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Das Kloster Rohr ist ein ehemaliges Kloster der Augustiner Chorherren und heute eine Benediktinerabtei in Rohr in Niederbayern in der Diozese Regensburg die zur Bayerischen Benediktinerkongregation gehort Die offizielle Bezeichnung ist Abtei zum heiligen Wenzel zu Braunau in Rohr Stich des Klosters aus dem Churbaierischen Atlas des Anton Wilhelm Ertl 1687Kloster Rohr Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Augustiner Chorherrenstift 1133 1803 1 2 Wiederbelebungsversuche des 19 Jahrhunderts 1 3 Neubelebung als Benediktinerabtei im 20 Jahrhundert 1 4 Klostervorsteher seit der Wiederbesiedelung 2 Klosterkirche 3 Gemeinde Klosterrohr 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksGeschichte BearbeitenAugustiner Chorherrenstift 1133 1803 Bearbeiten nbsp Stifter Adalbert von Rohr Stich der Grabplatte 1133 ubergab der Edle Adalbert von Rohr dem im Jahr zuvor seine Gattin nach kinderloser Ehe gestorben war seinen Besitz dem Regensburger Bischof unter der Bedingung in Rohr ein Augustiner Chorherrenstift zu errichten dem er sich selber anschliessen wollte Am 10 Oktober 1133 bestellte Bischof Heinrich I Bruno zum ersten Propst der Neugrundung woher er und die ersten Chorherren kamen ist nicht uberliefert 1136 nahm Papst Innozenz II das Kloster in apostolischen Schutz und bestatigte die Augustinerregel ebenso Papst Eugen III im Jahr 1153 1158 nahm Kaiser Friedrich Barbarossa auf Bitten des Propstes das Stift in den kaiserlichen Schutz und bestatigte den Klosterbesitz Ab 1138 hatten die Abensberger die Stiftsvogtei inne bis diese mit ihrem Aussterben 1485 an die Wittelsbacher uberging Das Stift entwickelte sich in seinem ersten Jahrhundert gut Mitte des 13 Jahrhunderts kam es zu einer Krise zum einen musste sich das Stift der Ubergriffe der Grafen von Moosburg erwehren zum anderen kam es innerhalb des Konventes zu Differenzen Bischof Leo von Regensburg sah sich gezwungen Propst Konrad II 1269 1270 fur 16 Monate seines Amtes zu entheben da dieser mit seinem Konvent in Streit lag Danach erholte sich das Stift wieder Zu Beginn des 15 Jahrhunderts kam es zu einer erneuten Krise und zu einem raschen Verfall ohne dass die Ursachen letztlich erkennbar sind Hierauf setzten der bayerische Herzog und der Regensburger Bischof den Augustiner Chorherrn Petrus Fries aus dem Reformstift Indersdorf als Propst in Rohr ein Er kam mit funf Chorherren und seine Reformtatigkeit trug bald Fruchte daher wird er auch als zweiter Grunder des Stiftes bezeichnet Als Fries 1452 von Nikolaus von Kues zum Visitator der bayerischen Augustinerchorherrenstifte ernannt wurde war Rohr selbst zu einem Zentrum der Reformbewegung geworden Im Landshuter Erbfolgekrieg wurden Markt und Stift Rohr stark beschadigt In der Reformationszeit schmolz der Konvent zwar stark zusammen hielt aber streng an der Ordensregel und am alten Glauben fest In der Gegenreformation stieg die Zahl der Rohrer Chorherren wieder 1595 verlieh Papst Clemens VIII Propst Johann Holnsteiner 1589 1630 die Pontifikalien Da das Stift wirtschaftlich gesund war konnten Kirche und Kloster nunmehr baulich instand gesetzt werden 1632 kam es jedoch zur Katastrophe als im Dreissigjahrigen Krieg der Schwedenkonig Gustav Adolf Rohr zerstorte Das Kloster ging in Flammen auf nur die Kirche und einige Wirtschaftsgebaude blieben verschont Die kaiserlichen Truppen die sich 1648 in Rohr einquartierten zeigten sich nicht besser als die Schweden nunmehr wurden die wertvolle Bibliothek und ein Teil des Klosterarchivs ein Raub des von ihnen gelegten Brandes Auch die Kirche wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen nbsp Detail des Hochaltars von Egid Quirin Asam nbsp Orgelprospekt nbsp Kloster Rohr Abteikirche Maria Himmelfahrt Asamkirche InnenraumNach dem Westfalischen Frieden 1648 erholte sich das Stift wieder 1682 begann unter Propst Patritius Freiherr von Heydon eine neue erfolgreiche Stiftsara Wahrend seiner 48 jahrigen Regierungszeit er starb 1730 wurden die Stiftsgebaude und die Kirche in barocker Pracht neu errichtet Den Hochaltar der Stiftskirche der die Himmelfahrt Mariens vollplastisch als Theatrum sacrum darstellt schuf Egid Quirin Asam von 1722 bis 1723 vielleicht war er nicht nur der Ausstatter sondern auch der Baumeister der Kirche Die Orgel wurde 1725 von Johann Konrad Brandenstein gebaut 2006 erhielt sie ein neues Orgelwerk von Metzler Orgelbau mit 29 Registern auf zwei Manualen und Pedal 1715 schloss sich das Stift der Lateranensischen Kongregation an 1760 61 wurde als letzter Bauabschnitt der Ostflugel des Klosters fertiggestellt Nicht nur ausserlich auch innerlich ging es dem Stift gut So schickte man Chorherren zum Studium nach Ingolstadt Dillingen und Rom Man pflegte die Instrumentalmusik grundete ein Sanger Knabenkonvikt und eine Realschule und man betatigte sich wissenschaftlich Die Sakularisation die am 29 Marz 1803 dem letzten Propst Petrus Pustet verkundet wurde beendete ein bluhendes Klosterleben Die Stiftsgebaude gingen in Privatbesitz uber und wurden zur Halfte abgerissen Im Ostflugel des Klosters wurden der Pfarrhof und eine Schule untergebracht in einem Teil des Westflugels ein Wirtshaus eingerichtet Die Stiftskirche durfte als Pfarrkirche uberleben zerstort wurde aber die Heiliggeistkapelle die Grablege der Abensberger und der Rohrer Propste Wiederbelebungsversuche des 19 Jahrhunderts Bearbeiten 1880 versuchten Zisterzienserinnen vom Kloster Seligenthal Landshut und 1890 Pramonstratenser vom Stift Wilten eine Wiederbelebung klosterlichen Lebens in Rohr beide Versuche scheiterten Neubelebung als Benediktinerabtei im 20 Jahrhundert Bearbeiten Nach dem Zweiten Weltkrieg liessen sich 1946 im ehemaligen Kloster die heimatvertriebenen Benediktinermonche aus dem tschechoslowakischen Kloster Braunau nieder Sie weihten ihr neues Kloster dem bohmischen Landesheiligen Wenzel Fortan fuhrten sie die Seelsorge in Rohr sowie im Umland aus errichteten das Johannes Nepomuk Gymnasium mit Internat welches in der alten Tradition des Braunauer Stiftsgymnasiums stand und sanierten Schritt um Schritt die alten Gebaude Nach Zerschlagung des Prager Fruhling 1968 nahmen die Rohrer Monche einige der vertriebenen tschechischen Mitbruder des Stift Brevnov unter Abt Anastaz Opasek auf 1 Im Jahre 1947 bewohnten 29 Patres und Bruder das Kloster deren Anzahl bis 1973 auf 38 anstieg danach jedoch kontinuierlich abnahm Eng verbunden mit dem Kloster Rohr sind die nach der Vertreibung aus der Tschechoslowakei als Ackermann Gemeinde zusammengeschlossenen katholischen Sudetendeutschen die zusammen mit ihrem Jugendverband Junge Aktion viele Veranstaltungen im Kloster durchfuhren 2 Klostervorsteher seit der Wiederbesiedelung Bearbeiten Dominik Prokop 1929 1969 ab 1946 in Rohr Abt Virgil Kinzel 1969 1988 Abt Johannes Zeschick 1988 2002 Abt Gregor Zippel 2002 2010 Abt Markus Eller 2010 2016 Abt Administrator Barnabas Bogle 2016 2021 Abt Administrator Markus Eller seit 2021 Abt AdministratorAlle Abte waren heimatvertrieben Seit 2010 wirkt kein eigener Abt mehr im Kloster Im Jahr 2018 ist die schon langer angestrebte Wiedervereinigung der Abteien Brevnov Breunau und Broumov Braunau in deren Tradition die Rohrer Abte standen durch Dekret der vatikanischen Ordenskongregation rechtskraftig geworden Der Erzabt des Stifts Brevnov darf nun wieder den Titel Erzabt von Brevnov und Broumov tragen Durch Dekret des Heiligen Stuhls von 2015 ist der amtierende Abtprases der Bayerischen Benediktinerkongregation zugleich Oberer des Klosters in Rohr 3 Klosterkirche Bearbeiten Hauptartikel Klosterkirche Rohr Niederbayern Gemeinde Klosterrohr BearbeitenBis 1875 trug die Gemeinde die vollstandig von der Gemeinde Rohr umschlossen war den offiziellen Namen Rohr Kloster Dann wurde sie in Klosterrohr umbenannt Am 1 Januar 1910 verlor sie ihre Selbstandigkeit und wurde in die Gemeinde Rohr jetzt Rohr in Niederbayern eingegliedert 4 Literatur Bearbeitenin der Reihenfolge des Erscheinens Patritius Dahlhammer u a Canonia Rohrensis Ratisbonae Englerth 1784 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek Johannes Hofmann Bearb Tausend Jahre Benediktiner in den Klostern Brevnov Braunau und Rohr Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige Erganzungs Band 33 Eos Verlag St Ottilien 1993 ISBN 3 88096 623 0 Paul Mai Rohr In Derselbe Die Windesheimer Augustinerchorherren im Bistum Regensburg einst und heute In Beitrage zur Eichstatter Geschichte Brun Appel zum 65 Geburtstag Sammelblatt 92 93 Jahrgang Eichstatt 1999 2000 S 50 55 Johannes Zeschick Simon Weiss Benediktinerabteikirche Rohr in Niederbayern Kunstverlag Josef Fink Lindenberg 2015 ISBN 978 3 89870 900 2 Edmund Wagenhofer OSB Wiedervereinigung in Tschechien Die Abteien Brevnov und Broumov In Erbe und Auftrag Jg 94 2018 S 215 Einzelnachweise Bearbeiten Benediktinerabtei Rohr Online auf benediktiner de abgerufen am 16 November 2022 Traunsteiner Tagblatt vom 28 Marz 2015 Vom Klostersterben bedroht Online auf www traunsteiner tagblatt de abgerufen am 16 November 2022 Biographia Benedictina Markus Eller Online auf benediktinerlexikon de abgerufen am 16 November 2022 Wilhelm Volkert Hrsg Handbuch der bayerischen Amter Gemeinden und Gerichte 1799 1980 C H Beck Munchen 1983 ISBN 3 406 09669 7 S 493 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Rohr Bayern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kloster Rohr Niederbayern Basisdaten und Geschichte Stephanie Haberer Kloster Rohr Augustinerchorherrenstift und Benediktinerkloster in der Datenbank Kloster in Bayern im Haus der Bayerischen Geschichte Website des Klosters Pater Konstantin Mach OSB und das Kloster Rohr in Niederbayern Ein Beitrag der Historikerin Julia NagelKloster der Bayerischen Benediktinerkongregation nach 1858 Kloster Metten Kloster Sankt Stephan Augsburg Kloster Scheyern Kloster Weltenburg Abtei St Bonifaz Munchen Kloster Schaftlarn Kloster Ettal Kloster Plankstetten Kloster Ottobeuren Abtei Niederaltaich Kloster Rohr Kloster Andechs Kloster Wechselburg Normdaten Korperschaft GND 2037201 2 lobid OGND AKS LCCN nr94039967 VIAF 169640303 48 768888888889 11 966944444444 Koordinaten 48 46 8 N 11 58 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Rohr Niederbayern amp oldid 238800872