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Die Geschichte der Stadt Furth wird um das Jahr 1000 urkundlich greifbar Inhaltsverzeichnis 1 Mittelalter und fruhe Neuzeit 2 Neuzeit 3 Judische Gemeinde 4 Gegenwart 5 Literatur 5 1 Laufende Publikationen 5 2 Quellen 5 3 Monographien und Artikel 5 4 Zitatnachweise Fussnoten 6 WeblinksMittelalter und fruhe Neuzeit Bearbeiten nbsp Gedenkstein an der Kapellenruh dem vermutlich altesten Siedlungsbereich Furths nbsp Dreiherrschaft Aufteilung im Jahre 1717 Grun Nurnberger Anwesen Gelb Ansbach Rot Dompropst Bamberg Die Entstehung eines Konigshofs in Furth wird in frankischer Zeit im 7 oder 8 Jahrhundert vermutet Indizien wie die Widmung der ersten Kirche der Kapelle St Martin im Wiesengrund der Rednitz deuten auf die Mitte des 8 Jahrhunderts Einer Sage nach soll die Stadt gar durch Karl den Grossen im Jahr 793 gegrundet worden sein Die strategisch gunstige Stelle an einer Rednitzfurt an der alten Strasse von Frankfurt am Main uber Wurzburg nach Regensburg die im Wesentlichen der heutigen B 8 entspricht bot ideale Voraussetzungen fur eine Siedlung Zugleich war eine relativ seichte Stelle der Pegnitz erreichbar die eine Verbindung von Bamberg nach Suden ermoglichte Die Furten sind heute durch Maxbrucke und Ludwigsbrucke ersetzt Ob die wichtige Rednitzfurt an der Stelle der heutigen Maxbrucke lag ist allerdings nicht sicher Nach Ansicht des Further Historikers und fruheren Heimatpflegers Alexander Mayer lag sie rund 250 Meter weiter nordlich im Bereich der Dietrich Bonhoeffer Brucke Da die Verlangerung der Gustavstrasse als historische Hauptstrasse Furths zur Martinskapelle fuhrt vermutet Mayer die Keimzelle Furths im Bereich der Kapelle Erst in der Zeit der Ungarneinfalle sei die Siedlung auf das hohere Gelande um die Michaelskirche verlegt worden 1 2 Gesichert wird Furth zuerst in einer wahrend der Synode von Frankfurt 1007 ausgestellten Urkunde Kaiser Heinrichs II vom 1 November 1007 genannt in dieser Urkunde schenkte Heinrich sein Eigentum locum Furti dictum im Nordgau dem Domkapitel Bamberg Daneben existiert eine gut 100 Jahre altere Urkunde vom 19 Marz 907 die einen Gutertausch zwischen Kloster Fulda und Kloster Echternach bestatigt 3 den Tausch vollzog der ostfrankische Konig Ludwig das Kind vor dem Reichstag zu Furth actum in loco Furt dicto Der Ausstellort dieser Urkunde ist am ehesten jedoch keineswegs mit unbedingter Sicherheit als Furth an der Rednitz zu deuten sie gilt daher als umstritten 4 1062 verlieh Konig Heinrich IV Furth erneut das Marktrecht das sein Vater Konig Heinrich III zwischen 1039 und 1056 an das um diese Zeit entstandene Nurnberg vergeben hatte 1385 wurde der Further Stadtwald als Furberg Waldung in einem Urteil des Heinrich Schultheiss und der Schoffen der Stadt Nurnberg im Prozess um den Wald zwischen Furth und Zirndorf erstmals urkundlich erwahnt Burggraf Konrad II von Nurnberg genannt der Fromme gab 1314 unter Erneuerung der Stiftungsbriefe von 1303 und 1307 die Vogtei uber Furth an das Bistum Bamberg zuruck Da die Burggrafen von Nurnberg ihre landeshoheitlichen Anspruche auf Furth aufrechterhielten standen als Rivalen einander zunachst der Bischof von Bamberg und die Burggrafen von Nurnberg ab 1415 Markgrafen von Brandenburg Ansbach gegenuber Hinzu kam dann auch noch die Reichsstadt Nurnberg Diese sogenannte Dreiherrschaft fuhrte vom 15 bis zum Ende des 18 Jahrhunderts zu Streitigkeiten um die territorialen Rechtsgrundlagen insbesondere um die hohe Gerichtsbarkeit und die Landeshoheit Dieser besondere Status Furths ermoglichte den Bewohnern allerdings auch besondere Freiheiten und legte den Grundstein fur die erfolgreiche Entwicklung der judischen Gemeinde in Furth s u Judische Gemeinde Neuzeit Bearbeiten nbsp Furth im Jahre 1789 nbsp Spiegelsaule als Erinnerung an die bedeutende Spiegelindustrie in der StadtDie Markgrafen von Ansbach die Dompropstei in Bamberg und die Reichsstadt Nurnberg ubten die Herrschaft bis 1792 aus wobei es oft Streitigkeiten gab Wahrend des Dreissigjahrigen Kriegs waren 1632 Furth und Zirndorf Schauplatz der Schlacht an der Alten Veste zwischen dem schwedischen Konig Gustav II Adolf und dem kaiserlichen Feldherrn Wallenstein Am 8 September 1634 wurde die Stadt bis auf wenige Hauser niedergebrannt Um 1685 wanderten viele Emigranten aus Frankreich und den Niederlanden ein Dadurch entstanden neue Gewerbezweige wie Tabakfabrikation Strumpfwirkerei Seiden und Bortenweberei Seidenfarberei und Kleinuhrmacherei nach 1700 wurden die ersten bambergischen und ansbachischen Handwerksordnungen erlassen Trotzdem bestand noch eine gewisse Gewerbefreiheit Als vorherrschend bildeten sich heraus das Gold Metallschlager Spiegelmacher Glas Brillenmacher sowie das Schreiner und Drechslerhandwerk Ende des 18 Jahrhunderts war Furth Hauptstutzpunkt der sogenannten Grossen Frankischen Diebes und Rauberbande die teilweise auch Further Diebes und Rauberbande genannt wurde Durch die Abdankung des letzten Markgrafen von Brandenburg Ansbach Bayreuth Christian Friedrich Carl Alexander endete 1792 die bisherige Dreiherrschaft Furth wurde preussisch 1806 ging Furth an Bayern und wurde Stadt zunachst 1808 als Stadt II Klasse und von Staatsbeamten verwaltet ab 1818 Stadt I Klasse mit eigener Verwaltung und Polizeigewalt Im 19 Jahrhundert entwickelte sich Furth zu einer Industriestadt 1835 fuhr die erste Eisenbahn Deutschlands auf der Ludwigseisenbahn zwischen Nurnberg und Furth Der Ludwig Donau Main Kanal zwischen Bamberg und Nurnberg mit seinem Kanalhafen bei Poppenreuth wurde 1843 in Betrieb genommen 1846 folgte die Eroffnung der Gesamtstrecke bis zur Donau in Kelheim 1862 wurde Furth Sitz eines Bezirksamtes aus dem spater der Landkreis Furth hervorging Die Stadt selbst blieb stets eine kreisfreie Stadt Ein Zusammenschluss mit Nurnberg wurde in einer Volksabstimmung 1922 von den Further Burgern mit grosser Mehrheit abgelehnt Die vom damaligen Nurnberger Burgermeister Willy Liebel 1940 angeregte Eingemeindung per Fuhrererlass nach Nurnberg auf Grund des Weggangs des bisherigen Further Oberburgermeisters Franz Jakob verschob Adolf Hitler auf die Zeit nach dem Krieg Die Stelle des Further Oberburgermeisters wurde nicht mehr besetzt die Amtsgeschafte fuhrte der Zweite Burgermeister Karl Haupler bis 1944 in Vertretung dann bis Kriegsende kommissarisch Wahrend der Zeit der NS Gewaltherrschaft wurde beim Novemberpogrom 1938 die Synagoge der Judischen Gemeinde in der Geleitsgasse durch SA Manner geschandet und zerstort Seit 1986 erinnert eine Mahnmals Plastik des japanischen Bildhauers Kunihito Kato an dieses Geschehen Im Zweiten Weltkrieg wurde Furth von alliierten Bombenangriffen nicht so getroffen wie viele andere Stadte dieser Grossenordnung Etwa elf Prozent der Bausubstanz wurde total zerstort viele Gebaude wurden beschadigt etwa zehn Prozent der Stadt blieben unbeschadigt Luftangriffe auf Furth Nach Kriegsende wurden 15 000 Heimatvertriebene in Furth aufgenommen Judische Gemeinde Bearbeiten Hauptartikel Geschichte der Juden in Furth Erste judische Einwohner sind in Furth ab 1440 nachweisbar Eine judische Gemeinde existierte zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht 1528 gestattete Markgraf Georg der Fromme von Ansbach zwei Juden sich gegen Schutzgeld fur sechs Jahre in der Stadt niederzulassen Ab 1556 wurde der Zuzug von Juden auch auf dem Domstift Bamberg unterstellten Gebiet der Stadt bewilligt Die Ansiedlung war im gesamten Ansbacher und Bamberger Stadtgebiet gestattet so dass es im Gegensatz zu anderen Stadten nicht zu einer Ghettobildung kam Nur das Nurnberger Gebiet war wahrend der Zeit der Dreiherrschaft tabu da die Reichsstadt Nurnberg der Aufnahme von judischen Familien ablehnend gegenuberstand Die Juden errichteten um 1607 einen eigenen Friedhof und 1617 18 eine Synagoge 1617 wurde die erste Synagoge Furths die sogenannte Altschul errichtet und 1653 das erste judische Krankenhaus Deutschlands Vom Ende des 17 Jahrhunderts bis 1824 bestand hier auch eine Talmudschule die hohes Ansehen genoss 1670 wurden viele Juden aus Wien aufgenommen die durch Kaiser Leopold I vertrieben worden waren so dass es 1716 etwa 400 judische Familien in der Stadt gab 1807 betrug der Anteil der Juden an der Gesamtbevolkerung 19 Prozent 1824 wurde die Talmudschule durch die bayerischen Behorden geschlossen 1862 erfolgte die Grundung einer judischen Volksschule und 1882 einer Mittelschule Die hochste Zahl judischer Burger wurde 1880 mit ca 3300 erreicht nbsp Polenaktion Im Nurnberger Hauptbahnhof warten am 28 Oktober 1938 polnische Juden aus Nurnberg und Furth Am 28 Oktober 1938 wurden im Rahmen der sogenannten Polenaktion 54 polnische Juden aus Furth ausgewiesen bzw deportiert 5 1939 zahlte die israelitische Gemeinde in Furth noch 970 Mitglieder 1940 und 1941 noch uber 600 Am 29 November 1941 wurde die Juden Evakuierung genannte erste Deportation von 94 Furthern nach Riga angeordnet Abfahrtsbahnhof war der Bahnhof Nurnberg Marzfeld 1942 zahlte die israelitische Gemeinde noch 510 Mitglieder Am 24 Marz 1942 mussten weitere 231 auf den Transport in den Tod darunter 33 Waisenkinder des Judischen Waisenhauses Ecke Dr Hallemann Strasse Rosenstrasse 2 die uber das Ghetto Izbica in die Vernichtungslager deportiert wurden woruber eine Gedenktafel an dem Haus informiert das heute als Synagoge genutzt wird Keiner uberlebte Danach gab es in Furth keine judischen Kinder mehr An die Opfer der Shoa erinnern auch Gedenktafeln an der ehemaligen judischen Realschule Blumenstrasse 31 auf dem Israelitischen Friedhof Erlanger Strasse und auf dem bis 1880 genutzten Alten Judischen Friedhof 6 Im Januar 1943 zahlte die israelitische Gemeinde noch 85 Mitglieder Davon wurden 50 im Juni nach Theresienstadt geschickt 7 siehe auch Hauptartikel Flucht und Deportation von Juden aus FurthNach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde in Furth ein DP Lager fur judische displaced Persons eingerichtet Das Lager in dem Ende 1945 bereits 850 Bewohner lebten wurde im Juli 1950 aufgelost Die heutige Israelitische Kultusgemeinde Furth hat ihren Sitz in der Blumenstrasse Sie hat etwa 475 Mitglieder die uberwiegend nach 1990 aus den GUS Staaten zugezogen sind Das Judische Museum Franken in Furth zeigt die herausragende Bedeutung Frankens und insbesondere Furths als Zentrum judischen Lebens in Suddeutschland Das Denkmal in der Aussegnungshalle Gebaude von 1902 des Neuen Judischen Friedhofs Furth nennt seit wenigen Jahren die Further Opfer des Holocaust 887 Manner und Frauen judischen Glaubens sind hier auf Steintafeln genannt Vgl Weblink zum Memorbuch dort eine Abbildung Gegenwart Bearbeiten nbsp Briefmarke 2007Die Einwohnerzahl uberschritt 1950 erstmals die Grenze von 100 000 Einwohnern Furth wurde damit zur Grossstadt In Furth war bis Februar 2003 der Sitz des gleichnamigen Landkreises Das Landratsamt befindet sich nun in der Nachbarstadt Zirndorf Seit dem 7 Dezember 1985 ist die U Bahn nach Nurnberg in Betrieb deren vorlaufiger Endpunkt im Stadtteil Hardhohe am 8 Dezember 2007 dem Verkehr ubergeben wurde Nach der deutschen Wiedervereinigung gab die US Army ihre beiden Kasernen Monteith Barracks in Atzenhof US Militarstutzpunkt von 1945 bis 1992 und Johnson Barracks an der Schwabacher Strasse sowie das W O Darby Areal in der Sudstadt auf Die Darby Kaserne zwischen Flossau Steuben und Fronmullerstrasse mit z T denkmalgeschutzten Gebauden wird nach Vorarbeiten nun seit 2003 zielstrebig in ein vielfaltig genutztes Gelande mit Wohnquartieren Parkbereich Sudstadtpark und Mittelstandsgewerbe mit Markthalle Grune Halle umgewandelt der Park ist seit Herbst 2004 zuganglich Literatur BearbeitenLaufende Publikationen Bearbeiten Further Geschichtsblatter vormals Alt Furth dann Further Heimatblatter Alt Furth Further Heimatblatter Bd 1 1937 Bd 5 1941 Further Heimatblatter Neue Folge Bd 1 1951 Bd 52 2002 Further Geschichtsblatter ab Bd 53 2003 Inhaltsverzeichnis aufgerufen am 5 April 2008Quellen Bearbeiten Gestapo Liste Stadtarchiv Furth Liste der Gestapo uber die Further Judenschaft Auswanderung Wohnungswechsel usw luckenhaft Monographien und Artikel Bearbeiten Hanns Hubert Hoffmann Historischer Atlas von Bayern Franken Heft 4 Nurnberg Furth Munchen 1954 Originalausgabe online die Karten funktionieren nicht mit jedem Browser Helmut Mahr Statten judischen Lebens im Landkreis Furth Furth 2001 Barbara Ohm 1250 Jahre Furth Eine Stadt heute und ihre Geschichte Historische Gedanken zum Millenniumsjahr 2000 in Further Heimatblatter NF 50 2000 S 93 Adolf Schwammberger Die Grundung Furths in Further Heimatblatter NF 17 1967 S 113 Adolf Schwammberger Furth von A bis Z Ein Geschichts Lexikon Furth 1968 Windsheimer Bernd Geschichte der Stadt Furth Verlag C H Beck Munchen 2007 Zitatnachweise Fussnoten Bearbeiten Windsheimer Bernd Geschichte der Stadt Furth Verlag C H Beck Munchen 2007 S 12 Leseprobe online PDF 967 kB Alexander Mayer Wo lag die Furt Furth 2005 Abruf 21 Juni 2018 Hessisches Staatsarchiv Marburg Urkunde vom 19 Marz 907 Erich Freiherr von Guttenberg Das mittelalterliche Furth im Spiegel der Reichs und Territorialgeschichte in Zeitschrift fur bayerische Landesgeschichte Band 6 1933 Seite 370 Anmerkung 2 Komitee zum Gedenken der Further Shoah Opfer Bearbeitung Gisela Naomi Blume Memorbuch zum Gedenken an die von den Nazis Ermordeten Further Juden Furth 1997 S 14 Gedenkstatten fur die Opfer des Nationalsozialismus Eine Dokumentation Band 1 Bundeszentrale fur politische Bildung Bonn 1995 ISBN 3 89331 208 0 S 139f Willie Glaser Von Furth nach Izbica Online als PDF Datei Weblinks BearbeitenKomitee zum Gedenken der Further Shoah Opfer Bearbeitung Gisela Naomi Blume Memorbuch zum Gedenken an die von den Nazis Ermordeten Further Juden Furth 2010 Online Fortfuhrung der gleichnamigen Druckausgabe von 1997 Furth das frankische Jerusalem Bei br de Stadtchronik von 793 n Chr bis 1915 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte der Stadt Furth amp oldid 238468240