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Jean Frederic Bernard 1680 in Velaux Provence 27 Juni 1744 1 in Amsterdam war ein franzosischer Buchhandler Autor Ubersetzer Drucker und Verleger Er wirkte hauptsachlich in den Niederlanden publizierte jedoch uberwiegend in seiner Muttersprache Illustration aus Ceremonies et coutumes religieuses 1723 dem bekanntesten Werk BernardsDer Sohn einer hugenottischen Fluchtlingsfamilie die weit in das kulturelle Netzwerk jener Epoche verwebt war wurde in Amsterdam dank seines Geschicks mit Reprintauflagen zu einem der auflagenstarksten Verleger der Niederlande der mit diesem Ertrag und einer Erbschaft auch als Autor bedeutende Werke der europaischen Aufklarung und Naturwissenschaften finanzierte Die neuere Forschung geht so weit dass sie zwei seiner Editionen Recueil de voyages au nord 1715ff und Ceremonies et coutumes religieuses 1723ff eine wesentliche und andauernde Wirkung auf die Wahrnehmung der Bildungseliten des fruhen 18 Jahrhunderts zuschreibt Beide Werke hatten die ethische und religiose Toleranz gegenuber anderen Kulturen und Ethnien in der europaischen Aufklarung verstarkt 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend eines hugenottischen Fluchtlings 1 2 Anfange im Buchhandel und Verlagswesen 1 3 Durchbruch als Verleger 2 Tod und Nachwirken 3 Werk Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend eines hugenottischen Fluchtlings Bearbeiten Jean Frederic Bernard wurde 1680 in der Provence als Sohn des Pastors Barthelmy Bernard 1646 1694 geboren 3 Er floh als Hugenotte im Alter von funf Jahren mit seiner Familie aus religiosen Grunden aus Frankreich zunachst in die Schweiz nachdem das Edikt von Nantes durch das Edikt von Fontainebleau aufgehoben worden war Sein Onkel Jean Bernard 1625 1706 der als Pastor in Manosque gedient hatte galt als bedeutender Theologe und hatte gewissermassen die Fuhrung der gesamten Familie Bernard und die Leitung der Flucht zunachst nach Lausanne ubernommen Dort sah man ihn als Fuhrer aller hugenottischen Familien in der dortigen Diaspora an Daher wahlte man Jean Bernard aus um Spenden fur die Hugenotten in Europa zu werben was ihn schliesslich nach Den Haag fuhrte Dort bat er bei Maria Stuart der Gattin Wilhelm III um finanzielle Mittel und eine dauerhafte Zuflucht fur die Hugenotten Durch seine Mutter Catherine Guib war Jean Frederic Bernard fest im Netz der Hugenottischen Eliten verknupft Sein Grossvater mutterlicherseits war Jean Frederic Guib der schottischer Abstammung war und einen medizinischen Abschluss der Universitat von Valence aufzuweisen hatte Guib wirkte schliesslich als Provost und Professor fur Rhetorik am College d Orange Daruber hinaus war Jean Frederic Guib mit dem personlichen Sekretar des Niederlandischen Statthalters des Poeten Constantijn Huygens und dessen Sohn dem Astronom Mathematiker und Physiker Christiaan Huygens befreundet Auch diese Verbindungen sollten seinem Enkel Jean Frederic die weitere Laufbahn erleichtern 4 Doch die Netzwerke zahlten sich fur die gesamte Familie aus Barthelmy Bernard bekam schon bald eine Pastorenstelle an der reformierten Kirche in Amsterdam Dies stellte sich als besondere Leistung heraus da insgesamt 360 hugenottische Pastoren auf rund ein dutzend freie Pfarrstellen der wallonischen Kirche gekommen waren Bereits am 29 Mai 1686 erhielt Barthelmy Bernard das Burgerrecht der Stadt Amsterdam was im Normalfall mehr als ein Jahr gedauert und ihn betrachtliche finanzielle Mittel gekostet hatte Doch aufgrund seiner schlechten Gesundheit verstarb Barthelmy Bernard bereits 1694 Dies machte Jean Frederic Bernard im Alter von 14 Jahren und seine zwei uberlebenden Geschwister Elisabeth und Henri nachdem ihre Mutter bereits verstorben war zu Vollwaisen Um diese kummerten sich nun seine beiden Onkel Jean Bernard und Henri Guib der Bruder seiner Mutter Der gesellschaftliche Hintergrund seiner Familie suggerierte eine universitare oder geistliche Laufbahn doch Jean Frederic Bernard brach mit diesen Traditionen Anfange im Buchhandel und Verlagswesen Bearbeiten 1704 zog Jean Frederic dank seiner Schweizer Beziehungen zuruck nach Genf jedoch nicht als Student der Theologie sondern um sein Gluck im Handel zu machen Bereits in Amsterdam hatte er die Bekanntschaft mit einer Hugenottischen Verleger Dynastie gemacht die familiare Beziehungen zu seinem spateren Freund Pierre Humbert besass In Genf fasste er dank dieses Netzwerks Fuss im Maklergeschaft wobei der Buchhandel ein wichtiger Teil seines Geschafts blieb das in beiden Bereichen vom wechselseitigen Vertrauen und dem Aufbau einer gewissen Klientel lebte Selbst Pierre Bayle gehorte zu seinen Kunden 5 1707 kehrte Bernard nach Amsterdam zuruck Als facteur de la societe des libraires also Mitglied der Buchhandlergesellschaft von Genf firmierte Jean Frederic Bernard in Amsterdam von 1705 bis 1711 Er trat danach als Autor von Ubersetzungen Herausgeber kritischer Editionen sowie von verschiedenen historischen und literarischen Werken hervor Die kurze Ehe mit der ebenfalls hugenottischen Jeanne Chartier die bereits zwei Monate nach der Heirat im Alter von 26 Jahren 1714 starb markierte einen doppelten Wendepunkt in Bernards Leben Denn Jeanne Chartier war ausserst vermogend und im Besitz eines grosseren Hauses in der renommierten Keizersgracht sodass ihm als einzigem Erbe ein bedeutendes Kapital zufloss Dadurch wurde seine Verlegertatigkeit noch angeregt 6 nbsp Titelvorsatzblatter von Recueil de voyages au nord Band 1 1715Gerade dieses Erbe ermoglichte uberhaupt erst die anspruchsvollere Produktion der ersten Auflage von Recueil de voyages au nord contenant divers memoires tres utiles au commerce amp a la navigation 1715 7 die seinen Ruhm begrunden sollte 8 Dieses Werk war eine Zusammenstellung von mehreren Arktis Reisen Darunter befand sich auch die erste Publikation von Nicole Jeremies Relation du detroit et de la baie de Hudson eines in Quebec geborenen Pelzhandlers der Pierre Le Moyne d Iberville an die Hudson Bay begleitet hatte Die Beschreibungen der Region und insbesondere der Inuit waren besonders wertvoll weil Jeremie im Unterschied zu den Forschungsreisenden 20 Jahre am Ort gelebt hatte In relativ kleinem Format und preisgunstiger Aufmachung vereinten die Reiseberichte Aufzeichnungen von Handlern Missionaren und Pelztierjagern die Bernard ubersetzte editierte und zum Teil auch eigene Abhandlungen beisteuerte Dabei war es fur ihn wichtig dass der Leser letztlich seine personliche Interpretation uber alles stellte Dies erklarte auch die uberaus grosse Anzahl von Karten und Illustrationen was neben seinem Redaktionstalent den langjahrigen Erfolg der Reihe bis in die 1730er Jahre ausmachte Allerdings hatte er selbst kuriose Berichte wie den jener Islandreise La Relation d Islande 1644 des franzosischen Attache am Kopenhagener Hof Isaak de Peyeres der 1663 in Frankreich erstmals veroffentlicht wurde in die Sammlung mit aufgenommen Denn de Peyeres war selbst niemals in Island gewesen und hatte den Bericht komplett auf sekundarem Material allein um des erzahlerischen Effekts willens fehlerhaft aufgebaut obwohl ihn ihm bekannte Fachleute wie der danische Archaologe Ole Worm auf die Mangel hingewiesen hatten In einem wichtigen Punkt jedoch ging Peyeres auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse Worms ein Die Einhorn Saga aufgrund der auf Island gefundenen Narwalstosszahne versuchte er zu berichtigen 9 Selbst die erneute Publikation dieser Widerlegung konnte die Legende in den nachsten 150 Jahren nicht aufhalten Durchbruch als Verleger Bearbeiten nbsp Titelvorsatzblatt Memoires du Cardinal de Retz Ausgabe von 17311718 heiratete Bernard erneut eine reiche Braut Marie Sophie Lacoste 1736 ebenfalls Hugenottin entstammte einer Familie von Samt Manufakteuren aus Montauban Denn Bernard konnte mit Sicherheit Kapital bei dem nicht risikoarmen Geschaft der Buchproduktion benotigten die manchem aufstrebenden Verleger wie z B dem konvertierten Jesuiten Henri Du Sauzet 1687 1754 trotz wohlwollender Besprechungen und vermeintlicher Verkaufserfolge in den Bankrott trieben Du Sauzet der bei der Herausgabe der skandaltrachtigen Erinnerungen des Jean Francois Paul de Gondi Kardinal von Retz 1719 mit Bernard zusammengearbeitet hatte stand stets der Insolvenz nahe 1747 musste du Sauzet seinen Bankrott erklaren um ein paar Jahre spater vollig verarmt zu sterben Denn damals kam es haufig vor dass gerade kostbare Bucher von ihren vermogenden Kunden nicht etwa bei Ablieferung bar bezahlt wurden um stattdessen weitere teure Bucher im Voraus im Subskriptionsprinzip zu bestellen Dies notigte die grossen Buchhandler zu einem breiten Angebot wahrend die weniger vermogenden Verleger oft genotigt waren ihre unverkauften Bestande in einer Auktion feilzubieten Mit seinem Freund und Kollegen Humbert teilte Bernard eine liberale und freizugige Perspektive auf religiose und weltanschauliche Fragen was beide auch nicht daran hinderte Werke wie das des grossen franzosischen Liberalen des 17 Jahrhunderts Gabriel Naude Apologie pour tous les grands personnages qui ont este faussement soupconnez de magie 1625 neu herauszugeben oder die Sermons des englischen Erzbischofs von Canterbury John Tillotson zu veroffentlichen 10 Die Basis fur seinen geschaftlichen Erfolg legte Bernard mit der Massenproduktion von fur ihn in der Herstellung gunstigen Reprint Auflagen franzosischer Erfolgsproduktionen in heutiger Paperback Art die er in ganz Europa erfolgreich vertrieb So gehorten unter anderem Jean de la Fontaine Anne de La Roche Guilhem 11 die Studien Francois Hedelins uber das franzosische Theater oder Francois Fenelons Abhandlungen uber die Rhetorik oder die Poetik zu seinem Angebot Mit diesen Gewinnen und den Ertragen aus den Vermogen seiner Frauen finanzierte er die renommiertrachtigen aber auf kurze Sicht wenig ertragreichen Luxusproduktionen Wie viele andere seines Fachs kummerte er sich bei den Reprint kaum um Urheberrechte war der Buchhandel jener Ara doch dank eines allseitigen Uberlebenskampfes kaum von Skrupeln gepragt 12 Die Reprints machten alleine 70 Prozent seiner literarischen Gesamtproduktion aus In den 1720er Jahren wurde Bernard Mitglied eines Konsortiums von Buchhandlern die sich Die Gesellschaft der 14 nannten und sich darauf spezialisiert hatten urheberrechtsverletzende Piraten Reprint Ausgaben in Massen auf den europaischen Buchmarkt zu werfen Dazu gehorten auch Jonathan Swifts Gullivers Reisen in franzosischer Ubersetzung Werke Voltaires Histoire de Charles XII fur den Bernard daher eine regelrechte Hassfigur war und Charles Rollins De la maniere d etudier les belle lettres Diese rechtswidrige Grundhaltung hinderte die 14 jedoch nicht daran selbst ihren eigenen Mitgliedern gegenuber restriktive Massnahmen aufzuerlegen So veroffentlichte man 1734 selbst aussert erfolgreich Blaise Pascal Lettres provinciales Als aber Bernard diese unter seinem eigenen Namen herausgeben wollte musste er wie jedes andere Mitglied der 14 zuerst eine Lizenz erwerben Um die gestiegene Verfolgung der Raubdrucke durch die niederlandischen Behorden zu umgehen falschte Bernard selbst die Original Werksstempel Dies trug jedoch auch dazu bei die Produktion vor der Zensur oder der politischen wie religiosen Strafverfolgung zu schutzen nbsp Illustration aus Ceremonies et coutumes religieuses 1723 nbsp Illustration aus Ceremonies et coutumes religieuses Indianerinnen Floridas streuen eigene Haare uber die Gebeine ihrer toten Ehemanner nbsp Illustration aus Ceremonies et coutumes religieuses Synagoge Amsterdam bei der Einweihung 1675 nbsp Der Wunschelruten Geher Superstitions anciennes et modernes prejuges vulgaires qui ont induit les peuples a des usages et a des pratiques contraires a la religion 1733In den Ceremonies et coutumes religieuses de tous les peuples represesentes par des figures dessinees par Bernard Picart 1723 1743 entwickelte Bernard in seiner Einleitung ein uberraschendes religionstheoretisches Konzept Religion ist fur ihn primar ein gesellschaftliches Phanomen In ihrem wesentlichen Kern stimmten alle Religionen uberein lediglich in ihren Ausdrucksformen seien sie unterschiedlich In den diversen Brauchen und Formen fanden die je eigenen religiosen Vorstellungen der Menschen ihren Ausdruck dahinter liege jedoch das im Wesen des Menschen ganz allgemein begrundete Bedurfnis nach Zeremonien uberhaupt Ebenfalls anthropologisch konstant sei der Wunsch bestimmte Zeiten und Aspekte des Menschseins wie Geburt und Tod durch religiose Rituale zu deuten aber auch der Versuch durch Gebete Zugang zum Gottlichen zu schaffen 13 Die siebenbandige Folioausgabe uber die Zeremonien und kultischen Ausdrucksformen samtlicher bekannter Religionen war trotz des hohen Preises und des unhandlichen Formats ein Bestseller der Epoche der Aufklarung Die 1 200 Exemplare der ersten Auflage waren bald verkauft es erschienen Ubersetzungen ins Deutsche Englische und Niederlandische 1741 sogar eine Konkurrenzausgabe in Frankreich selbst Die zeitgenossischen Rezensenten besprachen das Werk uberaus wohlwollend und in den Bestanden der prominenten Sammler jener Zeit ist das Werk weit verbreitet nachgewiesen worden Besondere Bedeutung erlangte das Werk insbesondere durch die zahlreichen Illustrationen des Kupferstechers Bernard Picart 14 die beim Publikum so sehr beliebt waren dass man das Werk als Picart assoziierte In der neueren Forschung will man bei Bernard und Picart eindeutige Wurzeln des Gallikanismus und Jansenismus entdeckt haben 15 Ausserdem zeigten die Illustrationen gerade Ethnien die im Tenor der Zeit zuvor meist als blutrunstige Wilde abgebildet wurden wie z B die Indianer Floridas als fursorgliche Individuen bei der Trauer um ihre Angehorigen 16 Somit ware die religiose und kulturelle Toleranz in der europaischen Aufklarung der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts verstarkt worden Dagegen billigte eine monokausale Studie den Illustrationen Picarts zwar eine hohe kunstlerische Qualitat zu sah aber andererseits in die vielfaltigen Illustrationen eines neuen Juden Typus der Ashkenazi gewissermassen eine soziale Kritik an deren wachsenden Einfluss in Amsterdam 17 Andere judische Studien sahen diesen Einfluss trotz aller Klischees weitaus differenzierter zumal die Darstellung Picarts bis heute einen ikonographischen Einfluss auf die judische Kultur hatten 18 Mit den Ceremonies et coutumes religieuses war Bernard eben nicht mehr allein der intellektuelle Unternehmer sondern ein expandierender Kapitalist geworden Das Projekt eines neuen Journals der Memoires historiques et critiques 19 nahm er 1722 mit dem angesehenen Journalisten Francois Denis Camusat und dem bekannten Historiker und Geographen Antoine Augustin Bruzen de la Martiniere ambitioniert in Angriff Wahrend Camusat die inhaltliche Fuhrung ubernommen hatte sorgte Bruzen fur die Zusammenfassungen und Besprechungen Wie ein alteres Projekt das Bernard mit du Sauzet Jahre zuvor versucht hatte waren auch die Memoires historiques et critiques kein Publikumserfolg Die Zusammenarbeit zwischen Camusat und Bruzen hatte sich jedoch bewahrt Camusat war ebenfalls der leitende Journalist bei dem nachsten Projekt Bernards der Bibliotheque Francoise die nach langerer Anlaufzeit schliesslich Erfolg haben sollte In ihrem Wesen verwandte Seelen prangerten in diesem Journal insbesondere die Praxis des damaligen Journalismus an unliebsame Tendenzen zu unterdrucken und wie z B Wetstein vor allen Dingen Artikel konkurrierender Unternehmen bewusst zu ignorieren Als die Bibliotheque Francoise endlich erfolgreich war schien Bernard im Gegensatz zu Camusat der bis zu seinem Tode 1732 fur das Journal schrieb sein Interesse daran verloren zu haben und verkaufte die Rechte an du Sauzet der die Reihe bis 1746 fortsetzte Nach Camusats Tod versammelte Bernard dessen literarischen Nachlass in der lange Zeit singular dastehenden Histoire critique des journaux 1734 20 Nachdem Maria Sibylla Merian in Amsterdam gestorben war kaufte Bernard ihre Druckplatten auf und liess ihre Werke 1730 erneut herausgeben 21 Seine andere geographisch naturwissenschaftliche Reihe die Recueil de voyages au nord erlebten in den 1730er Jahren komplett eine zweite Auflage wobei erwahnenswert ist dass er selbst nicht unerhebliche Summen in die in den Nordamerikanischen Kolonien Frankreichs wie z B Louisiana operierenden Handelsgesellschaften und daruber hinaus in die Niederlandische Ostindien Kompanie investierte Auch andere Hugenotten und Niederlander ermutigte er dazu und im Unterschied zu manch anderen Investoren hatte er damit Gluck 22 Bernard machte niemals ein Geheimnis aus seiner Verlegertatigkeit verschwieg aber geradezu seine Verdienste als Autor und hinterliess bewusst kein eigenes Bildnis Dies mag neben den Bedenken wegen der damaligen Zensur damit zusammengehangen haben dass er zwar grossen Respekt vor dem Wissen seiner Umgebung hatte der reinen Universitatsgelehrtheit jedoch ablehnend gegenuberstand 23 Im Gegensatz zu einigen seiner Kollegen enttauschte er die Erwartungen seiner Subskribenten niemals indem etwa angekundigte Werke nicht erschienen waren Dennoch zog er zur Sicherheit stets die Gesellschaft von Kontraktkompanien vor die ein riskantes Buchprojekt gemeinsam stutzen konnten So nahm er die niederlandische Ubersetzung der Ceremonies et coutumes religieuses erst dann in Angriff als sich ihm funf weitere Verlagshauser anschlossen obwohl er bereits mehrere hundert Subskribenten zu verzeichnen hatte Tod und Nachwirken BearbeitenAls Jean Frederic Bernard 1744 starb galt er als verhaltnismassig reicher Mann Mit einem Jahreseinkommen von 2000 Gulden das wahrscheinlich in der Realitat wesentlich hoher lag da er wie alle Amsterdamer jener Zeit die Steuereintreiber im Unklaren liess konnten sich nur wenige Buchhandler der niederlandischen Metropole ahnlich glucklich schatzen Seine zweite Tochter Elisabeth heiratete 1747 Marc Michel Rey der ebenfalls eine geschickte Hand im Buchhandel hatte und schliesslich zum bedeutendsten Verleger von Jean Jacques Rousseau 24 und der niederlandischen Aufklarung wurde 25 Nach Bernards Tod 1744 wurden viele nachgedruckte Ausgaben der nachsten Jahrzehnte mit der Signaturfalschung Jean Frederic Bernard herausgegeben um den Wert zu erhohen 26 Damit verfielen seine Nachfolger in die gleichen Mechanismen des Raubdrucks wie er selbst zu Lebzeiten Selbst bei heutigen Auktionen erzielen manche seiner Werke angemessene Erlose Eine unvollstandige aber gut erhaltene Ausgabe der Recueil de Voyages au Nord erzielte 2005 einen Verkaufspreis von 1 320 Pfund Sterling bei Christie s 27 Erstaunlicherweise brachten Fragmente sprich insgesamt eine Karte und 13 Bildtafeln aus dem identischen Werk zwei Jahre spater gar die Summe von 5000 US Dollar bei Christie s Diesmal allerdings in der Christie s Filiale in New York Rockefeller Plaza 28 Werk Auswahl Bearbeiten nbsp Rote Lilie Lis Rouge Maria Sibylla Merian De Europische Insecten Naauwkeurig onderzogt na t leven geschildert en in print gebragt door Maria Sibilla Merian Amsterdam 1730Recueil de voyages au nord contenant divers memoires tres utiles au commerce amp a la navigation 1 Auflage 1715 10 Bande bis 1731 NA Amsterdam 1731 29 Divers traitez sur l eloquence et sur la poesie Amsterdam 1715 1738 Reflexions morales satiriques amp comiques sur les moeurs de notre siecle 1711 Reponse au Traite du pouvoir des rois de la Grande Bretagne ou l on fait voir que ce traite autorise la revolte amp la trahison amp rend odieux le pouvoir du souverain trad de l anglois Amsterdam 1714 zusammen mit Henri de Sauzet Memoires du Cardinal de Retz 1719 Memoires historiques et critiques 1722 Ceremonies et coutumes religieuses de tous les peuples represesentes par des figures dessinees par Bernard Picart 1723 1743 Bibliotheque Francoise 1723 1730 Maria Sibylla Merian De Europische Insecten Naauwkeurig onderzogt na t leven geschildert en in print gebragt door Maria Sibilla Merian Amsterdam 1730 30 Superstitions anciennes et modernes prejuges vulgaires qui ont induit les peuples a des usages et a des pratiques contraires a la religion 1733 1736 Das Werk wurde mit verschiedenen Modifikationen neu aufgelegt bei Bannier Paris 1741 als Neudruck durch Claude Prudhomme in 13 Banden herausgegeben 1807 1810 Denis Camusat Histoire critique des journaux 1734 Dialogues critiques et philosophiques par M l Abbe de Charte Livry nouvelle edition augmentee de plusieurs dialogues 1734 Louis Hennepin und Garcilaso de la Vega Histoire des Yncas Rois du Perou with L Histoire de la Conquete de la Floride with Nouvelle Decouverte d un Tres Grand Pays situe dans l Amerique Amsterdam 1737 Dissertations Melees Sur Divers Sujets Importans Et Curieux V1 2 1740 L Eloge d Enfer Ouvrage critique historique et moral 2 Bds DenHaag 1759 posthum Literatur Bearbeiten nbsp Verlauf des Mississippi illustrierende Karte aus Louis Hennepin und Garcilaso de la Vega Histoire des Yncas Rois du Perou with L Histoire de la Conquete de la Floride with Nouvelle Decouverte d un Tres Grand Pays situe dans l Amerique Amsterdam 1737Johannes Franciscus Geradus Boex De Bibliotheque Francoise van Henri Du Sauzet 1730 1746 Proefschrift ter verkriejgin van de graad van doctor aan de Katholieke Universiteit Nijmegen 2002 ISBN 90 90 16252 6 Lynn Hunt Margaret C Jacob Wijnand Mijnhardt The book that changed Europe Picart amp Bernard s Religious ceremonies of the world Belknap Press of Harvard University Press Cambridge Mass 2010 1 Auflage 2001 ISBN 978 0 674 04928 4 Lynn Hunt Margaret C Jacob Wijnand Mijnhardt Bernard Picart and the First Global Vision of Religion Getty Research Institute Los Angeles 2010 Jonathan I Israel Radical enlightenment philosophy and the making of modernity 1650 1750 Oxford University Press Oxford New York 2001 ISBN 978 0 19 820608 8 Paola von Wyss Giacosa Et plus ultra Gedanken des Amsterdamer Buchhandlers Jean Frederic Bernard uber das Reisen In W Marschall P von Wyss Giacosa A Isler Genauigkeit schone Wissenschaft Bern 2008 S 111 119 Paola von Wyss Giacosa Religionsbilder der fruhen Aufklarung Bernard Picarts Tafeln fur die Ceremonies et Coutumes religieuses de tous les Peuples du Monde Benteli Zurich 2006 ISBN 978 3 7165 1421 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jean Frederic Bernard Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Jean Frederic Bernard im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Dialogues critiques et philosophiques par M l Abbe de Charte Livry nouvelle edition augmentee de plusieurs dialogues 1734 Volltext Digitales Projekt der UCLA des Getty Research Institutes der Universitat von Utrecht und der Huntington Library The Origins of Comparative Religion Bernard and Picart s Religious Ceremonies and Customs of All the Peoples of the World 1723 1743 mehrsprachige Benutzerfuhrung deutsch englisch franzosisch niederlandisch 31 Recueil de voyages au nord Titelvorsatzblatter ve torontopubliclibrary caEinzelnachweise Bearbeiten Stadsarchief Amsterdam Memento vom 29 Dezember 2015 im Internet Archive Lynn Hunt Margaret C Jacob Wijnand W Mijnhardt The book that changed Europe Picart amp Bernard s Religious ceremonies of the world Belknap Press of Harvard University Press Cambridge Mass 2010 1 Auflage 2001 ISBN 978 0 674 04928 4 Paola von Wyss Giacosa Religionsbilder der fruhen Aufklarung Bernard Picarts Tafeln fur die Ceremonies et coutumes religieuses de tous les Peuples du Monde Benteli Zurich 2006 ISBN 978 3 7165 1421 4 The Early Enlightenment Religious Toleration and the Origins of Comparative Religion Bernard and Picart s Religious Ceremonies and Customs of All the Peoples of the World Lynn Hunt Margaret C Jacob Wijnand W Mijnhardt The book that changed Europe Picart amp Bernard s Religious ceremonies of the world Belknap Press of Harvard University Press Cambridge Mass 2010 S 89 Hunt Jakob Wijnand 2010 S 90 Hunt Jakob Wijnand 2010 S 93 Hunt Jakob Wijnand 2010 S 96 Volltext Recueil de voyages au nord Mikrofilm auf www archive org zum Download als pdf rd 30 MB und anderen Formaten Adina Ruiu Les recits de voyage aux pays froids au XVIIe siecle De l experience du voyageur a l experimentation scientifique Montreal 2007 ISBN 978 2 923385 08 2 Hans Joachim Schoeps Philosemitismus im Barock Religions und geistesgeschichtliche Untersuchungen J C B Mohr Tubingen 1952 S 81ff John Tillotson A Sermon Concerning the Unity of the Divine Nature and the Blessed Trinity London 1693 Alexandre Calame Anne de La Roche Guilhen romanciere huguenote 1644 1707 Librairie Droz 2010 Hunt Jakob Wijnand 2010 S 98 Paola von Wyss Giacosa Religionsbilder der fruhen Aufklarung In Sehepunkte 7 2007 Nr 9 Bildbeispiel Abb 6 10 Memento vom 13 September 2012 im Webarchiv archive today Lynn Hunt Margaret Jacob Wijnand Mijnhardt Bernard Picart and the First Global Vision of Religion Getty Research Institute Los Angeles 2010 college ucla edu Memento vom 24 Dezember 2007 im Internet Archive Vorlage Webarchiv Wartung Linktext fehlt Linktext fehlt Samantha Baskind Bernard Picart s 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15 07 htm Vorstellung des Projekts engl Normdaten Person GND 10007832X lobid OGND AKS LCCN nr2005029938 VIAF 104502197 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bernard Jean FredericALTERNATIVNAMEN Bernard Jean FredericKURZBESCHREIBUNG franzosischer Autor Ubersetzer Drucker VerlegerGEBURTSDATUM 1680GEBURTSORT Velaux ProvenceSTERBEDATUM 27 Juni 1744STERBEORT Amsterdam Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jean Frederic Bernard amp oldid 235773024