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Die Kirche Pobethen russisch Kirha Pobeten Kircha Pobeten war das Gotteshaus des heute Romanowo genannten Ortes im Rajon Selenogradsk Kreis Cranz der russischen Oblast Kaliningrad Gebiet Konigsberg Sie stammt aus dem 14 Jahrhundert und war eine der grossten Dorfkirchen des Samlandes deren wuchtiger Turm weithin sichtbar war Die Kirche Pobethen einst und jetztInhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Architektur 2 1 Bis 1945 2 2 Seit 1945 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Glocken 6 Kirchengemeinde 7 Kirchspielorte bis 1945 8 Pfarrer bis 1945 9 Kirchenbucher 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDie heute 1 100 Einwohner zahlende Siedlung Romanowo liegt an der russischen Fernstrasse A 192 neun Kilometer sudostlich der Ostseestadt Pionerski Neukuhren und drei Kilometer sudlich des Primorskoje Kolzo Kustenautobahnring Romanowo ist Bahnstation an der Bahnstrecke Kaliningrad Swetlogorsk Konigsberg Rauschen der ehemaligen Samlandbahn Die Kirche Pobethen liegt im nordostlichen Ortsbereich westlich der A 192 und ist uber einen unwegsamen Zugang erreichbar Architektur BearbeitenBis 1945 Bearbeiten Bei der Kirche Pobethen 1 handelt es sich um einen Feldsteinbau mit Backsteinrahmung Der Chor und das Kirchenschiff besassen zunachst nur flache Holzdecken die spater durch Gewolbe ersetzt wurden Der Westturm wurde erst im 15 Jahrhundert angebaut und erhielt im Jahre 1800 eine neue Bekronung Im Kircheninnern waren Reste spatmittelalterlicher Malereien zu sehen Seit 1945 Bearbeiten Die Pobethener Kirche soll im Krieg unbeschadigt und bis in die 1980er Jahre weitgehend intakt geblieben sein 2 Nach einer anderen Quelle 3 soll sie bereits als Folge der Kriegshandlungen oder direkt danach offenbar als einziges Gebaude des Ortes zumindest in starke Mitleidenschaft gezogen worden sein Vor 1988 wurde der Turm bis auf die Hohe des Kirchenschiffes abgetragen die Gewolbe sind eingesturzt und nur noch Teile des Dachs sind erhalten Plane das Gebaude der russisch orthodoxen Kirche zu ubergeben scheiterten So steht heute nur noch die Kirchenruine mit dem bedachten Chor und den restlichen Mauern von Turm und Kirchenschiff bis Dachhohe Der derzeitige Zustand macht eine kirchliche Nutzung nicht moglich Ausstattung BearbeitenDer Altar stammte aus der Zeit um 1600 Im Hauptgeschoss war die gottliche Dreieinigkeit dargestellt sie wurde jedoch 1896 entfernt und durch eine Kreuzigungsgruppe ersetzt Die vier Evangelisten waren als Seitenfiguren eingesetzt oben erschien das Jungste Gericht mit Adam und Eva Die Altarkronung stellte ein geschnitztes Kreuz dar darunter war ein Bild Martin Luthers zu sehen Jede Etage war in sich geschlossen und eine gemeinsame Aussage war nicht erkennbar Die Kanzel stammte aus dem 17 Jahrhundert ebenso die verzierte Herrschaftsempore Vom Gestuhl waren Reste aus spatgotischer Zeit erhalten Orgel BearbeitenVermutlich im Jahr 1697 erhielt die Kirche eine Orgel von Johann Josua Mosengel 4 Die nur aus einem Manualwerk bestehende Orgel erweiterte der Erbauer selbst im Jahr 1726 um ein Ruckpositiv 1766 wurde sie von Adam Gottlob Casparini restauriert 1802 reparierte Jacob Preuss die Orgel nachdem sie durch einen Blitzschlag beschadigt worden war Erst 1868 fugte Ferdinand Scherweit im Rahmen eines Umbaus das Pedalwerk hinzu Nach diesem Umbau hatte die Orgel auf zwei Manualen und Pedal 19 Register Weitere Veranderungen fanden 1889 durch Max Terletzki und 1910 durch Carl Novak statt 1933 1934 schliesslich wurde die Orgel durch Karl Kemper Lubeck und Bartenstein restauriert Die Orgel verfugte uber Schleifladen mit mechanischer Spiel und Registertraktur Nach Renkewitz Janca Fischer ist die Orgel 1944 zerstort worden Im Jahr 1936 wurde folgende Disposition veroffentlicht 5 I RuckpositivGedackt 8 Principal 4 Flote 4 Octave 2 Anm 1 Sedezime 1 Anm 1 Zimbel II Anm 1 Krummhorn 8 Anm 1 II HauptwerkBordun 16 Gedackt 8 Principal 4 Flote 4 Quinte 3 Octave 2 Gemshorn 2 Anm 1 Terz 1 3 5 Anm 1 Mixtur IVTrompete 8 PedalSubbass 16 Anm 1 Octavbass 8 Anm 1 Quintade 4 Anm 1 Nachthorn 2 Anm 1 Posaune 16 Anm 1 Koppeln Manualkoppel Pedalkoppel Nebenregister Tremulant ZimbelsternAnmerkungen a b c d e f g h i j k 1933 1934 neu angefertigte RegisterGlocken BearbeitenDie Kirche Pobethen verfugte uber drei Glocken aus den Jahren 1835 1845 und 1853 Kirchengemeinde BearbeitenBereits in vorreformatorischer Zeit war Pobethen ein Kirchdorf Die Reformation hielt hier sehr fruh Einzug bereits ab 1520 amtierte hier ein lutherischer Geistlicher War Pobethen zunachst in die Inspektion Schaaken heute russisch Schemtschuschnoje einbezogen so gehorte es dann bis 1945 zum Kirchenkreis Fischhausen heute russisch Primorsk in der Kirchenprovinz Ostpreussen der Kirche der Altpreussischen Union Im Jahre 1925 gehorten 4100 Gemeindeglieder zum Pobethener Kirchspiel Nach dem Zweiten Weltkrieg und den Verlust der einheimischen Bevolkerung durch Flucht und Vertreibung fand kirchliches Leben so gut wie nicht mehr statt Auch staatliche Verbote machten eine Wiederbelebung unmoglich Romanowo liegt heute im Einzugsbereich der in den 1990er Jahren neu entstandenen evangelisch lutherischen Gemeinde in Selenogradsk Cranz einer Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad Konigsberg innerhalb der Propstei Kaliningrad 6 der Evangelisch lutherischen Kirche Europaisches Russland ELKER Kirchspielorte bis 1945 BearbeitenAusser dem Pfarrdorf Pobethen gehorten 35 Orte bis 1945 zum Pobethener Kirchspiel 7 Name RussischerName Name RussischerNameAlknicken Pribreschnoje KosnickenAnkrehnen Perowo KringittenBarthenen LauknickenBiegiethen Mogaiten PerowoDellgienen PaggehnenDiewens Perteltnicken Ternowka Eisliethen Pobethen RomanowoEisseln Beregowoje PokirrenGarbseiden Radnicken RodnikiGardwingen Panajewo Rantau SaostrowjeGeroiskoje Geroiskoje Regehnen Dubrowka Grunhoff Roschtschino Schupohnen SchumnojeJaugehnen SorthenenJouglauken Strobjehnen KulikowoKalaushofen Suppliethen TernowkaKalthof Roschkowo TannenhainKarschau Watzumbis 1902 Wartnicken GorkowskojeKiautrienen Woytnicken WolodinoAnmerkung SchulortePfarrer bis 1945 BearbeitenVon der Reformation bis 1711 amtierten zwei evangelische Geistliche in Pobethen danach nur noch einer 8 9 Michael Will 1520 1540 Christian Tagen bis 1558 Abel Will 1540 1575 Jonas Heckenberger ab 1568 Johann Hermann Decimator 1575 1602 Adam Zahn 1580 1588 N Pfanhauser ab 1588 Johann Rober ab 1590 Georg Decimator 1602 1637 Michael Albinus ab 1603 Christian Freymann 1607 Andreas Zollner 1611 Georg Ditzel 1616 1619 Jacob Stanislai ab 1638 Balthasar Pistorius 1638 1645 Jacob Covahlius Reinhold Bock 1640 1675 Carl Neubeccius 1659 1674 Johann Colbius ab 1675 Arnold Bruning 1675 1713 David Duderstadt 1698 1711 Friedrich Bolius 1713 1761 Friedrich Wilhelm Bohlius 1761 1762 Christian Tagen 1762 1807 Carl Gotthilf Arnold 1807 1809 Christian Gottlieb Rockner 1809 1810 Christ Matth C Rucker 1810 1835 Heinrich Christ Ziegler 1834 1835 Carl Daniel Gastell 1836 1861 Heinrich Friedrich Adolf Rogge 1856 1861 Carl Gustav Hintz 1861 1884 Gustav Otto Brzoska 1884 1898 Richard Rudolf Otto Taegen 1899 1928 Paul Ewert 1928 1945Pfarrer Abel Will ubersetzte um 1545 auf Geheiss Herzog Albrechts Martin Luthers Katechismus in die Prussische Sprache Enchiridion Catechismus in preussischer sprach und dagegen das deutsche gedruckt 1545 durch Hans Weinreich in Konigsberg 10 Kirchenbucher BearbeitenZahlreiche Kirchenbucher fur das Kirchspiel Pobethen sind erhalten und werden bei der Deutschen Zentralstelle fur Genealogie DZfG in Leipzig bzw beim Evangelischen Zentralarchiv EZA in Berlin Kreuzberg aufbewahrt 11 Taufen 1673 bis 1690 und 1735 bis 1807 DZfG sowie 1808 bis 1825 EZA Trauungen 1675 bis 1689 und 1770 bis 1832 DZfG Beerdigungen 1732 bis 1807 DZfg sowie 1808 bis 1825 EZA Literatur BearbeitenDaniel Heinrich Arnoldt Kurzgefasste Nachrichten von allen seit der Reformation an den lutherischen Kirchen in Ostpreussen gestandnen Predigern Konigsberg 1777 S 28 30 Karl Emil Gebauer Kunde des Samlandes oder Geschichte und topographisch statistisches Bild der ostpreussischen Landschaft Samland Konigsberg 1844 S 111 Nr 21 Adolf Rogge Cultur und kirchenhistorische Streifzuge im Kirchspiel Pobethen In Altpreussische Monatsschrift Band 11 Konigsberg i Pr 1874 S 533 545 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kirche Pobethen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pobethen Evangelische Kirche Abbildungen im Farbdiaarchiv zu mitteleuropaischen Wand und Deckenmalereien Stuckdekorationen und Raumausstattungen des Zentralinstituts fur KunstgeschichteEinzelnachweise Bearbeiten Walther Hubatsch Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreussens Bd II Bilder ostpreussischer Kirchen Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1968 S 36 Abb 57 58 Patrick Plew Die Kirchen im Samland Pobethen abgerufen am 3 Marz 2017 Hans Burkhard Sumowski Jetzt war ich ganz allein auf der Welt Weltbild Munchen 2009 ISBN 978 3 8289 4717 7 S 191 f und 201 Werner Renkewitz Jan Janca Hermann Fischer Geschichte der Orgelbaukunst in Ost und Westpreussen Band II 1 Mosengel Caspari Casparini Pape Verlag Berlin 2008 ISBN 978 3 921140 80 2 S 121 124 Andere Quellen datieren die Orgel insgesamt auf 1726 oder auch 1680 Renkewitz der 1933 1934 selbst an der Orgel gearbeitet hat datiert jedoch das Hauptwerk auf 1697 Musik und Kirche Jahrgang 1936 Heft 2 S 92 f Evangelisch lutherische Propstei Kaliningrad Memento des Originals vom 29 August 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www propstei kaliningrad info Walther Hubatsch Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreussens Band III Dokumente Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1968 S 454 Daniel Heinrich Arnoldt Kurzgefasste Nachrichten von allen seit der Reformation an den lutherischen Kirchen in Ostpreussen gestandnen Predigern Konigsberg 1777 S 28 30 Friedwald Moeller Altpreussisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945 Verein fur Familienforschung in Ost und Westeuropa e V Hamburg 1968 S 112 Geschichte und das Haus Pobethen bei ostpreussen net Kirchenbuchbestande nach genealogy net54 896111 20 274722 Koordinaten 54 53 46 N 20 16 29 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kirche Pobethen amp oldid 230523464