ʿAbdallah ibn ʿAbbas der eigentlich fur seine Entlehnungen von den Ahl al kitab bekannt ist wird im Sahih al Buchari mit der Aussage zitiert O Gemeinschaft der Muslime Wie konnt ihr die Ahl al kitab uber etwas befragen wo doch Euer Buch das dem Gottesgesandten offenbart wurde die neueste von den Nachrichten uber Gott ist Ihr lest es in einer unverfalschten Form wahrend Gott euch unterrichtet hat dass die Ahl al kitab das was Gott geschrieben hat ausgetauscht und mit ihren eigenen Handen verandert haben um dann zu sagen dass es von Gott ist 33 Rechtswissenschaftliche Diskussionen BearbeitenDie Frage der Schlachttiere Bearbeiten Besonders stark wurde unter den muslimischen Gelehrten die Frage diskutiert ob und wieweit es erlaubt ist die von Ahl al kitab geschlachteten Tiere zu essen Ausgangspunkt der Diskussionen war der Koranvers Heute sind euch erlaubt die guten Dinge und die Speise derer denen das Buch gegeben wurde ist euch erlaubt Und eure Speise ist ihnen erlaubt Sure 5 5 Den Begriff Speise ṭaʿam in diesem Vers bezog man allein auf Schlachttiere 34 Mehrere fruhe Gelehrte wie ʿAbdallah ibn ʿAbbas asch Schaʿbi und Makhul ibn Abi Muslim vertraten die Auffassung dass die Schlachttiere der Ahl al kitab aufgrund von Sure 5 5 fur die Muslime erlaubt seien selbst wenn die Ahl al kitab beim Durchschneiden der Kehle nicht den Namen Allahs ausgesprochen hatten Sie erklarten das damit dass der Vers eine spezialisierende Einengung taḫṣiṣ fur die allgemein formulierten Normen ins Sure 6 121 Esst nichts von dem woruber der Name Gottes nicht ausgesprochen wurde und Sure 5 3 Verboten ist euch woruber ein anderer als Gott gepriesen wurde darstelle 35 Die Erlaubnis sollte sogar dann gelten wenn der Jude bei der Schlachtung den Namen ʿUzairs und der Christ bei der Schlachtung den Namen Jesu ausgesprochen hatte 36 Zwar meinten ʿA ischa bint Abi Bakr ʿAli ibn Abi Talib ʿAbdallah ibn ʿUmar und al Hasan al Basri dass man in dem Fall dass man den Kitabi einen anderen Namen als denjenigen Gottes aussprechen hore von dem Tier nicht essen sollte und Malik hielt den Verzehr solcher Schlachttiere fur makruh doch galt diese Einschrankung nicht fur den Fall dass man davon nichts wusste 37 Ibn Ruschd gest 1198 konstatierte ebenfalls einen Konsens uber die Erlaubtheit der Schlachttiere der Ahl al kitab knupfte ihn allerdings an bestimmte Voraussetzungen a es darf sich bei den Ahl al kitab nicht um Christen der Banu Taghlib handeln b es durfen keine Apostaten sein c die Ahl al kitab mussen das Tier fur sich selbst geschlachtet haben d man weiss dass sie Allah uber dem Schlachttier anrufen e ihr Schlachttier gehort nicht zu dem was in der Tora verboten worden ist oder zu dem was sie sich selbst verboten haben Ausgenommen von dem Konsens war ausserdem der Talg des Schlachttiers 38 Im Laufe der Zeit wurde die grundsatzliche Erlaubnis von Sure 5 5 in der islamischen Normenlehre im islamischen Recht jedoch erheblich relativiert So hielten es zum Beispiel einige Malikiten fur tadelnswert etwas zu essen was ein Kitabi fur sich selbst geschlachtet hatte Andere meinten umgekehrt dass Fleisch das ein Kitabi fur einen Muslim geschlachtet hatte nicht gegessen werden sollte Die Muslime wurden dazu angehalten sich zu vergewissern dass bei der Schlachtung Allah angerufen worden war und nicht das Kreuz oder Jesus Wiederum andere hielten es fur verwerflich Fleisch zu essen das Ahl al kitab fur ihre Feste vorbereitet hatten 39 Der imamitische Gelehrte Bahaʾ ad din al ʿAmili gest 1622 erklarte den Verzehr von Schlachttieren der Ahl al kitab sogar fur verboten und verfasste daruber fur Schah ʿAbbas I eine eigene Abhandlung Darin behauptete er dass sowohl Imamiten als auch Hanbaliten den Verzehr dieser Tiere in jedem Fall verboten wahrend Hanafiten Schafiiten und Malikiten sie unter bestimmten Umstanden erlaubten 40 Eine Neubewertung dieser Frage ergab sich erst Ende des 19 Jahrhunderts im Rahmen der islamischen Reformbewegungen So urteilte zum Beispiel Siddiq Hasan Chan von der indischen Ahl i Hadith Bewegung in seinem Koran Kommentar Fatḥ al bayan dass Sure 5 5 ein Beweis dafur sei dass die gesamte Speise der Ahl al kitab einschliesslich des Fleisches fur die Muslime halal sei selbst wenn die Ahl al kitab beim Durchschneiden der Kehle nicht den Namen Allahs ausgesprochen hatten und begrundete das damit dass schon ʿAbdallah ibn ʿAbbas asch Schaʿbi und Makhul ibn Abi Muslim so entschieden hatten 41 Ahnlich beurteilte diese Frage auch der agyptische Reformdenker Muhammad ʿAbduh 1849 1905 in seinem Transvaal Fatwa Anlass fur dieses Fatwa war dass sich ein Muslim aus Transvaal an ʿAbduh gerichtet hatte um seine Meinung zu drei Fragen zu erfahren Die zweite Frage bezog sich auf von Christen geschlachtete Tiere Er wollte wissen ob Muslime Rinder die von Christen geschlachtet werden essen durfen wenn diese die Rinder erschlagen und erst danach den Kehlschnitt durchfuhren dabei aber nicht die Basmala sprechen und wie es sich mit Schafen verhalt die Christen ohne Basmala schlachten 42 Die geschilderte Schlachtform verstiess in dreifacher Weise gegen islamische Vorschriften denn 1 enthalt Sure 5 3 ein explizites Verzehrverbot fur Fleisch von erschlagenen Tieren 2 muss nach dem Konsens der islamischen Rechtsgelehrten der Kehlschnitt bei lebendigem Leibe durchgefuhrt und das Tier dadurch getotet werden 3 muss beim Kehlschnitt die Basmala gesprochen werden 43 Muhammad ʿAbduh dagegen verwies in seiner Antwort auf Sure 5 5 und empfahl sich an das zu halten was der malikitische Gelehrte Abu Bakr Ibn al ʿArabi gelehrt hatte dass man sich namlich danach ausrichten musse ob das Geschlachtete zu dem gehorte was gewohnlich von den christlichen Geistlichen und Laien gegessen wird Wenn das der Fall sei so erklarte ʿAbduh dann durfe man es essen weil es unter die Kategorie der in Sure 5 5 genannten Speise der Ahl al kitab falle Es sei dann belanglos wie das betreffende Tier geschlachtet worden sei Entscheidend sei allein ob die geistlichen Fuhrer der Ahl al kitab die Schlachtungsart billigten Die Auffassung dass sich die Erlaubnis aus Sure 5 5 lediglich auf diejenigen Ahl al kitab bezoge die zum Islam konvertiert seien wies ʿAbduh mit dem Argument zuruck dass sich die Einschrankung auf diesen engen Personenkreis aus dem Koranvers nicht ergebe Der Vers diene vielmehr dazu Beschwerlichkeit ḥaraǧ im Umgang mit den Ahl al kitab abzuwenden 44 Nach Muhammad ʿAbduh haben auch Raschid Rida 1865 1935 und Yusuf al Qaradawi diese Position vertreten Sie stellt allerdings immer noch eine Minderheitenposition dar In zeitgenossischen islamischen Beratungsforen wie IslamOnline die auf das Leben in einem nichtmuslimischen Umfeld als spezielle Rahmenbedingung abstellen wird der Verzehr von Tieren die durch Juden oder Christen geschlachtet wurden zwar erlaubt aber gleichzeitig die Empfehlung ausgesprochen nach Moglichkeit islamisch geschlachtetes Fleisch zu konsumieren 45 Die Frage des Umgangs mit den Ahl al kitab Bearbeiten Auch die Frage des Umgangs mit den Ahl al kitab wurde immer wieder diskutiert In Britisch Indien zum Beispiel veroffentlichte der der Ahl i Hadith Bewegung angehorende Gelehrte Saiyid Imdad ul ʿAli Muradabadi gest ca 1886 der als besonders loyaler Untertan der britischen Krone galt zwei Schriften in denen er davor warnte mit Ahl al kitab vertraulichen Umgang zu pflegen oder mit ihnen gemeinsame Mahlzeiten einzunehmen 46 Eine ganzlich andere Haltung nahm Muhammad ʿAbduh ein Er erklarte in seinem Transvaal Fatwa von 1903 nicht nur das Essen von Tieren die durch Ahl al kitab geschlachtet wurden fur erlaubt sondern auch das Tragen von Kitabi Kleidung mit dem Argument dass der Koran dies nicht explizit verbiete Dies soll insbesondere fur solche Muslime gelten die mit Europaern zusammen leben mussen 47 Der iranische schiitische Gelehrte Abu ʿAbdallah az Zandschani 1891 1941 veroffentlichte 1926 in Bagdad ein arabisches Buch in dem er die Reinheit der Ahl al kitab zu beweisen versuchte Hintergrund fur die Abfassung seines Buches war dass er im Jahre 1924 eine Wallfahrt nach Mekka unternommen und dabei ein Dampfschiff benutzt hatte dessen Besatzung fast ausschliesslich aus Nicht Muslimen bestand Dieses Erlebnis brachte ihn dazu uber die Frage nachzudenken ob Muslime Umgang mit Nicht Muslimen pflegen durfen Az Zandschani erorterte die Frage anhand von Zitaten aus dem Koran und der schiitischen Literatur Insbesondere geht es ihm darum zu zeigen dass Juden Christen und Zoroastrier nicht unter die Kategorie der Muschrikun fallen Aufgrund dessen kam er zu der Schlussfolgerung dass Muslime mit Personen die diesen Religionsgemeinschaften angehoren Umgang pflegen durfen wenn sie die notwendigen Vorkehrungen treffen Das Buch wurde allerdings im Irak konfisziert 48 Die Ausdehnung des Ahl al kitab Status auf andere Religionsgruppen Bearbeiten Wahrend der Koran den Begriff ahl al kitab auch fur solche Juden und Christen verwendet die zum Islam konvertiert sind reserviert der islamische Sprachgebrauch der nachkoranischen Zeit den Begriff fur diejenigen Juden und Christen die nicht zum Islam ubergetreten sind Asch Schahrastani gest 1153 der in seinem doxographischen Werk al Milal wa n niḥal die gesamten ihm bekannten religiosen und philosophischen Lehren in Kategorien eingeteilt hat ordnet die Ahl al Kitab in diesem System denjenigen Gruppen zu die eine eigene Scharia sowie eigene normative Bestimmungen aḥkam Strafen ḥudud und Symbole aʿlam besitzen aber ausserhalb der islamischen Gemeinschaft und Scharia stehen 49 Nach dem islamischen Recht gehorten grundsatzlich alle Christen und Juden zu den Ahl al kitab Lediglich bei den arabischen Christen der Banu Taghlib war die Zugehorigkeit zu den Ahl al kitab umstritten Hierbei spielte eine Rolle dass die Banu Taghlib im Gegensatz zu den anderen Ahl al kitab keine Dschizya zahlten Andere sagten ihnen nach dass sie keine echten Christen seien 50 Einschluss von Madschus und Dualisten Bearbeiten Schon fruh wurde der Ahl al kitab Status aber auch auf die sogenannten Madschus ausgedehnt Grundlage hierfur war eine Uberlieferung die Malik ibn Anas in seinem Muwatta anfuhrt Demnach erwahnte ʿUmar ibn al Chattab eines Tages die Madschus und ausserte seine Ratlosigkeit daruber wie er mit ihnen verfahren sollte Hierauf soll ʿAbd ar Rahman ibn ʿAuf gesagt haben Ich bezeuge dass ich den Gottesgesandten sagen horte Wendet bei ihnen die gleiche Sunna an wie bei den Ahl al kitab 51 In der ismailitischen Rechtsliteratur wird uberliefert dass ʿAli ibn Abi Talib die Madschus den Ahl al kitab zuordnete Er soll gesagt haben Die Madschus sind Ahl al kitab nur ist ihre Angelegenheit ausgeloscht worden al Maǧus ahl al kitab illa anna hu indaras amru hum Ausserdem soll ʿAli angeordnet haben dass von den Madschus die Dschizya eingezogen wird 52 Asch Schahrastani teilte die Ahl al kitab in zwei Kategorien ein 1 diejenigen die ein gesichertes Buch kitab besitzen wie die Tora und das Evangelium und deswegen im Koran als ahl al kitab angesprochen werden 2 diejenigen die nur etwas Ahnliches wie Buch subhat kitab besitzen weil ihr wirkliches Buch wieder in den Himmel entruckt wurde Zu der ersten Gruppe zahlt asch Schahrastani die Juden und Christen mit ihren verschiedenen Untergruppen zu der zweiten Gruppe die Madschus und die Dualisten Letztere so erklart er gelten im weiteren Sinne ebenfalls als Ahl al kitab so dass mit ihnen Bundnisse und Schutzvertrage geschlossen werden durfen doch ist es nicht erlaubt sich mit ihnen zu verschwagern oder ihre Schlachttiere zu essen 53 Asch Schahrastani benutzt den Begriff Madschus fur die Anhanger des Zoroastrismus und des Zurvanismus und unter der Bezeichnung des Dualismus fasst er die Manichaer die Mazdakiten die Bardesaniten und die Markioniten zusammen 54 Der hanbalitische Gelehrte Ibn Qaiyim al Dschauziya gest 1350 dagegen hielt es fur falsch die Madschus den Ahl al kitab zuzurechnen Sein Argument war hierbei dass im Koran Sure 6 156 davon die Rede ist dass vor dem Koran das Buch nur zu zwei Gruppen herabgesandt wurde Hieraus schloss er dass damit nur Juden und Christen gemeint sein konnten 55 Auch wandte er sich dagegen die Gotzendiener ʿabadat al auṯan bei der Dschizya den Ahl al kitab gleichzustellen wie dies Abu Hanifa propagiert hatte weil er meinte dass der Unglaube der Beigeseller schlimmer sei als der Unglaube der Ahl al kitab 56 Das Fatwa von Raschid Rida Bearbeiten Fur eine grosszugigere Handhabung des Ahl al kitab Konzepts sprach sich Anfang des 20 Jahrhunderts erneut der Reformgelehrte Raschid Rida in einem Fatwa aus Anlass fur dieses Fatwa war dass ihn ein javanischer Muslim gefragt hatte ob es erlaubt sei heidnische Frauen aus China zu heiraten und das von chinesischen Fleischern geschlachtete Fleisch zu essen 57 Raschid Rida meinte dass die Verwendung des Begriffs fur Juden und Christen im Koran nicht ausschliesse dass es auf der Welt andere Ahl al kitab geben konne zumal der Koran sage dass Gott zu jeder Gemeinschaft Gesandte und als Warner und Freudenboten geschickt habe Sure 25 24 58 So wie die Juden und Christen mussten alle anderen Gruppen beurteilt werden die Bucher haben deren Ursprung nicht bekannt ist man ʿinda hum kutub la yuʿrafu aṣlu ha wie die Madschus und andere Gruppen ihrer Art 59 Zu den religiosen Gruppen die bis heute Besitzer von Buchern sind die das Einheitsbekenntnis einschliessen rechnete er neben den Madschus die Sabier sowie die Anhanger heidnischer Religionen in Indien China und Japan Von ihnen meinte er dass ihre Bucher himmlischen Ursprungs seien jedoch in ahnlicher Weise eine Verfalschung erlebt hatten wie die Bucher der Juden und Christen Deshalb sei es Muslimen erlaubt ihre Frauen zu heiraten genauso wie es erlaubt ist die Frauen der Juden und Christen zu ehelichen 60 In Sudostasien wird Raschid Ridas Fatwa so verstanden dass er auch Hindus Buddhisten und Konfuzianer in die Ahl al kitab einschliessen wollte 61 Wahrend in Indonesien diese Ausweitung des Konzepts auf die sud und ostasiatischen Religionen von Jarot Wahyudi als eine gute Basis fur den Interreligiosen Dialog befurwortet wurde 62 haben zwei Wissenschaftler von der Science University Malaysia M A Sabjan und N Sh Mata Akhir diese Ausweitung als absurd zuruckgewiesen und gefordert dass der Begriff nur fur Juden und Christen verwendet wird die in der Tradition der Israeliten stehen 63 Literatur BearbeitenArabische Quellen Bearbeiten Bahaʾ ad din al ʿAmili Ḥurmat Ḏabaʾiḥ ahl al kitab Muʾassasat al Aʿlami Beirut 1990 Ibn Qaiyim al Ǧauziya Aḥkam ahl aḏ ḏimma Ed Yusuf ibn Aḥmad al Bakri und Sakir ibn Taufiq al ʿAruri Ramadi an nasr ad Dammam 1997 Digitalisat Ibn Taimiya Iqtiḍaʾ aṣ ṣiraṭ al mustaqim li muḫalafat aṣḥab al ǧaḥim 2 Bde Maktabat ar Rusd Riyad 1998 Digitalisat Rasid Riḍa Tafsir al Qurʾan al ḥakim Tafsir al Manar 12 Bde Al Haiʾa al Miṣriya al ʿamma li l kitab Kairo 1990 Bd VI S 156 160 Online Version Rasid Riḍa Taʾriḫ al ustaḏ al imam 2 Aufl Dar al Faḍila Kairo 2006 Bd I S 672 677 Digitalisat Muḥammad as Sahrastani al Milal wa n niḥal Ed Aḥmad Fahmi Muḥammad Dar al Kutub al ʿilmiya 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Goldziher Die Richtungen der islamischen Koranauslegung 1920 S 58 Vgl Goldziher Die Richtungen der islamischen Koranauslegung 1920 S 68 Zit Vgl Ṣaḥiḥ al Buḫari Kitab as sahadat Bab Qaul an nabi la yusʾal ahl as sirk ʿan as sahada wa ġairi ha Nr 2539 Online Memento vom 6 Februar 2016 im Internet Archive und die deutsche Ubersetzung bei Goldziher Uber muhammedanische Polemik gegen Ahl al kitab 1878 S 344 Vgl Rasid Riḍa Taʾriḫ al ustaḏ al imam 2006 Bd I S 677 Vgl Graf Jagdbeute und Schlachttier 1959 S 272f Vgl Rasid Riḍa Taʾriḫ al ustaḏ al imam 2006 Bd I S 677f Vgl Rasid Riḍa Taʾriḫ al ustaḏ al imam 2006 Bd I S 677f Vgl Graf Jagdbeute und Schlachttier 1959 S 272f Vgl M Rodinson Ghidhaʾ In The Encyclopaedia of Islam New Edition Band 2 S 1057a 1072b hier S 1065b Vgl Bahaʾ ad din al ʿAmili Ḥurmat Ḏabaʾiḥ ahl al kitab 1990 S 59 Vgl Rasid Riḍa Taʾriḫ al ustaḏ al imam 2006 Bd I S 677 Vgl Adams Muḥammad ʿAbduh 1933 S 16 Vgl Adams Muḥammad ʿAbduh 1933 S 17f 25 Vgl Adams Muḥammad ʿAbduh 1933 S 25f 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