www.wikidata.de-de.nina.az
Die Georgische Orthodoxe Kirche auch Orthodoxe Kirche Georgiens georgisch ქართული მართლმადიდებელი და სამოციქულო ეკლესია Kartuli Martlmadidebeli da Samozikulo Eklesia d h Orthodoxe und Apostolische Kirche von Georgien georgisch საქართველოს სამოციქულო ავტოკეფალური მართლმადიდებელი ეკლესია Sakartwelos samozikulo avtokefaluri martlmadidebeli eklesia ist die autokephale orthodoxe Kirche Georgiens Ungefahr 83 1 2 der Georgier gehoren ihr an Patriarch der Georgisch Orthodoxen Kirche ist Ilia II Stand 2021 In der Geschichte spielte sie eine wichtige Rolle bei der Bildung der georgischen Nation Wappen der Georgischen Orthodoxen Kirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gegenwart 3 Eparchien 4 Weinrebenkreuz 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenArchaologische Forschungen legen nahe dass es bereits im 1 bis 3 Jahrhundert christliche Gemeinschaften in Georgien gab Irenaus von Lyon erwahnte im 2 Jahrhundert christliche Gruppen im sudlichen Kaukasus Nach traditioneller Auffassung der orthodoxen Kirche Georgiens sind sie auf die Missionstatigkeit der Apostel Andreas Simon Zelotes und Matthias in Kolchis West Georgien und Iberia Ost Georgien zuruckzufuhren Tatsachlich nahm bereits 325 der im westlichen Georgien tatige Bischof Stratophilos von Pityounta heute Pizunda Abchasien Georgien am Ersten Konzil von Nicaa teil Gefordert durch das Wirken einer anonymen Christin spater Nino genannt wurde Mitte des 4 Jahrhunderts das Christentum zur Staatsreligion des ost georgischen Konigreichs Kartli Iberien erklart Konig Mirian III nahm Kontakt mit Konstantinopel auf und lud christliche Priester ein ins Land zu kommen Erster Bischof Iberias soll ein Johannes 335 363 gewesen sein Der byzantinische Historiker Prokopios von Caesarea stellte im 6 Jahrhundert fest die Iberier seien Christen und sie befolgen die Glaubensregeln viel besser als alle die wir kennen nbsp Darstellung der Geburt Christi in einer georgischen Evangelien Handschrift 12 JahrhundertSeit dem 4 Jahrhundert unterstand die Kirche von Iberia dem Patriarchat von Antiochien In den folgenden Jahrhunderten erlangte die iberische Kirche das Recht der Selbstregierung die Autokephalie Der Bischof von Iberiens Hauptstadt Mzcheta nahm den Titel eines Katholikos an Zu Beginn des 11 Jahrhunderts als Georgien sich staatlich vereinigte wurde der Titel eines Patriarchen hinzugefugt Das georgische Kirchenoberhaupt nennt sich heute Erzbischof von Mzcheta und Tbilisi Katholikos Patriarch von Ganz Georgien Wahrend der jahrhundertelangen Besetzung Georgiens durch Perser Araber turkische Seldschuken Choresmier und Mongolen im Mittelalter entwickelten sich der christliche Glaube und die orthodoxe Kirche im Volk zum Symbol der einheitlichen georgischen Nation Der Kampf fur die Unabhangigkeit des eigenen Landes wurde identisch mit der Verteidigung der Orthodoxie 1226 liess der choresmische Schah Dschalal ad Din in Tiflis angeblich 100 000 Georgier enthaupten weil sie sich weigerten ihre Ikonen mit Fussen zu treten und zu bespucken nbsp Erstes Konzil der wiederbegrundeten Georgischen Orthodoxen Kirche 1917 nbsp Kommunistische Aktivisten mit geplunderten Kirchenglocken in Tiflis1811 schaffte die russische Regierung Autokephalie und Patriarchat der georgischen Kirche ab Sie wurde dem Heiligen Synod der Russischen Orthodoxen Kirche unterstellt die Anzahl der Diozesen stark verkleinert und anstelle des Katholikos Patriarchen ein aus Russland stammender Exarch von Georgien eingesetzt Der wachsenden Russifizierung widersetzte sich besonders Michail Sabinin der in den 1870er und 1880er Jahren die Geschichte der georgischen Kirche und die Biografien ihrer Heiligen mit nationalem Akzent darstellte Mit Wirkung vom 12 jul 25 greg Marz 1917 erklarte sich die georgische Kirche wieder fur unabhangig und brach mit der russischen Kirche Am 17 28 September 1917 wurde erneut ein Katholikos Patriarch von Ganz Georgien gewahlt Kyrion II 1918 Die wiederhergestellte Autokephalie der Georgischen Orthodoxen Kirche blieb jedoch innerhalb der Orthodoxie noch uber Jahrzehnte umstritten erst 1943 erkannte das Moskauer Patriarchat die Unabhangigkeit der georgischen Kirche an Das Okumenische Patriarchat bestatigte die Autokephalie 1989 ruckwirkend Nach dem Einmarsch der Bolschewiki und der Besetzung Georgiens 1921 durch die Rote Armee wurden unverzuglich Geistliche attackiert Kirchen geplundert und enteignet Die georgische Kirche wurde zu einer Wortfuhrerin des Widerstands in Transkaukasien Im Februar 1922 protestierte sie in einem Memorandum an die internationale Konferenz in Genua gegen die Unterdruckung und verlangte den Abzug der sowjetischen Truppen Das Kirchenoberhaupt Ambrosius I wurde 1923 verhaftet der Konspiration mit dem Westen angeklagt und in einem Schauprozess zu einer mehrjahrigen Haftstrafe verurteilt an deren Folgen er 1927 starb 1921 zahlte die georgische Kirche 1591 Priester 1935 noch 391 3 1977 nur noch etwa 50 Im Deutsch Sowjetischen Krieg wurden religiose Aktivitaten schrittweise legalisiert So wurden Ende 1941 offentliche Gottesdienste wieder erlaubt Gegenwart Bearbeiten nbsp Georgischer Priester mit priesterlicher Stola Epitrachelion nbsp Georgisch orthodoxe TaufeDie orthodoxe Kirche geniesst in Georgien Verfassungsrang und Steuerfreiheit erhalt auch staatliche Zuschusse Katholikos Patriarch ist der Erzbischof von Mzcheta Tiflis gegenwartig Ilia II Sein Bischofssitz ist die Sameba Kathedrale in Tiflis Am Unabhangigkeitstag steht der Patriarch mit der Regierung auf dem Podium und segnet das Parlament zu Beginn der Legislaturperiode Die Georgische Orthodoxe Kirche besitzt gegenwartig rund 35 Bistumer um 700 aktive Kirchen und Kloster sowie etwa 1700 Priester Die Kirche Georgiens halt am julianischen Kalender fest Die sieben wichtigsten georgisch orthodoxen Feste sind zugleich gesetzliche Feiertage Dazu zahlen hier datiert nach dem gregorianischen Kalender das Weihnachtsfest 7 Januar das Fest der Erscheinung des Herrn 19 Januar Ostern beweglich der Gedenktag des Apostels Andreas 12 Mai das Fest der Entschlafung der Gottesmutter 28 August das georgisch orthodoxe Fest Mzchetoba 14 Oktober und der Gedenktag des heiligen Georg 23 November Seit April 1994 ist der georgisch orthodoxen Kirche die soziale Hilfsorganisation Lazarus angeschlossen Sie unterhalt Suppenkuchen bietet Unterkunfte fur Strassenkinder und verteilt Lebensmittel sowie Kleiderspenden an Bedurftige Lazarus kooperiert mit der Caritas und World Vision Fuhrende Teile der Georgisch Orthodoxen Kirche lehnen Homosexualitat ab Im Sommer 2021 kam es zu schweren Ausschreitungen im Zentrum von Tiflis als rechtskonservative Georgier gegen den Marsch der Wurde fur Toleranz und Offenheit protestierten Unter den Demonstranten waren auch Priester der Orthodoxen Kirche Georgiens Schon in den Jahren davor hatten radikale Vertreter der Orthodoxen Kirche ultrakonservative nationalistische und rechtsextreme Gruppierungen in ihrer Ablehnung von Homosexualitat bestarkt Zwar rief Patriarch Ilia II 2021 zu friedlichem Protest und Gebeten auf er sprach aber auch von einem pervertiertem Lebensstil und von LGBTQ Propaganda Aktivitaten 4 Eparchien Bearbeiten nbsp Die Diozesen Eparchien der Georgischen Orthodoxen KircheDie orthodoxe Kirche Georgiens umfasst folgende Eparchien 5 In Georgien Tbilisi und Mzcheta Agarak Tsalka Rustavi Marneuli und Hudzav Kutaisi und Gaenati Manglisi und Tetritskaroj Martkofi und Gardabani Tkibuli Terzola Taschodidi Mrovi und Urbnisi Suram und Chaŝura Sackhere Ciatura Alaverdi Nekresi Margveti und Ubisa Psav Chevsureti und Tianeti Tuseti Dedoplistskaro und Hereti Tsilkani Duseti Semokmedi Nikosi und Tskhinvali Bordzomi und Bakuriani Poti und Khobi Akhalkalaki und Kumurdo Akhaltsikhe und Taoklardzeti Lazeti Khoni und Samtredi Vani und Bagdati Batumi Lazeti Zugdidi und Tsaisi Bodbe Adis Gori und Ateni Samtavisi und Kaspi Ckondidi Stepansminda und Khevi Tsageri und Lentechi Mestia und Svaneti Gurdzani und Velistsiche Sagaredzo und Ninotsminda Dmanisi Agarak Tashira Senaki und Tskhorotskhu Skhalta Bolnisi Tsurtaveli Nikortsminda Im Ausland Westeuropa Villeneuve Frankreich Benelux Deutschland Amerika Grossbritannien betreut durch Damanisi Australien betreut durch Senaki Schweden betreut durch Tsurtaveli Weinrebenkreuz BearbeitenDas Weinrebenkreuz oder Kreuz der Heiligen Nino mit herabhangenden Querarmen ist Reliquie und Hauptsymbol der georgischen orthodoxen Kirche Siehe auch BearbeitenListe der Patriarchen der Georgischen Orthodoxen ApostelkircheLiteratur BearbeitenIn der Reihenfolge des Erscheinens Peter Hauptmann Unter dem Weinrebenkreuz der heiligen Nino Kirchengeschichte Georgiens im Uberblick In Kirche im Osten Bd 17 1974 ISSN 0453 9273 S 9 41 Julius Assfalg David Marshall Lang Georgien In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 12 de Gruyter Berlin New York 1984 ISBN 3 11 008579 8 S 389 396 Lothar Heiser Die georgische orthodoxe Kirche und ihr Glaubenszeugnis Sophia Bd 26 Paulinus Verlag Trier 1989 ISBN 3 7902 1413 2 Nikolas K Gvosdev The Russian Empire and the Georgian Orthodox Church in the First Decades of Imperial Rule 1801 30 In Central Asian Survey Bd 14 Nr 3 1995 ISSN 0263 4937 S 407 423 doi 10 1080 02634939508400914 Gert Hummel Christentum in Georgien gestern und heute In Georgica Bd 19 1996 ISSN 0232 4490 S 77 86 Otar Lordkipanidse Heinzgerd Brakmann Iberia II Georgien In Reallexikon fur Antike und Christentum Band 17 Iao Indictio feriarum Hiersemann Stuttgart 1996 ISBN 3 7772 9611 2 S 12 106 Ilma Reissner Die Georgische Kirche in den Jahren von 1917 bis 1941 Von der Oktoberrevolution bis zum Zweitem Weltkrieg In Christoph Gassenschmidt Ralph Tuchtenhagen Hrsg Politik und Religion in der Sowjetunion 1917 1941 Harrassowitz Wiesbaden 2001 ISBN 3 447 04440 3 S 65 85 Tamara Grdzelidze Martin George Lukas Vischer Hrsg Witness Through Troubled Times A History of the Orthodox Church of Georgia 1811 to the Present Bennett amp Bloom London 2006 ISBN 1 898948 68 2 Besprechung durch Philipp Ammon in Georgica Bd 35 2012 1 Paul Werth Georgian Autocephaly and the Ethnic Fragmentation of Orthodoxy In Acta Slavica Iaponica Bd 23 2006 ISSN 0288 3503 S 74 100 PDF Datei 407 kB Michael Kohlbacher Die Georgische Orthodoxe Kirche In Thomas Bremer Hacik Rafi Gazer Christian Lange Hrsg Die orthodoxen Kirchen der byzantinischen Tradition Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2013 ISBN 978 3 534 23816 3 S 71 76 Philipp Ammon Georgien zwischen Eigenstaatlichkeit und russischer Okkupation Die Wurzeln des russisch georgischen Konflikts vom 18 Jahrhundert bis zum Ende der ersten georgischen Republik 1921 Kitab Klagenfurt 2015 ISBN 978 3 902878 45 8 Elie Melia Histoire de l Eglise de Georgie In La Paroisse Georgienne Sainte Nino de Paris Historique et Temoignages Paris 2018 57 134 Viktor Kalinke Imogen Pare Lascha Bakradse Hrsg Martyrien Altgeorgische Heiligenlegenden Leipziger Literaturverlag Leipzig 2018 ISBN 978 3 86660 234 2 Philipp Ammon Georgien zwischen Eigenstaatlichkeit und russischer Okkupation Die Wurzeln des Konflikts vom 18 Jh bis 1924 Neuauflage mit einem Nachwort von Uwe Halbach Klostermann Rote Reihe 117 Klostermann 2020 ISBN 978 3 465 04407 9 Ephram Givi Lomidze Historisch theologische Rekonstruktion des apostolischen Ursprungs der Kirche Georgiens Zur Frage der Tradition der antiochenisch petrinischen Sukzession auf der Basis der Quellen bis Mitte des 12 Jahrhunderts Theologische Orient amp Okzident Studien 4 St Ottilien 2022 ISBN 978 3 8306 8144 1 Weblinks BearbeitenGeorgische Orthodoxe Apostelkirche englisch russisch georgisch Georgische Orthodoxe Kirchengemeinde in Dusseldorf Heiliger Antimos aus Iveria Geschichte der Georgischen Kirche russisch Einzelnachweise Bearbeiten LIPortal Das LanderinformationsportalGesellschaft amp Kultur Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 11 Oktober 2020 abgerufen am 23 Mai 2019 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www liportal de admin Ohne Kirche aber mit Gott In MedienLabor MeLab Abgerufen am 23 Mai 2019 deutsch Grigol Peradze Das geistige Leben im heutigen Sowjetgeorgien im Spiegel der schonen Literatur In Bolko Frhr von Richthofen Bolschewistische Wissenschaft und Kulturpolitik Konigsberg Berlin 1938 S 285 tagesschau de Georgien Mit Gewalt gegen den Marsch der Wurde Abgerufen am 5 Juli 2021 Orthodoxia 2016 2017 Aschendorff Munster 2016 111 119 nbsp Orthodoxe Kirchen Altkirchliche Patriarchate Konstantinopel Alexandria Antiochien JerusalemAutokephale Patriarchate Russland Serbien Rumanien Bulgarien GeorgienAutokephale Kirchen Zypern Griechenland Polen Albanien Tschechien Slowakei Ukraine OKU NordmazedonienAutonome Kirchen Finnland Estland EAOK Sinai China Japan Moldau BukarestSelbstverwaltete Kirchen Belarus Estland MPEOK Lettland Moldau Moskau ROKAKirchen mit umstrittenem nichtkanonischem Status Ukraine UOK Amerika Montenegro Turkei Abchasien Frankreich Altorthodoxe Normdaten Korperschaft Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georgische Orthodoxe Kirche amp oldid 236413584