www.wikidata.de-de.nina.az
Gabriel Gregorio Fernando Jose Maria Garcia y Moreno y Moran de Buitron 24 Dezember 1821 in Guayaquil Real Audiencia de Quito Vizekonigreich Neugranada 6 August 1875 in Quito Ecuador war ein ecuadorianischer Politiker der zweimal Prasident seines Landes war 1859 1865 und 1869 1875 Er war ein ausgepragt konservativ katholischer bzw klerikalistischer Politiker der einen autoritaren und repressiven Regierungsstil pflegte aber insbesondere das Bildungswesen und die offentliche Infrastruktur des Landes reformierte bzw modernisierte Er gilt daher als eine der herausragenden aber auch eine der umstrittensten Figuren der ecuadorianischen Geschichte Wichtigster Ruckhalt Garcia Morenos waren der katholische Klerus insbesondere die Jesuiten die Grossgrundbesitzer der nordlichen und zentralen Andenregion und allgemein die Masse frommer Glaubiger Gabriel Garcia Moreno Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Ausbildung 1821 1845 1 2 Politische Anfange 1846 1850 1 3 Opposition und Exil 1850 1856 1 4 Universitatsrektor und Senator 1856 1857 1 5 Ausbruch des Ecuadorianisch Peruanischen Kriegs 1857 1859 1 6 Triumvir und Burgerkrieg 1859 1860 1 7 Erneutes Aufflammen der Kampfe 1860 1 8 Erste Prasidentschaft 1861 1865 1 9 Zweite Prasidentschaft 1869 1875 1 10 Wiederwahl und Ermordung 1875 2 Politisches Programm 3 Bewertung 4 Nachleben 5 Literatur 5 1 Sachliteratur 5 2 Belletristik 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Ausbildung 1821 1845 Bearbeiten nbsp Denkmal fur Gabriel Garcia Moreno im Zentrum von Guayaquil 2012 nbsp Karte der Provinz Real Audiencia de Quito aus dem Jahr 1779 mit der markanten Bucht von Guayaquil im WestenGabriel Garcia Moreno kam als neuntes uberlebendes Kind von Dona Mercedes Moreno de Garcia und Gabriel Garcia Gomez zur Welt Von den Geschwistern war er das jungste er hatte funf Bruder und drei Schwestern Morenos Vater stammte aus Cadiz in Spanien und hatte erst als Schreiber fur Konig Karl IV gearbeitet bevor er 1793 nach Callao im heutigen Peru auswanderte das damals als Vizekonigreich Peru zum spanischen Kolonialreich gehorte Spater ubersiedelte er uber Lima nach Guayaquil im Vizekonigreich Neugranada Neben den grosseren Karrierechancen in dieser Stadt war die Tatsache ausschlaggebend dass Garcia Gomez aufgrund seines hoheren sozialen Status als geburtiger Spanier begunstigt in eine wohlhabende spanische Criollo Familie einheiraten wollte Seine Braut Mercedes Moreno de Garcia die er 1794 als 17 jahrige kennengelernt und 1797 geheiratet hatte war die Tochter von spanischen Einwanderern Ihr Vater war Fernhandler und besass eine eintragliche Kakao Plantage 1 Als Handler kam Garcia Gomez zu bescheidenem Wohlstand und wurde 1820 in das politische Amt des juristischen Vertreters procurador sindico der Stadt Guayaquil gewahlt Damit einher ging ein Sitz im Stadtrat in dessen Funktion er im Oktober 1820 die von Jose Joaquin de Olmedo initiierte Unabhangigkeitserklarung der Provinz Guayas vom Konigreich Spanien unterschrieb und drei Jahre spater Geldsammlungen fur Simon Bolivars Feldzuge wahrend der sudamerikanischen Unabhangigkeitskriege beaufsichtigte Aus diesen Grunden halt Peter V N Henderson 2000 die traditionelle These Moreno de Garcia habe in den 1820er und 1830er Jahren empfindliche Einkommenseinbussen hinnehmen mussen weil er dem spanischen Konig die Treue gehalten habe fur nicht korrekt Die durch die Koalitionskriege verursachten maritimen Zwistigkeiten auf den Weltmeeren und die Unabhangigkeitskriege in Sudamerika seit 1809 hatten vielmehr zu einer Verarmung Ecuadors insgesamt gefuhrt 2 Nach dem Zerfall Grosskolumbiens infolge des Todes von Bolivar hatte das nunmehr unabhangige Ecuador ausserdem einen Teil der Staatsschulden ubernehmen mussen die das Land bis in die 1870er Jahr finanziell schwer belasteten und hauptsachlich in das Vereinigte Konigreich flossen 3 Weil fur Morenos altere Bruder Karrieren im Handel und in der Kirche vorgesehen waren und er schon fruh Eigenschaften wie Ehrgeiz Konservativismus und Dominanz zeigte zeichnete sich fur ihn in den Augen der Familie Politik als eine Karrieremoglichkeit ab Seine Bruder halfen ihm spater beim Aufbau eines Patronagenetzwerks in der Kustenregion Ecuadors vor allem Pedro Pablo durch die Heirat der Tochter von Juan Jose Flores dem ersten Prasidenten der Republik und Miguel der zweimal Gouverneur der Provinz Guayas wurde 4 In einer Ara in der Geschichte Ecuador vor der Herausbildung moderner Parteien stellte ein solches Netzwerk das Mittel der Wahl dar eine nationale Gefolgschaft aufzubauen was Moreno spater zu seinem politischen Vorteil ausnutzte 5 Guayaquil hatte zum Zeitpunkt von Morenos Geburt in den 1820er Jahren nur 20000 Einwohner war aber die bedeutendste Handelsstadt Ecuadors und der wichtigste Ausfuhrhafen fur den lukrativen Kakaohandel der fur die nachsten hundert Jahre massgeblich die Wirtschaft des Landes bestimmte Weil in der Region um Guayaquil die Anbaubedingungen fur Kakao besonders gut waren floss in diese Region ein gewisser Wohlstand Ausserdem sorgte dies fur eine Binnenwanderung aus den Anden in die Provinz Guayas ein bis heute anhaltender demographischer Prozess in Ecuador Aus Holzhausern bestehend und regelmassig unter Grossbranden leidend wies Guayaquil als einzige Sehenswurdigkeit die Uferpromenade Malecon auf in deren unmittelbarer Umgebung seit den 1800er Jahren die wohlhabenden Familien lebten so auch diejenige von Gabriel Garcia Gomez 6 Nach der zweiten Unabhangigkeit Ecuadors im Jahr 1830 verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage fur die Morenos Ohne offentliches Amt musste der Vater die Familie von den Ersparnissen und spater von der Mitgift seiner Frau uber Wasser halten weil fur ihn als geburtigen Spanier in der lateinamerikanischen Standegesellschaft korperliche Arbeit nicht akzeptabel war Trotz der finanziellen Note gehorte die Familie weiterhin zur sozialen Elite des Landes Entsprechend war es Moreno untersagt Umgang mit Kindern und Jugendlichen aus niedrigeren Gesellschaftsschichten zu haben Wahrend die Mutter sich vor allem um die religiose Erziehung der Kinder sorgte bemuhte sich der Vater dem als Kind kranklichen Moreno korperliche Harte beizubringen Bei einer Gelegenheit sperrte er ihn dazu uber Nacht mit einer Leiche in eine Kammer ein Moreno wohlgesonnene Biographen sehen diese und ahnliche Erziehungsmittel des Vaters als ursachlich fur die Starkung seiner Personlichkeit an wahrend andere seine spatere Grausamkeit und Strenge als Folge dieser Erfahrungen erachten Henderson 2008 ordnet diese Debatte als typisch fur die kontrovers diskutierte Biographie Morenos ein 7 Wegen der klammen familiaren Finanzen erhielt Moreno seine Grundschulbildung durch Mutter und Schwestern Schnell zeigte sich seine grosse intellektuelle Begabung und der Hausunterricht stiess an die Grenzen Der die Familie betreuende Priester Miguel Betancourt bot sich als Tutor an und Moreno lernte bei ihm in weniger als einem Jahr Latein Weil es in Guayaquil keine Sekundarschule gab entschlossen sich die Morenos ihren Sohn zur weiteren Ausbildung nach Quito zu schicken Dona Mercedes hielt an diesem Plan auch nach dem Tod ihres Mannes an einer unbekannten Krankheit im Jahr 1834 fest Betancourt half ihr aus indem seine beiden in der Hauptstadt lebenden Schwestern Maria Betancourt und Josefa Espinosa dem Jungen freie Kost und Logis gewahrten Als Moreno 15 Jahre alt war machte er sich zu Pferd auf die 21 tagige beschwerliche Reise uber kaum vorhandene Strassen von der Kuste in die Sierra Als Herbergen standen haufig nur die noch aus der Inkazeit stammenden Tambos zur Verfugung In Quito freundete er sich mit dem Neffen der Schwestern Javier Espinosa und dem Nachbarjungen Francisco Javier Leon an die spater wichtige politische Verbundete wurden Anders als Guayaquil war Quito keine nennenswerte Handelsstadt sondern durch katholische Kirche und Verwaltung gepragt Der tief religiose Moreno zeigte sich von der klerikalen Architektur der kolonialen Altstadt beeindruckt Der Gegensatz zwischen Guayaquil und Quito hat einige Historiker in Anlehnung an den Roman von Charles Dickens dazu verleitet die Geschichte Ecuadors vereinfachend auf Eine Geschichte aus zwei Stadten zuruckzufuhren 8 Zwar war die Sierra seit Mitte des 18 Jahrhunderts wegen Konkurrenz durch kostengunstigere Importextilien auf den Markten Kolumbiens und Perus im wirtschaftlichen Niedergang begriffen stellte aber trotz der Binnenmigration an die Kuste weiterhin die Bevolkerungsmehrheit und bestimmte bis 1895 die politische Szene 9 Moreno besuchte in Quito das Colegio San Fernando eine vorbereitende Schule fur die Universitat von Quito Universidad Central del Ecuador mit der Absicht eines spateren Theologie Studiums Obwohl er exzellente Leistungen in den Fachern zeigte und im Alter von 17 Jahren die Tonsur erhielt entschloss er sich im Jahr 1839 keine Laufbahn als Priester einzuschlagen sondern im Oktober 1840 ein Studium des Rechts anzutreten Er hatte dabei mehr eine politische Karriere im Sinne als eine in der Judikative Entsprechende spater bedeutungsvoll werdende Freundschaften schloss Moreno wahrend dieser Zeit mit Sohnen aus der herrschenden Klasse von denen einige spater seine Minister wurden Regelmassiger und wegen seiner Brillanz und vornehmen Herkunft gern gesehener Gast auf den Haziendas in Quito und Umgebung identifizierte er sich schnell selbst als Quiteno Zu dieser Zeit hatte er mehrere Affaren aus der im Juli 1841 ein unehelicher Sohn hervorging den er nie anerkannte Im folgenden Jahr entdeckte er seine Liebe zu Mercedes Jijon de Flores der Schwagerin des Prasidenten Flores verbot Moreno wegen dessen prekaren Verhaltnissen jedoch den weiteren Umgang mit Mercedes 10 Politische Anfange 1846 1850 Bearbeiten Noch vor Abschluss des Studiums suchte Garcia Moreno den Weg in die Politik die zu dieser Zeit durch die Suche nach einer nationalen Identitat gekennzeichnet war Dieses Problem hatte sich schon in dem Umstand manifestiert dass Ecuador 1830 geographisch nach der Lage am Aquator und nicht historisch nach der annahernd deckungsgleichen Provinz Real Audiencia de Quito benannt worden war Insgesamt definierten sich mit der Ausnahme von Brasilien die meisten Lateinamerikaner nicht als Angehorige ihrer jungen Republiken sondern weiterhin als Spanier oder Indigene In Ecuador selbst waren die beiden ersten Prasidenten Flores und Vicente Rocafuerte vor allem wegen der druckenden Staatsschulden an einer Modernisierung der Wirtschaft und dem Bau einer Verbindungsstrasse zwischen Quito und Guayaquil gescheitert Beim Sturz von Flores und der Einsetzung von Vicente Ramon Roca als Prasident im Jahr 1845 spielte Moreno nur eine geringe Rolle aber wegen einer regierungskritischen Rede wurde er kurzzeitig inhaftiert und der Universitat verwiesen Er floh danach in die Provinz Imbabura und schloss sich den Flores Gegnern an Nach dem baldigen Tod von Rocafuerte und angesichts Flores Exil lag die Fuhrung des Landes in den Handen einer neuen postrevolutionaren Generation 11 nbsp Die historische Hacienda La Cienega zum Zeitpunkt der Heirat im Besitz von Morenos Brautfamilie 12 Zuruck in Quito fuhrte Moreno die Ausbildung zum Anwalt fort 13 Nach der Zulassung als Anwalt im Jahr 1848 eroffnete er fur die kommenden vier Jahre eine Kanzlei mit Joaquin Enriquez 14 Wahrend dieser Phase ging er ausserdem seinen ausgepragten naturwissenschaftlichen Interessen nach So unternahm er mit seinem franzosischen Mentor Sebastian Wisse drei Expeditionen in den aktiven Krater des Pichincha wo sie fur mehrere Tage Messungen vornahmen An der Besteigung des Sangay scheiterte er knapp wegen dessen vulkanischer Aktivitaten Am 2 August 1846 heiratete Moreno die 36 jahrige Rosa de Ascasubi die Schwester seines engen Freundes Roberto de Ascasubi Die Familie de Ascasubi gehorte zu den Grossgrundbesitzern in der nordlichen und zentralen Sierra Ecuadors die zwar uber mehrere Haziendas verfugten aber nur beschrankte finanzielle Mittel zur Hand hatten Aufgrund des Altersunterschieds wurde die Heirat damals kritisch gesehen und Morenos Gegner warfen ihm vor es sei ihm um das Prestige und den Einfluss der Brautfamilie gegangen Aus der Verbindung gingen vier Kinder hervor von denen aber keines die ersten Monate uberlebte Die erhaltene Korrespondenz zwischen den beiden zeigt eine emotional enge Bindung Geruchte um eine Liebesaffare zwischen Moreno und Virginia Klinger der Tochter einer prominenten Familie in Quito in den 1850er Jahren konnten nie bestatigt werden Die Unterstutzung der de Ascasubis Klingers und anderer bedeutender Familien in der zentralen und nordlichen Sierra erleichterte ihm den Einstieg in die Politik 15 In dieser Phase wurde er Mitglied des Stadtrates von Quito und machte auch als satirischer Kommentator in seiner Zeitung El Zurriago dt Die Peitsche auf sich aufmerksam 1846 veroffentlichte er in Quito eine Reihe von Zeitungsartikeln unter anderem mit kritischen Kommentaren zur Verfassungsversammlung nach dem Sturz von Flores Seine Texte erregten Aufmerksamkeit und bald ernannte ihn Prasident Roca zu einem Richter fur den Hauptstadtbezirk und im Dezember 1847 zum verantwortlichen Kontrolleur des Innenministeriums fur die Provinz Guayas Ein Streit mit Schatzminister Manuel Bustamante im Oktober 1848 endete fast in einem Duell Bustamante der auf den Affront nicht einging sorgte fur die Anklage und Verurteilung Morenos Dieser entzog sich der Justiz und entkam in seine Geburtsstadt wo ihm der Gouverneur die Freiheit zusicherte Ende Februar 1849 floh er in Begleitung seines Bruders Pedro Pablo weiter nach Vinces Als nach dem Tod Rocas im Oktober 1849 mit Manuel de Ascasubi der Schwager Morenos neuer Prasident wurde kehrte er in die Hauptstadt zuruck Nachdem sich seine Hoffnungen auf eine Amnestie nicht erfullt hatten brach er mit Pedro Pablo zu einer zweimonatigen Europareise auf die dieser als Kakaohandler fur geschaftliche Kontakte unter anderem in Hamburg und Paris nutzte Zuruck in Guayaquil im August 1850 war mittlerweile Diego Maria de Noboa y Arteta als Prasident dem vom Militar gesturzten de Ascasubi gefolgt und hatte zwei von Morenos Brudern mit hohen Amtern versehen 16 Opposition und Exil 1850 1856 Bearbeiten Bei der Ruckkehr brachte Garcia Moreno aus Panama eine Gruppe aus der Republik Neugranada vertriebener Jesuiten mit nach Quito Mit dem neuen Prasidenten war er sich einig darin diesen Orden in Ecuador wieder zuzulassen was von der Mehrheit der Bevolkerung begrusst wurde De Noboa y Arteta mit dem Moreno politisch ansonsten wenig gemein hatte wurde im Jahr 1851 von General Jose Maria Urbina gesturzt Wegen der Einladung der Jesuiten sah sich Moreno wiederholt internationalen Anfeindungen ausgesetzt vor allem aus Neugranada dem spateren Kolumbien das sogar mit einer Invasion Ecuadors drohte Zur Verteidigung der Jesuiten veroffentlichte er 1851 mit Defensa de los Jesuitas seinen langsten politischen Essay der ihm zu nationaler Prominenz verhalf und zum Sprecher der religiosen Konservativen Ecuadors machte Moreno stellte die internationale Orientierung des allein dem Papst unterstellten Ordens als einen Vorteil dar Zum einen hatten die Jesuiten viele europaische Gelehrte in ihren Reihen wovon das Bildungssystem Ecuadors erheblich profitieren konnte zum anderen seien sie anders als Dominikaner Franziskaner oder Augustiner national unvoreingenommen 17 Letztendlich wies Urbina vermutlich wegen des Drucks aus dem Ausland die Jesuiten jedoch wieder aus was in Quito gewalttatige Proteste ausloste Dennoch blieb dieser insgesamt popular auch weil er einen Krieg mit Kolumbien abgewendet hatte 18 Bis zum Jahr 1852 hatte sich um Moreno ein Netzwerk aus Landbesitzern der nordlichen zentralen Sierra als Opposition gegen den Prasidenten gebildet In ahnlich bissigem Stil wie sechs Jahre zuvor veroffentlichte er wieder regierungskritische Zeitungsartikel Am 8 Marz 1853 erschien die erste Ausgabe von Morenos Zeitung La Nacion in Quito mit einem Text aus seiner Feder der Urbina unter anderem unterstellte die kommenden Prasidentschaftswahlen falschen zu wollen Moreno und seine zwei Mitarbeiter wurden daraufhin vom Militar nach Kolumbien deportiert und kurz hinter der Grenze nordlich von Tulcan festgehalten Sie entkamen ihren kolumbianischen Wachtern und erreichten gegen Mitte Mai 1853 die Hauptstadt Moreno setzte seine Flucht nach Guayaquil fort Mithilfe seines Bruders Miguel der Gouverneur der Provinz Guayas war versuchte er den freien Senatssitz dieser Region zu bekommen der ihm politische Immunitat verschafft hatte 19 Dieses Vorhaben scheiterte am Widerstand Urbinas und im September 1853 verliess Moreno Ecuador Die nachsten anderthalb Jahre lebte er in Paita in Peru Neben anderen ecuadorianischen Exilanten traf er hier auf die bekannte Freiheitskampferin Manuela Saenz und erweiterte sein Netzwerk um die erfahrenen Militars Jose and Ignacio de Veintemilla Im April 1855 reiste er mit seinem Schwager Roberto de Ascasubi nach Europa Neben einer Vertiefung seiner Bildung erhoffte Moreno sich hier uber Forschungsprojekte in organischer Chemie Kenntnisse anzueignen die sich im Familienbetrieb bei der Destillation von Aguardiente aus Zuckerrohr verwenden liessen In Paris zeigte sich Moreno insbesondere von den Strassen und Eisenbahnbauprojekten Napoleon III wie der Avenue des Champs Elysees beeindruckt und bewunderte die um sich greifende Modernisierung im Zweiten Kaiserreich insgesamt Neben den wissenschaftlichen Errungenschaften deren Zeuge er bei der Weltausstellung Paris 1855 wurde sah er auch das franzosische Bildungssystem als vorbildhaft fur Ecuador an Im Herbst 1855 begann er mit dem Studium von Mathematik und Naturwissenschaften das in einer Abschlussarbeit geringeren Umfangs endete Uber die Academie des sciences wurde der Text anschliessend veroffentlicht 20 Wie fast alle Politiker Sudamerikas dieser Zeit zeichnete ihn eine grosse Fortschrittsglaubigkeit aus die in Strassen Eisenbahnen Telekommunikation Urbanisierung und vor allem umfassender Alphabetisierung der Bevolkerung die nationale Zukunft sah 21 Ein anderes Charakteristikum war sein aufbrausendes Temperament er urteilte rasch und war bei personlichen Konflikten nachtragend bis hin zur absoluten Unversohnlichkeit Henderson 2008 vermutet dass Morenos strenger katholischer Glaube fur diese dogmatischen Uberzeugungen verantwortlich sein konnte 22 In Paris hatte Moreno ein religioses Erweckungserlebnis Sein erster Biograph Augustine Berthe gibt als konkreten Anlass einen Spaziergang Morenos mit Freunden an bei dem diese ihn verspotteten weil er gerne uber Religion redete aber selbst nicht zur Beichte gehe Danach ging er taglich zur Heiligen Messe und las die 29 bandige Kirchengeschichte Histoire Universale de l Eglise Catolique von Rene Francois Rohrbacher zweimal Er lernte den Jesuiten Jose Ignacio Eyzaguirre Portales kennen der einen pragenden Einfluss auf ihn ausubte Mit dem Interesse fur die Geschichte der katholischen Kirche und dem neuen Glaubenseifer ging eine Uberzeugung von Ultramontanismus und papstlicher Unfehlbarkeit einher Der romtreue Katholizismus des Ultramontanismus spaltete gegen Mitte des 19 Jahrhunderts die Katholiken und war in Sudamerika besonders ausgepragt Moreno sah im Ultramontanismus eine bessere Moglichkeit Ecuador eine nationale Identitat zu verschaffen als im aufgeklarten Liberalismus der seit den sudamerikanischen Unabhangigkeitskriegen in den jungen Republiken vorherrschend war In der Heimat hatte derweil Urbina mit der Transformation des auf Rassentrennung und Sklaverei beruhenden Kolonialsystems in eine Gesellschaft gleichberechtigter Burger zu kampfen In diesem Zusammenhang kam es 1854 zum Verbot der Sklaverei und zur Einschrankung der Schuldknechtschaft der indigenen Bevolkerung An der untergeordneten Stellung von Indigenen und Afroecuadorianern in Arbeitsmarkt und Gesellschaft anderten diese Massnahmen wenig 23 Universitatsrektor und Senator 1856 1857 Bearbeiten Im Oktober 1856 folgte General Francisco Robles seinem Freund Urbina als nachster Prasident Ecuadors und verkundete zum Amtsantritt eine Generalamnestie fur alle Exilanten bis auf Ex Prasident Flores Daraufhin kehrte Moreno im November 1856 in seine Heimat zuruck obwohl er mit dem von der Kustenregion dominierten Militarregime nicht sympathisierte Innerhalb kurzer Zeit wurde er zum Burgermeister Quitos gewahlt und fungierte als Rektor der Universitat von Quito In letzterer Tatigkeit versuchte er Ideen umzusetzen die er aus dem franzosischen Bildungssystem mitgebracht hatte Unter anderem schenkte er der Universitat chemische Laborausrustung die er in Paris gekauft hatte und stellte die angemessene Entlohnung von Tutoren sicher Ausserdem bekampfte er in diesem Amt Urbinas Bildungsreform von Oktober 1853 die die Anwesenheitspflicht fur Studenten abgeschafft hatte Im Sommer 1857 wurde er als Reprasentant einer Sierra Provinz in den Senat Ecuadors gewahlt Zu dieser Zeit grundete er mit Rafael Carvajal und Pablo Herrera als Mitherausgebern die Zeitung La Union Nacional die das Militarregime Robles angriff Sie forderten vor allem eine Rucknahme der Bildungsreform von 1853 und ein Verbot von Geheimgesellschaften womit sie gegen die antiklerikalen Freimaurerlogen zielten Durch die Heirat seines Bruders mit Virginia Flores Jijon der Tochter von Ex Prasident Flores konnte Moreno sein Netzwerk auf das Militar Ecuadors deutlich ausweiten wo Flores noch viele Sympathien genoss Moreno selbst verzeichnete in dieser Zeit einen Familienzuwachs als er mit seiner Frau die funf Tochter ihrer Schwester adoptierte Mehr denn je auf ein hoheres Einkommen angewiesen stieg er in das Handelsunternehmen seines Bruders Pedro Pablo ein 24 Ausbruch des Ecuadorianisch Peruanischen Kriegs 1857 1859 Bearbeiten Bis in die 1860er Jahre betrachteten die meisten Ecuadorianer ihre Provinz als Heimatnation zumal nur wenige sie jemals verliessen Angesichts der Tatsache dass die Republik 1830 aus den drei grosskolumbischen Bezirken Ecuador Quito und die nordliche und zentrale Sierra Azuay Cuenca und die sudliche Sierra und Guayaquil entstanden war fuhrte der von der Topographie der Anden beforderte Regionalismus zu einer vorrangigen Identifikation der Bewohner mit einer dieser drei Provinzen was den Burgerkrieg von 1859 1860 begunstigte und fast zu einer Spaltung des Landes gefuhrt hatte 25 Aufgrund der hohen Auslandsschulden seit der Staatsgrundung blieben Ecuador kaum Mittel fur Infrastruktur und Bildung weshalb Prasident Robles ab 1857 auf die Idee verfiel den Regenwald Orientes an die Glaubiger der Barings Bank zu verkaufen was international zu Missstimmung nicht nur in Peru fuhrte und den Peruanisch Ecuadorianischen Krieg von 1857 bis 1860 ausloste Das nur sehr schwer erreichbare Gebiet war bis auf einige Missionare und die Stadt Macas ausschliesslich von der indigenen Bevolkerung bewohnt und wurde erst in den 1960er Jahren wirtschaftlich erschlossen Perus Prasident Ramon Castilla erhob Anspruch auf einen Teil des Territoriums den Robles zum Verkauf angeboten hatte Eine genaue Grenze zwischen Peru und Ecuador war nie festgelegt worden Lima und Quito machten unterschiedliche historische Bezugsdokumente fur ihre Anspruche gelten Dieser Grenzkonflikt wurde erst 1998 endgultig gelost 26 Nachdem Robles im Juli 1858 als Reaktion auf Castillas Proteste den Botschafter Perus des Landes verwiesen hatte blockierte die peruanische Marine ab Ende Oktober 1858 den Hafen von Guayaquil Kurze Zeit spater besetzte sie die Insel Puna wobei es zu ersten kurzen Gefechten mit ecuadorianischen Soldaten kam Der ecuadorianische Kongress genehmigte dem Prasident daraufhin ausserordentliche Machtbefugnisse wobei Moreno der sich bis dahin zu einem der fuhrenden Oppositionellen gegen das Militarregime entwickelt hatte nach anfanglicher Unterstutzung im Haus eine flammende Rede gegen dieses Vorhaben hielt Besonders die Verlegung der Hauptstadt nach Guayaquil stiess auf Kritik und Moreno unterstellte dass Robles und der reaktivierte General Urbina sich von dort aus mit Geldern aus dem geplanten Verkauf der Galapagosinseln ins Ausland absetzen wollten Hinzu kam dass er als Interessenvertreter der Sierra einen Machtverlust fur seine Klientel befurchtete sollte Quito als Hauptstadt wegfallen Unter Fuhrung von Moreno und Pedro Moncayo entzog der Kongress noch im Jahr 1858 dem Prasidenten die zuvor erteilte Befugnis im Ausland Staatskredite aufzunehmen Angesichts der Krise legte Moreno seine Plane fur eine privatwirtschaftliche Karriere vorerst ad acta Robles reagierte auf die Opposition zunehmend repressiv im Januar 1859 wurde ein Bekannter Morenos wahrscheinlich im Auftrag der Regierung ermordet und er selbst im Marz in Guayaquil verhaftet Von dort aus wurde er anschliessend in das Zwangsexil nach Paita deportiert Einen Monat spater brach innerhalb des Militarregimes selbst ein bewaffneter Konflikt aus als General Manuel Tomas Maldonado einen Aufstand anzettelte der aber durch seine Verhaftung schnell beendet werden konnte 27 Triumvir und Burgerkrieg 1859 1860 Bearbeiten Am 1 Mai 1859 kam es zu einem Aufstand in Quito der den eigentlichen Beginn des bis September 1860 andauernden Burgerkriegs markiert Infolge der Erhebung ergriff ein Triumvirat die Macht in der Stadt und im naheren Umkreis dem neben Moreno als Reprasentanten fur die romisch katholischen Kirche und obersten Kriegsdirektor der bisherige Vizeprasident Jeronimo Carrion als Symbol fur die verfassungsgemasse Regierungsnachfolge und Pacifico Chiriboga als Interessenvertreter der Hazienda Besitzer der Sierra angehorten In Morenos Biographie stellt dies den Schlusselmoment dar weil er danach voll und ganz fur die Politik lebte Inwieweit er direkt an dem Aufstand beteiligt war ist ungeklart gesichert ist dass Teile seines Netzwerks fur das Ereignis verantwortlich waren und er am 25 Mai in Quito eintraf Morenos zeituberdauernde polarisierende Wirkung zeigt sich in der Bewertung des Aufstandes und seine Folgen fur die Beziehungen zu Peru Ihm wohlwollend gesinnte Biographen machen geltend dass er eher als Robles dazu in der Lage war einen Kompromiss mit Peru zu schliessen wahrend ihn kritisch betrachtende Autoren in dem Umsturzversuch gerade angesichts der Spannungen mit Peru als Landesverrat ansehen Henderson bilanziert dass der Aufstand sicher zu einer Zeit kam als Ecuador Einheit besonders notig gehabt hatte Anders als erwartet trafen die Aufstandischen auf erhebliche Schwierigkeiten weitere von ihrer Sache zu uberzeugen Viele der Provinzgouverneure in den Anden hielten Robles die Stange und auch General Maldonado verweigerte der provisorischen Regierung von Quito die Unterstutzung Lediglich die zentrale und nordliche Sierra mit Stadten wie Ibarra Riobamba Ambato und Latacunga schlossen sich dem Triumvirat an das die Offiziellen der Kantone nach und nach mit loaylen Funktionstragern ersetzte 28 Mithilfe des Oberbefehlshabers Bernardo Davalos organisierte Moreno die ihm zur Verfugung stehenden Streitkrafte fur die Konfrontation mit Robles der mit seinen Truppen zum Hugel Tumbuco sudlich von Guaranda marschierte Sowohl die Regierung in Quito als auch diejenige in Guayaquil beanspruchten fur sich den Willen des Volkes und die Interessen der Regionen zu vertreten Ein Unterschied war dass sich das Triumvirat explizit als Beschutzer der romisch katholischen Kirche bezeichnete Uber Wahlen und die Einrichtung von gesetzgebenden Versammlungen verschaffte sich die provisorische Regierung zumindest in den Sierra Provinzen Legitimitat Am 2 Juni 1859 fand sich Moreno mit seiner Armee von 500 Freiwilligen bei Tumbuco von Urbina ausmanovriert der dort mit einer Truppenstarke von knapp 2000 kriegserfahrenen Veteranen aufschlug und von der Hugelstellung aus das Schlachtfeld beherrschte Unter hohen Verlusten musste sich die Armee des Triumvirats nach mehrstundigem Gefecht geschlagen geben wobei Moreno dessen Pferd unter ihm weggeschossen wurde nur mit knapper Not einer Gefangennahme entging Wahrend Urbina in der folgenden Trockenzeit die gesamte Sierra zuruckeroberte und die provisorische Regierung im Juli gegen das Versprechen einer Amnestie die Waffen niederstreckte setzte sich Moreno nach Peru ab Mit besonderen Vollmachten ausgestattet sollte er dort Truppen rekrutieren und um Unterstutzung bei Perus Prasident Castilla werben Die Gesprache erwiesen sich als schwierig denn das Triumvirat hatte nach der Niederlage bei der Schlacht von Tumbuco und dem Verlust von Quito wenig anzubieten Im Juli verfasste er eine Proklamation die ihm seine Gegner spater als Landesverrat vorhielten weil sie die peruanische Armee zu Verbundeten erhob und Robles zum Verfassungsfeind erklarte Morenos politischer Verbundeter Moncayo nahm dies zum Anlass fur immer mit ihm zu brechen Robles erklarte daraufhin die Amnestie fur nichtig und begann mit der Verfolgung von Anhangern Morenos In der nordlichen Sierra wandelte sich die Stimmung der Grundbesitzer und des Burgertums wieder zugunsten der provisorischen Regierung 29 Morenos Freund und ehemaliges Mitglied der provisorischen Regierung Carvajal griff mit einer kurzfristig ausgehobenen Armee im Spatsommer 1859 von Kolumbien aus die Provinz Imbabura an und konnte im September Tulcan einnehmen Einige Tage spater brach ein Aufstand in Quito aus der sich uber die gesamte nordliche und zentrale Sierra ausbreitete und die Robles Administration in die Flucht schlug Moreno war derweil fur Verhandlungen mit General Guillermo Franco dem hochsten Militar der offiziellen Regierung nach Guayaquil zuruckgekehrt Er sicherte Franco eine hochrangige Position zu sollte der General sich gegen Robles und Urbina wenden Dieser entschloss sich jedoch dazu Robles zu sturzen und sich selbst als Prasident einzusetzen Sein Coup im September verlief zwar erfolgreich aber von der Rechtmassigkeit seiner Regierung konnte er die offentliche Meinung nicht uberzeugen Die ohnehin unubersichtliche Lage verkomplizierte sich im Herbst weiter als die Regionen Loja und Cuenca angesichts der Ermangelung einer klar identifizierbaren Zentralregierung ihre Autonomie erklarten Somit bestand Ecuador zu dieser Zeit aus vier unabhangigen Regionen dem Regime Franco s an der Pazifikkuste der zentralen und nordlichen Sierra unter Fuhrung von Moreno der sudlichen Sierra Cuencas und der Provinz Loja im aussersten Suden der Sierra Tatsachlich war die Lage noch instabiler weil sich in jeder Region das Franco und Morenolager feindlich gegenuberstanden So wurde Moreno am 9 November 1859 in Riobamba von einem lokalen Militarkommandanten verhaftet dessen Truppen wegen aus ihrer Sicht unzureichender Proviantierung durch das Triumvirat die Stadt plunderten In der Nacht entkam er und konnte sich nach Mocha absetzen Dort sammelte er einige Gefolgsleute ein und bezwang am folgenden Morgen die zu dieser Zeit grosstenteils ihren Alkoholrausch ausschlafenden Plunderer Im Dezember rebellierte eine Garnison in Quito aber die Offiziellen konnten die Ordnung schnell wieder herstellen 30 Die verschiedenen Regierungen Franco Moreno Carrion Pinzano in Loja und Ramon Borrero in Cuenca versuchten Peru als Verbundeten zu gewinnen um so im Burgerkrieg die Oberhand zu behalten Castilla hingegen sah nun die Gelegenheit fur eine Invasion Ecuadors gekommen und setzte in der zweiten Jahreshalfte 1859 eine Seestreitkraft von 5000 Soldaten in Marsch die vorerst die Seeblockade Ecuadors verstarkte Eine unter seiner Schirmherrschaft durchgefuhrte Vermittlung zwischen Moreno und Franco scheiterte im November Noch im September hatte Castilla ein Geheimabkommen mit General Tomas Cipriano de Mosquera dem gegen die Zentralregierung in Bogota rebellierenden Gouverneur der kolumbianischen Provinz Cauca ausgehandelt das eine vollstandige Aufteilung Ecuadors zwischen den beiden vorsah Franco verstandigte sich mit Castilla und lud das peruanische Kontingent in seinen Machtbereich auf die Hazienda Mapasingue nahe Guayaquil ein Castilla setzte nun ein Ultimatum fest dass alle vier autonomen Regionen binnen 40 Tagen zu einem Ubereinkommen mit Lima kommen sollten Moreno der dieser Forderung keinesfalls nachkommen wollte griff zu Verzogerungstaktiken und entsandte die zwei Triumvirn Manuel Gomez de la Torre und Jose Maria Aviles nach Guayaquil Dort lehnten sie wie auch Loja und Cuenca einen Vertrag mit Peru mit Anerkennung von dessen Grenzforderungen ab So kam es dass Castilla das Franco Regime als einzige legitime Regierung Ecuadors anerkannte Am 25 Januar 1860 unterzeichnete Franco schliesslich den Vertrag von Mapasingue der Perus Gebietsanspruche nahezu vollstandig anerkannte Bei der Unterwerfung der drei abtrunnigen Provinzen war Franco jedoch auf sich gestellt weil Castilla wegen Problemen in der Heimat mit seiner Brigade nach Peru zuruckkehrte 31 Moreno hatte sich in der Zwischenzeit selbst um auswartige Unterstutzung bemuht und zu diesem Zweck mit dem franzosischen Botschafter Emile Trinite korrespondiert Im Dezember 1859 schlug er ein Protektorat Frankreichs uber Ecuador vor Dabei schwebte ihm ein Modell vor wie es zu dieser Zeit die Provinz Kanada im Britischen Weltreich einnahm Demnach sollte Quito weiterhin uber die Innenpolitik entscheiden wahrend Paris die Hoheit uber die Aussenpolitik des Andenstaats haben sollte Trinite vermied eine Positionierung indem er die Briefe nicht nach Paris weiterleitete Als die Korrespondenz im Jahr 1861 an die Offentlichkeit kam warfen ihm seine Gegner einen Verrat der nationalen Interessen vor Henderson resumiert dass sowohl Franco als auch Moreno vorwiegend an einem Sieg im Burgerkrieg interessiert gewesen seien hinter dem die Wahrung der nationalen Souveranitat zurucktreten musste 32 Erneutes Aufflammen der Kampfe 1860 Bearbeiten Nachdem eine Offensive Franco s Anfang 1860 bei Guaranda zuruckgeschlagen worden war kontrollierte Moreno vier der damals acht Provinzen Ecuadors Er richtete sein Augenmerk nun auf Cuenca das mittlerweile von Franco kontrolliert wurde Als sich im Marz einige Kantone in Azuay fur Moreno aussprachen konnte General Maldonado nach einem kurzen Gefecht gegen eine Garnison die loyal zu Franco stand Cuenca fur die provisorische Regierung einnehmen und setzte Borrero wieder als Gouverneur ein Moreno ritt personlich nach Cuenca um diesen zu seinem Amtsantritt zu gratulieren und entsandte Carrion zur Sondierung der Lage nach Loja Kurze Zeit spater gegen Mitte Marz begab er sich selbst nach Loja um das dortige Pinzano Regime zur Gefolgschaft zu zwingen Dies gelang ihm schliesslich mit militarischen Drohungen und der Unterstutzung der lokal einflussreichen Eguiguren Familie Unterdessen war in Quito im April eine Verschworung zum Umsturz des Triumvirats aufgedeckt worden deren Urheber General Fernando Ayarza war Bis heute ist Moreno s Entscheidung in diesem Fall umstritten denn anders als zu dieser Zeit ublich schickte er Ayarza nicht in das Zwangsexil sondern verurteilte ihn zur Emporung vieler Zeitgenossen darunter die beiden fuhrenden Offiziere der provisorischen Regierung General Maldonado und Oberst Secundino Darquea zu 500 Peitschenhieben Kritiker machen geltend dass dieser Entscheidung neben der Grausamkeit von Moreno s Charakter auch eine rassistische Grundeinstellung zugrunde gelegen habe denn der General war Afroecuadorianer Verteidiger Morenos fuhren an dass diese Strafe damals im Militar gebrauchlich gewesen sei und die ursprungliche sicher letale Strafhohe von einem Mittriumvir auf weniger als 40 Hiebe abgesenkt wurde Henderson resumiert dass die Art der Strafe in jedem Fall ungewohnlich gewesen sei und ohne Zweifel mit der Hautfarbe Ayarza s zu tun gehabt habe Danach reichten Maldonado und Darquea ihren Abschied ein und Moreno identifizierte in der Folge das widerspenstige Militar als grosstes Hindernis zur Stabilisierung Ecuadors Um dieses Problem zu losen holte er nach einigem Zogern Ex Prasident Flores aus dem Exil und setzte ihn als Oberbefehlshaber ein 33 Versuche Garcia Morenos die Macht mit Franco gemeinsam auszuuben oder gemeinsam zuruckzutreten um eine Nationalversammlung einzuberufen scheiterten Garcia Moreno verbundete sich daraufhin mit einem alten politischen Feind Ex Prasident Juan Jose Flores der im Exil in Lima lebte Die gemeinsame Militarexpedition Garcia Morenos und Flores gegen die Regierung Francos die von Anhangern Robles und Urbinas unterstutzt wurde begann am 27 Mai 1860 von Guaranda aus Sie richtete sich gegen Babahoyo und Guayaquil wo Francos Truppen konzentriert waren Im August 1860 wurden die Truppen Francos bei Babahoyo geschlagen Am 24 September 1860 nahmen die Truppen von Garcia Moreno und Flores schliesslich Guayaquil ein Franco floh nach Peru Einen Monat spater rief Garcia Moreno fur Januar 1861 eine Nationalversammlung nach Quito ein Diese verabschiedete eine neue Verfassung und wahlte Garcia Moreno den bisherigen Jefe Supremo der Provisorischen Regierung nahezu einstimmig zum offiziellen Prasidenten Sein Gegenkandidat Pedro Carbo erhielt lediglich eine Stimme Flores wurde zum Gouverneur von Guayaquil ernannt Erste Prasidentschaft 1861 1865 Bearbeiten Garcia Moreno trat seine offizielle Amtszeit als gewahlter Prasident am 2 April 1861 an Er restituierte und starkte zunachst die Rechte der katholischen Kirche in Ecuador Daruber hinaus gelangte er zu einem Ausgleich mit Peru nachdem die Beziehungen wahrend der peruanischen Invasion und der internen Kampfe gelitten hatten da der gesturzte Urbina von Peru aus gegen Garcia Moreno agierte und General Franco einen Vertrag uber die Angliederung der Provinz Guayaquil an Peru unterzeichnet haben sollte um Unterstutzung zu gewinnen Mit dem anderen Nachbarland Neugranada kam es hingegen wiederholt zu diplomatischen und militarischen Auseinandersetzungen die einen bedeutenden Teil der ersten Prasidentschaft Garcia Morenos einnahmen 1862 wurde Ecuador in den kolumbianischen Burgerkrieg hineingezogen in dem die Konservativen unter General Julio Arboleda gegen die liberale Regierung von General Tomas Cipriano de Mosquera und fur ihren eigenen proklamierten Prasidenten Mariano Ospina Rodriguez kampften Im Juni 1862 hatten liberale Truppen bei der Verfolgung konservativer Gegner die Grenze zu Ecuador ubertreten und einen Kommandanten ecuadorianischer Grenztruppen der dies verhindern wollte angegriffen Garcia Moreno erklarte daraufhin Kolumbien den Krieg und ubernahm selbst das Kommando uber die Truppen In Tulcan kam es zu Kampfen mit liberalen kolumbianischen Truppen in deren Verlauf das ecuadorianische Heer geschlagen und Garcia Moreno gefangen genommen wurde Er kam bald darauf frei nachdem den kolumbianischen Aufstandischen materielle und finanzielle Unterstutzung im Kampf gegen ihren Prasidenten zugesichert worden war Diese wurde jedoch nie gezahlt da Garcia Moreno sich bald davon distanzierte Garcia Moreno hatte den Konservativen Arboleda als Staatsoberhaupt Kolumbiens anerkannt und damit den Liberalen Mosquera zu seinem Gegner gemacht 1863 kam es erneut zum Krieg diesmal mit der regularen Regierung Mosqueras Hintergrund waren offenbar Kontakte Mosqueras mit dem peruanischen Prasidenten Ramon Castilla und Plane Teile Ecuadors beiden Landern einzuverleiben und so auf kolumbianischer Seite die Idee von Grosskolumbien erneut Realitat werden zu lassen Mosquera hatte von Garcia Moreno die Zustimmung zum Zusammenschluss von Ecuador und Neugranada gefordert den Garcia Moreno eindeutig ablehnte Obwohl eine diplomatische Mission unter dem spateren Prasidenten Antonio Flores Jijon die Krise zunachst beilegte erklarte Garcia Moreno im Dezember 1863 Kolumbien erneut den Krieg Nach mehreren Gefechten in der Provinz Carchi kam es schliesslich zum Friedensschluss im Vertrag von Pinsaqui 1862 unterzeichnete und ratifizierte die Regierung Garcia Moreno ein neues Konkordat mit Papst Pius IX in dem unter anderem der katholischen Kirche wieder die Freiheit zugestanden wurde ihre Bischofe selbst auszuwahlen und einzusetzen Andererseits erreichte Garcia Moreno eine Reform des Klerus den er so einerseits starker an sich binden konnte und der andererseits von weltlicher Gerichtsbarkeit befreit und unter geistliche Sondergerichte gestellt wurde Im Inneren bemuhte er sich um die Bekampfung von Kriminalitat die Reform der Staatsfinanzen und die Forderung der Bildung Gerade bei der von ihm restriktiv betriebenen Sicherstellung der offentlichen Ordnung kam er wiederholt in Konflikt mit der 1861 verabschiedeten neuen Verfassung die recht liberal gehalten war und unter anderem die Todesstrafe fur politische Verbrechen abgeschafft die Moglichkeiten des Prasidenten in die Arbeit offentlicher Einrichtungen einzugreifen beschrankt und die Stellung des Kongresses gestarkt hatte Wahrend seiner ersten Prasidentschaft hatte Garcia Moreno beinahe jahrlich mit Verschworungen und Invasionsversuchen zu kampfen die fast immer unter Fuhrung des exilierten Ex Prasidenten Urbina das Ziel hatten Garcia Moreno zu toten oder aus dem Amt zu bringen Er liess solche politischen Aufstande und Erhebungen mit grosser Harte niederschlagen was ihm scharfe Kritik einbrachte Wiederholt liess er politische Gegner hinrichten was mit der Verfassung nicht vereinbar war Er selbst sah die Verfassung als zweitrangig an und stellte uber sie die Notwendigkeit politischer Ordnung Sein repressiver personlicher Einsatz fur Ruhe und Ordnung soll sogar so weit gegangen sein dass er selbst als Reisender verkleidet an der Verfolgung von Strassenraubern mitwirkte Am 27 August 1865 endete die erste verfassungsmassige Prasidentschaft Garcia Morenos Es gelang ihm bei den Prasidentschaftswahlen den von ihm favorisierten Kandidaten Jeronimo Carrion durchzubringen der damit sein Nachfolger wurde Garcia Moreno wurde in Nachfolge des 1864 verstorbenen General Flores zum Gouverneur von Guayaquil ernannt Zweite Prasidentschaft 1869 1875 Bearbeiten 1866 wurde Garcia Moreno von seinem Nachfolger Carrion als Bevollmachtigter zur Vermittlung in einem Streit zwischen Peru und Spanien um die Chincha Inseln nach Lima entsandt siehe Spanisch Sudamerikanischer Krieg Dort wurde ein Attentat auf Garcia Moreno verubt das mit dem Tod des Attentaters endete Garcia Moreno begab sich in diplomatischer Mission nach Chile wo er auch langere Zeit blieb nachdem er im September 1867 aus Ecuador verwiesen worden war In Ecuador war Prasident Carrion im Dezember 1867 von konservativen Kraften zum Rucktritt gezwungen worden unter anderem um einem Staatsstreich von Urbina treuen Kraften zuvorzukommen Sein Nachfolger Javier Espinosa konnte das erneut politisch zerrissene Land nicht zur Ruhe bringen Als Garcia Moreno im Januar 1869 aus Chile zuruckkehrte gelang es ihm schnell wieder an die Macht zu kommen Am 17 Januar 1869 wurde er erneut zum Interims Prasidenten ernannt da nach Carrion auch Espinosa entmachtet und abgesetzt worden war Im Mai 1869 wurde Garcia Moreno durch eine Nationalversammlung erneut zum verfassungsgemassen Prasidenten gewahlt Seine Amtszeit begann allerdings erst am 10 August bis dahin diente sein Schwager Manuel de Ascazubi als Ubergangsprasident Gleichzeitig hatte die verfassunggebende Versammlung die Garcia Moreno mit ihm treuen Mitgliedern besetzt hatte eine neue Verfassung ausgearbeitet die den Wunschen des neuen Prasidenten sehr viel starker gerecht wurde als die Verfassung von 1861 Die neue Verfassung von Kritikern als Carta Negra dt Schwarze Charta bezeichnet gab dem Prasidenten weitgehende Rechte bei der Besetzung von Richteramtern verlangerte die Amtszeit auf sechs Jahre und erlaubte die direkte Wiederwahl Auch die Todesstrafe fur politische Verbrechen wurde wieder eingefuhrt die romisch katholische Konfession wurde praktisch zur Staatsreligion erklart die offentliche und private Ausubung aller ubrigen Kulte untersagt Nachdem die Verfassung in eingeschrankter Volksabstimmung angenommen worden war konnte Garcia Moreno sein Reformprojekt uneingeschrankt durchsetzen Aufgrund seiner gefestigten Macht und der seinen Vorstellungen starker entsprechenden Verfassung waren in der zweiten Amtszeit harte Repressionsmassnahmen seltener notwendig Insbesondere die Pressefreiheit war aber stark eingeschrankt Der fuhrende kritische Journalist Juan Montalvo verliess vor Vereidigung Garcia Morenos demonstrativ das Land Wahrend politische Aufstande abnahmen nahmen nicht direkt mit Garcia Morenos Politik sondern mit dem allgemeinen ungleichen Wirtschaftssystem des Landes zusammenhangende Indianeraufstande zu Einen grossen und symbolischen Aufstand der Indianer der Hugel Cacha und Amula in der Provinz Chimborazo liess Garcia Moreno jedoch mit aller Macht des Heeres niederschlagen Der Anfuhrer Fernando Daquilema der sich auslieferte um ein Massaker zu verhindern wurde erschossen und ist noch heute Symbolfigur der Indianerbewegung In der Aussenpolitik war Gabriel Garcia Moreno der einzige Herrscher in der Welt der dem Aufruf des Papstes Pius IX zum Boykott des italienischen Staates der den Kirchenstaat aufgelost hatte gehorchte und die diplomatischen Beziehungen mit Italien abbrach Deshalb wurde Gabriel Garcia Moreno als einer der Wohltater der katholischen Kirche verehrt 34 Wiederwahl und Ermordung 1875 Bearbeiten nbsp Leichnam des PrasidentenBei den Wahlen im Mai 1875 wurde Garcia Moreno erneut zum Prasidenten gewahlt Bereits Ende 1874 hatte Juan Montalvo aus seinem kolumbianischen Exil uber eine Zeitung in Panama zum Tyrannenmord an Garcia Moreno aufgerufen Diese Idee gewann nun innerhalb der radikalen politischen Opposition an Zugkraft es bildete sich eine Verschworergruppe an der auch enge Vertraute von Montalvo beteiligt waren Am 6 August 1875 an dem er seine dritte Amtszeit antreten wollte lauerte auf dem kurzen Weg vor der Kathedrale zum Prasidentenpalast eine Gruppe aus vier Verschworern Garcia Moreno auf Ihr Anfuhrer ein eingeburgerter Kolumbianer schlug mit einer Machete auf Garcia Moreno ein wahrend die anderen aus Revolvern auf ihn schossen bzw seinen Leibwachter in Schach hielten Garcia Moreno starb auf der Aussentreppe des Prasidentenpalastes Daraufhin erhoben sich die Liberalen in Guayaquil und bewirkten die Wahl Antonio Borreros zum Prasidenten Da dieser aber gemassigt herrschte die Anhanger Garcia Morenos und den Klerus schonte erhob sich bereits 1876 in Guayaquil erneut der Fuhrer der radikalen Liberalen General Veintimilla besiegte die Regierungstruppen und wurde noch im Dezember 1876 in Quito zum neuen Ubergangsprasidenten ausgerufen und 1877 von einer neuen verfassunggebenden Versammlung gewahlt Wahrend in den Folgejahren das politische Klima Ecuadors deutlich liberaler wurde setzten die folgenden Regierungen das Modernisierungsprogramm Garcia Morenos nicht nachhaltig fort Politisches Programm BearbeitenDas Oberziel der politischen Betatigung Garcia Morenos war die Befriedung und Einigung Ecuadors Die Befriedung sollte in erster Linie durch mit harter Hand durchgefuhrte Bekampfung von Aufstanden und gemeiner Kriminalitat erreicht werden Gleichzeitig sollten durch einen starkeren Zentralstaat und die infrastrukturelle wie geistige Einigung des Landes die seit der Grundung des Staates immer wieder politisch und gewaltsam aufeinanderprallenden Partikularinteressen der verschiedenen Landesteile geeint werden Zur Einigung und Modernisierung des Landes setzte Garcia Moreno vor allem auf die Starkung christlich katholischer Werte und eine Verbesserung des Bildungswesens auf allen Ebenen bei der technische kaufmannische und landwirtschaftliche Ausbildung sowie religiose Unterweisung Vorrangstellung einnahmen Neben der angestrebten psychologischen Einigung der Bevolkerung setzte der Prasident auf umfassende Infrastrukturmassnahmen zur physischen An und Verbindung der verschiedenen Landesteile Daruber hinaus traf er Massnahmen zur Konsolidierung und effizienteren Verwaltung des Staatswesens und der Staatsfinanzen Als Basis all dessen sollte die Starkung christlicher Moral dienen die ein Verstandnis der Regierung und Verwaltung als Dienst an Gott und Vaterland beinhaltete In diesem Zusammenhang wurden die katholische Kirche und insbesondere religiose Orden in zunehmende Masse in hoheitliche Aufgaben des Staates insbesondere das Bildungswesen eingebunden Besonders wahrend seiner zweiten Regierungszeit grundete Garcia Moreno zahlreiche Bildungseinrichtungen auf allen Ebenen des Erziehungswesens deren Betrieb er vor allem kirchlichen Institutionen anvertraute darunter sowohl hohere Schulen zur Ausbildung von Lehrern als auch zahlreiche landliche Dorfschulen Er rief fur den Dienst auf allen Ebenen des Bildungswesens auslandische Orden u a Jesuiten Herz Jesu Schwestern Salesianer Lazaristen Schulbruder und Vorsehungsschwestern nach Ecuador Darunter waren auch deutsche Jesuiten insbesondere Naturwissenschaftler und Mathematiker Von 1867 bis 1875 verdreifachte sich die Zahl der registrierten Schuler in Ecuador auf 39 000 Im Bereich der hoheren Bildung grundete Garcia Moreno 1869 die Escuela Politecnica Nacional die erste Technische Hochschule Ecuadors Zu ihr gehort auch die erste wissenschaftliche Sternwarte Sudamerikas die seit 1873 im Alameda Park in Quito betrieben wird Ferner betrieb Garcia Moreno die Grundung von Banken Berufsschulen Manufakturen und eines Konservatoriums unter Leitung von Antonio Neumane Er setzte sich fur die Verbesserung der Kultivierungsweisen und die Verbesserung der Gerateausstattung in der Landwirtschaft ein Ein zweiter wichtiger Punkt in seinem Reformprogramm war die nicht nur politisch administrative sondern auch wirtschaftlich infrastrukturelle Vereinigung der Anden mit der Kustenregion Er betrieb daher in seiner zweiten Prasidentschaft den Bau mehrerer Strassen von Quito zur Kuste Daruber hinaus wurden die ersten Kilometer Eisenbahnlinie von Guayaquil bzw dem heutigen Duran aus Richtung Quito errichtet Der dritte Teil seines Reformprogramms bestand in der Reorganisation und Sanierung des Staatshaushalts Mit den gestiegenen Export und Importzolleinnahmen durch den Kakaoboom und durch ein verbessertes Buchhaltungs und Kontrollsystem in der Finanzverwaltung konnte er die finanzielle Situation des Staates deutlich verbessern und die Auslandsschulden neu verhandeln Bewertung BearbeitenDie Bewertung der Politik Garcia Morenos ist durch diese beiden Saulen seiner Politik seinen klerikal autoritaren Regierungsstil und sein umfassendes Modernisierungsprogramm bis heute kontrovers Einerseits starkte er deutlich die Zentralgewalt und die staatliche Einheit in Ecuador und leitete eine Modernisierung in die Wege die Ecuador wirtschaftlich voranbrachte In konservativen Kreisen wird er manchmal gar als Martyrer fur die nationale Einheit angesehen Auf der anderen Seite steht das Bild eines autoritaren theokratischen Diktators der Ecuador in einen Gottesstaat habe verwandeln wollen Angefuhrt wird haufig dass Garcia Moreno 1874 nach einem vom Kongress 1873 beschlossenen Gesetz den ecuadorianischen Staat dem Herzen Jesu geweiht hat Die Zeremonie fand in der Kathedrale von Quito als kirchlich staatliche Feier statt bei der der Erzbischof von Quito Jose Ignacio Checa und Garcia Moreno entsprechende Weiheversprechen machten Er war daruber hinaus das einzige Staatsoberhaupt das nach der Besetzung Roms durch italienische Truppen unter Konig Viktor Emanuel II im September 1870 offiziellen Protest gegen die Plunderung des Heiligen Stuhls und die Annexion des Kirchenstaats erhob Garcia Moreno gilt als sparsamer personlich integerer Politiker Ihm wird attestiert weder verschwenderisch regiert zu haben noch korrupt gewesen zu sein was ihn im politischen Leben seiner Zeit zu einem Sonderfall machte Andererseits wird er als eine zu Kompromissen und Zugestandnissen unfahige sehr ehrgeizige Personlichkeit beschrieben Nachleben BearbeitenIm Rahmen seiner Bemuhungen um die Reform des Justizwesens liess Garcia Moreno 1871 in Quito ein neues modellhaftes Strafgefangnis errichten das noch heute genutzt wird und Garcia Morenos Namen tragt Diverse Personen des offentlichen Lebens darunter ehemalige und zukunftige Staatsprasidenten sassen im spaten 19 und 20 Jahrhundert meist aus politischen Grunden dort eine Zeitlang ein darunter Eloy Alfaro der 1912 dort ermordet wurde Mariano Suarez Veintimilla der 1947 aus diesem Gefangnis in das Prasidentenamt berufen wurde Jaime Roldos Osvaldo Hurtado und Lucio Gutierrez 35 nbsp Basilica del Voto NacionalGarcia Morenos sterbliche Uberreste befinden sich seit 1990 in der neuen Krypta der Basilica del Voto Nacional in Quito deren Bau 1892 als Erinnerung an die Weihezeremonie des Landes zu Ehren des Herzen Jesu begonnen wurde Sein Herz befindet sich in der Herz Jesu Kapelle der Basilika Garcia Moreno und die durch seine Regierung gepragte Epoche hinterliessen deutliche Spuren auch in der ecuadorianischen Literatur Juan Montalvo erklarte sich mit dem Satz Mi pluma lo mato Meine Feder hat ihn getotet zum intellektuellen Urheber des Attentats Die bedeutenden Schriftsteller Benjamin Carrion und Alicia Yanez Cossio verfassten literarische Werke uber das Leben Garcia Morenos Yanez Cossios sehr garciamoreno kritischer Roman Se que vienen a matarme Ich weiss dass sie kommen um mich zu toten wurde 2007 unter der Regie von Carl West als Fernsehfilm fur Ecuavisa verfilmt 36 Literatur BearbeitenSachliteratur Bearbeiten Peter H Smith The Image of a Dictator Gabriel Garcia Moreno In The Hispanic American Historical Review Vol 45 No 1 Februar 1965 ISSN 0018 2168 S 1 24 Pilar Ponce Gabriel Garcia Moreno Serie Protagonistas de America Editorial Historia 16 Madrid 1987 ISBN 84 7679 072 4 Julian B Ruiz Rivera Garcia Moreno Dictador ilustrado del Ecuador Biblioteca Iberoamericana Bd 26 Anaya Madrid 1988 ISBN 84 207 3089 0 Roberto Andrade Quien mato a Garcia Moreno Autobiografia de un perseguido 2 Bande Ediciones Abya Yala Sociedad Amigos de la Genealogia Quito 1994 Bd 1 und 1995 Bd 2 Peter V N Henderson Gabriel Garcia Moreno and Conservative State Formation in the Andes University of Texas Press Austin 2008 ISBN 978 0 292 71903 3 Belletristik Bearbeiten Philipp Laicus Kreuz und Kelle Roman aus der jungsten Vergangenheit Benziger Verlag Einsiedeln 1880 Neuauflage 1932 historischer Roman uber das Leben Garcia Morenos Mary Monica Maxwell Scott Gabriel Garcia Moreno Regenerator of Ecuador 1908 OCLC 504456468 Benjamin Carrion Garcia Moreno El Santo del patibulo Fondo de Cultura Economica FCE Mexiko Stadt 1959 Roman Alicia Yanez Cossio Se que vienen a matarme Paradiso Editores Quito 2001 ISBN 9978 42 018 5 Roman Weblinks BearbeitenEintrag bei britannica com Literatur von und uber Gabriel Garcia Moreno im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Gabriel Garcia Moreno in der Catholic Encyclopedia engl deutlich positive Bewertung Gabriel Garcia Moreno vencedor del liberalismo en el Ecuador Teil von Hechos de los apostoles en America von Jose Maria Iraburu span sehr positiv Einzelnachweise Bearbeiten Peter V N Henderson Gabriel Garcia Moreno and Conservative State Formation in the Andes Austin 2008 S 1 f Peter V N Henderson Gabriel Garcia Moreno and Conservative State Formation in the Andes Austin 2008 S 2 Peter V N Henderson Gabriel Garcia Moreno and Conservative State Formation in the Andes Austin 2008 S 12 Peter V N Henderson Gabriel Garcia Moreno and Conservative State Formation in the Andes Austin 2008 S 2 f Peter V N Henderson Gabriel Garcia Moreno and Conservative State Formation in the Andes Austin 2008 S 29 f Peter V N Henderson Gabriel Garcia Moreno and Conservative State Formation in the Andes Austin 2008 S 3 5 Peter V N Henderson Gabriel Garcia Moreno and Conservative State Formation in the Andes Austin 2008 S 5 7 Peter V N Henderson Gabriel Garcia Moreno and Conservative State Formation in the Andes Austin 2008 S 7 9 Peter V N Henderson Gabriel Garcia Moreno and Conservative State Formation in the Andes Austin 2008 S 33 Peter V N Henderson Gabriel Garcia Moreno and Conservative State Formation in the Andes Austin 2008 S 9 11 Peter V N Henderson Gabriel Garcia Moreno and Conservative State Formation in the Andes Austin 2008 S 12 f Peter V N Henderson Gabriel Garcia Moreno and Conservative State Formation in the Andes Austin 2008 S 14 Peter V N Henderson Gabriel Garcia Moreno and Conservative State Formation in the Andes Austin 2008 S 13 Peter V N Henderson Gabriel Garcia Moreno and Conservative State Formation in the Andes Austin 2008 S 11 Peter V N Henderson Gabriel Garcia Moreno and Conservative State Formation in the Andes Austin 2008 S 14 16 Peter V N Henderson Gabriel Garcia Moreno and Conservative State Formation in the Andes Austin 2008 S 16 19 Peter V N Henderson Gabriel Garcia Moreno and Conservative State Formation in the Andes Austin 2008 S 19 f Peter V N Henderson Gabriel Garcia Moreno and Conservative State Formation in the Andes Austin 2008 S 22 Peter V N Henderson Gabriel Garcia Moreno and Conservative State Formation in the Andes Austin 2008 S 20 23 Peter V N Henderson Gabriel Garcia Moreno and Conservative State Formation in the Andes Austin 2008 S 23 25 Peter V N Henderson Gabriel Garcia Moreno and Conservative State Formation in the Andes Austin 2008 S 30 Peter V N Henderson Gabriel Garcia Moreno and Conservative State Formation in the Andes Austin 2008 S 29 Peter V N Henderson Gabriel Garcia Moreno and Conservative State Formation in the Andes Austin 2008 S 25 f Peter V N Henderson Gabriel Garcia Moreno and Conservative State Formation in the Andes Austin 2008 S 26 28 Peter V N Henderson Gabriel Garcia Moreno and Conservative State Formation in the Andes Austin 2008 S 31 f 34 Peter V N Henderson Gabriel Garcia Moreno and Conservative State Formation in the Andes Austin 2008 S 33 35 Peter V N Henderson Gabriel Garcia Moreno and Conservative State Formation in the Andes Austin 2008 S 35 37 Peter V N Henderson Gabriel Garcia Moreno and Conservative State Formation in the Andes Austin 2008 S 38 Peter V N Henderson Gabriel Garcia Moreno and Conservative State Formation in the Andes Austin 2008 S 39 42 Peter V N Henderson Gabriel Garcia Moreno and Conservative State Formation in the Andes Austin 2008 S 42 45 Peter V N Henderson Gabriel Garcia Moreno and Conservative State Formation in the Andes Austin 2008 S 45 f Peter V N Henderson Gabriel Garcia Moreno and Conservative State Formation in the Andes Austin 2008 S 47 f Peter V N Henderson Gabriel Garcia Moreno and Conservative State Formation in the Andes Austin 2008 S 48 51 Benjamin Carrion Garcia Moreno El Santo del patibulo Fondo de Cultura Economica FCE Mexiko Stadt 1959 1 2 Vorlage Toter Link www lahora com ec lahora com Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Dezember 2021 Suche in Webarchiven Se que vienen a matarme Memento vom 11 Dezember 2008 im Internet Archive El Universo 8 August 2007 spanisch VorgangerAmtNachfolgerGuillermo FrancoOberbefehlshaberPrasident von Ecuador 1859 1865Rafael CarvajalkommissarischFrancisco Javier EspinosaPrasident von Ecuador Januar Mai 1869Manuel de AscasubiinterimistischManuel de AscasubiinterimistischPrasident von Ecuador 1869 1875Francisco Javier Leonals Innenminister kommissarischPrasidenten von Ecuador Juan Jose Flores Vicente Rocafuerte Jose Joaquin de Olmedo Vicente Ramon Roca Manuel de Ascasubi Diego Noboa Jose Maria Urbina Francisco Robles Gabriel Garcia Moreno Guillermo Franco Rafael Carvajal Pedro Jose de Arteta Juan Javier Espinosa Francisco Javier Leon Jose Javier Eguiguren Antonio Borrero Ignacio de Veintimilla Luis Cordero Crespo Rafael Perez Pareja Agustin Guerrero Pablo Herrera Pedro Carbo Ramon Borrero y Cortazar Jose Placido Caamano Antonio Flores Jijon Vicente Salazar Eloy Alfaro Leonidas Plaza Gutierrez Lizardo Garcia Carlos Freile Zaldumbide Emilio Estrada Francisco Andrade Marin Alfredo Baquerizo Moreno Jose Luis Tamayo Gonzalo Cordova Luis Telmo Paz y Mino Luis Napoleon Dillon Pedro Pablo Garaicoa Moises Oliva Francisco Gomez de la Torre Rafael Bustamante Modesto Larrea Francisco Arizaga Humberto Albornoz Julio Enrique Moreno Isidro Ayora Luis Larrea Alba Carlos Freile Larrea Alberto Guerrero Martinez Juan de Dios Martinez Mera Abelardo Montalvo Jose Maria Velasco Ibarra Antonio Pons Federico Paez Alberto Enriquez Gallo Manuel Maria Borrero Aurelio Mosquera Narvaez Carlos Alberto Arroyo del Rio Andres Cordova Carlos Mancheno Mariano Suarez Carlos Julio Arosemena Tola Galo Plaza Lasso Camilo Ponce Enriquez Carlos Julio Arosemena Monroy Ramon Castro Jijon Clemente Yerovi Otto Arosemena Guillermo Rodriguez Lara Alfredo Poveda Jaime Roldos Osvaldo Hurtado Leon Febres Cordero Rodrigo Borja Sixto Duran Ballen Abdala Bucaram Fabian Alarcon Rosalia Arteaga Jamil Mahuad Lucio Gutierrez Gustavo Noboa Alfredo Palacio Rafael Correa Lenin Moreno Guillermo Lasso Normdaten Person GND 119041758 lobid OGND AKS LCCN n78025728 VIAF 32797893 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Garcia Moreno GabrielALTERNATIVNAMEN Garcia Moreno Gabriel Gregorio vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG ecuadorianischer Rechtsanwalt und Politiker zweimaliger StaatsprasidentGEBURTSDATUM 24 Dezember 1821GEBURTSORT GuayaquilSTERBEDATUM 6 August 1875STERBEORT Quito Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gabriel Garcia Moreno amp oldid 237291674