www.wikidata.de-de.nina.az
Der Dohlener Kunstschacht war ein Wasserhaltungs und Forderschacht im Steinkohlenrevier des Dohlener Beckens auf dem Gebiet der Stadt Freital in Sachsen Er diente der Entwasserung des Grubenfeldes links der Weisseritz das zum Koniglichen Steinkohlenwerk Zauckerode gehorte Neuer Dohlener KunstschachtAllgemeine Informationen zum BergwerkAbbautechnik StrebbauInformationen zum BergwerksunternehmenBetreibende Gesellschaft Konigliches Steinkohlenwerk ZauckerodeBetriebsbeginn 1806Betriebsende 1883Geforderte RohstoffeAbbau von SteinkohleMachtigkeit 4 50 mGrosste Teufe 190 80Geographische LageKoordinaten 51 0 35 3 N 13 39 16 1 O 51 009794 13 654475 Koordinaten 51 0 35 3 N 13 39 16 1 ONeuer Dohlener Kunstschacht Sachsen Lage Neuer Dohlener KunstschachtStandort DohlenGemeinde FreitalLandkreis NUTS3 Sachsische Schweiz Osterzgebirge Land Freistaat SachsenStaat Deutschland Karte der Schachtanlagen Messtischblatt 1913 Kunstradgebaude und Feldgestange des Dohlener Kunstschachtes links im Hintergrund der Windberg rechts der Alte Dohlener KunstschachtKarte des Dohlener Kunstschachtes mit Kunstgezeug vom Kunstgraben an der Rothen Schenke Aquidistantenkarte 1881 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Alter Dohlener Kunstschacht 1 2 Neuer Dohlener Kunstschacht 2 Literatur 3 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAlter Dohlener Kunstschacht Bearbeiten Den ersten Kunstschacht auf Dohlener Flur Alter Dohlener Kunstschacht teuften die von Schonbergschen Steinkohlenwerke 1740 Der bei 165 m u NN angesetzte Schacht erreichte eine Teufe von 103 50 Metern Ab ca 40 Meter wurde das 4 5 m machtige 1 Floz durchteuft 1795 wurde hier ein neues Kunstgezeug angelegt Die Pumpen wurden von einem unterschlachtigen Kunstrad mit 18 Ellen 10 20 Meter Durchmesser angetrieben Das Kunstrad hing in einem Kunstgraben der uber eine Distanz von 335 Lachter 664 Meter das Wasser aus dem Graben der Roten Muhle heranfuhrte Es drehte sich 6 5 mal in der Minute 1807 wurde das alte Kunstrad durch ein neues Rad mit einem Durchmesser von 20 Ellen 11 33 Meter ersetzt Die Wasserhaltung am Alten Dohlener Kunstschacht ist am 26 September 1820 nach der Inbetriebnahme der Dampfmaschine am Neuen Zauckeroder Kunstschacht aufgegeben worden Neuer Dohlener Kunstschacht Bearbeiten Nach Ubernahme des Schonbergschen Werks am 1 Januar 1806 durch die Koniglichen Steinkohlenwerke Zauckerode plante der Staat einen neuen leistungsstarken Schacht zur Wasserhaltung Dazu wurde der am 9 Marz 1804 durch August Friedrich Christoph von Schonberg begonnene Schacht verwendet Dieser nur 40 Meter sudwestlich des Alten Dohlener Kunstschachtes bei 164 70 m NN angesetzte neue Kunstschacht wurde 1806 abgeteuft Die Schachtscheibe mass 2 55 7 56 Meter Noch im selben Jahr wurde die Teufe bei 47 Metern eingestellt Als Kraftquelle fur das Kunstgezeug wurde der Kunstgraben der Roten Muhle genutzt Das im Oktober 1806 am Standort der Roten Muhle eingebaute Kunstrad mit 24 Ellen 13 60 Meter Durchmesser wurde von einem Fachwerkgebaude mit Dachreiter geschutzt Die Glocke im Reiter schlug pro Umdrehung einmal und zeigte so die Funktion der Anlage an Die Kraftubertragung zum Schacht erfolgte uber ein 212 Lachter 420 Meter langes Kunstgestange Im Schacht waren zwolf Pumpensatze mit je acht Meter Hubhohe und 15 Zoll Durchmesser eingebaut die das Wasser einander zuhoben Mit einem Gestangehub konnten so 88 2 Liter Wasser gelost werden Die Baukosten fur das Kunstgezeug betrugen 18 500 Taler Im Februar 1807 kam eine Strecke bis auf 1 5 m an die Wiederitz heran Diese durchbrach die Bergfeste und das Wasser stromte uber den Tagesbruch in die Dohlener Baue und uberflutete sie bis 2 80 Meter unter der Hangebank Die alte Kunst konnte das Grubengebaude nur langsam sumpfen sodass ein Durchschlag zum neuen Schacht geschaffen wurde und die Wassermassen dann dort rasch mit zwei Kunstsatzen gehoben wurden 1 Das Kunstgezeug ging am 18 April 1807 das erste Mal in Betrieb Am 7 April 1808 kam es erneut infolge eines Hochwassers der Wiederitz und dem Bruch des Zauckeroder Kunstteiches zu einem Wassereinbruch in die Grubenbaue in dessen Folge 9 Tote zu beklagen waren Die Aufwaltigungsarbeiten wurden am 20 Mai 1808 abgeschlossen Im selben Jahr erreichte auch der Tiefe Weisseritzstolln in einer Teufe von 14 60 Metern den Schacht Neben der Wasserhaltung diente der Dohlener Kunstschacht auch der Kohlenforderung Dafur existierte zunachst ein viermannischer Haspel Am 26 Juni 1824 wurden die Grubenbaue erneut durch ein Hochwasser geflutet Der Kunstschacht stand bis 23 60 Meter unter der Hangebank unter Wasser Durch die Flut war auch der Tiefe Weisseritzstolln verbrochen so dass die Wasser wieder bis uber Tage gehoben werden mussten Mit dem Sumpfen konnte erst am 10 Juli 1824 begonnen werden Erst am 1 November 1824 waren die Grubenbaue wieder wasserfrei 1839 gab es den Durchschlag mit einer seit 1823 vom Schacht aus getriebenen Strecke mit dem Tiefen Elbstolln Der Schacht war 1837 bis zur I Hauptstrecke bei 78 80 Metern verteuft worden Ab ca 65 Meter hatte man das 4 50 m machtige 1 Floz durchteuft Zur Forderung wurde jetzt ein Pferdegopel aufgebaut Die Forderung erfolgte uber einen auf einem Fordergestell stehenden Hunt Am 1 November 1841 wurde das erste Mal von der I Hauptstrecke gefordert 1842 sollte die von der Firma Societe Anonyme John Cockerill aus Seraing Belgien im Jahr 1925 fur das 8 Lichtloch des Elbstollns gebaute und jetzt nicht mehr benotigte Dampfmaschine am Schacht zur Wasserhaltung aufgestellt werden Aufgrund einer aussergewohnlichen Trockenheit in diesem Jahr konnte die Friedrich August Muhle im Plauenschen Grund aufgrund von Wassermangel nicht mehr mahlen Zur Abhilfe wurden die Dampfmaschine deshalb dort aufgebaut Am 26 Mai 1843 wurde am Schacht mit dem Bau einer Dampffordermaschine begonnen Die Maschine wurde von Constantin Pfaff Chemnitz aufgestellt Es handelte sich um eine 18 PS Hochdruckmaschine mit Balancier die auch als Antrieb fur die Wasserhaltung diente 2 Der Schacht war zwischenzeitlich bis zur II Hauptstrecke bei 102 60 Metern abgeteuft worden Dabei wurde das 2 Floz mit einer Machtigkeit von 0 40 Metern bei 79 00 Metern das 3 Floz mit einer Machtigkeit von 1 00 Metern bei 85 00 Metern und das 4 Floz mit einer Machtigkeit von 1 10 Metern bei 96 60 Metern durchteuft Das 3 und 4 Floz besteht nur aus einer Brand und Kohleschiefer das 2 Floz aus Kohletonstein Am 16 Dezember 1843 ging die Dampfmaschine in Betrieb 1851 wurde der Schacht bis zur III Hauptstrecke die bei 126 40 Metern angeschlagen wurde weiter geteuft Gleichzeitig erweiterte man die Schachtscheibe an einer Stirnseite um 1 13 Meter um Platz fur ein Holzhangetrum zu schaffen 1852 wurde der Schacht bis zur IV Hauptstrecke bei 158 10 Metern verteuft und als Kunst Forder und Fahrschacht ausgebaut Fur die zwischen 1853 und 1855 gebaute Bahnlinie der Albertsbahn AG musste das Feldgestange des Schachtes hoher gelegt werden Nach der am 28 Juni 1855 erfolgten Eroffnung der Bahnlinie erhielt der Schacht auf eigene Kosten einen Anschluss Am 19 November 1855 wurde die erste Kohle zum Bahntransport verladen Am 9 April 1856 befuhr der sachsische Konig Johann von Sachsen die Grubenbaue am Schacht 1857 1858 wurde der Schacht bis zur V Hauptstrecke bei 189 80 Metern niedergebracht Die Endteufe betrug mit Sumpf 190 8 Meter Nachdem 1861 der Versuch einen neuen Schacht zur Erschliessung des sudlich des Kunstschachtes liegende tiefen Feldes zu teufen gescheitert war fasste man 1863 den Plan den Kunstschacht bis zur VII Hauptstrecke weiter zu teufen Der Plan wurde allerdings zugunsten der ab dem 3 Juni 1873 geteuften Konigin Carola Schachte aufgegeben Am 26 Juni 1876 erfolgte der Durchschlag von der neuen Schachtanlage aus in das Dohlener Revier Nach der Erschopfung der Kohlevorrate im Revier des Schachtes wurde der Betrieb eingestellt Die Wasserhaltung ubernahm der Konigin Carola Schacht so dass am 3 Marz 1883 das Kunstgezeug abgeschutzt werden konnte Am 24 Marz 1883 wurden die letzten Kohlen gefordert Anschliessend wurde der Schacht verfullt und die Betriebsanlagen abgebrochen Heute ist von den Anlagen des Dohlener Kunstschachtes nichts mehr erhalten Literatur BearbeitenEberhard Gurtler Klaus Gurtler Der Steinkohlenbergbau im Dohlener Becken Teil 2 Schachte links der Weisseritz Haus der Heimat Freital 1984 Sachsisches Landesamt fur Umwelt und Geologie Sachsisches Oberbergamt Hrsg Das Dohlener Becken bei Dresden Geologie und Bergbau Bergbau in Sachsen Band 12 Freiberg 2007 ISBN 3 9811421 0 1 S 264 Einzelnachweise Bearbeiten Jahrbuch fur das Berg und Huttenwesen im Konigreich Sachsen 1906 S 19 Constantin Pfaff Dampffordermaschine In albert gieseler de Abgerufen am 29 Marz 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dohlener Kunstschacht amp oldid 207175794