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Kjustendil ˌkjustɛnˈdiɫ auch ˌkystɛnˈdiɫ bulgarisch Kyustendil auch Kjustendil oder Kustendil fruher Pautalia Pautalius dann Velebusdus ist eine Stadt im Sudwesten Bulgariens nahe der Grenze zu Nordmazedonien und Serbien Kjustendil ist die Hauptstadt des gleichnamigen Bezirks Kjustendil Kyustendil BasisdatenStaat Bulgarien BulgarienOblast KjustendilEinwohner 35 100 31 Dezember 2022 Koordinaten 42 17 N 22 41 O 42 283333333333 22 683333333333 513 Koordinaten 42 17 0 N 22 41 0 OHohe 513 mPostleitzahl 2500Telefonvorwahl 359 078Kfz Kennzeichen KHVerwaltungBurgermeister Petar PaunowRegierende Partei Koalition Kjustendil Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Lage 1 2 Klima 2 Geschichte 2 1 Antike 2 2 Mittelalter 2 3 Osmanische Zeit 2 4 Neuere Geschichte 2 5 Einwohnerentwicklung 3 Stadtbild 4 Stadtepartnerschaften 5 Personlichkeiten 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenLage Bearbeiten Kjustendil liegt im sudlichen Teil der gleichnamigen Ebene am Fusse der Osogowo Gebirges Unmittelbar sudlich der Stadt befindet sich der Berg Hisarlak Durch die Stadt fliessen zwei Flusse Banschtiza und Koluschka Zuflusse des Flusses Struma Die Stadt liegt am paneuropaischen Korridor Nr 8 und der Europastrasse 871 zur bulgarisch mazedonischen Grenze Grenzubergang Gjueschewo sowie am Verkehrsweg vom serbischen Nis uber Bosilegrad und Kjustendil nach Sofia Grenzubergang Oltomanzi Von Dupniza nach Kjustendil verlauft ein alter Handelsweg nach Konstantinopel Klima Bearbeiten Kjustendil liegt in der kontinentalen Klimazone Die Jahresdurchschnittstemperatur betragt 11 2 Grad Celsius und die jahrliche Niederschlagsmenge 624 Millimeter im Mittel Die warmsten Monate sind Juli und August mit durchschnittlich 21 8 bzw 21 5 Grad Celsius und die trockensten August und September mit 36 bis 38 Millimeter Niederschlag im Mittel Die grosste Niederschlagsmenge ist im Mai und Juni mit durchschnittlich 68 bzw 65 Millimetern zu verzeichnen Der kalteste Monat ist der Januar mit 0 8 Grad Celsius im Mittel Geschichte BearbeitenDie wechselnden Namen der Stadt waren Pautalia Paeonia thrakisch Pautania gotisch Welbaschd slawisch Patelense byzantinisch Kolasia bulgarisch Konstantinova Zemja serbisch Kyustendil osmanischAntike Bearbeiten Kjustendil ist eine der altesten Stadte Bulgariens Die ersten Besiedler der Region waren die thrakischen Stamme der Peonen Agrianen und Dentelen Im 5 bis 4 Jahrhundert v Chr grundeten die Thraker hier wegen der heilsamen Mineralquellen eine Siedlung Nach dem Fall Thrakiens unter romische Herrschaft im Jahr 45 n Chr wurde der Ort zu einer wichtigen Festung ausgebaut Die Stadt hiess wahrend der Romerzeit Pautalia Sie war ein bekannter Badeort und lag an einer wichtigen Handelsstrasse welche Serdica Sofia und Thessaloniki bzw die romischen Strassen Via Egnatia und die Via Militaris entlang des Struma Tals verband Von Pautalia aus gab es eine Abzweigung nach Stobi Im 1 und 2 Jahrhundert wuchs die Stadt zum administrativen kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum der Gegend Die Bedeutung der Stadt blieb auch wahrend der Spatantike erhalten Wahrend der Herrschaft des romischen Kaisers Trajan bekam Pautalia im Jahre 106 die Stadtrechte und den Beinamen Ulpia Unter Kaiser Antoninus Pius 138 161 und bis zur Herrschaft Kaiser Caracallas 198 217 durfte Ulpia Pautalia eigene Munzen pragen Im 4 und 5 Jahrhundert wurde wegen zunehmender Angriffe auf die Gegend oberhalb der Stadt auf dem Hugel Hisarlak Hisarlk eine zweite Festung errichtet Die Festung Hisarlak blieb auch im Mittelalter erhalten Sie wurde seit dem 6 Jahrhundert ausgebaut uberstand das erste und zweite Bulgarenreich und wurde erst von den osmanischen Eroberern im 15 Jahrhundert zerstort Nach 533 hiess die Stadt Welbaschd Mittelalter Bearbeiten Hauptartikel Welbaschd Zum Ende des 7 Jahrhunderts wurde die Stadt wahrscheinlich unter Khan Krum in das Erste Bulgarische Reich eingegliedert In einer Urkunde des byzantinischen Kaisers Basileios II aus dem Jahre 1019 wird der Ort unter dem slawischen Namen Welbaschd Velbzhd Velbăzd Wortursprung Kamel erwahnt Die Stadt wurde wahrend der Herrschaft des Zaren Kalojan 1197 1207 in das Zweite Bulgarische Reich eingegliedert Eng mit der Geschichte der Stadt verbunden ist die Schlacht bei Welbaschd zwischen den Bulgaren und Serben unter Fuhrung von Stefan Uros III Decanski im Jahre 1330 Die Bulgaren verloren die Schlacht ihr Zar Michail Schischman fiel am 28 Juli 1330 Es wird vermutet dass er zunachst in der Georgskirche in der Stadt beerdigt wurde Nach der Schlacht geriet Bulgarien kurzfristig unter serbischen Einfluss Zugleich zerfiel es in mehrere Teilreiche Ende des 14 Jahrhunderts bildete sich im Sudwesten der bulgarischen Gebiete das selbststandige Despotat Welbaschd unter Konstantin Dragas Schwiegersohn des bulgarischen Zaren Iwan Alexander und Schwiegervater des byzantinischen Kaisers Manuel II Von Welbaschd aus regierte Konstantin grosse Teile des heutigen Makedonien zwischen den Flusstalern von Vardar und Struma Strymon Osmanische Zeit Bearbeiten nbsp Ahmed Bey MoscheeNach der Schlacht an der Mariza wurde Konstantin Vasall des Osmanischen Reiches konnte aber die engen Beziehungen zu den christlichen Nachbarn halten Auf Geheiss des osmanischen Sultans Bayezid I nahm er zusammen mit seinem Nachbarn und Verbundeten dem Konig von Prilep Marko Kraljevic am Feldzug gegen den walachischen Woiwoden Mircea cel Bătran teil und wurde 1395 in der Schlacht bei Rovine getotet Es herrscht die Meinung dass mit dem Tod von Konstantin das Ende seines Furstentums kam Nach der Schlacht bei Ankara um 1402 in der die Osmanen eine der schwersten Niederlagen in ihrer Geschichte einstecken mussten rebellierte der Despot von Kjustendil Jusuf Da der Titel des Despoten erblich war konnte es sich um einen Sohn Konstantins namens Stefan der den islamischen Glauben angenommen hatte handeln Belegt ist dass das Furstentum in seinen alten Grenzen wiederhergestellt wurde Um 1427 28 spatestens im Herbst 1431 eroberten die osmanischen Truppen gefuhrt vom Beylerbey Rumeliens Turhan Pascha die Stadt zuruck und zerstorten die Festungsmauern Nach der Eroberung der Stadt wurde Kjustendil administratives Zentrum eines Sandschaks Der Sandschak Kjustendil war einer der grossten in der osmanischen Provinz Rumelien und umschloss das Territorium des ehemaligen Furstentums Er war in 14 Kazas Gerichtsbezirke Kreise unterteilt Die Osmanen benannten Welbaschd Konstantin zu Ehren in Kustendil deutsch Land des Konstantin um Sie verwendeten jedoch auch Kjustendil Banja Die bulgarische Bevolkerung wurde vertrieben islamisiert oder getotet An deren Stelle siedelten sich Turken aus Kleinasien an vornehmlich aus dem heutigen Konya 1 Im Zuge des Grossen Turkenkriegs von 1683 bis 1699 erreichte der osterreichische Feldherr Antonio Valerio Zuc unterstutzt vom Strachil Wojwoda im Marz 1690 die Region besiegte die Osmanen und nahm die Stadt ein Noch im gleichen Jahr konnte der Status quo ante wiederhergestellt werden nbsp Kjustendil Kupferstich von 1690Nur langsam kehrte die bulgarische Bevolkerung in die Stadt zuruck so dass sie erst Ende des 18 Jahrhunderts erneut die Mehrheit stellte Die Bulgaren nannten die Stadt Kolosia und so trugen von 1557 bis 1766 alle Metropoliten den Beinamen von Kolosia deren Sitz die Georgs Kirche war 2 Dieser Name tauchte jedoch bereits bei Konstantin Kostenezki 1380 1431 in seinem Werk Slovo vo pravopisu auf 1816 wurde die Kirche Maria Himmelfahrt 1859 die Kirche Hl Grossmartyrerin Mina und 1866 die Kirche Sweti Dimitar erbaut 1821 wurde eine Klosterschule eroffnet welche 1849 zur gemischten weiterfuhrenden Schule ausgebaut wurde 1869 wurde hier das erste Tschitalischte in der Region eroffnet Die starke Heiducken Bewegung war auch in der Gegend um Kjustendil aktiv Hier kampften Iljo Wojwoda und Rajna Wojwoda eine der wenigen Frauen Wojwoden Ein wichtiges Zentrum der Aufklarungsarbeit in dieser Periode in Sudwestbulgarien war das Boboschewer Kloster Sweti Dimitar Boboshevskiyat manastir Sveti Dimitr 1872 grundete der Lehrer Todor Peew ein geheimes revolutionares Komitee der Inneren Revolutionaren Organisation IRO Die Stadt wurde am 29 Januar 1878 durch russische Truppen erobert Neuere Geschichte Bearbeiten Im Februar 1908 fand hier der Kjustendil Kongress der BMARK statt Wahrend des Zweiten Weltkrieges war die Stadt von alliierten Luftangriffen betroffen Der Angriff am 6 April 1941 wurde von der Dritten jugoslawischen Armee durchgefuhrt obwohl sich Bulgarien nicht offiziell im Krieg mit Jugoslawien befand Dabei starben 58 bulgarische Burger 8 deutsche und 2 bulgarische Soldaten Verletzt wurden 59 Burger 31 deutsche und 5 bulgarische Soldaten Bei den Kommunalwahlen 2007 konnte die Koalition Kjustendil SDS DSB Agrarunion Demokratische Partei Gergjowden und SSD gewinnen Sie stellt seitdem mit Petar Paunow den Burgermeister Die Stadt ist uber ihren alten Namen seit 2005 Namensgeber fur den Pautalia Gletscher auf der Livingston Insel in der Antarktis Seit 2012 ist sie auch Namensgeber fur den Kyustendil Ridge einen Gebirgskamm im Grahamland auf der Antarktischen Halbinsel Einwohnerentwicklung Bearbeiten Jahr 1880 1892 1900 1910 1920 1926 1934 1946 1956 1969 1975 1978 1982 1985 1988 1992 2000 2010Einwohner 9590 11383 12042 13748 14887 15440 16241 19309 25025 43001 48239 51147 54657 54111 55620 57106 50562 50671Stadtbild BearbeitenIn der Stadt leben 41 380 Einwohner Stand 2016 und die Gemeinde Kjustendil hat rund 73 000 Einwohner Die Stadt wird vom Bach Banschtiza in ein Wohnviertel im Norden mit uberwiegend Einfamilienhausern und in das Geschaftszentrum im Suden getrennt Ein kleines Industrieviertel und der Bahnhof befinden sich am Nordrand des Wohnviertels Vom Bahnhof fuhrt eine Hauptachse der Stadt der Boulevard Balgarija als Fussgangerzone nach Suden bis zum zentralen Platz an dem sich das Historische Museum befindet Rund 200 Meter ostlich liegt die Ahmed Bey Moschee aus dem 15 Jahrhundert Sie ist von den freigelegten Resten der romischen Thermen umgeben Sudlich der Moschee fuhrt eine Nebenstrasse nach wenigen Metern zum Pirgowa Turm aus dem 14 Jahrhundert Eine weitere kleinere Moschee die im 15 Jahrhundert errichtete Fatih Mehmed Moschee an der Hauptgeschaftsstrasse Zar Oswoboditel ist ungenutzt und baufallig Zu den Hauptsehenswurdigkeiten gehort ferner die Kirche des Heiligen Georgi aus dem 10 Jahrhundert im sudwestlich gelegenen Stadtviertel Kolusche Kjustendil besitzt zwar nicht die Einrichtungen eines Kurorts aber in der Umgebung gibt es uber 40 heisse Mineralquellen 3 und im Zentrum ist in der Nahe der Ahmed Bey Moschee das offentliche Badehaus Tschifte Banja ein osmanisches Hammam von 1489 in Betrieb Die Festung Hisarlak auf einem Hugel sudostlich des Zentrums hat die Form eines unregelmassigen Vierecks ca 117 175 m Sie erstreckte sich uber eine Flache von 2 1 ha Sie hatte 14 Turme runde dreieckige und rechteckige 2 Tore und 5 Nebeneingange Das Haupttor befand sich in der Ostwand die in der Nahe der heutigen Hauptstrasse liegt Die Dicke der Festungsmauern schwankt stellenweise zwischen 1 60 m und 3 m Der stadtische Fussballverein heisst Welbaschd Kjustendil Weitere Sehenswurdigkeiten sind Sweti Dimitar Kirche Maria Himmelfahrt Hl Grossmartyrerin Mina Bildergalerie des bulgarischen Malers Wladimir Dimitrow Maistora Ethnographisches Museum Geburtshaus Dimitar Peschews 1894 1973 Rechtsanwalt und Politiker setzte sich wahrend des Zweiten Weltkriegs aktiv fur die bulgarischen Juden ein Museumshaus von Iljo Wojwoda Ostliches StadttorAuf Initiative von Ludmila Schiwkowa wurde in den 1980er Jahren das Theater Krum Kjuljakov im neoklassizistischen Stil erbaut Stadtepartnerschaften BearbeitenKlinzy Russland Cocoa Beach USA Leskovac SerbienPersonlichkeiten BearbeitenJordan Iwanow 1872 1947 Literaturhistoriker und Archaologe Nikola Atanassow 1886 1969 Komponist und Musikpadagoge Wladimir Saimow 1888 1942 Politiker und Generaloberst Dimitar Peschew 1894 1973 Politiker Nikolaj Djulgerow 1901 1982 Maler Wirschinija Michajlowa 1932 Diskuswerferin Georg Tassev 1963 in Deutschland wirkender Kunstler Theodore Ushev 1968 Animator Rumjana Popowa 1968 Folk Sangerin Zwetelina Kirilowa 1977 LeichtathletinLiteratur BearbeitenM Kiel Kustendil In Encyclopaedia of Islam New Edition Bd 5 1986 S 534a 535bWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Kjustendil Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Weitere Informationen uber Kjustendil Memento vom 5 Februar 2007 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Christo Matanow Vznikvane i oblik na Kyustendilski sandzhak prez XV XVI v zu dt etwa Grundung und Form des Sandschaks Kjustendil in 15 16 Jahrhundert Sofia 2000 Jordan Iwanow Severna Makedoniya Istoricheski izdirvaniyaya Sofia 1906 S 254 Liste der Denkmaler in der Gemeinde Kjustendil bulg Memento vom 4 Marz 2010 im Internet Archive Siedlungen in der Gemeinde Kjustendil in der Oblast Kjustendil Bezirk Kjustendil Stadt Kjustendil Gemeindezentrum Bewohnte Dorfer Bagrenzi Bersin Blatez Bobeschino Bogoslow Bunowo Girtschewzi Goranowzi Gorna Brestniza Gorna Graschtiza Gorno Ujno Gramaschdano Graniza Gurbanowzi Garbino Garljano Gjueschewo Dworischte Doschdewiza Dolna Graschtiza Dolno Selo Dolno Ujno Dragowischtiza Schabokrat Schilenzi Iwanowzi Kamenitschka Skakawiza Katrischte Konjawo Kopilowzi Kopriwa Kutugerzi Karschalewo Lelinzi Lisez Losno Lomniza Masaratschewo Wratza Nowi Tschiflik Nowo Selo Nikolitschewzi Piperkow Tschiflik Poletinzi Polska Skakawiza Prekolniza Radlowzi Ranenzi Reschinzi Raschdawiza Rasowo Sawojski Saschdenik Skrinjano Slokoschtiza Sowoljano Stensko Tawalitschewo Tarnowlag Tarsino Zerowiza Zreschnowo Zarwena Jabalka Zarwendol Zarwenjano Tschudinzi Schipotschano Schischkowzi JabalkowoVerlassene Dorfer Leska Scherawino Normdaten Geografikum GND 4266936 4 lobid OGND AKS LCCN n80131482 VIAF 167989893 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kjustendil amp oldid 234716060