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36 993333333333 39 3375 Koordinaten 36 59 36 N 39 20 15 OSumatar Sumatar auch Eski Sumatar turkisch fur Alt Sumatar Sumatar Harabesi Ruinen von Sumatar oder Sogmatar war in antiker Zeit eine Wasserstelle und Residenz von Statthaltern der Regenten von Edessa dem heutigen Sanliurfa in der Sudostturkei Heute sind unter anderem Reste von sieben Gebauden erhalten moglicherweise stellen sie ein aus mehreren Gestirnstempeln bestehendes Planetenheiligtum der Religionsgemeinschaft der Sabier dar Der heute unbedeutende Ort scheint in den ersten beiden Jahrhunderten n Chr gebluht zu haben Man erreicht den abgelegenen Platz bei bzw in Yagmurlu von Sanliurfa aus entweder uber Harran 40 km Asphalt und dann weitere ca 40 km via Han El Barur Suayb Antik Sehri teilweise Asphaltstrasse und Dilimli Staubstrecke oder uber die E90 Richtung Mardin ca 35 km bis zum Abzweig nach Tepedibi rechts ab sudwarts zumeist Staubstrecke weitere 30 km via Asri Karahisar und Uḡurlu Allerdings sollten Sumatar und Sogmatar nicht miteinander verwechselt werden auch wenn in der Literatur beide Bezeichnungen fur den Ort Yamurlu inzwischen gebrauchlich geworden sind Sumatar ist eigentlich der fruhere Name des ehemaligen Amtsbezirkszentrums Bucak Yardimci derzeit Ortsteil von Eyyubiye zwischen Sanliurfa und Harran im Landkreis Ilce Eyyubiye in der Provinz Il Sanliurfa und Sogmatar betrifft die historische Statte im Ort Yamurlu Ortsteil Mahalle des 30 km westlich gelegenen Eyyubiye 1 Inhaltsverzeichnis 1 Forschungsgeschichte 2 Anlage 3 Deutung 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenForschungsgeschichte BearbeitenDer arabische Philosoph und Reisende al Mas udi besuchte bereits im 10 Jahrhundert den Ort und beschrieb Tempel fur jeden der sieben Planeten jeder in einer speziellen Form offensichtlich waren die Ruinen damals noch weitaus besser erhalten In neuerer Zeit war der franzosische Altorientalist Henri Pognon der erste der 1901 und 1905 das Tektek Gebirge bereiste und dabei die heute nach ihm benannte Hohle in Sumatar entdeckte und deren Reliefs und Inschriften beschrieb wobei ihm allerdings Fehler unterliefen Der britische Semitist Judah B Segal erforschte 1952 eingehend die Ruinen von Sumatar und veroffentlichte 1953 seine Beschreibung Der niederlandische Religionshistoriker Hendrik J W Drijvers untersuchte 1977 die Gebaude Anlage Bearbeiten nbsp Eines der Hugelgebaude laut Segal der Tempel der Venus nbsp Pognons Hohle nbsp Reliefs auf dem Zentralhugel von SumatarSumatar liegt inmitten der nahezu vegetationslosen Steinwuste der Tektek Daglari Tektek Gebirge in Nordmesopotamien beim Dorf Yagmurlu im Bezirk Eyyubiye der Provinz Sanliurfa etwa 60 Kilometer sudostlich von Sanliurfa und 40 Kilometer ostlich von Harran im Bereich des Tek Tek Daglari Milli Parki Tektek Daglari Nationalpark Die antike Anlage besteht aus einem Zentralhugel mit Inschriften und Reliefs der sich etwa 50 Meter uber das Gelande erhebt und sieben Hugeln mit Tempeln oder Grabbauten die sich uber einen Halbkreis mit einem Radius von mehr als einem Kilometer im Westen und Nordwesten des Dorfes erstrecken Inmitten des heutigen Dorfes das von Arabern bewohnt wird befindet sich zudem ein grosser Tell auf dem im Mittelalter eine Burg stand Auf den Hugeln sind mehr oder weniger erhaltene Reste von Gebauden erkennbar zum Teil zylindrisch zum Teil rund auf quadratischem Sockel und zum Teil rechteckig Bei sechs der Gebaude ist eine darunterliegende Hohle mit bogenformigen Grablegen Arkosolien in den Wanden vorhanden Der Eingang der Grotten ist jeweils zum Zentralhugel ausgerichtet Auf diesem finden sich unterhalb des Gipfelplateaus auf der Nordseite zwei Reliefs Das eine zeigt in einer Nische die Buste eines Mannes daneben beidseitig syrische Inschriften Diese besagen dass das Bildnis von Sila fur Tiridates Sohn von Adona geschaffen wurde und den Mondgott Sin von Harran zeigt Diese Identifikation wird durch eine hinter seinen Schultern sichtbare Mondsichel bestatigt Das rechte Relief ist die Ganzkorperdarstellung einer mannlichen Figur mit rundem Kopfschmuck und einem knielangen Gewand Sie steht ebenfalls in einer Nische hier mit seitlichen Pilastern und einer Archivolte ausgestattet Laut der nebenstehenden Inschrift wurde es im Auftrag von Maʿna fur den Gott geschaffen am 13 Adar 476 Dieses Datum der seleukidischen Ara entspricht dem Marz 165 n Chr Der Gott ist mit grosser Wahrscheinlichkeit wieder Sin die dargestellte Person entweder der Auftraggeber Maʿna oder nochmals Sin Weitere Inschriften auf dem Gipfel erwahnen eine Gottheit namens Marilaha Herr der Gotter dem der erwahnte Tiridates hier einen Altar gebaut hat Dieser Text ist ebenfalls auf das Jahr 165 datiert Tiridates ist dabei ein typisch parthischer Name Etwa 500 Meter nordlich des zentralen Hugels im Bereich des heutigen Dorfes Yagmurlu liegt eine sich nach Osten offnende Hohle nach dem Entdecker Pognons Hohle genannt Darin sind auf drei Seiten Reliefs und Inschriften eingearbeitet Beidseitig einer Nische finden sich zwei schlecht erhaltene Figuren die eine gehornte ovale Saule erkennen lassen Diese Figur ist unter anderem von einer Munze aus Harran als Symbol von Sin bekannt wobei die Horner vermutlich die Enden der Mondsichel darstellen Die anderen Reliefs stellen verschiedene in den Inschriften namentlich genannte Statthalter des Konigs dar wobei als sicher angenommen werden kann dass damit entweder der in Edessa dem heutigen Sanliurfa residierende Konig von Osrhoene gemeint ist oder aber weniger wahrscheinlich der parthische Grosskonig von dem die Osrhoene abhangig war Genannt werden die Namen Tiridates Maʿni Abgar Waʿel Mehrfach wird eine Funktion Statthalter von Arab ʿRB erwahnt wobei die konkrete Bedeutung von Arab unklar bleibt es handelt sich wohl nur um eine Region der naheren Umgebung nicht etwa um ein grosseres Gebiet Mutmasslich kontrollierte der Statthalter im Auftrag des Konigs nomadische Stamme Bemerkenswert ist dass sich in den Inschriften in Pognons Hohle Bezugnahmen sowohl auf romische als auch auf parthische Herrscher finden Sumatar befand sich im 2 Jahrhundert im Grenzgebiet zwischen dem Imperium Romanum und dem Reich der Parther Nach dem Partherkrieg des Lucius Verus von 162 bis 166 scheint der Ort dann unter romische Kontrolle gelangt zu sein Auf einem weiteren Hugel etwa 250 Meter nordlich des Zentralbergs sind Reste einer Befestigung sowie verschiedene Mauern und eingefasste Brunnen zu erkennen Sie sind noch nicht naher bestimmt moglicherweise sind sie mittelalterlichen Ursprungs nbsp Relief am Zentralhugel nbsp Relief am Zentralhugel nbsp Weitere Hugel mit Bauwerken nbsp Unbekannte Struktur unterhalb des sog Venustempels nbsp Dorf Yagmurlu mit mittelalterlichem Festungshugel bzw TellDeutung BearbeitenJ B Segal deutete entsprechend der Beschreibung al Mas udis die Ruinen als Kultanlage der auch im benachbarten Harran ansassigen Religionsgemeinschaft der Sabier Die Gebaude auf den Hugeln ordnete er den im Planetenkult verehrten Gestirnsgottheiten Saturn Jupiter Mars Sonne Venus Merkur und Mond zu Drijvers hingegen sieht vor allem die Verehrung des Mondgottes Sin von Harran in Sumatar gegeben deutet aber die Bauwerke nicht als Heiligtumer sondern als Familiengraber der Statthalter von Arab und anderer hochgestellter Personen Literatur BearbeitenHenri Pognon Inscriptions semitique de la Syrie de la Mesopotamie et de la region de Mossoul Paris 1907 Judah B Segal Pagan Syriac Monuments in the Vilayet of Urfa In Anatolian Studies 3 1953 S 97 119 Hendrik J W Drijvers Cults and Beliefs at Edessa Brill Leiden 1980 ISBN 90 04 06050 2 S 122 145 Jurgen Tubach Im Schatten des Sonnengottes Der Sonnenkult in Edessa Harran und Hatra am Vorabend der christlichen Mission Harrassowitz Wiesbaden 1986 ISBN 3 447 02435 6 S 200f T A Sinclair Eastern Turkey An Architectural and Archaeological Survey Band 4 London 1989 ISBN 0907132529 S 186 189 P Odrobinski A note on the remains of the Old Syriac monuments at Sumatar Harabesi In Etudes et travaux Studia i prace Travaux du Centre d archeologie mediterraneenne de l Academie des sciences polonaise 17 1995 S 265 277 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sumatar Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Theodor Hary Das antike Observatorium von Eski SumatarAnmerkungen Bearbeiten Cihat Kurkcuoglu Anadolunun en Onemli Turizm Guzergahlarindan Biri Cabir El Ansar Harran Imam Bakirhan El Barur Suayb Sehri Sogmatar Eyyub Nebi Guzergahi ve Bu Bolgedeki Oren Yerleri In Sanliurfa Uygarligin Dogdugu Sehir Sanliurfa Ili Kultur Sanat ve arastirma Vakfi Surkav Yayinlari 2 Auflage Band 27 2002 ISBN 975 7394 25 4 S 155 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sumatar amp oldid 234889170