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Bei der Grossen Frankischen Diebes und Rauberbande auch Further Diebes und Rauberbande oder Meusel Bande genannt handelt es sich um eine heute weitgehend unbekannte Rauberbande die im ausgehenden 18 Jahrhundert vor allem in Franken aber auch in der Oberpfalz und anderen umliegenden Gebieten tatig war Die Gesamtzahl der Bandenmitglieder wurde auf etwa 180 Personen geschatzt Geschichte BearbeitenDie Anfange der Rauberbande liegen bisher noch im Dunkeln Die Strukturen durften sich wohl spatestens um 1790 herum gebildet haben Unter dieser grossen Rauberbande darf man sich aber keine gemeinsam operierende Rauberhorde vorstellen die gar auf einen einzigen Rauberhauptmann horte Die Einbruche Diebstahle und Uberfalle wurden immer nur in kleinen Gruppen ausgefuhrt Wohl gab es aber einzelne Radelsfuhrer die die Bande anfuhrten Einer dieser Radelsfuhrer war Franz Troglauer der spater eine eigene Rauberbande grundete Die Mitglieder der Bande waren bunt zusammengewurfelt Sie kamen hauptsachlich aus Franken teilweise aus der Oberpfalz teils aber auch aus anderen Teilen Deutschlands oder aus den Nachbarstaaten Frankreich und Polen Es ist anzunehmen dass sich viele Mitglieder gegenseitig nicht einmal kannten So ist es auch verstandlich dass diese Bande keinen exakten Namen bekam wie das bei anderen zeitgenossischen Rauberhorden der Fall war Die Gruppe wird in den zeitgenossischen Akten auch Meusel Bande nach einem der Radelsfuhrer namens Jakob Meusel oder auch Further Diebes und Rauberbande genannt In Furth soll einer der Hauptstutzpunkte gewesen sein Diese beiden Namen werden in den Akten im Lauf der Zeit jedoch immer seltener Die Bande war hervorragend organisiert Man hatte einen eigenen Buchdrucker dem man die Herstellung falscher Passe Adelsbriefe und sonstiger Papiere verdankte Durch die vielen Gastwirte in der Diebesbande hatte man an vielen Orten Frankens und der Oberpfalz Schlupfwinkel zudem dienten viele der Wirte als Hehler zum Umsetzen der gestohlenen Waren Das Verbreitungsgebiet der Rauberbande anzugeben ist einigermassen schwierig da die einzelnen Mitglieder oft unabhangig voneinander vorgingen Nach den Aussagen eines Bandenmitglieds lasst sich dieses aber etwa so festlegen Von Schwaben uber Augsburg Nurnberg Furth bis nach Romhild in Thuringen Dazu kommt noch die nordliche Oberpfalz Die Zahl der Diebereien Einbruche und Uberfalle einer solch grossen Organisation durfte in die Hunderte gehen wobei die meisten Straftaten fur heutige Verhaltnisse wohl Lappalien wie etwa Lebensmitteldiebstahle waren Die Bandenmitglieder waren aber durchaus auch auf grossere Beute aus was einige wenige belegte Diebstahle zeigen Im Jahr 1797 verubte eine Gruppe einen Diebstahl beim Bamberger Weihbischof Dabei wurde Beute im Wert von 12 000 Gulden gemacht Unter anderem wurde sogar der Bischofsstab mitgenommen Im August 1798 wurde im frankischen Ort Markt Dachsbach ein Bandenmitglied namens Philipp Schreier festgenommen Um der Strafe zu entgehen bot er an alles zu verraten was ihm uber die Rauberbande bekannt ware Das Verhorprotokoll wurde gedruckt und bietet heute einen einmaligen Einblick in die Arbeitsweise einer Rauberbande des 18 Jahrhunderts Der Verrat Schreiers fuhrte im Endeffekt zur vollstandigen Zerschlagung der Bande Durch das Versenden von gedruckten Steckbriefen war es moglich eine grosse Zahl an Mitgliedern an verschiedenen Orten zu verhaften Zur Untersuchung wurden die Gefangenen meist auf die Festung Wulzburg bei Weissenburg in Bayern transportiert Hier fuhrte der preussische Kommissar Stadelmann die weiteren Befragungen durch Im Oktober 1798 wurde berichtet dass sich auf der Wulzburg bereits uber 104 Bandenmitglieder zur Untersuchung befanden Das Bandenmitglied Wolfgang Troglauer ein Bruder des vorgenannten Franz Troglauer konnte aus der Wulzburg fliehen wurde aber in Bamberg wieder gefangen genommen und zurucktransportiert Einige Verdachtige vor allem Frauen wurden nach einiger Zeit wieder aus der Haft entlassen andere wurden zu Zuchthausstrafen verurteilt Der als einer der Radelsfuhrer beschriebene Franz Troglauer wurde erst im Dezember 1800 gefasst und am 6 Mai 1801 in Amberg am Galgen hingerichtet Literatur BearbeitenBernhard Weigl Der Galgen ist mein Grab Auf den Spuren der Rauberbande des Franz Troglauer durch Oberpfalz und Franken Bodner Pressath Oberpfalz 2005 ISBN 3 937117 22 9 In diesem Buch findet sich im Anhang ein Steckbrief der Bandenmitglieder der Frankischen Diebes und Rauberbande aus dem Jahr 1798 Carsten Kuther Rauber und Gauner in Deutschland Das organisierte Bandenwesen im 18 und fruhen 19 Jahrhundert Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft Band 20 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1976 ISBN 3 525 35971 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosse Frankische Diebes und Rauberbande amp oldid 202621595