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Tucheim ist eine Ortschaft der Stadt Genthin im Landkreis Jerichower Land in Sachsen Anhalt TucheimStadt GenthinWappen von TucheimKoordinaten 52 17 N 12 11 O 52 289722222222 12 185277777778 43 Koordinaten 52 17 23 N 12 11 7 OHohe 43 m u NHNFlache 54 05 km Einwohner 1239 31 Dez 2016 1 Bevolkerungsdichte 23 Einwohner km Eingemeindung 1 Juli 2009Postleitzahl 39307Vorwahl 039346Hauptstrasse durch TucheimHauptstrasse durch Tucheim Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 3 Religion 4 Politik 4 1 Wappen 4 2 Historisches Siegelbild 5 Kultur und Sehenswurdigkeiten 5 1 Bauwerke 5 1 1 Kirche in Tucheim 5 1 2 Schloss Tucheim 5 1 3 Kirche in Ringelsdorf 5 2 Grunflachen und Naherholung 5 2 1 Schutzgebiete 5 3 Regelmassige Veranstaltungen 6 Sohne und Tochter des Ortes 7 Quellen 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenDurch Tucheim verlauft die Bundesstrasse 107 die den Ort mit den Stadten Genthin 14 km nordlich und Ziesar 7 km sudostlich verbindet Bei Ziesar besteht auch Anschluss an die Bundesautobahn 2 Tucheim liegt am nordlichen Auslaufer des Flamings direkt am sudlichen Rand des Feuchtgebietes Fiener Bruch Die beiden grabenartigen Wasserlaufe Tucheim Parchener Bach und der Kietzer Bach mit seinem rechtsseiten Zufluss Hagenbach durchqueren den Ort von Suden nach Norden und munden bei Genthin in den Elbe Havel Kanal Zur Ortschaft Tucheim gehoren die Ortsteile Ringelsdorf Wulpen und Holzhaus und das Vorwerk Konigsrode Geschichte BearbeitenAuf bronzezeitliche Spuren deutet das Depot von Tucheim Tucheim wurde als altslawische Siedlung gegrundet In der ersten Halfte des 10 Jahrhunderts war der Ort ein ottonischer Burgward Die erste urkundliche Erwahnung findet Tucheim in einer Urkunde von 965 dort civitas Tuchime genannt mit der Kaiser Otto I den Ort dem Magdeburger Erzstift schenkte Der Erzbischof liess im Ort eine Burg errichten von der 1222 berichtet wird Die Burg man sagte damals das feste Haus Tucheim das von Heinrich von Byern Stammsitz in Biere Bordeland der das Schloss innehatte und Frentze von Werder mit Leuten des Brandenburger Bischofs besetzt war wurde August September 1433 durch die Stadte Magdeburg und Zerbst von zwei Seiten 3 Tage lang mit Stein und anderen Buchsen Tag und Nacht pausenlos beschossen Heinrich von Byern brachte das Kunststuck fertig sich von der Mauer herabzulassen und durch den Ring der Belagerer zu entkommen Die Besatzung gab danach auf und erhielt freien Abzug Dafur wechselte der Bischof von Brandenburg die Seiten und erschien mit 70 Pferden Berittenen zur Belagerung von Calbe im Oktober 1433 an der Seite von Magdeburg Tucheim wurde wenigstens bis 1435 von Magdeburg und Zerbst gemeinsam verwaltet 1435 verstarkten sie noch ein Mal die Besatzung Nach Beendigung der grossen Fehde gegen den Erzbischof gaben Magdeburg und Halle welche das gesamte Stift kontrollierten alle Eroberungen zuruck Selbiges ist fur Tucheim zu vermuten 2 1466 war Tucheim im Besitz der Familie von Byern die den Ort 1504 an die von der Schulenburg weiterverausserte Diese erbauten anstelle der alten Burg Mitte des 18 Jahrhunderts ein schlossahnliches Gutshaus im barocken Stil Positiv fur die Entwicklung des Dorfes wirkte sich die Melioration des Fiener Bruchs aus die 1774 vom preussischen Konig Friedrich II veranlasst wurde Zur Bewirtschaftung der neu gewonnenen landwirtschaftlichen Flachen wurden 39 Kolonistenfamilien in Tucheim angesiedelt Die Agrarreform Preussens von 1807 mit der die Bauern von ihren Abgabenlasten gegenuber den Gutsherren befreit wurden nutzten die Tucheimer Landwirte mit einer Ablosesumme von insgesamt 22 400 Talern mit der sie bis 1817 alle Lasten ablosten Mit der preussischen Verwaltungsreform von 1815 kam Tucheim in den Kreis Jerichow I im Regierungsbezirk Magdeburg 1834 verkaufte die Familie von der Schulenburg nach uber dreihundertjahriger Herrschaft ihren Gutsbesitz an den Kammerherren Brandt von Lindau Danach wechselten die Besitzverhaltnisse in schneller Folge Schon 1892 wurde der burgerliche Struwe neuer Grundbesitzer der aber 1901 zunachst das Schloss an den ehemaligen Generalleutnant Hans von Hobe Pascha verkaufte und danach den Landbesitz in 134 Einzelgrundstucke parzellierte und an Einzelbewirtschafter verausserte 1876 flackerte kurz industrielles Leben in Tucheim auf als eine Starkefabrik ihren Betrieb aufnahm Sie stellte ihre Produktion jedoch schon 1890 wieder ein Auch die Inbetriebnahme der Bahnstrecke Gusen Ziesar und des Bahnhofs Tucheim im Jahre 1917 anderte nichts an der vorwiegend landwirtschaftlichen Struktur des Dorfes Der Bahnverkehr zwischen Gusen und Ziesar wurde am 29 Mai 1999 eingestellt Am 1 Juli 1907 wurde der Gutsbezirk Tucheim in die Landgemeinde Tucheim eingegliedert 3 Am 30 September 1928 wurde der Gutsbezirk Ringelsdorf mit der Landgemeinde Tucheim vereinigt 4 Am 1 Juli 2009 wurde Tucheim zusammen mit Gladau und Paplitz in die Stadt Genthin eingemeindet 5 Die Verwaltungsgemeinschaft Genthin der Tucheim bis dahin angehorte wurde zeitgleich aufgelost Religion Bearbeiten nbsp Evangelische KircheIm 16 Jahrhundert wurde Tucheim durch die Reformation protestantisch gepragt Die Kirche in Tucheim gehort zur Kirchengemeinde Tucheim im Pfarrbereich Tucheim des Kirchenkreises Elbe Flaming der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland Zum Pfarrbereich Tucheim gehoren neben der Kirchengemeinde Tucheim auch die Kirchengemeinden Dornitz Drewitz Magdeburgerforth Paplitz und Ringelsdorf 6 Im Zuge der Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel und Osteuropa 1945 1950 liessen sich im Raum Tucheim Katholiken in grosserer Zahl nieder so dass es am 1 November 1945 in Gladau zur Grundung einer katholischen Kirchengemeinde kam die 1948 zur Kuratie erhoben wurde 7 Am 1 Februar 1953 wurde der Sitz der Kuratie in das acht Kilometer entfernte Tucheim verlegt 8 wo an der Schulstrasse ein Gebaude angemietet wurde in dem 1953 eine Kapelle eingerichtet wurde Die Kuratie gehorte zur Pfarrei Genthin Am 1 Marz 2006 wurde der Gemeindeverbund Genthin Kirchmoser Tucheim Ziesar errichtet dem die Kuratie Tucheim angehorte Am 31 Dezember 2011 wurde die Kapelle wieder aufgegeben 9 nachdem sich die Zahl der Katholiken wieder verringert hatte Heute ist die Burgkapelle St Peter und Paul der rund acht Kilometer entfernten Burg Ziesar das nachstgelegene katholische Gotteshaus Politik BearbeitenAm 25 Mai 2014 wurde der Ortschaftsrat wie folgt gewahlt 10 Landliche Wahlergemeinschaft Tucheim LWG Tucheim 4 Sitze CDU 4 Sitze SPD 1 Sitz nbsp Wappen von TucheimWappen Bearbeiten Das Wappen wurde am 15 November 1999 durch das Regierungsprasidium Magdeburg genehmigt Blasonierung In Rot eine silbern bordierte goldene Krucke uberhoht von einem silbernen Pflug Das Wappen wurde vom Heraldiker Frank Jung gestaltet Historisches Siegelbild Bearbeiten Die Gemeinde Tucheim fuhrte in ihrem Gemeindesiegel schon einmal ein wappenahnliches Siegelbild Dieses wurde im Zeitraum nach dem Zweiten Weltkrieg bis ca der Einfuhrung der Bezirke und Kreise in der DDR 1945 1952 benutzt Eine weitere Quelle ist das Kreisheimatmuseum in Genthin nbsp Altes Siegel der Gemeinde TucheimKultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenBauwerke Bearbeiten nbsp Evangelische Kirche Tucheim nbsp Schloss TucheimKirche in Tucheim Bearbeiten Die evangelische Kirche in Tucheim ist ein spatbarocker Putzbau der 1756 entstand Dem Kirchenschiff sind kurze risalitartige Querflugel angefugt die Aussenwande sind mit einer zweireihigen Fensterfront versehen Der dreigeschossige Turm tragt eine flache Schweifhaube der eine achteckige Spitze aufgesetzt ist Hauptartikel Dorfkirche Tucheim Schloss Tucheim Bearbeiten Das ehemalige Tucheimer Gutshaus heute als Schloss Tucheim bezeichnet entstand in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts als barockes Gebaude Nach Erweiterungen im 19 Jahrhundert besteht der Bau aus dem Haupttrakt mit neunteiliger Fensterfront einem zur Hofseite weisenden Mittelrisalit mit vasenbekrontem Giebel und einem Turm mit kegelformigem Dach Hauptartikel Gut Tucheim Kirche in Ringelsdorf Bearbeiten Die evangelische Kirche in Ringelsdorf deren Grundmauern aus Feldsteinen errichtet wurden stammt aus der Zeit der Romanik Dem Kirchenschiff ist im Osten ein rechteckiger schmalerer Chorraum mit rechteckigem Grundriss angefugt an den sich wiederum eine halbkreisformige Apsis anschliesst Schiff und Chor haben Giebel in Fachwerkbauweise erhalten ebenso ist der Kirchturm uber dem Westgiebel als Fachwerk gestaltet Wahrend Kirchenschiff und Chor mit Satteldachern versehen sind tragt der Turm ein spitzes Zeltdach Fenstergestaltung und Inneneinrichtung zu der auch ein sehenswerter holzerner Altaraufsatz mit Abendmahlsgemalde gehort stammen aus einem Umbau im Jahre 1699 Die bronzene Kirchenglocke wurde 1705 gegossen Grunflachen und Naherholung Bearbeiten Schutzgebiete Bearbeiten Da das Fiener Bruch eines von nur noch drei Brutgebieten der in Deutschland vom Aussterben bedrohten Grosstrappen des schwersten flugfahigen Vogels ist wurde im Gebiet der Gemeinden Tucheim Karow und Paplitz bereits 1979 das Grosstrappenschongebiet Karow im damaligen Bezirk Magdeburg mit einer Grosse von 5 780 Hektar eingerichtet In den 1990er Jahren wurde die Niederung im Rahmen des Natura 2000 Netzes als EU Vogelschutzgebiet Fiener Bruch ausgewiesen Innerhalb des sachsen anhaltischen Teilgebietes erfolgte 1997 die Ausweisung des 143 Hektar grossen Naturschutzgebietes Fiener Bruch 11 Mitten im Fiener Bruch befindet sich beim zu Tucheim gehorenden Vorwerk Konigsrode die Vogelwarte der Beobachtungsturm Konigsroder Hof Im Konigsroder Hof betreibt der Forderverein Grosstrappenschutz e V ein Informationszentrum in dem regelmassige Veranstaltungen rund um den Grosstrappenschutz stattfinden 12 Im Suden verlauft das waldreiche Landschaftsschutzgebiet Mockern Magdeburgerforth nbsp Tucheim von Norden vom Fiener Bruch herRegelmassige Veranstaltungen Bearbeiten Volleyball Turnier in Tucheim einmal im Jahr Strassenfussball Turnier in Tucheim einmal im Jahr Endurorundfahrt Rund um den Fiener einmal im Jahr Tischtennis Weihnachtsturnier einmal im JahrSohne und Tochter des Ortes BearbeitenFriedrich Hopfner 1918 Maler und Politiker LDPD MdVQuellen BearbeitenHandbuch der historischen Statten Provinz Sachsen Anhalt Alfred Kroner Verlag 1993 ISBN 3 520 31402 9 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Band I Sachsen Anhalt Deutscher Kunstverlag 2002 ISBN 3 422 03069 7 Kirchen im Evangelischen Kirchenkreis Elbe Flaming Eigenverlag ISBN 3 9809011 0 6 CD Sachsen Anhalt Amtliche Topografische Karten Landesamt fur Landesvermessung und Geoinformation 2003 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tucheim Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten Einheitsgemeinde Stadt Genthin Abgerufen am 22 Marz 2022 Handschrift Hrsg Chronik des Peter Seydenschwanz Regierungsbezirk Magdeburg Hrsg Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg 1907 ZDB ID 3766 7 S 234 Des Konigs Majestat haben mittels Allerhochsten Erlasses vom 18 April des Jahres zu genehmigen geruht dass der Gutsbezirk Tucheim im Kreise Jerichow II der Landgemeinde Tucheim in demselben Kreise einverleibt wird Als Zeitpunkt fur das Inkrafttreten der Bezirksveranderung bestimme ich den 1 Juli 1907 Magdeburg den 23 Mai 1907 Der Regierungs Prasident Regierungsbezirk Magdeburg Hrsg Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg 1928 ZDB ID 3766 7 S 224 StBA Gebietsanderungen vom 2 Januar bis 31 Dezember 2009 Pfarrbereich Tucheim Evangelische Kirche in Mitteldeutschland abgerufen am 5 Februar 2022 Kapelle invisibilis der Kirchenwiederfinder abgerufen am 5 Februar 2022 Rudolf Joppen Das Erzbischofliche Kommissariat Magdeburg Band 31 Teil 11 Die Zeit von der Potsdamer Konferenz bis zur Grundung der Deutschen Demokratischen Republik 1945 1949 St Benno Verlag Leipzig 1989 S 386 389 Katholische Kapelle auf Internetprasenz der Pfarrei Genthin Eingesehen am 11 Marz 2016 Amtsblatt Wahlergebnisse 2014 Kerstin Mammen Ubbo Mammen Gunthard Dornbusch Stefan Fischer EU SPA Vogelschutzgebiet Fiener Bruch in Die Europaischen Vogelschutzgebiete des Landes Sachsen Anhalt Landesamt fur Umweltschutz Sachsen Anhalt Oktober 2013 ISSN 0941 7281 Museum Eingesehen am 13 Mai 2015 Ortschaften und Ortsteile von Genthin Dretzel Fienerode Gehlsdorf Gladau Hagen Holzhaus Huttermuhle Mutzel Paplitz Parchen Ringelsdorf Schattberge Schopsdorf Tucheim Wiechenberg Wulpen Normdaten Geografikum GND 7618960 0 lobid OGND AKS VIAF 247871458 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tucheim amp oldid 237809537