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Dieser Artikel behandelt die Klosterschulen die wahrend der bulgarische Aufklarung entstanden sind fur die Klosterschule im Allgemeinen siehe Klosterschule Die Kloster oder Zellenschulen 1 in Bulgarien bulgarisch Kilijno uchilishe Transkription Kilijno utschilischte waren eine Art Grundschule in den bulgarischen Gebieten wahrend der 500 jahrigen Zeit der osmanischen Herrschaft uber die Balkanprovinzen Die Klosterschulen erhielten uber 500 Jahre hinweg die bulgarische Sprache und den christlichen Glauben der Bulgaren Bis zur Grundung von staatlichen Schulen in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts waren die Klosterschulen die einzigen Schulen fur Bulgaren Diese Schulen waren ein wichtiger Aspekt bei der nationalen Wiedergeburt Bulgariens Die Schulbildung war den Bulgaren zwar nicht verwehrt es gab aber keine staatlichen Institutionen die Lehrer und Literaten hervorbringen konnten deshalb mussten sich die Bulgaren mit primitiven Klosterschulen zufriedengeben ein Ergebnis der eigenen Organisation und ein Mittel zur Selbstbildung 2 Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Zerstorung des bulgarischen Bildungswesens 3 Besonderheiten der bulgarischen Klosterschulen 4 Nationale bulgarische Wiedergeburt und neubulgarische Bildung 5 Griechische Schulen 6 Die bulgarischen Schulen kurz vor der Befreiung von den Osmanen 7 Die bulgarischen Schulen nach der Befreiung 8 Unterricht und Lehrbucher 9 Gegenseitigkeitsschulen 10 Positive und negative Aspekte der Klosterschulen 11 Siehe auch 12 Einzelnachweise 13 LiteraturName Bearbeiten nbsp Klosterschule im Dorf Bozhenitsa WestbulgarienDie allgemein gebrauchliche deutsche Ubersetzung Klosterschulen des bulgarischen Originalbegriffes Kilijno utschilischte ist nicht sehr treffend Das bulgarische Wort kilija bedeutet nicht nur Klosterzelle sondern auch jegliche Art von kleiner Kammer Stube Klause Kammerchen oder Lehrstubchen Das bulgarische Wort utschilischte bedeutet Schule Fur den Unterricht in den Klosterschulen wurden im Kloster eine Klosterzelle zugewiesen bzw ein Raum in den Nebengebauden der Kirche Daher kommt der bulgarische Name der statt mit Klosterschule auch mit Klosterzellen Schule ubersetzt werden konnte Im Laufe der Zeit anderte sich jedoch der Charakter dieser Klosterschulen Es gab auch weltliche Schulen dieser Art fur die der Begriff Zwergschule zutreffender ware Um die typische nationale Besonderheit in der geschichtlichen Situation hervorzuheben konnten diese Schulen auch als bulgarische Zwergschulen bezeichnet werden Da in der bulgarischen Fachliteratur jedoch durchgehend von Kilijno utschilischte die Rede ist wird im Folgenden auch hier durchgehend nur der Begriff Klosterschule verwendet auch wenn er diesen Schultyp nur unzulangliche charakterisiert Weiter unten wird dieser Name deshalb in Anfuhrungsstrichen gesetzt sein besonders wenn in der Spatphase von weltlichen Klosterschulen die Rede sein wird die nicht mehr in der Obhut kirchlicher Einrichtungen sind sondern beispielsweise im Hause des Lehrers Klosterschule in Anfuhrungsstrichen ist in diesem Zusammenhang als eine primitive Bildungseinrichtung zu verstehen die in einem engen Raum untergebracht ist der fur eine Schule ungeeignet ist Es handelt sich um eine Schule die mit veralteten Lehrmethoden unterrichtet und deshalb auch treffender als Primitivschule bezeichnet werden konnte Zerstorung des bulgarischen Bildungswesens BearbeitenMit dem Eindringen der Osmanen und dem Fall des Zweiten Bulgarenreiches in der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts ging ein Verfall des geistigen Lebens der Bulgaren einher Mit der Einnahme von Weliko Tarnowo durch die Osmanen 1393 und des Konigreiches von Widin 1396 wurden die beiden grossten Zentren des geistigen bulgarischen Lebens zerstort Ein bedeutender Teil der gebildeten Bulgaren wurde getotet andere wurden versklavt und zwangsweise nach Kleinasien umgesiedelt wieder andere emigrierten in die benachbarten slawischen Lander Alle bulgarischen Schulen im Land wurden geschlossen Die Bildung und das Schrifttum verschwanden in den eroberten bulgarischen Gebieten Der kulturelle Austausch mit den anderen europaischen Landern kam fur lange Zeit zum Erliegen Als im 15 Jahrhundert das Leben nach dem Grauen der osmanischen Eroberung allmahlich zur Normalitat zuruckkehrte kam es in einigen bulgarischen Klostern allmahlich zu einer zaghaften Belebung des geistigen Lebens Den osmanischen Balkanprovinzen des ehemaligen Bulgarischen Reiches wurde gewaltsam die osmanische Verwaltung auferlegt was die geistige Entwicklung des bulgarischen Volkes hemmte Die Oberschicht bestand ausschliesslich aus Osmanen Neben der osmanischen Oberschicht wanderten wahrend der 500 Jahren Herrschaft der Osmanen uber die Bulgaren auch sehr viele einfache Turken aus dem Kernland des Osmanischen Reiches in das ehemalige Bulgarische Reich ein Deren Kinder wurden in Schulen unterrichtet die den Moscheen angegliedert waren Diese Schulen waren den nichtmoslemischen Bulgaren verwehrt Ein Teil der Bulgaren trat jedoch zum Islam uber Pomaken moslemische Bulgaren Ob und in welchem Umfang die Islamisierung von Teilen der Bulgaren unter direktem oder indirektem Zwang erfolgte wie viele und aus welchen Motiven zum Islam ubertraten ist in diesem Zusammenhang unerheblich und von der Geschichtsschreibung umstritten siehe Islam in Bulgarien Die bulgarische Sprache wurde immer mehr verdrangt auch wenn es nicht die direkte Politik des Osmanischen Reiches war die eroberten Volker zu assimilieren Besonderheiten der bulgarischen Klosterschulen BearbeitenDie bulgarischen Klosterschulen waren in der Anfangszeit Kirchen oder Klostern und Metochen das sind kleinere Klosterfilialen angeschlossen Diese Schulen wurden im 15 und 16 Jahrhundert eingerichtet Weltliches Wissen wurde nicht in ihnen vermittelt Im Unterricht wurde nur die Schrift des Kirchenslawischen gelehrt sowie die Kalligrafie und Kirchengesange Jede Kirche unterhielt eine eigene Klosterschule Der ortliche Geistliche war der Lehrer Diese bulgarischen Klosterschulen waren fur alle Kinder zuganglich Im 17 und 18 Jahrhundert entstanden auch private Klosterschulen Der Lehrer der nicht unbedingt ein Geistlicher war unterrichteten jedes Kind einzeln Einheitlich waren die Klosterschulen in ihrer fruhen Phase nur dahingehend dass das Lehrmaterial in den zahlreichen Klosterschulen der bulgarischen Siedlungen des Osmanischen Reiches ausschliesslich religioser Natur war Der Unterricht erfolgte entweder auf griechisch oder auf kirchenslawisch mancherorts auch in beiden Sprachen Es wurde Lesen Schreiben etwas Rechnen und Kirchengesange gelehrt Nebenbei wurden die Kinder zur Heimatliebe und zur christlichen Nachstenliebe erzogen Gelegentlich wurde der Unterricht auch mit dem Erlernen eines bestimmten Handwerks verbunden Als Lehrbucher wurden kirchliche Bucher verwendet Stundenbucher Evangelien Buch der Psalmen und andere Naturlich wurden die Kinder bei dem Unterricht in den Klosterschulen auch in die liturgischen Traditionen der griechisch orthodoxen Kirche eingeweiht Hauptzweck der Klosterschulen war die Ausbildung von Nachwuchs fur die Geistlichen Aber auch besonders die Kinder der Handwerker und der Handler einer Schicht die besonderen Wert auf Bildung legte besuchten diese Klosterschulen Als Lehrer fungierten die gebildeteren Monche die sich ansonsten mit der Abschrift von Buchern befassten Dort wurden Untertanen ausgebildet die sich auf ihre Aufgaben als Monche vorbereiteten aber auch Kinder aus den benachbarten Dorfern die Dorfgeistliche und Lehrer werden sollten Nationale bulgarische Wiedergeburt und neubulgarische Bildung BearbeitenIm 17 Jahrhundert und der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts entstand ein umfangreiches Netz von Klosterschulen Sie waren nicht mehr nur Klostern und Kirchen angeschlossen sondern wurden auch als stadtische Schulen gegrundet Ein Lehrer hat gewohnlich nur wenige Kinder zu unterrichten 10 bis 20 Schuler Der Lehrer wurde meist von der Stadt bezahlt oder hat einen anderen Beruf beispielsweise Geistlicher Erst im 18 Jahrhundert und im ersten Viertel des 19 Jahrhunderts kam es durch gunstige aussere und innere Umstande zu einer Belebung des geistigen Lebens der Bulgaren Allmahlich wurde das Streben nach Bildung und geistiger Emanzipation immer bewusster und zielgerichteter bis sich in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts eine organisierte nationale Bewegung bildete die fur die Schaffung von modernen weltlichen Schulen eintrat Diese Bewegung fur die neubulgarische Bildung war Teil der Bewegung fur die nationale Wiedergeburt der Bulgaren Ab Mitte der 1820er Jahre bis zum Krimkrieg 1853 1856 nahm diese Bewegung fur die neubulgarische Bildung zu Das bereits bestehende Netz der bulgarischen Schulen wurde stark ausgebaut und verstarkte sich in den folgenden Jahren bis zur Befreiung Bulgariens 1878 noch weiter Die sturmische wirtschaftliche Entwicklung verlangte danach das Bildungsniveau anzuheben Die Landwirtschaft das Handwerk die Manufakturproduktion und die sich intensivierenden Aussenhandelskontakte mit den europaischen Landern verlangten mehr und vielfaltigeres Wissen auf dem Gebiet der Geografie Geschichte Fremdsprachen Warenkunde und Naturwissenschaften Die traditionelle Ausbildung der Klosterschulen konnte das nicht mehr leisten Sie war nicht ausreichend und im Vergleich mit den Errungenschaften der modernen europaischen Zivilisation veraltet Schon im 18 Jahrhundert drangen die Ideen der Aufklarungen in die Balkanprovinzen des Osmanischen Reiches Gunstig auf die Bewegung fur die neubulgarische Bildung wirkten sich auch die Reform und Modernisierungsbestrebungen im Osmanischen Reich selber aus Es begann mit den ambitionierten Reformen von Sultan Ahmed III 1703 1730 die von Sultan Abdulmecid I mit dem Hatt i Scherif von Gulhane 1839 fortgesetzt werden und den Beginn des Tansimats markieren Mit dem Hatt i Scherif von Gulhane wurde allen Untertanen des Osmanischen Reiches unabhangig von ihrem Glauben gleiche Rechte garantiert Mit einem weiteren Erlass von Abdulmecid I dem Hatt i Humayun Erlass wird 1856 faktisch die Bewegung fur die neubulgarische Bildung gesetzlich zugelassen und legalisiert Im 18 Jahrhundert nahm die Zahl der Klosterschulen spurbar zu Im Jahr 1762 in dem Paissi von Hilandar seine Slawobulgarische Geschichte fertigstellte gab es 112 Klosterschulen 1835 gab es 235 Klosterschulen auch die Qualitat der Ausbildung veranderte sich in der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts und Anfang des 19 Jahrhunderts Immer mehr Schulen wurden von weltlichen Personen bzw von den bulgarischen Gemeinden eroffnet Das weltliche Element drang auch immer mehr in den Unterricht ein Es wird nun auch etwas weltliche und kirchliche Geschichte unterrichtet und Arithmetik Allmahlich bildete sich auch eine Lehrerschicht heraus aus der sich noch in der Fruhphase der bulgarischen Wiedergeburt der Kern der bulgarischen Intelligenz der Wiedergeburt bildet Besonders popular waren im 18 Jahrhundert und Anfang des 19 Jahrhunderts die Klosterschulen in den Klostern Rila Etropole Chilendar Sograf und Trojan sowie die Schulen in Kotel Tetewen Sopot und Samokow In vielen Regionen waren die Klosterschulen bis zur Befreiung 1878 die einzigen Schulen Griechische Schulen BearbeitenIn der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts gab es in einigen bulgarischen Stadten auch griechische Schulen in denen griechisch und bulgarisch gelehrt wurde In ihnen wurden die Vorteile der griechischen Sprache und Bildung betont und einer Verachtung der bulgarischen Muttersprache indoktriniert Obwohl diese griechischen Schulen Trager eines Assimilationsprozesses waren spielten sie auch eine positive Rolle da sie das allgemeine Bildungsniveau des bulgarischen Volkes anhoben Sie verbreiteten weltliches Wissen und neue Ideen Das Erlernen der griechischen Sprache erleichterte den Bulgaren den Handel und das Handwerk Viel junge Bulgaren durchliefen die bekannten griechischen Schulen in Kotel Istanbul Ohrid Kastoria oder Ioannina Auch in einigen bulgarischen Stadten wurden weltliche griechische Schulen eroffnet Plowdiw Samokow Melnik Weliko Tarnowo Sliwen Die Bulgaren strebten nach der Grundung von griechisch bulgarischen Schulen in denen zwar auf griechisch unterrichtet wurde aber auch die bulgarische Sprache unterrichtet wurde Diese Schulen waren vollkommen weltlich Die erste Schule dieser Art wurde 1810 in Sliwen gegrundet nach anderen Autoren 1812 in Kotel bzw 1815 in Swischtow Die Schule in Sliwen existierte nur kurz und die Schule in Kotel war ursprunglich als rein griechische Schule gedacht und erst spater wurde der Unterricht um die bulgarische Sprache erganzt Die griechisch bulgarischen Schulen stellen eine Ubergangsperiode von den Klosterschulen zur neubulgarischen weltlichen Schule dar Dank dieser Schulen stosst eine neue wesentlich besser gebildete Generation von Bulgaren die ihre Ausbildung in den 20er und 30er Jahren des 19 Jahrhunderts erhalten hat zu den Aktivisten der nationalen Wiedergeburt Die bulgarischen Schulen kurz vor der Befreiung von den Osmanen BearbeitenNach einer langeren Ketten von Ereignissen war der Russisch Turkische Krieg von 1877 bis 1878 das letzte und entscheidende Ereignis zur Beendigung der osmanischen Herrschaft In den Jahrzehnten davor die als dritte Phase der Nationalen Wiedergeburt Bulgariens bezeichnet werden war ein Anwachsen des Bulgarischen Nationalbewusstseins zu verzeichnen das zusatzlich von einigen Aktivisten Revolutionaren der nationalen Wiedergeburt angeheizt wurde von denen Wasil Lewski der bekannteste ist Das fuhrte zum Aprilaufstand der von den Osmanen blutig niedergeschlagen wurde Parallel dazu nahm die wirtschaftliche politische und militarische Macht des Osmanischen Reiches ab Die griechisch orthodoxe Kirche erhielt vom Sultan in Istanbul offiziell die Aufgabe die bulgarischen Territorien geistlich zu betreuen Im Rahmen des neu erwachten bulgarischen Nationalbewusstseins fuhrten die Bulgaren auch den Kampf fur eine eigene bulgarisch orthodoxe Kirche Die bulgarischen Schulen nach der Befreiung BearbeitenNach der Befreiung Bulgariens von den Osmanen 1878 veranderte sich auch das Bildungswesen Der Gesetzgeber verlieh den Schulen einen weltlichen Charakter Mit einer der ersten Erlasse des Dritten Bulgarenreiches 1878 der auch vom Generalgouverneur des neugeschaffenen Furstentums Bulgarien dem russischen Grafen Dondukow Korsakow bestatigt wurde beschaftigt sich mit den Schulen In dem Erlass wird das Ziel des Grundschulunterrichtes formuliert Lesen und Schreiben lernen grundlegende religiose und moralische Begriffe erlernen und nutzliches Wissen fur das Leben erwerben Mit dem Ziel ihren Kindern eine bessere Ausbildung zu sichern beteiligten sich die wohlhabenden bulgarischen Handler und Handwerker am Bau und der Unterhaltung neuer Schulen Unterstutzung fanden sie auch bei Emigranten aus der Walachei und Sudrussland Unterricht und Lehrbucher BearbeitenAnfangs wurden als Lehrbucher vor allem kirchliche Bucher verwendet Die Ausbildung in den Klosterschulen erfolgte in mehreren Stufen Nach dem Erlernen der Schrift lernten die Schuler grosse Teile aus dem Stundenbuch und aus dem Buch der Psalmen sowie die Gebete Himmlischer Herr bulg Caryu nebesen Vaterunser bulg Otche nash und Kommt uns zu verbeugen bulg Elate da se poklonim Besonderer Wert wurde im Unterricht auf das erste Gebet gelegt da es als wichtig im Kampf gegen die Ketzer eingestuft wurde Hohere Stufen der Ausbildung in den Klosterschulen umfassten Lesen Erklarung und Interpretation der biblischen Texte das Auswendiglernen der anderen Gebete und der Erwerb der Kenntnisse und Fahigkeiten zum Abschreiben religioser Texte und Gesangbucher Der Anfangsunterricht zielte auf die Alphabetisierung der Kinder Zuerst wurde Lesen gelernt meist wurde auswendig gelernt Eine hohere Ausbildungsstufe war das Schreiben das auf glatten viereckigen Brettchen erfolgt Das Rechnen wurde auf die Addition und Subtraktion beschrankt Nur die gebildeteren Lehrer unterrichten auch die Multiplikation und Division In spateren Perioden wurde im Unterricht auch die Stematographie von Christofor Schefarowitsch 1741 in Wien herausgegeben verwendet sowie die Slawobulgarische Geschichte von Paissi von Hilandar und Grammatiken russischen serbischen und griechischen Ursprungs Der Handler Marko Teodorowitsch liess 1792 in Wien Fibeln zur Unterrichtung des Kirchenslawisch in den bulgarischen Klosterschulen drucken Eine wichtige Rolle spielt auch die Fibel von Petar Beron bulg Bukvar s razlichni poucheniya herausgegeben 1824 in Brașov Sie ist in Bulgarien unter dem Namen Fisch Fibel bulg Riben bukvar bekannt weil ein Wal und ein Delfin auf dem Buchdeckel gezeichnet sind Das Buch ist wie eine Kinderenzyklopadie verfasst und wurde aus mehreren griechischen Lehrbuchern zusammengestellt Gegenseitigkeitsschulen BearbeitenAb der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts trat ein neuer Schultyp mit einer neuen Unterrichtsform auf Diese Schulen wurden in Bulgarien nicht mehr als Klosterschulen bezeichnet Diese Gegenseitigkeitsschulen eine wortliche Ubersetzung der bulgarischen Bezeichnung bulg vzaimni uchilisha Transkription Wsaimni utschilischta basierten darauf dass sich die Kinder verschiedener Altersstufen gegenseitig den Lernstoff beibrachten Das ist das Unterrichtssystem der Lancasterschule Von diesen Gegenseitigkeitsschulen gab es im 19 Jahrhundert auch Madchenschulen Bis zum Aufkommen dieser Madchenschulen waren die Madchen bei den Bulgaren prinzipiell von der Bildung ausgeschlossen Bei den Osmanen waren die Madchen ebenfalls von den Schulen ausgeschlossen Positive und negative Aspekte der Klosterschulen BearbeitenDas griechisch gepragte Okumenische Patriarchat von Konstantinopel oft kurz als griechisch orthodoxe Kirche bezeichnet hatte die kirchliche Oberhoheit uber die bulgarischen Territorien Die herrschenden Kirchenoberen der griechisch orthodoxen Kirche haben gewissermassen mit den Osmanen zusammengearbeitet und haben ihren Einfluss geltend gemacht um fur Ruhe und Ordnung zu sorgen Andererseits hatte die Kirche innerhalb gewisser Grenzen auch eine autonome Stellung und konnte zur Wahrung des bulgarischen Nationalbewusstseins beitragen und zur Starkung der geistigen Widerstandskraft Den zahlreichen Klostern im Lande kam dabei eine entscheidende Rolle zu Die Kinder lernten in den Klosterschulen Lesen und Schreiben Es war zwar nur ein Grundschulunterricht aber er schuf eine Grundlage auf der intelligente Kinder ihre weitere Bildung aufbauen konnten Die Klosterschulen existierten fast 400 Jahre lang in den bulgarischen Gebieten des Osmanischen Reiches Diese Klosterschulen hatten keine schriftlich festgelegten Regeln oder Vorschriften Die Schulen unterschieden sich dadurch voneinander dass ihre Leistungsfahigkeit von den personlichen Qualitaten des jeweiligen Lehrers abhing In bulgarischen Ortschroniken jener Zeit werden auch immer wieder einzelne Lehrer besonders hervorgehoben Da die Lehrer keine padagogische Ausbildung hatten konnte man mit Recht von geborenen Lehrern sprechen In den Klosterschulen wurde die slawische Tradition aufrechterhalten Den Schulern wurden die Uberzeugungen und der Glaube an die bulgarische Sprache vermittelt Es wurden Geistliche und Schriftgelehrte ausgebildet Vom 15 bis 18 Jahrhundert spielten die Klosterschulen eine grosse Rolle fur die Erhaltung des nationalen Selbstbewusstseins der in das Osmanische Reich einverleibten Bulgaren Schuler von Klosterschulen waren so beruhmte Bulgaren wie Paissi von Hilandar oder Sophronius von Wraza Wegen ihrer festen Bindung an die konservativen religiosen Praktiken der orthodoxen Kirche gelang es den Klosterschulen nicht sich selbstandig zu weltlichen Schulen weiterzuentwickeln Trotz der Anderungen im Unterricht der Klosterschulen im 18 Jahrhundert blieb es nur bei einer elementaren Bildung die die Klosterschulen vermittelten Sie blieben damit deutlich hinter den modernen weltlichen Schulen zuruck Deshalb wendeten sich Ende des 18 Jahrhunderts Anfang des 19 Jahrhunderts immer mehr Bulgaren den weltlichen griechischen Schulen zu oder setzten ihre Klosterschulenausbildung im Ausland fort Trotz des primitiven Unterrichts trugen die Klosterschulen zur Alphabetisierung und Bildung der bulgarischen Bevolkerung bei und halfen die bulgarische Nationalitat zu erhalten Siehe auch BearbeitenNeofit Rilski und das bulgarische SchulsystemEinzelnachweise Bearbeiten Hartel Schonfeld Bulgarien vom Mittelalter bis zur Gegenwart S 97 Hans Dieter Dopmann Kirche in Bulgarien von den Anfangen bis zur Gegenwart Munchen Biblion Verlag 2006 ISBN 3 932331 90 7 S 43 Vera P Mutafchieva Bulgarien Ein Abriss ISBN 954 426 195 8 Verlagshaus Anubis Sofia 1999Literatur BearbeitenHans Joachim Hartel Roland Schonfeld Bulgarien vom Mittelalter bis zur Gegenwart aus der Reihe Ost und Sudosteuropa Geschichte der Lander und Volker ISBN 3 7917 1540 2 Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1998 nbsp Commons Monastery schools in Bulgaria Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Klosterschule Bulgarien amp oldid 232604208