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Die Sabier waren eine im 12 13 Jahrhundert untergegangene Religionsgemeinschaft die vor allem in der Region um Harran und Sumatar im Sudosten der heutigen Turkei und in den benachbarten Gebieten des heutigen Syriens und des Libanons verbreitet war Der Kult beruhte offenbar auf der Verehrung der Gestirne Wichtigster Gott war wahrscheinlich der babylonische Mondgott Sin Uber den Kult sind nur wenig wirklich verifizierbare Nachrichten uberliefert Sin wurde in Form eines heiligen Steines im Haupttempel in Harran verehrt Eine Verwandtschaft zu den babylonisch chaldaischen Gestirnskulten ist zu vermuten Wann die Kultgemeinschaft entstand ist nicht geklart Der Sin Kult in Harran bestand jedenfalls schon im 6 Jahrhundert v Chr als sich der babylonische Konig Nabonid zu ihm bekannte Im 2 Jahrhundert n Chr wurde die Mondgottheit anscheinend Marilaha Gotterkonig genannt und sollte uber die Planetengotter gebieten welche eine Vermittlerrolle zwischen Sin und den Menschen einnehmen Spatestens jetzt scheint es im Rahmen eines Synkretismus zur Aufnahme von Elementen des griechisch romischen Polytheismus gekommen zu sein Bis in das 4 Jahrhundert hinein verehrten die romischen Kaiser in Harran die Mondgottin Selene Die Religion konnte sich im Kerngebiet um Harran auch nach der vermutlichen Zerstorung des Haupttempels im Jahr 382 n Chr unter Kaiser Theodosius I und der Erklarung des Christentums zur einzig zugelassenen Religion im Romischen Reich behaupten Moglich ist dass es nun zu einer Verbindung mit dem Neuplatonismus kam da sich nach Ansicht mancher Forscher die beiden heidnischen Philosophen Simplikios und Damaskios um 533 in Harran niedergelassen und dort eine Schule begrundet haben konnten Gesichert ist aber auch dieses nicht Den Namen Sabier nahmen die Glaubigen erst an als sie vom Kalifen al Ma mun im 9 Jahrhundert vor die Alternative gestellt wurden sich entweder zum Islam oder einer vom Koran tolerierten Buchreligion zu bekennen oder als Heiden behandelt und bekampft zu werden Wie die Mandaer bezeichneten sie sich von nun an als Sabier oder Sabaer womit vermutlich im Koran die Anhanger tauferischer Gemeinden oder die Anhanger eines sabaisch jemenitischen Gestirnskultes gemeint waren da diese laut Koran Sure 2 62 und Sure 5 69 zu dulden seien Aus dieser Zeit ist u a uberliefert dass die Sabier dreimal taglich Gebete verrichteten monogam lebten keine Beschneidung kannten rituelle Waschungen vollzogen und lange Haare trugen Von christlichen und muslimischen Autoren wurde verschiedentlich die Behauptung erhoben dass die Sabier den Teufel anbeteten Folglich geriet die Glaubensgemeinschaft unter immer starkeren Druck Die Reste der Sabier sind im 12 13 Jahrhundert schliesslich in der Gemeinschaft der Shamsi Alawiten aufgegangen Literatur BearbeitenAl Biruni In den Garten der Wissenschaft Leipzig 1988 2 verb Aufl 1991 ISBN 3379002623 Quellentexte aus dem fruhen 11 Jahrhundert S 125 127 Daniel Chwolson Die Ssabier und der Ssabismus 2 Bande Petersburg 1856 T Fahd Ṣabiʾa In The Encyclopaedia of Islam New Edition Bd 8 Brill Leiden S 675 678 Tamara Green The City of the Moon God The Religious Traditions of Harran Leiden 1992 ISBN 9004095136 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sabier amp oldid 222778194