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Der Tiefe Weisseritzstolln 1 ist ein uber sechs Kilometer langer Wasserlosestollen im Steinkohlenrevier des Dohlener Beckens auf dem Gebiet der Stadt Freital in Sachsen Er diente der Entwasserung des Grubenfeldes links der Weisseritz das zum Koniglichen Steinkohlenwerk Zauckerode gehorte Das Stollenmundloch in Potschappel steht als Teil der Sachgesamtheit Bergbaumonumente in Freital als Kulturdenkmal unter staatlichem Schutz Mundloch 2014 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Geschichte 3 Literatur 4 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenVor dem Bau des Tiefen Weisseritzstollns versuchte man die zusitzenden Wasser des am Flozaustrich umgehenden Kohlebergbaus mit Kunsten zu heben Der Erfolg war eher massig Der ab 1727 getriebene 1900 Meter lange Clauss Stolln entwasserte die Kohlsdorf Pesterwitzer Nebenmulde Der am 7 Februar 1747 angeschlagene Burkhardstolln war mit einer Lange von 1296 Metern der erste grossere Stolln im Hauptrevier links der Weisseritz Am 4 November 1788 schloss Vizeobereinfahrer Carl Wilhelm von Oppel im Auftrag des Freiberger Oberbergamtes mit den Brudern Johann Gottfried und Johann Gotthelf Hermsdorf aus Niederhermsdorf einen Abbauvertrag zur Versorgung der Freiberger Hutten mit Steinkohle Im Quartal Luciae wurden die Untersuchungsarbeiten aufgenommen 1791 wurde das Freibergische Konsortschaftliche Steinkohlenwerk gegrundet und der Leopold Erbstolln zur Wasserlosung des Grubenfeldes angeschlagen Am 2 August 1793 trat die Konsortschaft das Grubenfeld und alle Rechte an die Freiberger Gnadengroschenkasse ab 1798 wurde der Vorschlag zum Vortrieb eines Tiefen Stollns zur Entwasserung des Grubenfeldes von der Weisseritz erortert Dieser Stolln wurde im Bereich des Leopold Erbstollns eine saigere Teufe von 54 65 Metern einbringen Durch Allerhochsten Reskript des Kurfursten vom 19 Juli 1799 ubernahm der Fiskus das Grubenfeld gegen die Ruckerstattung geleisteter Vorschusse in Hohe von 10 667 Talern 22 Groschen und 6 Pfennigen Das Grubengebaude firmierte jetzt unter dem Namen Kurfurstliches Steinkohlenwerk Leopold Erbstolln bei Niederhermsdorf samt Zubehor Im selben Jahr wurde mit der Vorbereitung zum Vortrieb des Tiefen Weisseritzstollns begonnen Das an der Flurgrenze zu Dolzschen liegende Gelande der 270 Meter langen Rosche wurde von dem Besitzer des Eisenhammers Johann Gottfried Ulbricht erworben Am 28 Oktober 1800 erfolgte die Mutung und Belehnung des Tiefen Weisseritzstollns als Beilehn zum Leopold Erbstolln zu Niederhermsdorf Geschichte BearbeitenDer Vortrieb des bei 153 m NN angeschlagenen Stollns begann noch im Jahr 1800 unter der Aufsicht von Ernst Friedrich Wilhelm Lindig dem Schichtmeister des Leopold Erbstolln Nach einer Auffahrung von 510 Metern im Pesterwitzer Porphyrzug unterhalb der Jochhoh erreichte man 1803 im 3 Lichtloch in einer Teufe von ca 17 Metern das 1 Floz in der Kohlsdorf Pesterwitzer Nebenmulde Nach weiteren 60 Metern Vortrieb im Floz wurden die Arbeiten mit dem erreichen des 4 Lichtloches vorubergehend eingestellt Der Vizeobereinfahrer Friedrich Wilhelm Wagner erarbeitete 1804 Kostenvoranschlage fur 6 verschiedene Varianten der weiteren Stollntrasse Der Porphyr des Burgwartberges oder des Sauberges sollten dabei auf kurzestem Weg durchortert werden Ein Lachter Streckenvortrieb im Porphyr kostete 45 Taler im Rotliegenden lediglich 10 Taler Im 1805 erstellten Betriebsplan des Koniglichen Steinkohlenwerkes Zauckerode war der weitere Vortrieb des Weisseritzstollns vorgesehen Am 15 Dezember 1805 wurde der Vortrieb des Sauberger Stollnflugels in Richtung Dohlen aufgenommen Der Ansatzpunkt lag bei 462 Metern zwischen dem 2 und 3 Lichtloch Ab Februar 1806 wurde jetzt der Ort und Gegenortbetrieb von den Lichtlochern 5 6 7 und 8 sowie dem Schonbergschacht aufgenommen Um das Vorhaben zugig umsetzen zu konnen fehlten allerdings die notwendigen Fachkrafte Deshalb wurden vom Bergamt Johanngeorgenstadt 25 Doppelhauer und 15 Arbeiter zum Vortrieb des Weisseritzstollns und des Leopoldstollns abgeordnet 1907 kamen noch einmal 15 Bergleute wahrscheinlich aus den Wettiner Kohlegruben hinzu Nach 738 Metern erfolgte der Durchschlag am 12 September 1808 Im Anschluss wurde der Stolln vom Schonbergschacht unter der Einbeziehung des Winkelschachtes des Augustschachtes des Heinrichschachtes des Ziegelschachtes und der Lichtlocher 9 und 10 im Floz zum Zauckeroder Kunstschacht vorgetrieben Der Durchschlag erfolgte nach einer Auffahrungslange von 1 239 Metern am 22 Mai 1811 Nach dem erfolgten Durchschlag wurde der Stolln im Floz weiter in Richtung Niederhermsdorf getrieben In Folge des Kohlenmangels durch die Befreiungskriege wurden auch fruher unrentable Felder abgebaut So wurde 1814 auch vom 6 Lichtloch in der Kohlsdorf Pesterwitzer Nebenmulde aus das hier nur 1 50 Meter machtige 1 Floz abgebaut Um eine kurze Verbindung zwischen dem Stollnmundloch und dem Zauckeroder Kunstschacht zu erreichen wurde der Stollnvortrieb vom 4 Lichtloch aus durch den Burgwartsberg wieder aufgenommen Auch hier erfolgten die Arbeiten im Ort und Gegenortbetrieb von den Lichtlochern 12 13 14 und 17 aus Der Durchschlag erfolgte nach 1257 Metern im Jahr 1817 Der Burgwartsbergstollnflugel brachte am Zauckeroder Kunstschacht gegenuber dem Sauberger Stollnflugel eine um 1 Meter tiefere Sohle ein Weiterhin wurde ein Flugel zum Dohlener Kunstschacht aufgefahren Als Hilfsschachte dienten hier der Antonienschacht sowie die Lichtlocher 18 und 19 Die Auffahrungslange betragt 586 Meter Mit dem Steinkohlenmandat vom 10 September 1822 hatte der Weisseritzstolln nun das Recht bei dem Unterfahren der Grubenbaue benachbarter Steinkohlenwerke von diesen den Stollnneunten zu erheben Weiterhin stand ihm damit auch der Stollnhieb in diesen Grubenbauen zu Das fuhrte zur Intensivierung des Vortriebs Richtung Niederhermsdorf der bis jetzt kaum uber das 165 Meter vom Zauckeroder Kunstschacht entfernt liegende 16 Lichtloch hinaus gekommen war Am 26 Juni 1824 kam es zu einem Hochwasser bei dem grosse Teile des Stollns zerstort wurden Das Wasser stand dabei 1 50 Meter uber der Stollnsohle Ein Teil der im Floz aufgefahrenen Stollnabschnitte wurde nicht wieder aufgewaltigt sondern der Stolln als Umbruch im Liegenden der Floze aufgefahren Beim weiteren Vortrieb wurden am Stolln liegende Schachte als Lichtlocher genutzt So der Ludwigschacht der Kuhnelschacht der Bormannschacht der Niederschacht und der Gottliebschacht Im Bereich des Mundloches des Leopoldstolln wurde das Lichtloch 20 geteuft Als der Tiefe Elbstolln 1836 in das Revier durchschlagig wurde hatte der Weisseritzstolln eine Lange von 6517 Metern erreicht Die Kosten beliefen sich bis dahin auf 175 810 Taler 21 Groschen und 8 5 Pfennige Obwohl der Weisseritzstolln jetzt durch den Elbstolln enterbt wurde entschloss man sich ihn weiter ins Feld zu treiben Ab 1839 teufte man das 21 Lichtloch 1842 wurde 35 70 Meter vom 21 Lichtloch Richtung Westen die Bauwurdigkeitsgrenze des 1 Flozes erreicht und der Vortrieb eingestellt Im 1 Quartal 1844 wurde der Weisseritzstolln zwischen Neu Leopoldschacht und dem 21 Lichtloch auf einer Lange von 310 Metern bis 10 Meter vor das Lichtloch abgeworfen Nach der Wiederaufnahme des Bergbaus in diesem Feldesteil am 15 Februar 1935 wurde das noch offene 21 Lichtloch als Schachtanlage Niederhermsdorf wieder aufgewaltigt und fahrbar hergestellt Es diente nachher bis zur endgultigen Erschopfung der Vorrate am 28 Januar 1952 als Forderschacht Der Weisseritzstolln wurde in dieser Zeit um ca 235 Meter Richtung Westen verlangert Damit betragt seine Gesamtlange ca 6900 Meter Im Gebaude der Werkzeughutte von 1801 richtete der Obersteiger Halm die heute nicht mehr vorhandene Gastwirtschaft Zum Steiger ein Das Stollnmundloch lag spater direkt in deren Gastgarten Literatur BearbeitenJahrbuch fur das Berg und Huttenwesen im Konigreich Sachsen 1906 S 20 44 Eberhard Gurtler Klaus Gurtler Der Steinkohlenbergbau im Dohlener Becken Teil 2 Schachte links der Weisseritz Haus der Heimat Freital 1984 Wolfgang Reichel Geschichtliches der Koniglichen Steinkohlenwerke im Plauenschen Grund in Sachsische Heimatblatter 33 Jahrgang Heft 4 1987 S 184 192 Sachsisches Landesamt fur Umwelt und Geologie Sachsisches Oberbergamt Hrsg Das Dohlener Becken bei Dresden Geologie und Bergbau Bergbau in Sachsen Band 12 Freiberg 2007 ISBN 3 9811421 0 1 S 196 200 259 260 Beilage 6 Digitalisate abgerufen am 29 Mai 2015 Einzelnachweise Bearbeiten In Sachsen ist statt Stollen die Schreibweise Stolln gebrauchlich Tiefer Weisseritzstolln als Eigenname ist also korrekt geschrieben 51 0164 13 66666 Koordinaten 51 0 59 N 13 40 0 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tiefer Weisseritzstolln amp oldid 232449374