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Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Das Turkisch Orthodoxe Patriarchat Turk Ortodoks Patrikhanesi bzw die Turkisch Orthodoxe Kirche ist ein autokephales von den anderen orthodoxen Kirchen nicht anerkanntes Patriarchat im Umfeld der Orthodoxen Kirchen in Istanbul Flagge der Turkisch orthodoxen KircheDie Mutter Maria Kirche des PatriarchatsEingangsschildEs wurde in den 1920ern im Zuge des turkischen Befreiungskriegs wahrend der griechischen Besetzung Anatoliens in Kayseri ins Leben gerufen und wurde gefuhrt von dem der Volksgruppe der Karamanli angehorenden Priester Zeki Erenerol 1884 in Akdagmadeni als Pavlos Karahisarithis Aufgrund des Bevolkerungsaustauschs von 1923 zwischen der Turkei und Griechenland verlor die Kirche ihre kleine orthodoxe Gemeinde in Kayseri und zog nach Istanbul um 1 Anlass war dass Erenerol das Okumenische Patriarchat von Konstantinopel als Reprasentanten der ihm verhassten griechischsprachigen orthodoxen Bevolkerungsgruppe der Turkei ansah Er selbst gehorte einer in Anatolien beheimateten turksprachlichen Bevolkerung orthodoxen Glaubens an Sein Bestreben die Orthodoxie des Landes zu turkisieren um ihr ein Uberleben in der neuen national bestimmten Umgebung zu ermoglichen brachte ihm sehr rasch die Unterstutzung der neuen Turkischen Republik ein jedoch ebenso schnell auch die Exkommunikation durch das Okumenische Patriarchat Inhaltsverzeichnis 1 Grundung 2 Entwicklung 3 Kirche nach dem Tod des Grunders 4 Das Ende 5 Die Turkisch Orthodoxe Kirche heute 6 Die Patriarchen 7 Turkisch Orthodoxe Kirche von Amerika 8 Literatur 9 Siehe auch 10 Weblinks 11 QuellenGrundung BearbeitenIm November 1921 berief Erenerol eine Versammlung von 72 seiner Anhanger nach Kayseri ein mit dem Ziel die Orthodoxie der Turkei von griechischen Einflussen zu befreien Am 21 September 1922 wurde folglich eine neue Kirche unter der offiziellen Bezeichnung Unabhangiges Turkisch Orthodoxes Patriarchat gegrundet Die neue Kirche behauptete 400 000 turkischsprachige Christen vor allem aus der Region Kappadokien zu vertreten Metropolit Prokopios wurde zum Patriarchalvikar ernannt und eine Synode aus zwolf Bischofen wurde eingesetzt Turkisch wurde zur offiziellen Liturgiesprache bestimmt Im Januar 1923 wurde Erenerol mit Unterstutzung der turkischen Regierung zum Patriarchen ernannt Er trat das Amt unter dem Namen Baba Eftim I an Der ganz uberwiegende Teil der orthodoxen Christen der Turkei hielten jedoch trotz der Neugrundung weiterhin dem Okumenischen Patriarchat die Treue Die Abspaltung fiel in eine Zeit extremer turkisch griechischer Feindseligkeiten In einem im Vertrag von Lausanne vorgesehenen zum Teil aber auch nur nachtraglich legitimierten Bevolkerungsaustausch wurden damals rund 1 5 Millionen orthodoxe Burger der Turkei als Griechen nach Griechenland vertrieben von wo wiederum 500 000 muslimische griechische Staatsangehorige die nach den Balkankriegen noch im Land geblieben waren als Turken ausreisen mussten Viele Menschen kamen bei den Ubergriffen ums Leben Diese allein aufgrund der Konfession bestimmte nationale Zuordnung sturzte Bevolkerungsgruppen in grosse Not die zwar Muslime bzw Orthodoxe waren sich aber nicht als Turken oder Griechen identifizieren konnten und wollten Neben den Karamanlis die Erenerol folgten auf turkischer waren dies etwa auf griechischer Seite die Camen Erenerol versuchte sich durch ostentative Abgrenzung von den ungeliebten Griechen als guter Turke wenngleich Christ zu positionieren Wahrend der Vertragsverhandlungen verwies die turkische Delegation auf die neue Kirche um zu beweisen dass ein weiterer Verbleib des Okumenischen Patriarchats in Istanbul nicht erforderlich sei das von der Turkei nicht als solches anerkannte Oberhaupt der orthodoxen Weltkirche seine Residenz mithin nach Griechenland verlegen konne da die orthodoxen Christen der Turkei ja nun uber eine eigene Nationalkirche verfugten Entwicklung BearbeitenMit der letztlichen Einwilligung der turkischen Regierung das Okumenische Patriarchat doch in Istanbul bestehen zu lassen und der anhaltenden Vertreibung der kappadokischen Christen verlor die turkisch orthodoxe Kirche schnell jede Existenzgrundlage Immerhin konnte Baba Eftim Residenz in Istanbul nehmen und bekam von der Regierung einige Gebaude zugewiesen die zuvor vertriebenen Griechen gehort hatten Ausser ihm durften sich auch 65 seiner Anhanger in Istanbul niederlassen Eine Besetzung des Okumenischen Patriarchats in Phanar durch Baba Eftim wurde nach 17 Tagen von der Polizei beendet Erenerol erklarte er wollte mit der Besetzung gegen den damaligen Patriarchen Gregor VII protestieren dem er eine pro griechische Haltung vorwarf versuchte jedoch den Titel des Okumenischen Patriarchen fur sich selbst zu beanspruchen Am 19 Februar 1924 folgte daraufhin die formliche Exkommunikation durch das Okumenische Patriarchat Schliesslich konnte Erenerol immerhin die Kirche Panaghia Kaphatiani im Stadtteil Karakoy Galata in Besitz nehmen wo im Juni 1924 die zweite Versammlung der jungen Kirche stattfand Im selben Viertel wurde am 31 Marz 1926 eine zweite Kirche Sotiros Christos besetzt die jedoch 1948 auf Druck der Regierung an das Okumenische Patriarchat zuruckgegeben werden musste Die Gemeinschaft gab mit dem Anadolu da Ortodoksluk Sadasi Stimme der Orthodoxie in Anatolien eine eigene Zeitung heraus die jedoch nur 16 Mal erschien zwischen Juli 1922 und Februar 1923 Eine zweite Zeitung mit dem Titel Metarithmisis erschien zwischen 1926 und 1932 in turkischer Sprache jedoch in griechischen Buchstaben Die Zeitung versuchte fur die Sache der Turkisch Orthodoxen Kirche zu werben und insbesondere unter den damals noch rund 100 000 griechisch orthodoxen Bewohnern der Stadt Anhanger zu gewinnen jedoch letztlich ohne erkennbaren Erfolg Aus Mangel an Geistlichen begann Eftim seine Verwandten zu Priestern zu weihen so 1937 seine Neffen Ermis und Doran und seinen Sohn Turgut sein zweiter Sohn Selcuk wurde 1956 Diakon Turgut wurde am 15 Oktober 1961 gar zum Bischof geweiht Am 28 Februar 1964 trat er als zweiter Patriarch der turkisch orthodoxen Kirche die Nachfolge seines Vaters an der aus Krankheitsgrunden sein hohes Amt abgeben musste Patriarch und Kirchengrunder Baba Eftim I starb am 14 Marz 1968 Das Okumenische Patriarchat verweigerte aufgrund der Exkommunikation die Beisetzung auf einem orthodoxen Friedhof Erst nach personlicher Intervention des turkischen Prasidenten Cevdet Sunay konnte Erenerol auf dem griechischen Friedhof im Stadtteil Sisli beigesetzt werden Kirche nach dem Tod des Grunders BearbeitenTurgut Erenerol regierte seit 1964 als Patriarch Baba Eftim II die uberschaubare Gemeinde der turkisch orthodoxen Kirche Im August 1965 besetzten streitbare Kirchenmitglieder zwei weitere bisher griechische Kirchen Aghios Nikolaos und Aghios Ioannis Prodromos beide ebenfalls in Viertel Karakoy gelegen Eftim II starb am 9 Mai 1991 und konnte wiederum erst nach heftigen Auseinandersetzungen mit dem Okumenischen Patriarchat seine letzte Ruhe auf einem orthodoxen Friedhof finden Sein Bruder Selcuk Erenerol wurde unter dem Namen Papa Eftim III sein Nachfolger im Amt des Patriarchen Im Jahr 1994 kam es zu ernsthaften Verhandlungen uber eine Ausdehnung des bislang bescheidenen Aktionsradius der Kirche Die Gagausen eine in Moldawien lebende turkischsprachige christliche Volksgruppe waren nach dem Zerfall der Sowjetunion auf die turkisch orthodoxe Kirche aufmerksam geworden Ein Besuch des Prasidenten der Autonomen Republik Gagausien Stephan Topal beim Patriarchen fuhrte jedoch letztlich zu keinem greifbaren Ergebnis Das Ende BearbeitenIm Jahr 2002 trat Patriarch Baba Eftim III von seinem Amt aus Protest gegen die seiner Ansicht nach zu milde Haltung der turkischen Regierung gegenuber dem Okumenischen Patriarchat zuruck Er sah sich als Opfer der turkischen Bemuhungen um einen Beitritt zur Europaischen Union die er vehement ablehnte Unser 80 Jahriger nationaler Kampf ist nun zu Ende diese Entscheidung wird das Okumenische Patriarchat und Griechenland glucklich machen und ihr konnt endlich der EU beitreten schrieb er in seinem Rucktrittsschreiben an die turkische Regierung 2 die diesen Rucktritt jedoch nicht akzeptierte Wenige Wochen darauf im Dezember 2002 verstarb Selcuk Erenerol Die Turkisch Orthodoxe Kirche heute BearbeitenBaba Eftim III bekam keinen Nachfolger Sein Sohn Pasa und sein Neffe Erkin die noch im August 2000 zu Diakonen geweiht wurden treten heute nicht mehr offentlich in Erscheinung Lediglich seine Tochter Sevgi Erenerol verblieb als letzte offentliche Reprasentantin der turkisch orthodoxen Kirche Sie nimmt gelegentlich an Treffen ultranationalistischer Gruppierungen teil um dort die Missionsbemuhungen auslandischer Kirchen in der Turkei oder den angestrebten EU Beitritt zu verdammen Die Zahl der Anhanger der Turkisch Orthodoxen Kirche ist umstritten und unklar sie liegt vermutlich im zweistelligen Bereich und durfte sich auf die Mitglieder der Familie Erenerol beschranken Dem Patriarchat unterstehen in Istanbul drei Kirchen von denen jedoch in zwei seit Jahren kein Gottesdienst mehr stattfindet in der dritten Aya Yani Kilisesi nur deshalb weil sie seit Beginn der 90er Jahre an die assyrische Gemeinde vermietet ist Die Kirche wurde am 29 April 2000 durch einen Bombenanschlag beschadigt Das Okumenische Patriarchat hat die Vereinnahmung der drei Kirchenbauten nie akzeptiert und fordert bis heute ihre Ruckgabe Die Patriarchen BearbeitenDie Turkisch Orthodoxe Kirche hatte bisher drei Patriarchen Das Amt blieb dabei innerhalb der Familie Erenerol Eftim I Pavli Eftim Erenerol 1923 1964 Eftim II Turgut Erenerol Sohn von Pavli 1964 1991 Eftim III Selcuk Erenerol Bruder von Turgut 1991 2002 Eftim IV Pasa Umit Erenerol Sohn von Selcuk 2002 Turkisch Orthodoxe Kirche von Amerika BearbeitenIm Jahr 1966 grundeten 20 amerikanische Kirchengemeinden eine Turkisch Orthodoxe Kirche von Amerika und ernannte den schwarzen Arzt Christopher M Cragg zu ihrem Erzbischof der in dieser Funktion den Namen Civet Kristof trug Die Kirche existierte bis Anfang der 80er Jahre als Erzbischof Cragg nach Chicago verzog und dort eine Privatklinik eroffnete Trotz der Namensgleichheit bestand jedoch niemals ernsthafter Kontakt zur turkisch orthodoxen Kirche in Istanbul Literatur BearbeitenMichael Knuppel Die Turkisch Orthodoxe Kirche Ein Beitrag zur turkischen Religionspolitik Materialia Turcica Beih 9 Pontus Gottingen 1996 189 S ISBN 3 9805178 0 2Siehe auch BearbeitenChristen in der Turkei Religionen in der TurkeiWeblinks BearbeitenEspace ch Quelle DER BUND Ringen der Religionen am Bosporus Weiterfuhrende Informationen franzosisch AP Turkish Times Leader of Turkish Nationalist Church Dies Memento vom 7 Januar 2009 im Internet Archive 15 Dezember 2002 Foto des Portals des Patriarchats Aya Nikola Kilisesi Kirche St Nikolaus Karakoy Beyoglu IstanbulQuellen Bearbeiten Zaman Artikel engl Memento des Originals vom 5 Dezember 2008 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www todayszaman com Turkish Times 15 Dezember 2002 AP Turkish Times Leader of Turkish Nationalist Church Dies Memento vom 7 Januar 2009 im Internet Archive nbsp Orthodoxe Kirchen Altkirchliche Patriarchate Konstantinopel Alexandria Antiochien JerusalemAutokephale Patriarchate Russland Serbien Rumanien Bulgarien GeorgienAutokephale Kirchen Zypern Griechenland Polen Albanien Tschechien Slowakei Ukraine OKU NordmazedonienAutonome Kirchen Finnland Estland EAOK Sinai China Japan Moldau BukarestSelbstverwaltete Kirchen Belarus Estland MPEOK Lettland Moldau Moskau ROKAKirchen mit umstrittenem 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