www.wikidata.de-de.nina.az
Das Konigliche Steinkohlenwerk Zauckerode war ein seit 1806 bestehendes fiskalisches Bergbauunternehmen und ging zum 1 April 1923 als Konzernwerk in der Aktiengesellschaft Sachsische Werke auf Es gehorte neben den Burgker Steinkohlenwerken und dem Potschappler Aktienverein zu den fuhrenden Bergbauunternehmen des Dohlener Beckens Das Grubenfeld lag im nordlichen Teil dieser Steinkohlenlagerstatte auf heute Freitaler Stadtgebiet Es firmierte unter folgenden Bezeichnungen Koniglich Sachsische Steinkohlenwerke im Plauenschen Grunde 1806 bis etwa 1860 Koniglich Sachsisches Steinkohlenwerk Zaukeroda etwa 1860 bis etwa 1880 Koniglich Sachsisches Steinkohlenwerk Zauckerode etwa 1880 bis 1918 Staatliches Steinkohlenwerk Zauckerode 1918 bis 1923 Die koniglichen Steinkohlenwerke zu Zaukerode im plauenschen Grunde und die Eisengiesserei von LattermannDer Oppelschacht mit administrativem Sitz der Koniglichen Steinkohlenwerke Zauckerode um 1890 Erstes Gesetz des Kurfursten zur Regelung des SteinkohlenbergbausEine von sechs Bergbierkannen der Knappschaft des Koniglichen Steinkohlenwerk Zauckerode um 1845 Fassungsvermogen ca 10 Liter Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Lokaladministration Direktoren des Werkes 3 Schachte Berggebaude Auswahl mit Betriebszeit 4 Ausbringen Belegschaft 5 Paradeanzug 6 Galerie 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNach bedeutenden Anfangen des Steinkohlenbergbaus unter Grensingk Zeutsch Brendel und Theler im Dohlener Becken findet sich ein wichtiges sachsisches Kohlevorkommen versank er nicht zuletzt durch die Auswirkungen des 30 jahrigen Krieges wieder in relativer Bedeutungslosigkeit Der Holzmangel sowie das Kohlenmandat von 1743 sorgten abermals fur eine starkere Belebung des Abbaus Die finanziellen Moglichkeiten vieler Grundbesitzer setzen dem Vordringen in immer grossere Tiefen und der dazu notwendigen Anlagen aber bald Grenzen Am 1 Januar 1806 gingen deshalb die von Schonbergschen Steinkohlenwerke samt den Rittergutern Dohlen und Zauckerode dem Burkhardtstolln und den Rechten an den Potschappler Kohlenfeldern fur eine Kaufsumme von 425 000 Talern in den Besitz des Kurfursten Friedrich August uber Mit der Direktion wurde Obersteuereinnehmer und Bergrat Carl Wilhelm von Oppel beauftragt Die Leitung vor Ort hatte der Faktor Ernst Friedrich Wilhelm Lindig inne Es gehorte in den Zustandigkeitsbereich des Oberbergamtes Freiberg und wurde in das Zaukerodaer Dohlener und Niederhermsdorfer Revier unterteilt Zu Beginn lag der Schwerpunkt der Forderung auf dem bereits seit 1789 in Betrieb befindlichen und 1799 vom sachsischen Kurfursten erworbenen Leopold Erbstolln 1806 wurden ein Neuer Kunstschacht sowie der Wilhelmschacht niedergebracht Im Juni 1809 folgte das Abteufen des Neuen Zauckeroder Kunstschachts 1810 gelang Faktor Lindig die bahnbrechende Entwicklung der nassen Kohlenaufbereitung Kohlenwasche 1 Bergrat von Oppel schlug 1810 den Bau eines zentralen Entwasserungsstollens vor Dem wurde am 31 Juli 1817 stattgegeben und der Bau des Tiefen Elbstolln befohlen Zur Hebung des den Zauckeroder Tiefbauen zusitzenden Grundwasser wurde 1818 eine durch Maschinendirektor Brendel aus Freiberg konstruierte Dampfmaschine auf dem Neuen Zauckeroder Kunstschacht errichtet Sie nahm am 4 Mai 1820 ihren Betrieb auf und war die erste Dampfmaschine die im sachsischen Bergbau zum Einsatz kam Anlasslich der Durchreise von Konig Anton fand am 17 Oktober 1827 die erste Bergparade der koniglichen Knappschaft statt woraufhin man die Beschaffung der ersten Knappschaftsfahne genehmigte Ihre Symbole waren Schlagel und Eisen eine Keilhaue und ein Bergbohrer samtlich sich in einem Punkt durchkreuzend Auch regelte man aus diesem Anlass erstmals die Paradetracht fur die Beamten und Arbeiter Im Jahr 1832 begann man mit dem Abteufen des Friedrichschacht auf Zauckeroder Flur Nachdem im November 1833 Bergrat von Oppel verstarb benannte man den Schacht ihm zu Ehren in Oppelschacht um Auf Niederhermsdorfer Flur begann man 1835 mit der Aufwaltigung eines alten privaten Schachtes der den Namen Albertschacht erhielt Am 5 November 1836 wurde der Tiefe Elbstolln mit dem Durchschiessen der letzten trennenden Gesteinswand zwischen dem 7 und 8 Lichtloch vollendet Zum 1 November 1871 wurde das bisherige System der Lokaladministration durch eine Direktion des Koniglichen Steinkohlenwerkes ersetzt Als deren erster Direktor wurde Bernhard Rudolf Forster ernannt Am 22 Mai 1872 erfolgte die Genehmigung und bereits am 3 Juni der erste Spatenstich fur eine neue Doppelschachtanlage den Konigin Carola Schacht Dem vorwartsgerichteten Denken von Bergrat Bernhard Forster ist es zu verdanken dass Erfinder Ingenieure und fuhrende Kopfe jener Zeit mit den Koniglichen Werken in Verbindung standen und vielfaltige Erfahrungen austauschten sowie praktische Versuche durchfuhrten So weilte der Flugpionier Otto Lilienthal mit seinem jungeren Bruder Gustav zwischen 1876 und 1878 mehrmals am Koniglichen Steinkohlenwerk um hier im Auftrag der Berliner Maschinenbaufirma Carl Hoppe eine Schrammaschine zu testen Parallel dazu entwarf und entwickelte er hier seine eigene Konstruktion Reichspatent 2291 die ein wesentlicher Baustein seines wirtschaftlichen Erfolges wurde und damit Grundlage seiner spateren Flugversuche Die Schrammaschine Lilienthals die er in den Koniglichen Werken getestet hatte wurde ihm auf seine Bitte hin im Dezember 1877 durch Direktor Forster von Zauckerode nach Berlin zuruckgesendet aber im Gegenzug genehmigte das Sachsische Finanzministerium die Anschaffung einer Lilienthalschen Schrammaschine fur 1878 Diese lieferte Lilienthal im April 1878 zum Preis von 750 Mark 2 Abermals ruckte Forster das Werk in den Fokus der Weltoffentlichkeit als die in Zusammenarbeit mit Siemens amp Halske im August 1882 errichtete erste elektrische Grubenbahn der Welt im 5 Hauptquerschlag des Zauckeroder Oppelschachtes auf 620 m Lange ihren Betrieb aufnahm Sie loste die bis dahin praktizierte Pferdeforderung ab Die Dorothea lateinisch Geschenk Gottes getaufte Lokomotive war gleichzeitig die erste elektrische Lokomotive der Welt im Dauerbetrieb Bemerkenswert war die 1901 im Carolaschachter Revier entdeckte Gesteinsplatte mit Saurierskeletten 3 Diese dort erstmals entdeckte Art erhielt durch Professor Huene den Namen Pantelosaurus saxonicus 4 Die letzte grosse Schachtanlage des Werkes wurde mit dem Abteufen des Konig Georg Schachtes in Weissig am 15 September 1902 in Angriff genommen Es war mit einer Teufe von 575 m gleichzeitig der tiefste Schacht im Revier Nach der Abdankung des letzten sachsischen Konigs Friedrich August III firmierte das Werk als selbststandiges direkt dem sachsischen Finanzministerium unterstelltes Werk unter dem Namen Staatliches Steinkohlenwerk Zauckerode Mit dem Gesetz uber die Ubertragung des staatlichen Kohlen und Elektrizitatsunternehmens an die Aktiengesellschaft Sachsische Werke zu Dresden vom 30 Januar 1924 wurde das Steinkohlenwerk Zauckerode ruckwirkend zum 1 April 1923 dem Staatskonzern Aktiengesellschaft Sachsische Werke ASW ubertragen Ab 1 Juni 1946 wurden die verbliebenen Schachte und Anlagen der Industrieverwaltung I Steinkohle unterstellt Ab 1 Juli 1948 gehorten sie zum VEB Steinkohlenwerk Freital in der VVB Steinkohle Zwickau Am 28 August 1958 erfolgte die Umbenennung in VEB Steinkohlenwerk Willi Agatz nach dem kommunistischen Politiker und Widerstandskampfer Wilhelm Agatz Lokaladministration Direktoren des Werkes Bearbeiten1 Januar 1806 bis 4 Marz 1852 Ernst Friedrich Wilhelm Lindig 1 Juli 1852 bis 31 Oktober 1871 Karl Friedrich Schmiedel 1 November 1871 bis 1 Juni 1898 Bernhard Rudolf Forster 1 Juni 1898 bis 1 April 1920 Ferdinand Max Georgi 1 April 1920 bis 1934 Heinrich Hartung nbsp Ernst Friedrich Wilhelm Lindig nbsp Karl Friedrich Schmiedel nbsp Bernhard Rudolf Forster nbsp Ferdinand Max GeorgiSchachte Berggebaude Auswahl mit Betriebszeit BearbeitenAlbertschacht 51 021636 13 622597 1835 1922 Albertschacht Wetterschacht 1880 1922 Alter Dohlener Kunstschacht 51 0103 13 65461 1740 1820 Antonschacht 51 019442 13 634792 1825 1895 Dohlener Wetterschacht 51 006861 13 657167 1858 1908 Ernst Strecke 1845 1846 Georgschacht 51 025426 13 614111 1848 1952 Grenzschacht 1810 1812 Konig Georg Schacht 51 002647 13 617036 1902 1937 Konigin Carola Schacht 1 51 004336 13 640978 1872 1959 Konigin Carola Schacht 2 51 003856 13 640189 1876 1959 Konigin Carola Wetterschacht 51 003989 13 640017 1877 1959 Lichtloch 21 Tiefer Weisseritzstolln 51 024649 13 611483 1839 1844 1865 1952 Mehnerschacht 51 013838 13 647789 1850 1959 Neuer Dohlener Kunstschacht 51 009794 13 654475 1804 1883 Neuer Zauckeroder Kunstschacht 51 016947 13 640492 1809 1840 Neu Leopold Schacht 1832 unbekannt Oppelschacht 51 015973 13 639661 1833 1927 Oppelschacht Wetterschacht 51 016262 13 639838 1883 1959 Oppelschacht Arthur Teuchert Schacht 51 016195 13 640224 1946 1959 Tiefer Elbstolln 1817 1837 Nutzung zur Wasserhaltung bis heute Tiefer Weisseritzstolln 1800 1952 Zauckeroder Kunstschacht 51 017839 13 641539 1774 1808 Ausbringen Belegschaft BearbeitenJahr Angefahrene Mannschaft Fordermenge in t Jahresleistung pro Kopf in t1806 193 9 262 9 48 01816 147 16 182 7 109 31826 353 26 475 5 75 01836 438 42 927 3 98 01846 752 89 903 5 119 61856 986 131 899 9 133 81866 1154 179 872 4 155 91876 1324 215 019 8 162 41886 1159 278 038 9 239 91896 1135 280 353 1 247 01906 1164 265 014 0 227 61916 806 208 250 0 258 31926 742 201 619 0 271 71936 684 197 775 0 289 1Paradeanzug Bearbeiten nbsp Arbeiter im Paradeanzug nach Vorschrift von 1827 nbsp Schachthut fur Krankenkassenmitglieder 3 Klasse nach Vorschrift von 1884Das erste Reglement fur die Dienst und Paradekleidung wurde 1827 erlassen Davon ist nur die bildliche Darstellung von E Rost in Freiberg uberliefert Erhalten blieb das am 12 Dezember 1884 von Direktor Forster erlassene Reglement der Mannschaft Arbeiter 5 Es sah folgende Gliederung und Ausstattung vor Oberforderleute und sonstige im festen Wochenlohn stehende Aufseher Schwarzer Zeugkittel mit Messingknopfen und schmalem Goldstreifen am Kragen Schachthut aus schwarzem Filz mit gezackter goldener Mauerkrone oben und schmalem goldenen Streifen unten Dazu ein schwarzer Stutz mit gelben Spitzen Gurtel und Hutschloss mit Eichenkranz Paradehacke und schwarze Beinkleider Krankenkassenmitglieder 3 Klasse Schwarzer Zeugkittel mit Messingknopfen Schachthut aus schwarzem Filz mit gelber gezackter Mauerkrone oben und gelbem schmalem Streifen unten schwarzer Hutstutz Leder mit gelbem Gurtelschloss Paradehacke und schwarze Beinkleider Krankenkassenmitglieder 4 Klasse Schwarzer Zeugkittel mit Messingknopfen Schachthut aus schwarzem Filz mit gelber Mauerkrone oben aber ohne schmalen Streifen unten schwarzer Stutz Leder mit gelbem Gurtelschloss Paradehacke schwarze Beinkleider Krankenkassenmitglieder 5 Klasse Schwarzer Zeugkittel mit Messingknopfen Schachthut aus schwarzem Filz mit glattem gelben Band oben und schmalem gelben Streifen unten schwarzer Hutstutz Leder mit gelbem Gurtelschloss Paradehacke und schwarze Beinkleider Zum einfachen Dienstanzug wurde eine Dienstmutze in Form einer Beamtenmutze getragen Die Uniform der Knappschaftsaltesten und Offizianten Beamten war an das Regulativ fur die Dienstkleidung der bei dem Regalberg und fiscalischen Huttenwesen im Konigreiche Sachsen angestellten Beamten und Officianten von 1853 angelehnt Die Paradekleidung wurde so bis zum Zweiten Weltkrieg getragen wobei ab 1918 die Kronen an den Beschlagen von Schachthut und Gurtelschloss entfernt wurden Galerie Bearbeiten nbsp Zechenprotokoll von 1810 nbsp Grund und Seigerriss Tiefer Elbstolln 1831 nbsp Belegschaft des Lichtloch 21 Niederhermsdorf in Paradeanzug und Grubenkittel mit Blenden um 1890 nbsp Teil der Belegschaft des Konigin Carola Schacht 1 Dohlen mit Sicherheitsgeleucht um 1910 nbsp Lohnbuch eines Zauckeroder Fordermanns von 1897 nbsp Vorschrift fur Sicherheitsmanner nbsp Statut der Knappschaftskrankenkasse nbsp Siegelmarke um 1860 nbsp Siegelmarke um 1880 nbsp Siegelmarke um 1900 nbsp Reklamemarke um 1900 nbsp Kohlenquittung von 1859Literatur BearbeitenHeinrich Hartung Festschrift zum hundertjahrigen Bestehens des Koniglichen Steinkohlenwerks Zauckerode In Jahrbuch fur das Berg und Huttenwesen im Konigreiche Sachsen Craz amp Gerlach Freiberg 1906 Heinrich Hartung 125 Jahre Steinkohlenwerk Zauckerode Ruckblick auf die vergangenen 25 Jahre In Jahrbuch fur das Berg und Huttenwesen in Sachsen Craz amp Gerlach Freiberg 1931 Eberhard Gurtler Klaus Gurtler Der Steinkohlenbergbau im Dohlener Becken 2 verbesserte Auflage Eigenverlag Freital 1995Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Konigliches Steinkohlenwerk Zauckerode Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Die Koniglich Sachsischen Steinkohlenwerke zu Zaukeroda im plauenschen Grunde bei Dresden Quellen und Volltexte Bestand 40113 Steinkohlenwerk Zauckerode im Bergarchiv FreibergEinzelnachweise Bearbeiten Handschriftliche Mitteilung Lindigs an von Oppel gebunden in Zechenprotokoll fur die Konigl Steinkohlenwerke im Plauenschen Grunde auf das Jahr 1810 Seite 206 Zur Lilienthalschen Maschine ist im Sachsischen Hauptstaatsarchiv eine umfangreiche Akte erhalten Transkription im Archiv des Otto Lilienthal Museums Walter Fischer Grimmaisches ECCE Hrsg Theodor Kuhn Dresden 1940 S 24 30 Friedrich von Huene Ein neuer Pelycosaurier aus der unteren Permformation Sachsens In Geologische und Palaontologische Abhandlungen Nr 18 1925 S 215 264 Bernhard Forster Verzeichniss der zum Paradeanzug der Mannschaft des Koniglichen Steinkohlenwerkes gehorigen Gegenstande handschriftlich vom 12 Dezember 1884 nbsp Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konigliches Steinkohlenwerk Zauckerode amp oldid 224888182