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Die Montenegrinisch Orthodoxe Kirche montenegrinisch Crnogorska pravoslavna crkva Crnogorska pravoslavna crkva ist nach eigener Sichtweise eine autokephale orthodoxe Kirche auf dem Gebiet Montenegros Ihre Autokephalie wird von den ubrigen orthodoxen Kirchen nicht anerkannt ihre Kanonizitat ist deshalb strittig Emblem der Montenegrinisch Orthodoxen Kirche Inhaltsverzeichnis 1 Zwei konkurrierende orthodoxe Kirchen in Montenegro 2 Geschichte 2 1 Im Mittelalter und im Osmanischen Reich 2 2 Im unabhangigen Montenegro 1878 1918 2 3 In Jugoslawien 2 4 Unabhangigkeit 3 Gegenwart 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseZwei konkurrierende orthodoxe Kirchen in Montenegro BearbeitenDie montenegrinisch orthodoxe Kirche beruft sich in ihrer Existenz auf das Erzbistum von Cetinje das sich 1920 mit der Metropolie von Belgrad der Metropolie von Sremski Karlovci der Metropolie von Bosnien Herzegowina und der Metropolie von Dalmatien zur serbisch orthodoxen Kirche vereinigte und heute als Erzbistum innerhalb der serbisch orthodoxen Kirche besteht Somit gibt es zwei orthodoxe Kirchen in Montenegro das von den ubrigen orthodoxen Kirchen anerkannte Erzbistum von Montenegro und den Kustenlandern innerhalb der serbisch orthodoxen Kirche welches die meisten Kirchengebaude und Kloster Montenegros innehat die 1993 gegrundete von den ubrigen orthodoxen Kirche nicht anerkannte unabhangige montenegrinisch orthodoxe Kirche Beide beanspruchen die legitime orthodoxe Kirche fur Montenegro zu sein Nach der Auffassung der Anhanger der unabhangigen montenegrinisch orthodoxen Kirche wurde das selbstandige Erzbistum von Cetinje 1920 von der serbisch orthodoxen Kirche annektiert 1993 mit der Grundung dieser Kirche sei das Erzbistum von Cetinje erneuert worden Im Verstandnis der serbisch orthodoxen Kirche das auch die ubrigen orthodoxen Kirchen teilen ist die unabhangige montenegrinisch orthodoxe Kirche ein politisches Instrument der Befurworter der im Jahre 2006 verwirklichten staatlichen Unabhangigkeit Montenegros Geschichte BearbeitenIm Mittelalter und im Osmanischen Reich Bearbeiten Eine orthodoxe Kirche fur das heutige Montenegro wurde als Bistum und Eparchie Zeta innerhalb des Erzbistums von Serbien 1219 durch Sava von Serbien gegrundet In der Orthodoxen Kirche bestehen Landeskirchen aus lokalen Kirchen den Eparchien die innerhalb ihres Zustandigkeitsbereiches wiederum selbstandig sind 1346 wurde das Bistum von Zeta vom serbischen Zaren Stefan Dusan in den Rang einer Metropolie erhoben das serbische Erzbistum wurde Patriarchat Mit dem Vordringen der Osmanen in Sudosteuropa und der Eroberung Serbiens 1459 konnte die lokale Herrscherfamilie der Crnojevic um Cetinje eine halbwegs selbstandige Herrschaft errichten Damit wurde der Grundstein fur das spatere Montenegro gelegt Mit der Eroberung Serbiens durch die Osmanen erlosch auch die Selbstandigkeit des serbischen Patriarchats es wurde dem Erzbistum von Ohrid angegliedert Die Metropolie von Zeta konnte jedoch ihre Autonomie bewahren welche vom okumenischen Patriarchen in Konstantinopel anerkannt wurde 1483 verlegte der Metropolit von Zeta seinen Sitz aus dem damals venezianischen Bar nach Cetinje Romilo I nannte sich 1504 erstmals auch Metropolit von Montenegro und der Kuste neben dem Titel von Zeta 1557 wurde mit Erlaubnis der Osmanen das serbische Patriarchat erneuert die Metropolie von Zeta die sich zu dieser Zeit immer mehr als Metropolie von Montenegro oder Metropolie von Cetinje bezeichnete wurde Teil des serbischen Patriarchats 1766 wurde das serbische Patriarchat von den Osmanen ein zweites Mal aufgehoben und erneut dem Erzbistum von Ohrid angegliedert Die Eparchien des serbischen Patriarchats die sich ausserhalb des osmanischen Herrschaftsgebietes befanden wehrten sich gegen diese Verordnung Damit entstand die selbstandige Metropolie von Sremski Karlovci im damaligen Ungarn und die von Cetinje in Montenegro Beide Metropolien beanspruchten dabei der rechtmassige Nachfolger des serbischen Patriarchats zu sein und beiden Metropolien wurde die Autokephalie durch den okumenischen Patriarchen von Konstantinopel und dem von Moskau zuerkannt Montenegro selbst konnte Ende des 17 Jahrhunderts unter der Fuhrung der Metropoliten von Cetinje die osmanische Herrschaft abwerfen Die osmanische Herrschaft war in den kargen Bergen um Cetinje niemals stark prasent und neue politische Verhaltnisse ermoglichten eine faktische Unabhangigkeit Montenegros das formell aber weiterhin Teil des Osmanischen Reiches blieb Es entstand ein Furstbistum unter den Petrovic Njegos die als Metropoliten von Montenegro bis zum 19 Jahrhundert sowohl die religiosen als auch die weltlichen Angelegenheiten des Landes leiteten 1851 wurde die Theokratie in Montenegro aufgehoben und das Land zu einem weltlichen Furstentum Die Metropolie von Cetinje blieb Staatskirche Im unabhangigen Montenegro 1878 1918 Bearbeiten 1878 wurde Montenegro auf dem Berliner Kongress auch volkerrechtlich die Souveranitat zugebilligt 1910 wurde es unter Nikola I zum Konigreich ausgerufen Die Metropolie von Cetinje wurde in den Rang eines Erzbistums erhoben und in ihrer Autokephalie von der orthodoxen Weltkirche bestatigt In den Balkankriegen 1912 und 1913 erweiterte Montenegro sein Staatsgebiet das Erzbistum von Cetinje erhielt zwei neue Bistumer Konig Nikola I betrieb eine Politik der Einigung aller serbischen Lander wollte aber zugleich auch die Selbstandigkeit Montenegros wahren Obwohl grossserbisch gesinnt lehnte er eine Vorherrschaft Belgrads ab In diesem Sinne beanspruchte er das serbische Patriarchat fur das Erzbistum von Cetinje da sich unter der Jurisdiktion von Cetinje ab 1912 auch das Bistum Pec befand das bis 1766 der Sitz des serbischen Patriarchats gewesen war In Jugoslawien Bearbeiten 1918 bei der Vereinigung Montenegros und Serbiens im SHS Staat spater Jugoslawien wurde auch die montenegrinische Kirche in die serbisch orthodoxe Kirche eingebunden Die Vereinigung geschah nach einigen Meinungen nicht ganz freiwillig So soll zumindest nach den Befurwortern einer Unabhangigkeit der montenegrinisch orthodoxe Kirche der Erzbischof von Cetinje ein Anhanger der entthronten montenegrinischen Dynastie gewesen sein und wenig von der Vereinigung gehalten haben wiewohl er Anspruche auf den Patriarchenthron von Pec dem ehemaligen Sitz der serbischen Orthodoxie gestellt hatte Erzbischof Mitrofan Ban soll demnach unter Androhung von Gewalt gezwungen gewesen sein eine ausserordentliche Versammlung des heiligen Synods der montenegrinischen Kirche einzuberufen die der Vereinigung mit der serbisch orthodoxen Kirche zustimmte Der heilige Synod von Konstantinopel dekretierte am 19 Marz 1920 dass die autokephalen Kirchen Serbiens Montenegros Karlovacs sowie zwei dalmatinische Bistumer neu zur vereinigten serbischen Kirche zusammengefasst werden Am 28 September 1920 wurde der Metropolit von Belgrad Dimitrije Pavlovic zum ersten Patriarchen der vereinigten serbischen Kirche erhoben Unabhangigkeit Bearbeiten Im Zusammenhang mit dem Zerfall Jugoslawiens gab es in Montenegro bald Bestrebungen die Verbindung zur serbischen Orthodoxie zu losen und eine eigene Kirche wiederzuerrichten Wie in der Frage der staatlichen Unabhangigkeit waren und sind die Montenegriner auch in Bezug auf diese kirchliche Angelegenheit gespalten Der eine Teil will in der serbischen Kirche bleiben der andere begann damit die montenegrinische Autokephalie wiederzubeleben Im Ergebnis einer breiten Bewegung der sich Tausende Montenegriner anschlossen wurde 1993 die montenegrinisch orthodoxe Kirche wiederhergestellt Ihr erstes Oberhaupt war der Metropolit Antonjie Abramovic 1998 wurde Mihailo Dedeic als Nachfolger Antonjies vom bulgarischen Gegenpatriarchen Pimen zum Metropoliten geweiht Damit wurde ebenfalls die Zustandigkeit der serbisch orthodoxen Kirche fur Montenegro in Frage gestellt Metropolit Mihailo forderte die Serbisch orthodoxe Kirche im August 2000 auf Montenegro zu verlassen 2006 war er bereit ihren Verbleib in Montenegro anzuerkennen unter der Bedingung dass sie einerseits die Unabhangigkeit des Staats Montenegro anerkenne und sich andererseits der Montenegrinisch orthodoxen Kirche unterstelle 1 Cetinje die ehemalige Hauptstadt Montenegros ist derzeit Amtssitz zweier Metropoliten im Kloster Cetinje residiert der serbisch orthodoxe Metropolit Joanikije II Micovic die Kapelle des heiligen Petar von Cetinje gilt als Bischofskirche des Metropoliten Mihailo Dedeic Bisher konnten die Vertreter der montenegrinisch orthodoxen Kirche namlich keine grosse Kirche von den Serben zuruckerlangen Die unabhangige montenegrinisch orthodoxe Kirche betrachtet sich wie das Erzbistum von Montenegro innerhalb der serbisch orthodoxen Kirche als die legitime orthodoxe Kirche fur den Staat Montenegro Das okumenische Patriarchat in Konstantinopel und der russische Patriarch Alexej II unterstutzen dagegen den serbischen Standpunkt dass die montenegrinisch orthodoxe Kirche schismatisch sei Wegen des Widerstands der serbischen Orthodoxie registrierte das montenegrinische Innenministerium die wiedererrichtete Kirche erst am 6 Januar 2000 offiziell als staatlich anerkannte Religionsgemeinschaft Sie hatte bis dahin den rechtlichen Status eines Vereins 2 Ihre Legitimitat bezog die Kirche daraus dass es ihr gelang einige Gottesdienste mit grossen Besucherzahlen zu feiern Beispielsweise nahmen am Weihnachten 1996 in Cetinje nur einige hundert Menschen an der Liturgie der Serbisch orthodoxen Kirche teil aber je nach Schatzung zwischen 6000 und 25 000 Menschen an der Liturgie der montenegrinisch orthodoxen Kirche beide Kirchen konkurrieren um Glaubige und Kirchengebaude im Fruhjahr 2007 eskalierte der Streit um die Benutzungsrechte von Kirchengebauden in Cetinje zu Schlagereien 3 Gegenwart Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Derzeit wird die unabhangige montenegrinisch orthodoxe Kirche vom Erzbischof Mihailo geleitet als Milas Dedeic in Bosnien Herzegowina geboren Er war Priester des Okumenischen Patriarchats von Konstantinopel und wurde von diesem laisiert 4 Klare Zahlen uber ihre Glaubigen und Priester veroffentlicht die Kirche nicht Die NGO Center for Democracy and Human Rights CEDEM schatzte 2020 dass etwa 10 Prozent der orthodoxen Einwohner Montenegros der unabhangigen Montenegrinisch orthodoxen Kirche angehoren und 90 Prozent der Serbisch orthodoxen Kirche 5 Allgemein gilt in der orthodoxen Weltkirche der Standpunkt wonach die unabhangige montenegrinisch orthodoxe Kirche politisch von den Befurwortern der montenegrinischen Eigenstaatlichkeit unterstutzt wird und sie wird weder als Kirche noch als Religionsgemeinschaft anerkannt Hinzu kommt dass die Priesterschaft sich aus vormals exkommunizierten oder ihres Priesteramtes enthobenen Mitgliedern zusammensetzt Trotz alledem hat die montenegrinische Regierung unter Milo Đukanovic die unabhangige montenegrinisch orthodoxe Kirche als staatlich anerkannte Religionsgemeinschaft registriert und 50 der gesamt 650 orthodoxen Kirchen und Kloster der serbisch orthodoxen Kirche enteignet und diese der Montenegrinisch Orthodoxen Kirche zugeschlagen Finanzminister Igor Luksic hat 16 Objekte wieder der serbisch orthodoxen Kirche zuruckgegeben In Juni 2018 hat sich ein Teil des Klerus abgespalten und sich der ukrainisch orthodoxen Kirche Kiewer Patriarchat angeschlossen 6 Literatur BearbeitenFlorian Bieber Jenni Winterhagen Erst der Staat dann die Nation Staats und Nationsbildung in Montenegro In Comparative Southeast European Studies 57 2009 S 2 24 Glasnik Sluzbeni list Srpske pravoslavne crkve Jg 1 1920 Nr 8 29 Oktober 1920 ISSN 0017 0925 S 116 darin das Dekret uber die Vereinigung der beiden Kirchen Danilo Radojevic Iz povijesti hriscanskih crkava u Crnoj Gori Crkveno povijesne rasprave Biblioteka Savremene studije CDNK Podgorica 2000 Valtazar Bogisic u a Pravni obicaji u Crnoj Gori Hercegovini i Sjevernoj Albaniji anketa iz 1873 g Istorijski izvori 2 Posebne zbirke 2 Crnogorska akademija nauka i umjetnosti Odjeljenje drustvenih nauka Titograd 1984 Weblinks BearbeitenMontenegrinisch Orthodoxe Kirche Serbisch orthodoxes Erzbistum von Montenegro und der Kuste Benedikt Schulz Religionsgesetz in Montenegro sorgt weiter fur Streit Thomas Bremer im Gesprach mp3 Audio 8 9 MB 9 44 Minuten In Deutschlandfunk Sednung Tag fupr Tag 6 Januar 2021 abgerufen am 11 Februar 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Florian Bieber Jenni Winterhagen Erst der Staat dann die Nation Staats und Nationsbildung in Montenegro 2009 S 14 Florian Bieber Jenni Winterhagen Erst der Staat dann die Nation Staats und Nationsbildung in Montenegro 2009 S 13 Florian Bieber Jenni Winterhagen Erst der Staat dann die Nation Staats und Nationsbildung in Montenegro 2009 S 13f Nachrichtendienst Ostliche Kirchen Montenegro Venedig Kommission zum neuen Religionsgesetz 4 Juli 2019 U S Department of State 2020 Report on International Religious Freedom Montenegro According to 2020 data from the nongovernmental organization NGO the Center for Democracy and Human Rights CEDEM the SOC serbisch orthodoxe Kirche is estimated to account for approximately 90 percent of the Orthodox population while the MOC montenegrinisch orthodoxe Kirche makes up the remaining 10 percent Iz Podgoricko dukljanske eparhije se pitaju ko pravi podjele u Crnoj Gori In CdM me 17 Juni 2018 abgerufen am 8 Januar 2021 montenegrinisch nbsp Orthodoxe Kirchen Altkirchliche Patriarchate Konstantinopel Alexandria Antiochien JerusalemAutokephale Patriarchate Russland Serbien Rumanien Bulgarien GeorgienAutokephale Kirchen Zypern Griechenland Polen Albanien Tschechien Slowakei Ukraine OKU NordmazedonienAutonome Kirchen Finnland Estland EAOK Sinai China Japan Moldau BukarestSelbstverwaltete Kirchen 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