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Die lateinische Widmungsinschrift und die 24 lateinischen Bilduberschriften auf dem Grabmal Kaiser Maximilians I in der Hofkirche in Innsbruck preisen das Lebenswerk des Kaisers Maximilian I Grabanlage Kaiser Maximilians I Innsbruck Hofkirche Inhaltsverzeichnis 1 Die Innsbrucker Hofkirche und das Grabmal Kaiser Maximilians I 2 Die Inschriften 2 1 Die Widmungsinschrift 2 2 Die Inschriften uber den Bildreliefs 2 2 1 Inschrift Nr 1 2 2 2 Inschrift Nr 2 2 2 3 Inschrift Nr 3 2 2 4 Inschrift Nr 4 2 2 5 Inschrift Nr 5 2 2 6 Inschrift Nr 6 2 2 7 Inschrift Nr 7 2 2 8 Inschrift Nr 8 2 2 9 Inschrift Nr 9 2 2 10 Inschrift Nr 10 2 2 11 Inschrift Nr 11 2 2 12 Inschrift Nr 12 2 2 13 Inschrift Nr 13 2 2 14 Inschrift Nr 14 2 2 15 Inschrift Nr 15 2 2 16 Inschrift Nr 16 2 2 17 Inschrift Nr 17 2 2 18 Inschrift Nr 18 2 2 19 Inschrift Nr 19 2 2 20 Inschrift Nr 20 2 2 21 Inschrift Nr 21 2 2 22 Inschrift Nr 22 2 2 23 Inschrift Nr 23 2 2 24 Inschrift Nr 24 3 Schriftkunstler 4 Verfasser und kunstlerischer Berater 5 Meister der Bildreliefs 6 Habsburgische Gedachtniskultur 7 Literatur 8 Weblinks 9 AnmerkungenDie Innsbrucker Hofkirche und das Grabmal Kaiser Maximilians I Bearbeiten Hauptartikel Grabmal Kaiser Maximilians I Die 1563 eingeweihte Hofkirche in Innsbruck wurde als imposanter Memorialort fur Kaiser Maximilian I 1459 1519 von dessen Enkel Kaiser Ferdinand I 1503 1564 errichtet Mitten im Kirchenraum in der Achse des Hochaltars befindet sich das machtige marmorne Kenotaph Kaiser Maximilians I von einem schmiedeeisernen Prachtgitter umgeben Erst 1584 unter Maximilians Urenkel Erzherzog Ferdinand II 1529 1595 wurde es fertiggestellt Auf der gestuften marmornen Deckplatte der Tumba kniet die bronzene Deckelskulptur des Kaisers in Anbetung vor Gott Unterhalb der Deckplatte finden sich die lateinische Widmungsinschrift und an den Tumbawanden 24 lateinische Inschriften in goldenen Buchstaben auf schwarzem Marmor die zusammen mit 24 Bildreliefs in weissem Marmor Vita und Lebenswerk des Verstorbenen festhalten Als Ensemble von uberlebensgrossen Bronzestatuen halten die Schwarzen Mander darunter auch Frauen eine Versammlung von Ahnen Familienangehorigen und Vorbildern Grabwache Die sterblichen Uberreste des Kaisers liegen in der St Georgs Kathedrale der Burg in Wiener Neustadt die Bestattung seines Herzens in der Liebfrauenkirche in Brugge bei seiner ersten Ehefrau soll Legende sein Die Inschriften BearbeitenDie Widmungsinschrift Bearbeiten nbsp Detail der umlaufenden Widmungsinschrift an der Vorderseite links INSIGNIA FACTA TABELLIS Unterhalb der weissgeaderten roten Deckplatte der Tumba lasst sich ein umlaufendes Schriftband entdecken mit der lateinischen Widmungsinschrift des Kenotaphs In ihr wurdigt Kaiser Ferdinand I das Wirken seines Grossvaters Kaiser Maximilian I in Krieg und Frieden und dessen wissenschaftliche und literarischen Interessen in Liebe und Dankbarkeit Die Wiedergabe der Inschrift erfolgt in Grossbuchstaben wie am Kenotaph der Buchstabe U erscheint als V die Abkurzungen sind in runde Klammern gesetzt IMPERATORI CAES ari MAXIMILIANO PIO FOELICI AVG vsto PRINCIPI TVM PACIS TVM BELLI ARTIBVS OMNIVM AETATIS SVAE REGVM LONGE CLARISSIMO SVB CVIVS FOELICI IMPERIO INCLYTA GERMANIA DVLCISSIMA IPSIVS PATRIA TAM ARMIS QVAM LITERARVM STVDIIS PLVSQVAM VNQVAM ANTEHAC FLORERE CAPVTQVE SVPER ALIAS NATIONES EXTOLLERE CEPIT CVIVS INSIGNIA FACTA TABELLIS INFERIORIBVS QVAMVIS SVB COMPENDIO EXPRESSA CONSPICVVNTVR IMP erator CAES ar FERDINANDVS PIVS FOELIX AVGVSTVS AVO PATERNO PERQVAM COLENDO AC BENEMERITO PIETATIS ATQVE GRATITVDINIS ERGO P osvit NATVS EST XXVII MARTII ANNO DOMINI MCCCCLVIIII OBIIT ANNO DO mini MDXIX DIE XII MENSIS IANVARII 1 Die Inschriften uber den Bildreliefs Bearbeiten Die 24 lateinischen vergoldeten Inschriften auf schwarzem Marmorgrund fungieren als Uberschrift zu dem jeweiligen Bildrelief aus weissem Marmor darunter Dreizeiligkeit und Grossbuchstaben wobei V fur U und die Ligatur AE fur AE geschrieben werden entsprechen dem Original das auch fur MP und TE Ligaturen verwendet ebenso die Nummerierung unter den Inschriften Abkurzungen sind in runden Klammern aufgelost notwendige Erganzungen in eckige Klammern gesetzt Der Zusammenfassung der einzelnen Inschriften geht jeweils die Jahreszahl voraus die der zeitlichen Einordnung der erwahnten Geschehnisse dient Den rahmenden Schmuck der Inschriften bilden querrechteckige Kartuschen aus weissem Marmor beidseitig gestutzt von einem spielerisch bewegten Putto Inschrift Nr 1 Bearbeiten nbsp MATRIMONIO CVM MARIA POTENTISS I mi BVRGVNDIONV m DVCIS CAROLI FILIA CONTRACTO OPVLENTISSIMAE BELGA RVM AC SEQVANOR vm DITIONES AVSTRIACAE DOMVI ADIECTAE1 1477 Heirat des 18 jahrigen Erzherzogs Maximilian I mit der 20 jahrigen Maria von Burgund der Tochter Karls des Kuhnen und Erweiterung des Herrschaftsgebiets des Hauses Osterreich durch das Erbe Marias Inschrift Nr 2 Bearbeiten nbsp FVSO AD GVYNEGATAM VICVM GALLORV m QVI EX TRIGINTAMILLIBVS HOMINVM CONSTABAT EXERCITV MAGNA PARS HA NNONIAE VNACVM IMPERIALI VRBE CAMERACO RECEPTA2 1479 Sieg Erzherzogs Maximilian I uber die Franzosen im Burgundischen Erbfolgekrieg bei Guinegate und Wiedergewinnung eines grossen Teils des Hennegaus und der Reichsstadt Cambrai Inschrift Nr 3 Bearbeiten nbsp ATREBATVM ARTHESIAE METROPOLIS QVAE ANTEA GALLOR um ARMISCESSERAT EGREGIO STRATAGEMATE PER NOCTVRNAS INSIDIAS DE CEPTIS HOSTIVM CVSTODIIS IN POTESTATEM REDACTA3 1492 Eroberung des von den Franzosen besetzten Arras im Artois im Burgundischen Erbfolgekrieg Inschrift Nr 4 Bearbeiten nbsp VIVENTE ADHVC PATRE FRIDE ri co III IMP eratore A SACRI RO mani IMPE rii ELEC TORIBVS IN REGEM RO manorvm VNANIMITER ELECTVS AC PAVLO POSTAQVISGRANI ADHIBITIS RITE CAEREMONIIS CORONATVS4 1486 Kronung Maximilians I zum romisch deutschen Konig in Aachen noch zu Lebzeiten seines Vaters Kaiser Friedrich III Inschrift Nr 5 Bearbeiten nbsp IVNCTIS CVM PATRVELE SIGISMV n DO ARMIS ROVERETVM OP PIDVM EXPVGNATVM AC VENETOR vm COPIAE VNACVM DVCE ROBERTO SANSEVERINO AD VICVM CALLIANVM DELETAE5 1487 In der Auseinandersetzung mit Venedig Sieg Erzherzogs Sigmund von Tirol Cousin von Maximilians Vater Friedrich III bei Calliano 2 Inschrift Nr 6 Bearbeiten nbsp VNIVERSA INFERIORIS AVSTRIAE PROVINCIA QVAE VNACV m METROPO LI VIENNA IN POTESTATEM MATHIAE CORVINI INCLYTI HVNGARIAE RE GIS DEVENERAT INTRA TRIVM MENSIVM SPACIVM RECVPERATA6 1490 Ruckgewinnung Wiens und Niederosterreichs nach dem Tod des ungarischen Konigs Matthias Corvinus Inschrift Nr 7 Bearbeiten nbsp ALBA REGALIS VRBS NOBILIS si ma IN QVA REGES HVNGARIAE ET INAVGV RARI ET SEPELIRI SOLEBANT VALIDO EXERCITV CINCTA ET EXPV GNATA INGENSQ ve VNIVERSO ILLI REGNO TERROR ILLATVS7 1490 In den Auseinandersetzungen mit Ungarn Eroberung der ungarischen Konigsstadt Stuhlweissenburg Inschrift Nr 8 Bearbeiten nbsp FACTA CVM CAROLO VIII GALLORV m REGE PACE MARGARITHAFILIA VNACVM OPVLENTISSIMIS BVRGVND iae AC ARTHESIAE CO MITATIBVS ANTE ID TEMPVS A LVD ovico XI OCCVPATIS RECEPTA8 1493 Ruckkehr von Maximilians Tochter Margaretha aus Frankreich nach dem Vertrag von Senlis der den Burgundischen Erbfolgekrieg mit dem franzosischen Konig Karl VIII beendete und Ruckgabe eines Teils ihrer Mitgift Inschrift Nr 9 Bearbeiten nbsp TVRCARV m INGENS MVLTITVDO QVAE IN CROATIA ET SCLAVON ia CVNCTA FERRO ET IGNI VASTAVERAT SOLIVS IPSIVS AVSPICIISAC ALIORVM OPE NE QVICQVAM IMPLORATA INDE EIECTA9 1493 Vertreibung der Osmanen aus Kroatien und Slawonien unter Maximilians alleinigem Kommando Inschrift Nr 10 Bearbeiten nbsp FOEDVS CVM ALEX andro VI PONT ifice MAX imo SENATV VENETO AC LVD ovico SFORTIA INITVM QVO MEDIANTE CAROLVS VIII GALLOR vm REX REGNVM NEAPOLI TANVM A SE SVBIVGATVM DESERERE AC DOMVM REDIRE COACTVS10 1495 Ruckzug Frankreichs aus dem Konigreich Neapel mit Hilfe der Heiligen Liga die zwischen Maximilian Papst Alexander VI Venedig und Ludovico Sforza zustande kam Inschrift Nr 11 Bearbeiten nbsp DVCTA IN MATRIMONIV m BLANCA MARIA PRINCIPIS MEDIOLANI FI LIA RECEPTOQ ve A LVDO vico SFORTIA FIDEI IVRAMENTO DVCATVS MEDI OLANI AD OBEDIENTIAM IMPERII SINE SANGVINE REDVCTVS11 1494 95 Nach der Heirat Maximilians mit Bianca Maria Sforza Investitur ihres Onkels Ludovico Sforza 3 mit dem Herzogtum Mailand Inschrift Nr 12 Bearbeiten nbsp CONCILIATIS INTER FILIVM SVVM PHILIPP vm AC INCLYTOR vm REGVM FER DINANDI ET ELISABETHAE FILIAM IOANNAM NVPTIIS AD AMPLISS imorum HISPANIAE REGNOR vm SVCCESSIONEM ADITVS POSTERIS IPSIVS APERTVS12 1496 Die folgenreiche Heirat seines Sohnes Philipp mit Johanna der Tochter der Katholischen Konige Ferdinand und Isabella von Spanien Inschrift Nr 13 Bearbeiten nbsp BOHEMI QVI SORORIVM IPSIVS ALBERTVM BAVARIAE DVCEM MERCE DE CONDVCTI OPPVGNATVM ADVENERANT MEMORABILI PRAELIOPROPE VRBEM RATISPONAM PLVRIMIS ILLOR vm INTERFECTIS SVPERATI13 1504 Im Landshuter Erbfolgekrieg Sieg in der Schlacht von Wenzenbach bei Regensburg auf Seiten seines Schwagers Albrecht IV aus der Munchner Linie der Wittelsbacher Inschrift Nr 14 Bearbeiten nbsp KVEFSTAINIO AC GEROLTZECKO MVNITISSIMIS ARCIBVS EXPVGNATIS SEPTEM INSIGNES PRAEFECTVRAE DITIONI AVSTRIACAE PA RTIM ADIECTAE PARTIM QVASI POSTLIMINIO QVODA m RESTITVTAE14 1504 Einnahme der Burgen Kufstein und Hohengeroldseck im Zuge des Landshuter Erbfolgekriegs und Einrichtung von Verwaltungsbezirken Inschrift Nr 15 Bearbeiten nbsp ARNHEMIO QVOD PRIMARIVM GELDRIAE OPPIDVM EST CAPTO CA ROLO DVCI GELDRIAE QVI GALLOR um PARTES SECVTVS REBVS IN INFE RIORI GERM ania NOVANDIS SEMPER STVDVERAT PAX SVPPLICI DATA15 1505 Unterwerfung des aufstandischen Herzogs Karl von Geldern Inschrift Nr 16 Bearbeiten nbsp PERCVSSO CVM IVLIO II PONT ifice MAX imo AC HISPA niae ET GALL iae REGIBVS FOE DERE VENETI TOTA PROPEMODV m CONTINENTI QVAM IN ITALIA POSSI DEBANT DEPVLSI ET AD SVMMAM RERVM DESPERATIONE m ADACTI16 1508 Die antivenezianische Liga von Cambrai zwischen Maximilian Papst Julius II und den Konigen Ferdinand II von Spanien und Ludwig XII von Frankreich Inschrift Nr 17 Bearbeiten nbsp INSIGNES VENETOR vm VRBES PATAVIVM VICENTIA ẟ VNACVM MA GNA FORI IVLII PARTE IN POTESTATEM REDACTAE BRI XIA 4 VERO AVXILIARIBVS GALLORVM ARMIS EXPVGNAta17 1509 Ubergabe der venezianischen Stadte Padua Verona Vicenza und eines grossen Teils von Friaul an Maximilian Inschrift Nr 18 Bearbeiten nbsp SOCIETATE CVM IVLIO PONT ifice ET PAGIS HELVETIERV m CONTRACtaGALLI PENITVS ITALIA EIECTI MAXIMIL ianvs Q ve SFORTIA TOT IAMANNIS EXVL PATERNO INSVBRIAE PRINCIPATVI RESTITVTVS18 1512 Die antifranzosische Heilige Liga Maximilians mit Papst Julius II und den Eidgenossen und Ruckkehr Massimiliano Sforzas nach Mailand Inschrift Nr 19 Bearbeiten nbsp IVNCTI s CVM HENRICO VIII ANGLOR vm REGE VIRIBVS ITE RVM AD VICVM GVYNEGATA m LOCVM ANTIQVA CAES aris VICTOriaFATALE m INSIGNI PRAELIO PROFLIGATVS GALLOR vm EXERCITVS19 1513 Sieg uber die Franzosen bei Guinegate mit Unterstutzung des englischen Konigs Heinrich VIII Inschrift Nr 20 Bearbeiten nbsp TERROVANA MORINOR um EXCISA TORNACVM VERO PRISCA BELLI COSI A c FORTISSIMI NERVIORVM POPVLI GLORIA INSIGNIS CI VITAS POST LEVEM OPPVGNATIONEM IN FIDEM ACCEPTA20 1513 Zerstorung von Therouanne und Einnahme von Tournai Inschrift Nr 21 Bearbeiten nbsp BARTHOLOMAEVS LIVIANVS EXCELSI NOMINIS DVX CVM INGE n TI VENETA rvm COPIARVM APPARATV A PARVA CAESAREANOR vm MILI TVM GERMA norvm AC HISPA norvm MANV PROPE VICENTIA m FVSVS ET FVGATVS21 1513 Niederlage der zahlenmassig uberlegenen Venezianer bei Vicenza unter ihrem Befehlshaber Bartholomeo d Alviano 5 Inschrift Nr 22 Bearbeiten nbsp MARANV m OPPIDV m ASTV CAPTV m OBSIDENTI busq ve ID PAVLO POST VENETIS ER VPTIONE INDE FACTA CVM PAVLO MANFRONO ET BALTASAR e SCI PIONE ACERRIMIS HOSTIVM DVCIBVS FOELICITER PVGNATVM22 1514 Erfolgreiche Abwehr der Venezianer bei Marano Inschrift Nr 23 Bearbeiten nbsp CONVENTV CVM HVNGARIAE AC POLONIAE REGIBVS VIEN n AE HA BITO CONTRACTISQ ve HINCINDE MATRIMONIIS NEPOTIBVS IPSIVSVIA ACQVIRENDIS AMPLISS imis HVNGARIAE AC BOHE miae REGNIS STRATA23 1515 Die folgenreiche Doppelhochzeit einer Enkelin und eines Enkels Kaiser Maximilians I mit den Kindern Konigs Wladislaw II von Bohmen und Ungarn der 9 jahrigen Erzherzogin Maria 1505 1558 von Habsburg mit dem 9 jahrigem Ludwig dem Sohn Wladislaws II und Kaiser Maximilians in Stellvertretung eines seiner Enkel 6 mit Wladislaws II 12 jahriger Tochter Anna in Anwesenheit des Vaters und dessen Bruders Konig Sigismund I von Polen Inschrift Nr 24 Bearbeiten nbsp VRBS VERONA OPERA M arci ANTONII COLVMNAE SVBMISSISQ ve PER GV LIELMV m ROGENDORFIV m COM m EATV ET SVBSIDIIS ADVERSVS IMMENSAM VIMOPPVGNANTIVM GALLORVM ET VENETORVM STRENVE DEFENSA24 1516 Erfolgreiche Verteidigung von Verona gegen die angreifenden Franzosen und VenezianerSchriftkunstler Bearbeiten nbsp Inschrift 3 Ausschnitt Kalligraph George Bocskay nbsp Inschrift Nr 11 Ausschnitt Kalligraph George BocskayEs ist der in Wien tatige Schreiber Hofsekretar und Hofrat der ungarischen koniglichen Kanzlei George Bocskay 1510 1575 7 der im Auftrag von Kaiser Ferdinand I in den Jahren 1563 bis 1568 die Inschriften in der von ihm entworfenen Schriftform in schwarze Marmortafeln atzt und vergoldet Die von ihm gewahlte Schriftform in Majuskeln mit vielfachen Schnorkeln sowie der Variationsreichtum der Ornamente am Ende einzelner Zeilen sind beachtenswert Bevor Bocskay diesen Auftrag erhielt hatte sich der Schriftkunstler durch ein graphisches Kunstwerk ein Musterbuch der Kalligraphie mit dem Titel Mira Calligraphiae Monumenta dem Kaiser empfohlen 8 Spater fand Bocskays Werk auch am kaiserlichen Hof in Prag Beachtung In den 1590er Jahren erschien dort eine mit Miniaturen von Pflanzen und Tieren durch den flamischen Kunstler Joris Hoefnagel 1542 1601 erweiterte Ausgabe von Bocskays Werk 9 Im darin enthaltenen Widmungsepigramm fur den Auftraggeber Kaiser Rudolf II huldigen die beiden Kunstler die sich selbst nie getroffen haben dem Kaiser in kunstlerischem Selbstverstandnis als der ungarische Zeuxis mit der Feder und der belgische mit seiner Malkunst 10 Verfasser und kunstlerischer Berater Bearbeiten nbsp Bildrelief zu Inschrift Nr 6 1490 Triumphaler Einzug Konig Maximilians in Wien Pingatur urbs ad imaginem Viennae quam Maximilianus triumphantis more ingrediatur Seld nbsp Bildrelief zu Inschrift Nr 1 1477 Heirat Erzherzogs Maximilian mit Maria von Burgund Bildvorlage Ehrenpforte Pictura poterit manere eadem quae antea in Porta honoris Seld nbsp Bildrelief Ausschnitt zu Inschrift Nr 4 1486 Bildvorlage Ehrenpforte Maneat pictura antiqua Seld Verfasser der Inschriften ist nachweislich der in Bologna promovierte Jurist Georg Sigmund Seld 11 1516 1565 aus Augsburg 1547 wurde er in die habsburgische Reichskanzlei berufen wo er seit 1551 als Reichsvizekanzler fur Kaiser Karl V Kaiser Ferdinand I und Maximilian II tatig war Bei seinen historischen Recherchen fur die Inschriften des Kenotaphs benutzte Seld als erste Orientierung die Ehrenpforte ein grossformatiges Holzschnittwerk eines gedruckten Triumphbogens das Kaiser Maximilian I 1517 von namhaften Kunstlern seiner Zeit u a Albrecht Durer fertigen hat lassen Seine Auswahl von 24 bedeutsamen Lebensstationen des Kaisers in chronologischer Abfolge eine handbuchartige Zusammenfassung sub compendio wie es in der Widmungsinschrift heisst umfasst sowohl Maximilians Politik durch Heiraten und Erbvertrage 12 seine Allianzen 13 als auch seine Politik durch Kriege 14 Dass letztere in die Mehrheit der Inschriften Eingang gefunden hat mag ernuchtern befremdet jedoch angesichts der 25 Feldzuge die Maximilian innerhalb von rund 40 Jahren 15 gefuhrt hat nicht nbsp Bildrelief Ausschnitt zu Inschrift Nr 8 1493 Uberreichung von zwei Schlusseln als symbolischer Akt der Ruckgabe der Freigrafschaft Burgund und des Artois Teil der Mitgift von Maximilians Tochter unusque procerum Gallicorum qui Maximiliano duas claves consignet Seld nbsp Bildrelief Ausschnitt zu Inschrift Nr 8 1493 Ruckkehr der 13 jahrigen Tochter Konig Maximilians vom franzosischen Hof in koniglichem Schmuck mit franzosischer Reitereskorte puella regio cultu ornata cum comitatu equestri Gallico Seld nbsp Bildrelief Ausschnitt zu Inschrift Nr 11 1494 95 Ludovico Sforza zu Fussen Maximilians und dessen zweiter Ehefrau Bianca Sforza procumbat vir in habitu ducali cum vexillo Mediolanensi Seld Die in Selds endgiltigem Entwurf 16 enthaltenen Inschriften sind wortwortlich am Kenotaph ubernommen Sie sind dabei als Uberschriften zu den Marmorreliefs zu lesen aber auch als Komplementierung dessen zu verstehen was sich nicht verbildlichen lasst Die panegyrische Linie fur Inschriften an einem Kaiserkenotaph durchaus nachvollziehbar lasst sich daran festmachen dass Misserfolge und Ruckschlage ausgespart bleiben 17 Zwischen den Zeilen ist jedoch ein durchaus hochst bewegtes Leben herauszulesen passend zu Maximilians Wahlspruch Per tot discrimina rerum Durch so viele Gefahren Auffallig ist dass zwar seine Kronung zum Konig des Heiligen Romischen Reiches in Aachen festgehalten ist nicht jedoch seine Kaiserproklamation in Trient ebenso dass bei einigen in Wort und Bild festgehaltenen Ereignissen Maximilian unmittelbar in Erscheinung tritt und in Persona agiert obwohl die historischen Quellen das ausschliessen 18 Offen bleibt auch weshalb einmal 19 von der strikten chronologischen Anordnung abgewichen ist In Wortschatz und Satzbau orientiert sich Seld am klassischen Latein Mit der antikisierenden Bezeichnung der verschiedenen Teile Frankreichs und des damaligen Burgund bzw dessen Bewohner als Gallier Belger Sequaner Nervier Moriner und Insubrien knupft er an klassische lateinische Schulautoren an in der Orthographie mancher Worter wie praelium statt proelium und foelix statt felix folgt er mittelalterlichen Gepflogenheiten nbsp Bildrelief Ausschnitt zu Inschrift Nr 12 1496 Bildvorlage Ehrenpforte Maneat pictura antiqua Seld Der Beleg dafur dass Seld sich auch als kunstlerischer Berater fur das Kenotaph eingebracht hat sind die in seinem Entwurf mit den Inschriften beigefugten lateinischen Anmerkungen zu Darstellung und Komposition der Reliefbilder Letztere standen auch den ausfuhrenden Kunstlern dem Maler und Zeichner Florian Abel aus Koln 1565 der die Vorzeichnungen erstellt hat und dem flamischen Bildhauer Alexander Colin 1527 1529 1612 der die Vorlagen in dreidimensionale Form umgesetzt hat zur Verfugung 20 Selds Vorgaben haben also eine nicht unwesentliche Rolle in der Bildkomposition und bei der Fulle der feinen Details der meisterhaft vollendeten Renaissancereliefs gespielt Er erlebte die Fertigstellung der Bildtafeln jedoch nicht mehr da er ein Jahr vorher in Wien verstarb Meister der Bildreliefs Bearbeiten nbsp Bildrelief Ausschnitt zu Inschrift Nr 16 1508 Liga von Cambrai Maximilianus dextras cum pontifice ac duobus regibus iungens Seld nbsp Bildrelief Ausschnitt zu Inschrift Nr 23 1515 Bildvorlage Ehrenpforte Maneat pictura antiqua Seld An der Stirnseite der Tumba findet sich die Signatur des Renaissancekunstlers ALEXANDER COLINUS MECHLINIENSIS SCULPSIT ANNO MDLXVI Er war von Florin Abels Brudern Bernhard 1563 1564 und Arnold Abel 1564 die ursprunglich mit der Ausfuhrung der Bilderreliefs von Kaiser Ferdinand beauftragt worden waren als Mitarbeiter aus Mecheln geholt worden und nach dem Tod der beiden Bruder sie hatten erst drei Reliefs gefertigt mit der Weiterfuhrung der Reliefs betraut worden Kaiser Ferdinand I der den Entstehungsprozess der Bilderreliefs fur das Kenotaph mit grossem Interesse begleitete heisst es habe bei seinem letzten Besuch in Innsbruck vor seinem Tod dem Kunstler gegenuber seine Wertschatzung ausgedruckt Nach Kaiser Ferdinands I Tod erhalt Colin so nach Vollendung aller Reliefs unter Kaiser Maximilian II und dessen Bruder Erzherzog Ferdinand II von Tirol als ain besonders kunstliche und geschickte person 21 auch den Auftrag den knienden Kaiser und die vier Kardinaltugenden fur das Kenotaph zu modellieren Auch an den Aufgaben die man ihm spater ubertrug lasst sich die Anerkennung seines kunstlerischen Talents ablesen In der Silbernen Kapelle der Hofkirche schuf er die Marmorgraber fur Maximilians I Urenkel Erzherzog Ferdinand II und dessen erste Frau Philippine Welser sowie das Kaisergrab fur Maximilians Enkel Kaiser Ferdinand I und Anna Jagiello von Bohmen und Ungarn im Veitsdom in Prag 22 Habsburgische Gedachtniskultur BearbeitenMaximilian I begann sehr fruh an seinem Nachruhm zu arbeiten Neben seinen autobiographischen Werken Freydal Theuerdank Weisskunig gehoren zu dieser Selbstdarstellung u a die graphischen Werke die Ehrenpforte und der Triumphzug Kaiser Maximilians I ebenso seine Plane fur eine ihm angemessene Grabstatte Auch sein Vater Kaiser Friedrich III hatte lange vor seinem Tod sein Grabmal in Auftrag gegeben Die Grabplatte die der Bildhauer Niclaes Gerhaert van Leyden 1473 fur ihn geschaffen hat zeigt seine liegende Gestalt majestatisch im vollen Ornat mit Kaiserkrone in der rechten Hand den Reichsapfel in der linken das Szepter umwunden von einem Schriftband mit seiner auch andernorts vielfach verwendeten Vokal Devise AEIOU Deutet man die funf Vokale als Austriae Est Imperare Orbi Universo Es ist Austrias Bestimmung die Welt zu regieren bezeugen sie ein Herrschaftsverstandnis das sich fur die Nachkommen und Erben Friedrichs III als richtungsgebend erweisen sollte Selbst im Inneren des Sarkophags dienen zwei beschriftete Tafeln der Gedachtnispflege Die lateinischen Texte darauf 23 wurdigen die Leistungen Friedrichs und zusatzlich die seines Sohnes Maximilian der 1513 20 Jahre nach dem Tod seines Vaters dessen feierliche Bestattung im Wiener Stephansdom besorgte Maximilians eigenes Grabprojekt wurde grossenteils erst unter seinem Enkel Kaiser Ferdinand I und seinen Urenkeln Kaiser Maximilian II und Erzherzog Ferdinand II ausgefuhrt Auch wenn es manche Einschrankung in Form und Umfang erfahren hat so wurden doch wesentliche Vorstellungen der ausseren Gestaltung Maximilians verwirklicht wie die Relieffelder als Gliederung der Tumbawande und die Wort und Bild Konzeption nach der Vorlage der Ehrenpforte 24 Auch inhaltliche Entsprechungen mit Maximilians Selbstdarstellung und Grundsatzen lassen sich erkennen Die vor Gott kniende Gestalt des Kaisers und die Kardinaltugenden auf dem Kenotaph Ausdruck seiner christlichen und ethischen Lebenshaltung die 24 Inschriften und 24 Bildreliefs die seine bedeutsamen Leistungen insignia facta in Stein gemeisselt festhalten Ausdruck seines tatigen Lebens im Dienst der Politik ganz im Sinn der Lebensregel des Weisskonigs wann ain mensch stirbt so volgen ime nichts nach dann seine werk wer ime in seinem leben kain gedachtnus macht der hat nach seinem tod kain gedachtnus und desselben menschen wird mit dem glockendon vergessen 25 Literatur BearbeitenChristoph Haidacher Dorothea Diemer Maximilian I Der Kenotaph in der Hofkirche zu Innsbruck Innsbruck Wien 2004 David von Schonherr Geschichte des Grabmals Kaisers Maximilian I und der Hofkirche zu Innsbruck 266 268 1 Heinrich Ulmann Maximilian I romischer Konig und Kaiser In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 20 Leipzig 1884 S 725 736 2 Hermann Wiesflecker Maximilian I in Neue Deutsche Biographie 16 1990 S 458 471 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Inschriften am Kenotaph Kaiser Maximilians I Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Sonderausstellung Maximilian I Aufbruch in die Neuzeit in der Hofburg in Innsbruck 2019 Sonderausstellung Maximilian I Zu Lob und ewiger Gedachtnus im Schloss Ambras bei Innsbruck 2019 Sonderausstellung Kaiser Maximilian I Ein grosser Habsburger in Wien 2019 Sonderausstellung Maximilian I 1459 1519 Kaiser Ritter Burger zu Augsburg 15 Juni 15 September 2019 im Maximilianmuseum abgerufen am 14 Marz 2020 Maximiliansgrab im Projekt Welt der Wappen Maximiliansgrab Figuren Wappen und InschriftenAnmerkungen Bearbeiten Haidacher Christoph und Diemer Dorothea Maximilian I Der Kenotaph in der Hofkirche zu Innsbruck Innsbruck Wien 2004 S 87 In dieser Schlacht fand der venetianische Feldherr Roberto Sanseverino ein italienischer Condottiere Verwandter der Sforzas in der Etsch den Tod Die monumentale Grabplatte aus rotlichem Veroneser Marmor zu seinen Ehren im Dom von Trient ein Werk des Kemptner Bildhauers Lux Maurus wurde von Maximilian I veranlasst Damals wurde auch der Markt von Bozen nach Mittenwald verlegt Noch heute erinnert alle Jahre daran in Mittenwald ein historisches Markttreiben Forderer Leonardo da Vincis und Auftraggeber z B des Gemaldes Dame mit dem Hermelin Brescia Befehlshaber auf kaiserlicher Seite war Georg von Frundsberg der in der Inschrift keine Erwahnung fand vgl Haidacher S 171 des 15 jahrigen Karl oder des 12 jahrigen Ferdinand S 3 http doktori btk elte hu art vinczenegulyasborbala thesis pdf Drei Ausgaben Ausgabe von 1561 62 J Paul Getty Museum Ausgabe 1562 Osterreichisches Nationalmuseum und Ausgabe 1571 73 Kunsthistorisches Museum Wien http www getty edu art collection objects 1487 joris hoefnagel and georg bocskay mira calligraphiae monumenta flemish and hungarian fols 1 129 written 1561 1562 illumination added about 1591 1596 Vgl Hungarus ut calamo Zeuxis sic Belgicus arte Delicias ornant magne Rudolphe tuas ingenio pares studiis et nomine pares Rumpatur quisquis rumpitur invidia Aus E Chmelarz Georg und Jacob Hoefnagel Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des Allerhochsten Kaiserhauses lt Wien gt S 275 290 S 284 https digi ub uni heidelberg de diglit jbksak1896 0304 scroll Haidacher Christoph und Diemer Dorothea Maximilian I Der Kenotaph in der Hofkirche zu Innsbruck Innsbruck Wien 2004 S 82 sowie https stadtgeschichte muenchen de strassen d strasse php strasse Seldweg Inschriften 1 8 11 12 23 Inschriften 8 10 15 16 18 Inschriften 2 3 5 6 7 9 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 24 Sonderausstellung Maximilian I Zu Lob und ewiger Gedachtnus 1 Juli 2019 bis 31 Oktober 2019 im Schloss Ambras Innsbruck Land Tirol abgerufen am 24 Juli 2019 Schonherr David von Geschichte des Grabmals Kaisers Maximilian I und der Hofkirche zu Innsbruck 266 268 Inschrift 24 betont Veronas erfolgreiche Verteidigung als kaiserlichen Stutzpunkt im Jahr 1516 unerwahnt bleibt dass Verona innerhalb von wenigen Monaten an Venedig fiel Vgl Haidacher Christoph und Diemer Dorothea Maximilian I Der Kenotaph in der Hofkirche zu Innsbruck Innsbruck Wien 2004 z B S 84 und 121 Inschrift 3 Vgl die Kanzleiabschriften des Seldschen Entwurfs abgedruckt bei Schonherr David von Geschichte des Grabmals Kaisers Maximilian I und der Hofkirche zu Innsbruck 266 268 https digi ub uni heidelberg de diglit jbksak1890 0261 image Schonherr David von Geschichte des Grabmals Kaisers Maximilian I und der Hofkirche zu Innsbruck 266 268 S 215https digi ub uni heidelberg de diglit jbksak1890 0261 image Auch am Grabmal des Hans Fugger in Kirchheim ist er beteiligt dank einer endoskopischen Untersuchung 2013 entdeckt Schonherr David von Geschichte des Grabmals Kaisers Maximilian I und der Hofkirche zu Innsbruck S 205f https digi ub uni heidelberg de diglit jbksak1890 0261 image Der Weisskunig S 66 https digi ub uni heidelberg de diglit jbksak1888 0096 image Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Inschriften am Kenotaph Kaiser Maximilians I amp oldid 230782798