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Graf Heinrich VII von Montfort Rothenfels 1456 auf Burg Rothenfels 1512 war ein deutscher romisch katholischer Geistlicher Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Werdegang 2 Literatur 3 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten Heinrich VII von Montfort Rothenfels entstammte einem der bedeutendsten Hochadelsgeschlechter in Schwaben und war das alteste Kind des Grafen Hugo XIII von Montfort Tettnang unbekannt 16 Oktober 1491 1 und dessen Ehefrau Elisabeth 9 Februar 1488 2 er hatte noch funf leibliche Geschwister und einen Halbbruder Johannes Hugonis 1440 1501 3 4 den sein Vater noch vor der Hochzeit mit Elisabeth gezeugt hatte Seine Mutter war die Tochter des Grafen Johann IV von Werdenberg Sargans 1465 und dessen Ehefrau Elisabeth von Wurttemberg Urenkelin Kaiser Karl IV sowie Tochter des Grafen Eberhard III von Wurttemberg und der Elisabeth von Nurnberg Hohenzollern Sein Vater hatte gemeinsam mit seinem Bruder Rudolf VII 1445 Rothenfels Wasserburg und Langenargen geerbt Er liess 1451 seinen Besitz in einem Urbar aufzeichnen erwarb 1453 das Marktrecht fur Oberstaufen und das Stadtrecht fur Langenargen 1471 konnte er bei Kaiser Friedrich III die Erhebung von Rothenfels zur Reichsgrafschaft Konigsegg Rothenfels durchsetzen Ihn verband eine Freundschaft mit dem Tiroler Landesfursten Herzog Siegmund von Osterreich an dessen Hof in Innsbruck er sich immer wieder aufgehalten hatte Werdegang Bearbeiten Heinrich VII von Montfort Rothenfels verlebte vermutlich die ersten Jahre seiner Kindheit auf der Burg Rothenfels und erlebte 1462 den Brand durch Blitzschlag der die Burg zerstorte sodass sie wieder aufgebaut werden musste Nach dem Brand zog die Familie nach Immenstadt und residierte dann in Langenargen nbsp Montfort Werdenberg AltarEr wurde nach alter Familientradition fur den geistlichen Stand bestimmt und verzichtete am 26 Juli 1483 nachdem er volljahrig geworden war gegen ein jahrliches Leibgeding von 150 Gulden auf sein vaterliches mutterliches und bruderliches Erbe allerdings mit dem Vorbehalt sollte er seinen Vater oder seine Bruder uberleben und diese keine ehelichen mannlichen Erben hinterlassen sein Erbrecht wieder in Kraft trete Dass die Entscheidung zur geistlichen Laufbahn bereits fruh getroffen worden sein muss wird sichtbar in dem sogenannten Montfort Werdenberg Altar den die Bruder Hans und Ivo Strigel in Memmingen im Auftrag des Grafen Hugo XIII von Montfort Tettnang schufen hinter dem Grafenpaar sind die sechs Kinder dargestellt an erster Stelle Graf Heinrich mit Tonsur die Hande zum Gebet gefaltet eher ein junger Mann als ein neunjahriger Knabe Am 13 September 1467 erfolgte seine Prasentation im Sinne einer Anwartschaft durch seinen Vater auf der Pfarre Missen im spateren Landkreis Sonthofen der dort Patronatsherr war Heinrich VII von Montfort Rothenfels erhielt vermutlich die verschiedenen Weihen bereits im Kindesalter in Augsburg dort war 1469 Johann von Werdenberg der Bruder seiner Mutter zum Bischof gewahlt worden Er erhielt jedoch nur die niederen Weihen in den hoheren Weihen gelangte er nicht uber den niedrigsten Grad das Subdiakonat hinaus noch gegen Ende des Jahres 1504 wird er in Konstanz als senior subdiaconus bezeichnet Der Subdiakon war zwar auch zum Zolibat verpflichtet konnte jedoch eher Dispens erlangen falls er sich zu irgendeinem Zeitpunkt zu einem Wiedereintritt in den weltlichen Stand entschlossen hatte nach dem Erbverzicht ware ein solcher Wiedereintritt in den weltlichen Stand dann wieder moglich gewesen Als mit dem Tod von Diepold Turnlin Domherr in Augsburg Strassburg und Konstanz 1472 ein Kanonikat im Augsburger Domkapitel frei wurde wurde dieses Heinrich VII von Montfort Rothenfels ubertragen Nach der feierlichen Aufnahme in das Domkapitel erfolgte die Amtseinfuhrung und die Zuweisung eines Platzes im Chorgestuhl des Augsburger Doms den er in den folgenden vier Jahrzehnten bis zu seinem Tode innehatte Nachdem er Lesen und Schreiben sowie Latein durch einen Hofgeistlichen auf der Burg Rothenfels erlernt hatte kam er zur weiteren Ausbildung an den bischoflichen Hof zu seinem Onkel nach Augsburg der unter anderem auch den Buchdruck in Augsburg forderte Im Allgemeinen wurde von einem Domherrn ein Universitatsstudium der Artes des Kirchenrechts oder der Theologie verlangt fur diesen Zweck erfolgte eine Befreiung von der Residenzpflicht Am 9 Januar 1476 schrieb er sich an der Universitat Freiburg deren Gonner die Grafen von Montfort waren in die Universitatsmatrikel ein Weil es nicht ublich war dass Hochadlige sich der Examina der Universitat unterwarfen da ein Grafentitel hoher als ein Doktorgrad eingeschatzt wurde hielt er sich vermutlich bereits vorher an der Universitat auf ehe er sich in die Matrikel einschrieb Am selben Tag schrieben sich sowohl ein Bruder als auch weitere Studenten aus der Grafschaft von Hugo XIII von Montfort Tettnang ein vermutlich um den akademischen Nachwuchs im Land zu fordern An der Universitat wurde Heinrich VII von Montfort Rothenfels am 1 Mai 1476 zum Rektor magnificus gewahlt 5 unter seinem Rektorat wurden bis zum 28 Oktober 1476 23 Studenten inskribiert zu seinen Kommilitonen gehorte unter anderem auch der spatere Weihbischof des Bistums Worms Leonhard Wisbach Mit dem Studenten Heinrich VII von Montfort Rothenfels wahlte die Universitat einen Rektor der als Angehoriger des Hochadels Ansehen genoss und gleichzeitig brachte sie damit den der Familie geschuldeten Dank zum Ausdruck ihm folgte als Rektor Johann Geiler von Kaysersberg Eine Fortsetzung des Studiums in Italien erscheint moglich zumal sich sein illegetimer Halbbruder Johannes Hugonis wiederholt 1479 in Rom 1481 in Venedig 1482 in Bologna 1484 in Rom in Italien als Student des Kirchenrechts aufhielt und als Prazeptor von Heinrich VII von Montfort Rothenfels infrage kame ausserdem liess sich sein Vater und seine Schwester Kunigunde 1479 in Rom in die Bruderschaft der Kirche Santa Maria dell Anima aufnehmen Seit 1483 war Heinrich VII von Montfort Rothenfels auch zusatzlich Domherr in Konstanz wo er sich meistens aufgehalten hat gleichzeitig war er aber auch bestrebt seiner Augsburger Residenzpflicht nachzukommen Er beanspruchte 1503 weitere Domherrenpfrunde am Basler Munster auf die er ein Anwartschaftsrecht hatte die er spater jedoch zu Handen des Papstes resignierte und er erhielt am 6 Oktober 1506 noch eine Domherrenpfrunde in Strassburg Nach dem Tod seines Onkels Johann von Werdenberg 1486 war er als Augsburger Domherr an der Wahl des neuen Bischofs Friedrich II von Zollern mit dem er ebenfalls verwandt war beteiligt der ihn auch kurz darauf zu seinem Kaplan ernannte Aufgrund von Differenzen die es zwischen dem neuen Bischof und Graf Hugo XIII von Montfort Tettnang wegen Gerichtsrechte des Hochstiftes Augsburg in der Grafschaft Konigsegg Rothenfels gab verliess Heinrich VII von Montfort Rothenfels spatestens im Fruhjahr 1487 Augsburg und suchte sich in Konstanz ein neues Betatigungsfeld dort bezog er den Domherrenhof in der Inselgasse Nr 2 zwischen der Predigerbrucke und dem Munsterlinger Haus Dazu besass er vor den Toren von Konstanz ein Gut das ein Lehen des Abtes des Klosters Petershausen war Zu seinen Aufgaben im Domkapitel gehorte es mit seinen Mitbrudern das Vermogen der Korporation mitzuverwalten sowie weitere Dienste unter anderem politischer juristischer wirtschaftlicher und religioser Art zu ubernehmen 1490 ubernahm er das Amt des Computators Rechner in dem er in die Verwaltung und das Rechnungswesen eingefuhrt wurde ein Amt das ihm auch 1503 1504 und 1506 ubertragen wurde 1504 erhielt er den Auftrag den Bau einer neuen Schule zu beaufsichtigen und haufig wurde er auch bei der Erorterung juristischer Fragen beigezogen unter anderem verfasste er 1502 eine Appellationsschrift 1504 uberprufte er die Artikel die fur eine Vereinbarung zwischen Bischof und dem Domkapitel des Bischofs von Chur Heinrich von Hewen vorgeschlagen wurden und 1506 wurden ihm einige neu aufzurichtende Statuten zur Emendation vorgelegt Als Angehoriger des Hochadels dem eine grossere Autoritat zukam wurde er auch fur diplomatische Missionen eingesetzt so wurde er wiederholt als Botschafter zu den Eidgenossen in alle Kantone entsandt 1500 verhandelte er wegen des Zehnten und der Einkunfte im Thurgau und im gleichen Jahr gehorte er dem Empfangskomitee an das den Bischof Johann XX von Dalberg von Worms begrusste und mit ihm verhandelte 1500 verhandelte er auch mit der Stadt Konstanz und 1501 mit der Stadt Uberlingen 1503 ritt er mit einem Kapitelschreiber nach Augsburg wo er mit der bischoflichen Kanzlei und dem dortigen Kapitel Gesprache fuhrte 1504 gehorte er einer Botschaft an die nach Baden im Aargau entsandt worden war und er suchte in Konstanz mit Graf Heinrich von Lupfen einen gutlichen Vergleich Aufgrund der doppelten Haushaltsfuhrung in Augsburg und Konstanz war Heinrich VII von Montfort Rothenfels gezwungen Schulden zu machen denn seine weiteren Einkunfte bestanden unter anderem aus dem Leibgeding von 150 Gulden dessen Zahlung nach dem Tod des Vaters der Bruder Johann ubernommen hatte und aus der Zahlung von Sitzungsgeldern Dies fuhrte im Februar 1500 dazu dass er wegen seiner Schulden in Augsburg exkommuniziert wurde allerdings wurde 14 Tage spater die Absolution erteilt Heinrich VII von Montfort Rothenfels hatte eine besondere Vorliebe fur Bucher so ist aus seinem Besitz eine Gesamtausgabe der Werke des Philosophen Jean de Gerson erhalten das 1488 in Strassburg gedruckt wurde und durch ein Wappen Graf Heinrich als Besitzer ausweist 1499 war er an dem Beschluss des Konstanzer Domkapitels beteiligt die Schlussel zur Bibliothek einzuziehen und das Schloss zu andern nachdem das Buch Exposicionis psalterij verschwunden war Er ist 1503 auch im Konstanzer Domkapitel an dem Beschluss beteiligt die neue Basler Gesamtausgabe der Bibelpostille des Hugo von Saint Cher die 1497 bis 1502 gedruckt wurde anzuschaffen Das genaue Todesdatum von Heinrich VII von Montfort Rothenfels ist unsicher Am 25 August 1512 nahm er nach den Konstanzer Domkapitelsprotokollen an einer Sitzung teil und brach dann im September wie jedes Jahr nach Augsburg auf und starb dort vermutlich Er wurde bis zum 1 Dezember 1512 in Konstanz als abwesend gefuhrt am 7 Dezember 1512 wurde bereits sein Nachfolger in seine Pfrunde eingesetzt Literatur BearbeitenHeinrich VII von Montfort Rothenfels In Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben Band 14 Weissenborn Konrad 1993 S 9 32 Einzelnachweise Bearbeiten Familienstammbaum von Hugo XIII von Montfort Rothenfels Wasserburg Abgerufen am 8 Februar 2023 Family tree of Elisabeth von Werdenberg 2 Abgerufen am 9 Februar 2023 englisch Vera Sack Die Inkunabeln der Universitatsbibliothek und anderer offentlicher Sammlungen in Freiburg im Breisgau und Umgebung Otto Harrassowitz Verlag 1985 ISBN 978 3 447 02319 1 google com abgerufen am 9 Februar 2023 Repertorium Academicum Germanicum Atlas nodegoat Johannes Hugo von Montfort Hugonis Abgerufen am 9 Februar 2023 englisch Rektorat Prorektorat und Dekanat S 35 Universitatsarchiv der Albert Ludwigs Universitat 1996 abgerufen am 9 Februar 2023 Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 8 Februar 2023 PersonendatenNAME Heinrich VII von Montfort RothenfelsKURZBESCHREIBUNG deutscher romisch katholischer GeistlicherGEBURTSDATUM 1456GEBURTSORT Burg RothenfelsSTERBEDATUM 1512 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich VII von Montfort Rothenfels amp oldid 230729312