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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Parchen Begriffsklarung aufgefuhrt Parchen ist ein Ortsteil der Stadt Genthin im Landkreis Jerichower Land in Sachsen Anhalt Parchen liegt 7 6 Kilometer sudwestlich des Stadtkerns an der Bundesstrasse 1 ParchenStadt GenthinWappen von ParchenKoordinaten 52 21 N 12 5 O 52 352777777778 12 081388888889 37 Koordinaten 52 21 10 N 12 4 53 OHohe 37 m u NHNFlache 41 23 km Einwohner 825 31 Dez 2016 1 Bevolkerungsdichte 20 Einwohner km Eingemeindung 30 April 2002Postleitzahl 39307Vorwahl 039345Parchen Sachsen Anhalt ParchenLage in Sachsen Anhalt Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 3 Politik 3 1 Wappen 3 2 Historisches Siegelbild 4 Bauwerke 5 Sohne und Tochter 6 Verkehr 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeografie Bearbeiten nbsp K1206 Blick von nordwest nach ParchenIm Ort zweigt die Kreisstrasse 1206 zum nordlich gelegenen Nachbardorf Bergzow ab Im Osten beginnt das Feuchtgebiet des Fiener Bruchs nordlich und sudlich erstrecken sich die Waldgebiete Kiehnheide und Kappenberge Im Westen des Ortes breiten sich Wiesen aus Zur Gemarkung Parchen die im Durchschnitt auf 38 Meter Meereshohe liegt gehoren die nordostlich gelegenen Siedlungen Wiechenberg und Huttermuhle Geschichte BearbeitenDas Gebiet des heutigen Parchen gehorte vom 7 Jahrhundert an zum slawischen Siedlungsgebiet Erstmals urkundlich erwahnt wird der Ort in einer Urkunde des Magdeburger Erzbischofs Adelgot aus dem Jahre 1108 in der das damals Boroschei genannte Dorf als Besitz des Magdeburger Kloster Berge aufgefuhrt wird Zunachst als Holzbau wurde 1147 eine erste Kirche auf einer durch eine Wehrmauer geschutzte Anhohe errichtet die 1154 durch einen Feldsteinbau ersetzt wurde Reinbod Abt des Klosters Berge baute 1197 eine Burg 2 4 Kilometer ostlich des Dorfes die in einer Urkunde des Papstes Innozenz III von 1209 als castrum Mundzoige aufgefuhrt ist Sie war durch einen Wall und mehrere Graben geschutzt Auf Grund strittiger Grundrechte musste die Burg 1220 an den Sudrand des Ortes verlegt werden Die neue Burg wurde ab 1276 als castrum archiepiscopi mehrfach erwahnt und im Zusammenhang mit ihr 1276 der Ritter Rembert als Burgvogt genannt 1389 erteilte der Magdeburger Erzbischof Albrecht II Parchen das Recht zum Abhalten von zwei Jahrmarkten die jeweils zu Johanni am 24 Juni und zu Simon Judaa am 28 Oktober stattfanden Im Mittelalter gehorten zu Parchen noch die Dorfer Durremark Golitz Kladrun Schonfurt und Rohrbeck die jedoch wahrend der Kampfe zwischen dem Erzbischof Gunther und den anhaltischen Fursten in den Jahren 1405 1407 zerstort und nicht wieder aufgebaut wurden In die Auseinandersetzungen war auch die Burg verwickelt die 1405 durch den Grafen Siegesmund von Anhalt besetzt wurde Burgherr war zu dieser Zeit Werner von Kracht der die Burg seit 1380 in Besitz hatte 1407 erwarb Jahn von Kotze die Burg gefolgt von Cuno von Eichstedt 1458 Als Kurt von Byern 1472 die Burg erwarb lag sie wust Im Verlaufe des Dreissigjahrigen Krieges uberfielen 1631 kroatische Soldaten das Dorf ermordeten einen Bauern und setzten Hauser in Brand Die Einwohner flohen vor der Eindringlingen und kehrten erst 1645 in ihr Dorf zuruck 1710 wurde in Parchen eine Muhle errichtet die durch das Wasser des Parchengrabens angetrieben wurde Fur weiteren Aufschwung im Dorf sorgte die 1744 auf Veranlassung des preussischen Konig Friedrich II begonnene Entwasserung des Fieners in deren Folge zur Bewirtschaftung des neu gewonnenen Landes Kolonisten angesiedelt wurden Durch die Ansiedlung von Kolonisten entstand 1765 das Dorf Wiechenberg zunachst unter dem Namen Birkheide 1768 fuhrte Rudolph Johannes Heinrich von Byern die beiden bis dahin seit dem 16 Jahrhundert getrennt bewirtschafteten Byerschen Guter zusammen und liess 1780 anstelle der verfallenen Burg in dreijahriger Bauzeit ein schlichtes Herrenhaus mit einem barocken Park errichten Nach einem Grossfeuer dem 1827 fast der gesamte Ort zum Opfer gefallen waren wurde das Gutshaus von 1830 bis 1832 von dem Berliner Architekten Friedrich August Stuler im klassizistischen Stil umgebaut und der Park nach Planen von Peter Joseph Lenne in einen Landschaftspark umgewandelt Anlasslich der preussischen Verwaltungsreform wurde Parchen 1818 in den Kreis Jerichow II im Regierungsbezirk Magdeburg eingegliedert 1821 war die Chaussee Magdeburg Berlin und 1846 die Bahnstrecke Magdeburg Potsdam fertiggestellt Beide Verkehrswege beruhrten Parchen ohne dass sich dadurch der Charakter des Dorfes nennenswert anderte Die anderenorts einsetzende Industrialisierung machte sich lediglich durch die Ansiedlung weiterer Muhlen und einer Starkefabrik bemerkbar Eine 1840 errichtete Bockwindmuhle besteht heute noch als Baudenkmal und Wahrzeichen von Parchen Die Starkefabrik musste schon bald wieder schliessen 1890 wurde Parchens altester Verein der Arbeiterturnverein gegrundet Es folgten 1899 der Radfahrverein Germania und 1913 der Radfahrverein Hohenzollern Am 1 April 1927 wurde die Freiwillige Feuerwehr ins Leben gerufen Bis auf die Freiwillige Feuerwehr wurden alle anderen Vereine nach dem Zweiten Weltkrieg liquidiert Das Rittergut wurde 1922 von der Familie von Schnehen ubernommen Am 30 September 1928 wurde der Gutsbezirk Parchen mit der Landgemeinde Parchen vereinigt 2 1945 wurde das Gut enteignet und 1953 die noch bestehenden Landwirtschaftsbetriebe in die LPG Bundschuh uberfuhrt 1981 wurde ein neues Schulgebaude in Dienst gestellt und 1988 ein neuer Kindergarten erbaut Der Kindergarten wurde auf dem Gelande des Gutsparks errichtet der zu dieser Zeit bereits durch andere Zweckbauten zu zwei Dritteln vernichtet war Nach dem Ende der DDR Herrschaft wurde die Landwirtschaft durch vier Wiedereinrichter und eine Agrargenossenschaft privatisiert Daneben etablierten sich kleine Handwerksbetriebe und andere Gewerbe Am 15 Mai 1994 grundete sich der Natur und Heimatverein Parchen und am 4 Oktober 1997 konnten die Einwohner mit der Klappermuhle ein neues Dorfgemeinschaftshaus in Betrieb nehmen Im Jahre 1991 wurde die Oberschule Parchen geschlossen Nach Umbauarbeiten ist in dem Schulgebaude seit 2002 die Lernbehinderten Schule Albrecht Durer untergebracht Politik Bearbeiten nbsp Wappen von ParchenAm 1 Mai 2002 wurde die Gemeinde Parchen in die Stadt Genthin eingemeindet Wappen Bearbeiten Blasonierung Geviert Feld 1 und 4 in Blau eine silberne Windmuhle mit schwarzem Dach und Stander Feld 2 und 3 in Silber eine linkssitzende ruckschauende schwarze Bracke Das Wappen wurde vom Kommunalheraldiker Jorg Mantzsch gestaltet und am 1 Dezember 1993 von der Landesregierung genehmigt Es zeigt eine Bracke aus dem Wappen derer von Byern sowie eine Bockwindmuhle die heute noch vorhanden ist 3 Historisches Siegelbild Bearbeiten Die ehemalige Gemeinde Parchen fuhrte in ihrem Gemeindesiegel schon einmal ein wappenahnliches Siegelbild Dieses wurde im Zeitraum nach dem Zweiten Weltkrieg bis ca der Einfuhrung der Bezirke und Kreise in der DDR 1945 1952 benutzt Eine weitere Quelle ist das Kreisheimatmuseum in Genthin nbsp Altes Siegel der Gemeinde ParchenBauwerke BearbeitenDie Dorfkirche von Parchen befindet sich im Zentrum des Ortes an der nach Sudosten von der Bundesstrasse abzweigenden Kirchstrasse Sie steht auf einem von einer Natur und Backsteinmauer umfassten Hugel und wurde 1827 nach einem Brand unter Verwendung romanischer Reste in ihrer heutigen Form errichtet Das heute als Schloss Parchen bezeichnete ehemalige Gutshaus nordostlich der Kirche gelegen wurde 1780 anstelle einer verfallenen mittelalterlichen Burg fur den Rittergutsbesitzer Rudolf Johannes Heinrich von Byern erbaut 1830 erfolgte der Umbau in der heutigen noch vorhandenen klassizistischen Form Die Parchener Bockwindmuhle steht auf dem Muhlenberg am sudwestlichen Ortseingang Sie stand ursprunglich in der Altmark und kam 1840 durch Kauf nach Parchen Der holzerne Muhlenkorper hat einen rechteckigen Grundriss von sechs mal acht Metern und ruht auf einem vierstrebigen Bock der auf steinernen Fundamenten gegrundet ist In dessen Zentrum steht der so genannte 60 cm Durchmesser starke Hausbaum der aus kanadischer Eiche gefertigt wurde Er gewahrleistet dass der Muhlenkasten drehbar ist Das vierteilige Flugelkreuz hat eine Spannweite von 18 Metern Die Muhle war von 1840 bis 1971 ununterbrochen im Besitz der Familie Knak 1974 erwarb die Kommunalgemeinde die Muhle die heute unter Denkmalschutz steht und als technisches Museum genutzt wird Burgruine Alte Burg mit Vorwallen Erst fruhmittelalterliche slawische Siedlung danach mittelalterliche Burg Mindestens seit 1458 verlassen spater nur noch eine Ruine 4 nbsp Kirche Pfarrhaus nbsp Schloss Parchen nbsp Bockwindmuhle nbsp Alte Burg nbsp Info Alte BurgSohne und Tochter BearbeitenRudolf von Byern 1844 1913 Rittergutsbesitzer und Mitglied des Preussischen HerrenhausesVerkehr BearbeitenDer Bahnhof Bergzow Parchen lag an der Bahnstrecke Berlin Magdeburg Literatur BearbeitenHandbuch der historischen Statten Band 11 Provinz Sachsen Anhalt Alfred Kroner Verlag 1993 ISBN 3 520 31402 9 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Band I Sachsen Anhalt Deutscher Kunstverlag 2002 ISBN 3 422 03069 7 CD Sachsen Anhalt Amtliche Topografische Karten Landesamt fur Landesvermessung und Geoinformation 2003 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Parchen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ortsteil Parchen auf Stadt Genthin de Parchen Memento vom 19 Mai 2013 im Internet Archive auf jerichower land online de Forderverein Schloss Parchen e V Einzelnachweise Bearbeiten Einheitsgemeinde Stadt Genthin Abgerufen am 22 Marz 2022 Regierungsbezirk Magdeburg Hrsg Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg 1928 ZDB ID 3766 7 S 224 Jorg Mantzsch Das Wappen der Gemeinde Parchen Dokumentation zum Genehmigungsverfahren Hinterlegt beim Innenministerium Sachsen Anhalt 1993 Gutachten Landeshauptarchiv Magdeburg Alte Burg Viele Ratsel und noch mehr Dornen Volksstimme abgerufen am 23 Januar 2020 Ortschaften und Ortsteile von Genthin Dretzel Fienerode Gehlsdorf Gladau Hagen Holzhaus Huttermuhle Mutzel Paplitz Parchen Ringelsdorf Schattberge Schopsdorf Tucheim Wiechenberg Wulpen Normdaten Geografikum GND 7850113 1 lobid OGND AKS VIAF 9320147270442935700008 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Parchen amp oldid 234461699