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Karow ist eine Ortschaft der Einheitsgemeinde Stadt Jerichow im Landkreis Jerichower Land in Sachsen Anhalt 1 KarowEinheitsgemeinde Stadt JerichowWappen von KarowKoordinaten 52 21 N 12 16 O 52 343611111111 12 264166666667 39 Koordinaten 52 20 37 N 12 15 51 OHohe 39 m u NHNFlache 31 93 km Einwohner 453 31 Dez 2008 Bevolkerungsdichte 14 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 2010Postleitzahl 39307Vorwahl 039347Karow Sachsen Anhalt KarowLage in Sachsen Anhalt Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Bauten 4 Schutzgebiete 5 Wappen und Flagge 5 1 Historisches Wappenbild 6 Personlichkeiten 6 1 Sohne und Tochter der Gemeinde 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDas Dorf liegt am Nordrand der eiszeitlichen Niederungslandschaft Fiener Bruch und am Sudhang der nach dem Ort benannten ebenfalls eiszeitlichen Hochflache Karower Platte im aussersten Osten des Landkreises Jerichower Land Es ist umgeben von landwirtschaftlichen Flachen Vom nordlichen Ortsrand erstreckt sich der Gollwitzer Forst uber die Hochflachen bis nach Brandenburg Der Westhang des Gollwitzer Berges bildet den hochsten Punkt des Ortes Naturliches Fliessgewasser ist der am nordlichen Rand Karows vorbeifliessende Steinbach Dieser fliesst uber den Karower Landgraben und dem Fiener Hauptvorfluter dem Elbe Havel Kanal zu Karow liegt an der Kreisstrasse 1203 uber die nach elf Kilometern die nachste Stadt Genthin erreicht wird Die Kreisstadt Burg ist 26 Kilometer entfernt Zum Autobahn Anschluss Ziesar sind es 13 Kilometer in sudlicher Richtung 800 Meter nordlich vom Ortszentrum entfernt liegt der Ortsteil Elisenau mit nur wenigen Grundstucken Geschichte BearbeitenDer Ortsname ist slawischen Ursprungs sodass die Siedlung bereits im 9 Jahrhundert n Chr bestanden haben durfte Die Besiedlung der Region durch germanische Zuwanderer fand im 12 Jahrhundert statt fur diese Zeit wird ein Bartholomaus de Chare als Ortsgrunder genannt Wie ublich wurden die germanischen Ansiedlungen in der Nachbarschaft bestehender slawischer Orte errichtet die im Laufe der Zeit zusammenwuchsen Als Kare wurde das Dorf 1191 1193 erstmals urkundlich erwahnt im 15 und 16 Jahrhundert kamen zudem die Ortsbezeichnungen Carov 1459 Chare 1600 oder Kara 1562 vor Spatestens seit dem 14 Jahrhundert gehorte Karow dem Erzbistum Magdeburg dessen Lehensverzeichnis von 1370 fuhrt es als zum Burgward Plaue zugehorig an Schon im Mittelalter wurde Karow als Pfarrdorf bezeichnet und es wurde die Existenz eines Rittergutes erwahnt nbsp Gutshaus Karow um 1860 Sammlung Alexander DunckerDer erste namentlich bekannte Gutsherr war Anfang des 13 Jahrhunderts Friedrich von Caro Spater wirtschaftete auf dem Gut die Familie von Alvensleben gefolgt 1455 von der die Familie von Bardeleben und von Joachim von Byern 1574 1690 wurde der spatere brandenburgische Minister Friedrich Wilhelm von Grumbkow Miteigentumer des Gutes Er gilt als Initiator des 1703 begonnenen Neubaus der Karower Kirche 1708 erwarb der Oberhofmarschall und Geheime Rat Freiherr Marquard Ludwig von Printzen 1675 1725 das Gut Karow Vom preussischen Konig Friedrich I wurde ihm das Patronat uber die Karower Kirche geschenkt Von Printzen fuhrte den Neubau der Kirche zu Ende sie wurde 1712 fertiggestellt 1708 hatte der Gutsherr mit der Errichtung eines zweigeschossigen Herrenhauses im barocken Baustil dem Gutshaus Karow begonnen Dem dreiflugligen Bau wurde ein 15 Hektar grosser Park angefugt zunachst in Form eines franzosischen Gartens Dann erbte der Sohn des Oberhofmarschalls Friedrich Wilhelm von Printzen Im Jahr 1774 erbte dessen einzige Tochter Elisabeth Luise Sophie 1742 in Karow 1811 in Potsdam das Gut Sie heiratete den Hofmarschall Wilhelm Friedrich Heinrich Ferdinand Graf von Wartensleben 1740 1776 dessen Familie das Gut bis 1945 besass Die nachfolgenden Gutsherren waren Schlosshauptmann Christian Ludwig Gr v W 1767 1833 Generalleutnant Gustav Graf von Wartensleben 1796 1886 General der Kavallerie Hermann Wilhelm Graf Wartensleben Carow 1826 1921 Oberstleutnant Friedrich Wilhelm Gr v W 1873 1954 Mit der vom preussischen Konig Friedrich II veranlassten Trockenlegung des Fiener Bruchs dem Bau des Plauer Kanals und dem damit verbundenen Siedlungsprogramm liessen sich in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts Bauern und Handwerker als neue Einwohner in Karow nieder Das Dorf gehorte seit der Sakularisation des Magdeburger Erzbistums von 1680 zum brandenburgischen Herzogtum Magdeburg und war dem Jerichower Kreis unterstellt Mit der preussischen Verwaltungsreform von 1815 kam Karow zum Kreis Jerichow II mit der Kreisstadt Genthin Der in Karow ansassige Graf Hermann Wilhelm von Wartensleben war von 1872 bis 1901 Landrat in Genthin Im Laufe des 19 Jahrhunderts verbesserte sich die Infrastruktur von Karow Mit der 1840 in Betrieb genommenen Branntweinbrennerei wurden neue Arbeitsplatze geschaffen und die um 1890 fertiggestellte Chaussee Genthin Karow Zitz verbesserte die Verkehrsverhaltnisse Am 30 September 1928 wurde der Gutsbezirk Karow mit der Landgemeinde Karow vereinigt 2 Er hatte 1910 117 Einwohner wahrend in der Landgemeinde Karow 814 Menschen lebten Der vereinigte Ort wies 1939 849 Einwohner auf Von 1912 bis 1951 besass Karow uber die Bahnstrecke Rogasen Karow Eisenbahnanschluss mit dem Bahnhof Karow Kr Genthin Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Gutsfamilie von Wartensleben mit der von der sowjetischen Besatzungsmacht angeordneten Bodenreform noch im Jahre 1945 enteignet Der Landbesitz wurde aufgesiedelt und an Neubauern aufgeteilt Das Gutshaus wurde in kommunale Nutzung uberfuhrt und diente bis 1999 als Schule Seine uberregional bekannte reiche Ausstattung zu der u a Gemalde von Antoine Pesne und der Berliner Malerschule gehorten ging schon kurz nach Kriegsende verloren Einige der Bilder und Teile des Hausrats fanden sich spater im Genthiner Heimatmuseum wieder An den Erbauer des Hauses das in der DDR Zeit auch wertmindernde Umbauten uber sich ergehen lassen musste erinnert nur noch das Wartenlebensche Familienwappen uber dem Eingangsbereich Der Anfang des 19 Jahrhunderts im englischen Stil umgestaltete Gutspark wurde nicht mehr gepflegt ein Teil des Gelandes ist fur einen Sportplatz in unmittelbarer Nahe des Gutshauses in Anspruch genommen worden Die vollkommen verwusteten Erbbegrabnisse der Familie die Gruft unter der Kirche und der sogenannte Ruhegarten hinter dem Friedhof wurden nach der Wende 1990 wieder in einen wurdigen Zustand versetzt Bis zum 31 Dezember 2009 war Karow eine selbstandige Gemeinde mit dem zugehorigen Ortsteil Elisenau Letzter Burgermeister Karows war Bernd Franke Durch einen Gebietsanderungsvertrag hat der Gemeinderat von Karow am 28 Mai 2009 beschlossen sich aufzulosen und mit 11 anderen Gemeinden sich zu einer neuen Einheitsgemeinde mit dem Namen Stadt Jerichow zu vereinigen Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehorde genehmigt und trat am 1 Januar 2010 in Kraft 3 Im gleichen Atemzuge horte auch die Verwaltungsgemeinschaft Elbe Stremme Fiener auf zu existieren da sich alle ehemaligen Mitgliedsgemeinden zur neuen Einheitsgemeinde Stadt Jerichow zusammenschlossen Bauten Bearbeiten nbsp Kirche in KarowDie im Suden des Ortes gelegene evangelische Kirche von Karow ersetzte 1703 einen fruheren Fachwerkbau Das neue Kirchengebaude wurde in einer neunjahrigen Bauzeit als sorgfaltig proportioniertes klar strukturiertes barockes Bauwerk errichtet Es ist ein Putzbau mit kreuzformigen Grundriss wobei die Seitenflugel als risalitartig gestaltete Eingangshallen nur geringfugig uber das Langhaus hinausragen Die Fassaden sind mit erhabenen toskanischen Doppelpilastern geschmuckt und mit hohen Stichbogenfenstern versehen Der uber dem Westgiebel errichtete Turm wurde zunachst aus Holz gefertigt und erst 1752 massiv ebenfalls mit barocken Zierelementen versehen umgebaut Uber einem geschweiften Flachdach thront eine holzerne Laterne Die Ausstattung des flachgedeckten Innenraums stammt noch aus der Entstehungszeit der Kirche Die im Westteil umlaufende Empore ruht auf toskanischen Saulen die in Langstfeldern gegliederten Brustung ist mit Bibelspruchen verziert Der Kanzelaltar besteht aus dem konkav geschwungenen Kanzelkorb ihn flankierende korinthische Doppelsaulen und einem baldachinformigen Schalldeckel Noch aus dem Vorgangerbau stammt eine Bronzeglocke von 1583 sowie zwei Grabsteine der Gutsfamilie von Byern 1670 1686 Der klassizistische Taufstein tragt die Jahreszahl 1843 Unter der Ostseite befindet sich einen tonnengewolbte Gruft mit Sargen der Gutsfamilien aus dem 18 und 19 Jahrhundert nbsp Gutshaus Karow nach Suden zum ParkDas schlossahnliche Gutshaus Karow befindet sich am Sudrand des Ortes Das 1708 entstandene Gebaude wurde in Hufeisenform zweigeschossig und mit einem siebenachsigen Mitteltrakt angelegt Die Langstfassaden des Mitteltrakts wurden jeweils mit einem Mittelrisalit versehen deren Giebel mit Schmuckelementen verziert wurden Im Innern befand sich ein mit Delfter Kacheln ausgestatteter Saal Die Kachelung sowie die Kunstsammlung des Hauses sind nicht mehr vorhanden Schutzgebiete BearbeitenDa das Fiener Bruch eines von nur noch drei Brutgebieten der in Deutschland vom Aussterben bedrohten Grosstrappen des schwersten flugfahigen Vogels ist wurde im Gebiet der Gemeinden Tucheim Karow und Paplitz bereits 1979 das Grosstrappenschongebiet Karow im damaligen Bezirk Magdeburg mit einer Grosse von 5 780 Hektar eingerichtet In den 1990er Jahren wurde die Niederung im Rahmen des Natura 2000 Netzes als EU Vogelschutzgebiet Fiener Bruch ausgewiesen Innerhalb des sachsen anhaltischen Teilgebietes erfolgte 1997 die Ausweisung des 143 Hektar grossen Naturschutzgebietes Fiener Bruch 4 Mitten im Fiener Bruch befindet sich beim zu Tucheim gehorenden Vorwerk Konigsrode die Vogelwarte der Beobachtungsturm Konigsroder Hof Im Konigsroder Hof betreibt der Forderverein Grosstrappenschutz e V ein Informationszentrum in dem regelmassige Veranstaltungen rund um den Grosstrappenschutz stattfinden 5 Wappen und Flagge Bearbeiten nbsp Das Wappen wurde 2002 von dem Magdeburger Kommunalheraldiker Jorg Mantzsch gestaltet Die Farben Karows sind Silber Weiss Grun Blasonierung Gespalten von Grun und Silber vorn 3 silberne Orgelpfeifen hinten pfahlweise 2 grune Rhomben belegt mit je einer silbernen Ahre Karow fuhrt eine Fahne in den Farben weiss grun gestreift Langsform Streifen senkrecht verlaufend Querform Streifen waagerecht verlaufend und mit dem mittig aufgelegten Karower Wappen belegt Historisches Wappenbild Bearbeiten nbsp Altes Siegel der Gemeinde KarowDie Gemeinde Karow fuhrte in ihrem Gemeindesiegel schon einmal ein wappenahnliches Siegelbild Dieses wurde im Zeitraum nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Einfuhrung der Bezirke und Kreise in der DDR 1945 1952 benutzt 6 Personlichkeiten BearbeitenSohne und Tochter der Gemeinde Bearbeiten Ludwig von Bieren 1604 1672 Domherr in Halberstadt Joachim Wagner 1690 1749 Orgelbauer Friedrich Wagner 1693 1760 Theologe ab 1743 Senior der evangelisch lutherischen Kirche in Hamburg August Wilhelm Francke 1785 1851 Oberburgermeister von Magdeburg Gustav Graf von Wartensleben 1796 1886 Herr auf Carow koniglich preussischer Kammerherr und Generalleutnant Literatur BearbeitenGeorg Dehio Sachsen Anhalt I Regierungsbezirk Magdeburg Bearb von Ute Bednarz Folkhard Cremer u a In Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 2002 ISBN 3 422 03069 7 S 466 Hausbuch von Karow Fachhochschule Potsdam 2021 compgen de Carow In Alexander Duncker Hrsg Die landlichen Wohnsitze Schlosser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preussischen Monarchie nebst den koniglichen Familien Haus Fideicommiss und Schattull Gutern Band 1 Duncker Berlin 1857 Blatt 1 zlb de Text zwei Seiten danach Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Karow im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins fur Computergenealogie Karow stadt jerichow deEinzelnachweise Bearbeiten Hauptsatzung der Einheitsgemeinde Stadt Jerichow 12 Marz 2015 14 Ortschaftsverfassung S 4 f Volltext PDF 87 kB abgerufen am 18 Mai 2017 Regierungsbezirk Magdeburg Hrsg Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg 1928 ZDB ID 3766 7 S 223 Landkreis Jerichower Land Hrsg Amtsblatt 3 Jahrgang Nr 16 Burg 21 August 2009 S 688 ff lkjl de PDF 6 8 MB abgerufen am 2 Januar 2019 Kerstin Mammen Ubbo Mammen Gunthard Dornbusch Stefan Fischer EU SPA Vogelschutzgebiet Fiener Bruch in Die Europaischen Vogelschutzgebiete des Landes Sachsen Anhalt Landesamt fur Umweltschutz Sachsen Anhalt Oktober 2013 ISSN 0941 7281 Museum Abgerufen am 13 Mai 2015 Eine weitere Quelle ist das Kreisheimatmuseum in Genthin Ortschaften und Ortsteile von Jerichow Altbellin Altenklitsche Annenhof Belicke Blockdamm Brettin Demsin Grossdemsin Grosswulkow Gussow Havemark Hohenbellin Jerichow Kade Kader Schleuse Karow Kleindemsin Klein Mangelsdorf Kleinwulkow Kleinwusterwitz Klietznick Klitsche Kuxwinkel 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