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3 Entwicklung als wurttembergisches Staatsunternehmen 1803 1921 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseZentrale Standortfaktoren fur die Eisenindustrie BearbeitenDrei Faktoren machten Ostwurttemberg mit dem oberen Donautal und dem Forbachtal im wurttembergischen Schwarzwald zu vorteilhaften Standorten fur die fruhe Eisengewinnung und verarbeitung Erstens die vergleichsweise einfach zuganglichen Erzvorkommen dieser Gebiete so das auf der Albhochflache im Tagebau zu gewinnende Bohnerz mit hohem Eisengehalt und die am Steilabfall der Alb im Stollenbau zu gewinnenden Stufenerze mit geringerem Eisenanteil lieferten den Ausgangsrohstoff Zweitens die Flusse Kocher und Brenz Donau und Forbach die mit ihrer zwar jahreszeitabhangigen aber starken Wasserkraft die Energie fur die mechanische Hutteneinrichtung lieferten Drittens die ausgedehnten Walder dieser Gegenden aus denen man die zur Verhuttung notwendige Holzkohle gewann Vorindustrielle Entwicklung 1365 1802 BearbeitenDie erste Urkunde uber Eisenvorkommen im Brenztal wo das alteste nachweisbare Werk in Heidenheim an der Brenz vor 1448 entstand stammt aus dem Jahr 1365 Damals verlieh Kaiser Karl IV den Grafen von Helffenstein das Recht auf ihrem Herrschaftsgebiet Eisenerz zu gewinnen und zu verarbeiten Nach Protesten des Klosters Konigsbronn wurden ein Jahr spater dessen Liegenschaften ausdrucklich ausgenommen Trotz der sparlichen Quellenlage scheint die dortige Eisenverarbeitung unter Abt Melchior Ruof zu Beginn des 16 Jahrhunderts bereits mit Erfolg aufgenommen worden zu sein wahrend die Schmiede der Helffensteiner langst aufgegeben worden war Begunstigt durch das leicht verflussigbare phosphorhaltige Erz stellte man hochwertige Gussteile kunstvolle Ofenplatten aber auch widerstandsfahige Kanonenkugeln und barrenformiges Masseleisen fur die Weiterverarbeitung her Betrieben wurden die Rennfeuer und Eisenschmieden durch Pachter mehr oder weniger erfolgreiche Unternehmer den Klerus die grundbesitzende Aristokraten reiche Ulmer Patrizier Angehorige der wurttembergischen Oberschicht und schliesslich die Herzoge von Wurttemberg selbst Das Eisenwerk Christophstal das Herzog Friedrich I um 1596 in Freudenstadt zu bauen begann und das 1835 mit dem 1806 neu gegrundeten Stahlwerk Friedrichstal in Baiersbronn zusammengelegt wurde sollte ursprunglich der Stahlherstellung fur Sensen und Spaten dienen Die schlechte Qualitat des erzeugten Stahls zwang allerdings dazu zunachst die lukrative Messingproduktion und nach 1680 verstarkt die Eisenverarbeitung aufzunehmen Die Messstetter Handwerksmeister konnten beispielsweise vor Ort hochwertigen Stahl erzeugen schmieden aufkohlen harten und schleifen Ebingen kaufte 1538 50 Spiesse fur die Verteidigung der Stadt in Messstetten Der Herstellungsprozess galt als Berufsgeheimnis der Meister Worter aus den Sprachen Romani und Pleissne schutzten die Geheimnisse zusatzlich Das Pleissne ist ein Soziolekt im Zollernalbkreis und gehort zu den Dialekten des Rotwelschen 1 2 Schmuggler wurden beauftragt die benotigten Rohstoffe in den gewunschten Qualitaten zu beschaffen 1698 wurde knapp eine Tonne Stahlmasseln auf der Reichsstrasse uber Kolbingen geschmuggelt 3 Der neu zugewiesene Stahl aus Freudenstadt war gegenuber dem bisherigen Bohnerz Stahl weicher Dieses Eisen sei zu sprizig und tauge auf den steinigen und felsigen Steigen nicht 4 Der Stahlschmuggel versorgte die Schmiede mit hochwertigem Stahl Im Jahr 1598 gelang es Herzog Friedrich durch politischen und juristischen Druck die Erben der damaligen Pachter der Eisenwerke im Brenz und Kochertal Eisengrein Moser und Dauer zum Verkauf ihrer Geschaftsanteile zu bewegen um die Betriebe in Selbstadministration zu ubernehmen Da bei dieser Transaktion jedoch ein lehnsrechtlich fundiertes Vorkaufsrecht des Propstes von Ellwangen ubergangen wurde entstand ein jahrelanger Rechtsstreit zwischen Ellwangen und Wurttemberg 1614 musste schliesslich Herzog Johann Friedrich die Werke in Ober und Unterkochen an die Propstei Ellwangen abtreten wo sogleich mit dem Aufbau einer eigenen Eisenindustrie begonnen wurde 1611 war auf ellwangischem Territorium zudem das Werk in Abtsgmund entstanden Den wurttembergischen Herzogen verblieben zunachst nur die Brenztalwerke Konigsbronn Itzelberg Heidenheim Mergelstetten Die Produktion der Werke in Konigsbronn und Christophstal wurde anfangs durch den Dreissigjahrigen Krieg nicht beeintrachtigt Erst nach der Schlacht bei Nordlingen im September 1634 als schwedische Truppenteile plundernd durch das Land zogen kam die Produktion vollends zum Erliegen da grosse Teile der Werksanlagen zerstort die Vorrate geplundert und die Facharbeiter entweder vertrieben oder getotet worden waren In den folgenden Jahren konnte die Produktion nur langsam wiederaufgenommen werden da es hauptsachlich an Investitionskapital vertrauenswurdigen Arbeitern und Verwaltern mangelte Es wurde zumeist schlecht gearbeitet und viel gestohlen Zum Ende der 1650er Jahre waren die Konigsbronner Anlagen schliesslich soweit erneuert worden dass man neben Ofen und Ofenplatten seit 1661 auch den technisch anspruchsvollen Stuckguss von Kanonen und Glocken herstellen konnte Parallel dazu entwickelte sich die Eisenindustrie in der benachbarten Propstei Ellwangen weiter die schliesslich 1671 in der Grundung des Huttenwerkes Wasseralfingen gipfelte Dieses Werks produzierte anfangs hauptsachlich Masseleisen erst spater wurden auch Gusswaren hergestellt Da man nicht auf einen ausreichend grossen Binnenmarkt zuruckgreifen konnte und auf auswartige Kunden angewiesen war betrieb man eine Niedrigpreispolitik die den wurttembergischen Konkurrenten schwer zusetzte Im Jahr 1696 wurde das Werk Ludwigstal bei Tuttlingen gegrundet Der merkantilistisch inspirierte Herzog Eberhard Ludwig versuchte damit die naturlichen Wohlstandsquellen seines Landes fiskalisch zu verwerten Bald uberstiegen jedoch die Zahlungen der Eisenwerke an die herzoglichen Kassen und Schuldscheindarlehen Assignationen deren betriebliche Leistungsfahigkeit Dadurch konnten dringend notwendige Instandhaltungsinvestitionen nicht mehr durchgefuhrt werden die Werke verfielen und die Qualitat der Produktion ging zuruck Zudem drohte die Holzversorgung der Werke zusammenzubrechen weil der Waldbestand bei intensivem Betrieb der Eisenhutten nicht ausreichte und zu starken Produktionsbeschrankungen zwang Die bis ins 19 Jahrhundert hinein betriebene Methode der naturlichen Nachzucht Fehnelbetrieb konnte neben dem Bedarf an Brenn und Bauholz die grosse Nachfrage der Eisenwerke dauerhaft nicht in vollem Umfang decken zudem schadeten den Waldbestanden auch die vielen Weidenutzungsrechte der Kommunen und Bauern In dieser Zeit litt auch die Produktion der ellwangischen Werke unter Holzmangel Die propstliche Verwaltung unter Franz Ludwig verzichtete deshalb bewusst auf Betriebsgewinne und versuchte stattdessen die forstwirtschaftlichen Ressourcen zu schonen Auch wurden alle Versuche gefordert durch technischen Fortschritt den Rohstoffverbrauch zu verringern und den Ausstoss zu erhohen Auch in den wurttembergischen Werken setzte sich nach 1730 eine massvollere herzogliche Geschaftspolitik durch Fortan bestand die Maxime in der Forderung statt Ausblutung der herzoglichen Eisenwerke Die herzogliche Administration bemuhte sich um finanzielle Konsolidierung und die Modernisierung der Eisenverarbeitung Beispielsweise wurde die althergebrachte Nachbehandlung des Masseleisens das so genannte Lautern durch ein neues Verfahren das Frischen abgelost bei dem der Bedarf an Kohle und Roheisen um ein Viertel gesenkt werden konnte Dazu wurden umfangreiche Anlageinvestitionen getatigt und die Versorgung mit Brennstoffen uber einen vorteilhaften Kohlelieferungsvertrag sichergestellt Die teilweise mit betrachtlichem finanziellen Aufwand wiederaufgenommenen Versuche zur Stahlerzeugung brachten jedoch wieder keine verwertbaren Ergebnisse und wurden aufgegeben Nach 1764 wurden die wurttembergischen Werke zur Verringerung des Verwaltungs und Kontrollaufwandes an private Betreiber verpachtet Entwicklung als wurttembergisches Staatsunternehmen 1803 1921 Bearbeiten nbsp Die Huttenwerke in Wasseralfingen im 19 Jahrhundert nbsp Verkaufskatalog der Wilhelmshutte fur Ortstafeln und WegweiserDie Propstei Ellwangen wurde im Spatherbst 1802 von Wurttemberg besetzt und durch den Reichsdeputationshauptschluss vom 25 Februar 1803 dem wurttembergischen Territorium eingegliedert Von diesem Zeitpunkt an traten auch die Eisenwerke in Ostwurttemberg in die einheitliche Leitung wurttembergischer Aufsichtsgremien des nach 1817 konstituierten Bergrats zuruck Das Unternehmen firmierte seitdem als Konigliche Huttenwerke 1808 wurden die Neuen Werke Konigshammer Sensenhammer Giesserei Hochofen des Eisenwerks Christophstal von diesem abgetrennt und selbststandig In dem halben Jahrhundert danach wurden die oberen Werke Oberer Grosshammer Oberer Pfannenhammer aufgegeben Danach gehorten zum Eisenwerk Christophstal nur noch der untere Pfannenhammer bis 1887 1888 und der Wilhelmshammer oder Unterer Grosshammer der 1904 abgerissen wurde Als letztes heute noch existierendes Werk wurde 1840 die Wilhelmshutte bei Bad Schussenried gegrundet und zur Gussproduktion genutzt In Konigsbronn begann man nach einigen Fehlschlagen 1833 mit der Produktion von Walzen aus Hartguss die wegen ihrer hohen Oberflachenresistenz und anderen hervorragenden Qualitatseigenschaften fur die Blech und Papiererzeugung bald sehr gefragt waren Durch steten Ausbau der Fertigungskapazitaten und technische Weiterentwicklungen sind die schwabischen Papierwalzen heute weltweit gefragte Spitzenprodukte In Wasseralfingen das nach 1812 zur Hauptgiesserei des Konigreichs Wurttemberg ausgebaut wurde verbesserte Huttenverwalter Wilhelm von Faber du Faur 1786 1855 durch die Verwendung erwarmter Geblaseluft die Effektivitat des Hochofenverfahrens Der Wasseralfinger Apparat Rohrenwinderhitzer fing dabei die entweichenden Gichtgase ab und fuhrt sie durch Rohren ins Geblase des Hochofens zuruck wo sie zugleich als Warmelieferant und Brennstoff verwertet werden konnten Durch die enorme Energieeinsparung erlangte diese Basisinnovation uberregionale Bedeutung Die allgemeine verfahrenstechnische Entwicklung im 19 Jahrhundert erschloss den Eisenerzeugnissen immer neue Anwendungs und Produktfelder so stammten etwa die Rohrleitungen der wurttembergischen Wasserversorgung ebenso von den koniglichen Huttenwerken bezogen wie das Obermaterial fur die Staatseisenbahn Allerdings zeigte sich seit 1880 dass die bis dahin dominierende Puddelstahlerzeugung fur den Bedarf der Staatseisenbahnen nicht langer konkurrenzfahig war nur durch weitere Spezialisierung und hohe Modernisierungsinvestitionen konnte die daraus entstehende Strukturkrise uberwunden werden Insgesamt entwickelten sich die Huttenwerke dann vor dem Ersten Weltkrieg jedoch im Einklang mit den guten Rahmenbedingungen der Hochindustrialisierung positiv Im Jahr 1921 wurden die Huttenwerke schliesslich privatisiert und in die Rechtsform einer gemischtwirtschaftlichen GmbH die Schwabische Huttenwerke GmbH SHW mit 50 prozentigem Landesanteil uberfuhrt Literatur BearbeitenUwe Fliegauf Die Schwabischen Huttenwerke zwischen Staats und Privatwirtschaft Zur Geschichte der Eisenverarbeitung 1803 1945 Stuttgarter historische Studien zur Landes und Wirtschaftsgeschichte Band 9 Ostfildern 2007 mit weiterfuhrender Literatur zur Geschichte der einzelnen Werksstandorte Gottfried Plumpe Die wurttembergische Eisenindustrie im 19 Jahrhundert Wiesbaden 1982 Eugen Reinert Die schwabischen Eisenhutten Kurze Geschichte ihres Werdens und Wirkens bis 1914 Tuttlingen 1948 Manfred Thier Die Geschichte der Schwabischen Huttenwerke 1365 1802 Ein Beitrag zur wurttembergischen Wirtschaftsgeschichte Aalen Stuttgart 1965 Weblinks BearbeitenSHW Automotive GmbH amp Co KG Schwabische Huttenwerke Huttenwerke Konigsbronn GmbHEinzelnachweise Bearbeiten Werner Metzger Albvereinsblatter Festrede 125 Jahre Albverein Hrsg Schwabischer Albverein Stuttgart S 3 Zu Pleissne Burladingen siehe Werner Metzger Festrede 125 Jahre Schwabischer Albverein In Blatter des Schwabischen Albvereins 2013 Stuttgart 4 Mai 2013 Walter Stettner Ebingen Die Geschichte einer wurttembergischen Stadt Jan Thorbecke Sigmaringen 1986 S 95 Walter Stettner Ebingen Die Geschichte einer wurttembergischen Stadt Jan Thorbecke Sigmaringen 1986 S 217 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Huttenwerke in Wurttemberg amp oldid 234553110