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Die Klever Union bezeichnet ein Heiratsprojekt der herzoglichen Hauser Julich Berg und Kleve Mark das durch die Kinderverlobung zwischen der funfjahrigen Erbtochter Maria von Julich Berg und dem sechsjahrigen Erbprinzen Johann von Kleve Mark auf Schloss Burg im heutigen Solingen am 25 November 1496 angebahnt und durch deren Heirat am 1 Oktober 1510 in Dusseldorf verwirklicht wurde Diese Ehe und der ihr zugrunde liegende Vertrag von 1496 fuhrten mit dem Tod des Herzogs Johann II von Kleve Mark am 15 Marz 1521 die bis 1609 wahrende Personalunion der Herzogtumer von Julich Berg mit Kleve Mark zu den Herzogtumern Julich Kleve Berg herbei Der Erbe Johann III von Kleve Mark bereits seit dem Tod Wilhelms von Julich Berg am 6 September 1511 Herrscher von Julich Berg nun Johann von Julich Kleve Berg stieg dadurch zu einem machtigen Reichsfursten im Heiligen Romischen Reich auf Wappen der Herzoge von Julich Kleve Berg vor 1543 oben Wappenfelder der Herzogtumer Julich Geldern Kleve und Berg unten Wappenfelder der Grafschaften Mark Zutphen und Ravensberg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Kunstlerische Rezeption 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Lage der Territorien von Julich Berg und Ravensberg Kleve und Mark sowie GeldernWilhelm von Julich Berg hatte nach seiner ersten Ehe mit Elisabeth von Nassau Saarbrucken 1459 1479 im Jahr 1481 Sibylle von Brandenburg geheiratet Aus beiden Ehen ging kein mannlicher Erbfolger hervor Um den drohenden Heimfall seiner Lander die ein Mannlehen waren an den kaiserlichen Lehnsherrn zu umgehen entschloss er sich der einzigen Tochter aus seiner zweiten Ehe der 1491 geborenen Maria durch ein nach seinen dynastischen und politischen Vorstellungen arrangiertes Heiratsprojekt eine Zukunft als Herzogin in Julich Berg zu sichern Obwohl Kaiser Friedrich III mit Blick auf sein Engagement im Burgundischen Erbfolgekrieg die Nachfolge in Julich Berg 1485 dem Herzog Albrecht von Sachsen versprochen hatte und obwohl dieses Versprechen vom romisch deutschen Konig Maximilian 1495 erneuert worden war 1 machte sich Wilhelm daran seine Tochter als Erbtochter einzusetzen und eine fur sein Land gunstige eheliche Verbindung fur sie zu suchen Einen geeigneten Kandidaten fand er in Johann dem 1490 geborenen Sohn seines klevisch markischen Nachbarn Mit der Verbindung Julich Bergs und Kleve Marks sollte ein machtiger Territorialverbund am Niederrhein entstehen dazu geeignet und bestimmt die Gefahr einer habsburgisch burgundischen Ubermacht und Expansion im nordwestdeutschen Raum einzudammen Ein erstes Sondierungsgesprach fand 1493 auf einem Feld zwischen dem bergischen Haus Angerort und dem klevischen Wanheim statt Johann II von Kleve Mark und Wilhelm von Julich Berg waren jeweils mit dem Schiff dorthin gekommen um Beratungen abzuhalten 2 Die einleitenden rechtlichen Schritte zur Klever Union erfolgten anschliessend durch eine Erbeinung die die Herzoge Wilhelm von Julich Berg und Johann II von Kleve Mark in einer Eheberedungsurkunde vom 25 November 1496 festhalten liessen An die in den Blick genommene Ehe wurde die Erbfolge in allen Landern beider Herrscher geknupft auch die Erbfolge in der mit Julich Berg verbundenen Grafschaft Ravensberg und der mit Kleve Mark verbundenen Herrschaft Ravenstein Marias Verlobter und kunftiger Gemahl Johann von Kleve Mark und ihre kunftigen Nachkommen sollten alles erben Um die Zustimmung der Stande ihrer Territorien zu dem Vertrag zu erhalten wurde darin die Bestimmung aufgenommen dass die Territorien von Julich Berg und Kleve Mark unter Berucksichtigung alter Freiheiten wie bisher zu verwalten seien Eine Realunion war somit ausgeschlossen Die Erbvereinbarung wurde bei einem Treffen der Herzoge in Duisburg das im Jahr der Kinderverlobung stattfand erneut bekraftigt 3 Die am 25 November 1496 feierlich auf Schloss Burg zelebrierte Verlobung der Kinder beider Dynastien waren fur die Hofe und den Adel beider Lander ein weiteres sichtbares Zeichen der Klever Union Nachdem die Klever Union mit der Eheschliessung am 1 Oktober 1510 mit dem Tod Wilhelms von Julich Berg am 6 September 1511 sowie mit dem Tod Johanns II von Kleve Mark am 15 Marz 1521 in der Personalunion seines Sohns Johann des Friedfertigen uber alle Territorien von Julich Kleve Berg vollends Realitat geworden war und Johann dem Wunsch der Stande von Julich Berg gefolgt war seinen Hof fur gewohnlich in Julich Berg zu halten wurde es notwendig der obersten klevischen Regierungsbehorde dem Rat von Kleve Mark auf der Schwanenburg zu Kleve einen festen Sitz zu geben Zuvor hatten die verschiedenen klevischen Herrscher nicht immer in Kleve residiert sondern in verschiedenen Residenzen beispielsweise auf der Burg Monterberg Hof gehalten Um die Verbindung mit dem nunmehr fest in Kleve angesiedelten Rat Kleve Marks aufrechtzuerhalten bestimmte Johann dass standig zwei klevisch markische Rate bald Quartierrate genannt sich an seinem Hof in Julich Berg aufzuhalten haben 4 Noch bis 1535 forderten umgekehrt die klevischen Stande dass ihr Herzog vor einer Abreise nach Julich Berg einen Statthalter benennen solle 5 Die Notwendigkeit auch fur Julich Berg eine feste Kanzlei einzurichten und Regierungsbehorden zu stationieren begunstigte den Ausbau Dusseldorfs zur Hauptstadt im 16 Jahrhundert ebenso wie die Bundelungs und Leitungsfunktionen die der Herzog von Julich Berg nach der Reichsexekutionsordnung fur den Niederrheinisch Westfalischen Reichskreis ubernahm Am 27 Januar 1538 schlossen sich das Herzogtum Geldern und die Grafschaft Zutphen der Personalunion von Julich Kleve Berg an indem deren Landstande ihren Herzog Karl zwangen die Lander an Wilhelm von Julich Kleve Berg abzutreten Wenige Jahre spater nach dem Dritten Geldrischen Erbfolgekrieg am 7 September 1543 musste Wilhelm im Vertrag von Venlo auf diese Gebiete zugunsten Kaiser Karls V verzichten Faktisch zerfiel die Personalunion von Julich Berg und Kleve Mark am 25 Marz 1609 als der letzte Herrscher von Julich Kleve Berg Johann Wilhelm von Julich Kleve Berg ohne Erben im Dusseldorfer Schloss verstarb und seine Lander dem Julich Klevischen Erbfolgestreit seiner Schwager und deren Sohne uberliess Gleichwohl pochten die julich bergischen Landstande in Auseinandersetzungen mit dem neuen Landesherrn Wolfgang Wilhelm von Pfalz Neuburg die sie um ihre hergebrachten Rechte fuhrten auf die seit 1496 bestehende Erbunion mit Kleve noch in den Jahren 1636 und 1647 Auch in der Rheinbundakte 1806 knupfte man erkennbar an die Klever Union an indem die rechtsrheinischen Teile des Herzogtums Kleve mit dem Herzogtum Berg unter der Herrschaft des Grossherzogs Joachim Murat erneut vereinigt wurden 6 nunmehr jedoch in Personal und Realunion Kunstlerische Rezeption Bearbeiten nbsp Adolf Schill Johannes Osten Historistische Darstellung von Maria und Johann von Julich Kleve Berg im Stammbaum der bergischen Herrscher Fresko in der Ahnengalerie von Schloss Burg 1906 1908Die Akteure der Klever Union wurden im Rahmen des burgenromantischen Wiederaufbaus von Schloss Burg 1890 1914 in dem grossformatigen Wandgemalde Die Kinderverlobung 1496 von dem Dusseldorfer Maler Claus Meyer historistisch nachempfunden Der Maler brachte das Gemalde zwischen 1898 und 1903 vermutlich 1901 1902 7 als Fresko an prominenter Stelle in der Mitte des Rittersaals der wiederhergestellten Burg an 8 9 Zwischen 1906 und 1908 schufen der Dusseldorfer Maler Adolf Schill und sein Mitarbeiter Johannes Osten eine historistische Darstellung von Maria und Johann von Julich Kleve Berg als Ehepaar im Stammbaum der bergischen Herrscher einem Fresko in der Ahnengalerie von Schloss Burg 10 Literatur BearbeitenTheodor Joseph Lacomblet Hrsg Urkundenbuch fur die Geschichte des Niederrheins oder des Erzstifts Coln der Furstenthumer Julich und Berg Geldern Meurs Kleve und Mark und der Reichsstifte Elten Essen und Werden Aus den Quellen in dem Koniglichen Provinzial Archiv zu Dusseldorf und in den Kirchen und Stadt Archiven der Provinz vollstandig und erlautert Schaub sche Buchhandlung C Schopping Band 4 Dusseldorf 1858 S 587 Nr 474 Digitalisat Axel Kolodziej Die Kinderverlobung vom 25 November 1496 Zur dynastischen Vorgeschichte der Vereinigten Herzogtumer Julich Kleve Berg In Romerike Berge Jahrgang 58 Nr 3 Solingen 2008 ISSN 0485 4306 S 2 19 Weblinks Bearbeiten525 Jahre Kinderverlobung auf Schloss Burg Webseite im Portal bgv oberberg deEinzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Eichelmann Die rheinischen Munzvereine 1385 1583 200 Jahre Geldstabilitat an Rhein und Main Tredition Hamburg 2017 ISBN 978 3 7439 1944 0 Google Books Arend Mihm Die Chronik des Johann Wassenberch Aufzeichnungen eines Duisburger Geistlichen uber lokale und weltweite Ereignisse vor 500 Jahren Duisburg 1981 S 19 Johann Hildebrand Withof Chronik der Stadt Duisburg von den Anfangen bis zum Jahre 1742 Herausgegeben von Albrecht Blank Casa Blanka Nethphen Books on Demand Norderstedt 2008 ISBN 978 3 83702 530 9 S 189 Google Books Kurt Schottmuller Die Organisation der Centralverwaltung Kleve Mark vor der Brandenburgischen Besitzergreifung im Jahre 1609 Inaugural Dissertation Philosophische Fakultat der Universitat Marburg Berlin 1896 S 12 ff Google Books Kurt Schottmuller S 35 Bettina Severin Barbouti Franzosische Herrschaftspolitik und Modernisierung Verwaltungs und Verfassungsreformen im Grossherzogtum Berg 1806 1813 Pariser Historische Studien Band 85 R Oldenbourg Verlag Munchen 2008 ISBN 978 3 486 58294 9 S 18 Andreas Sassen Claudia Sassen Die Entstehung der Historienbilder im Rittersaal von Schloss Burg an der Wupper Beitrage zur Heimatgeschichte Solingen 2009 S 38 PDF Klaus Hinger Rundgang durch den Rittersaal Wandmalereien in Schloss Burg erzahlen Geschichte Solinger Tageblatt 30 August 2018 abgerufen am 13 Juni 2022 Andreas Sassen Claudia Sassen Die Entstehung der Historienbilder im Rittersaal von Schloss Burg an der Wupper Beitrage zur Heimatgeschichte Solingen 2009 S 24 Andreas Sassen Claudia Sassen Die Entstehung der Historienbilder im Rittersaal von Schloss Burg an der Wupper Beitrage zur Heimatgeschichte Solingen 2009 S 58 PDF Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Klever Union amp oldid 239133038