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Friedrich Christian von Furstenberg 3 September 1700 in Herdringen 14 Mai 1742 in Koblenz war Domherr in verschiedenen Domkapiteln Propst von St Patrokli in Soest und des Stifts Meschede Er war auch Prasident des geheimen Rates des Furstbistums Paderborn sowie kurkolnischer Kabinetts und Konferenzminister Unter seinem Einfluss hat die Funktionsfahigkeit des Rates deutlich zugenommen aber da von Furstenberg bald in Ungnade fiel nahm auch die Bedeutung des Rates wieder ab 1 Am Bonner Hof gehorte er zur kaiserlichen Partei Friedrich Christian von Furstenberg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhe Jahre 1 2 Aufstieg im Kirchen und Regierungsdienst 1 3 Minister in Bonn 2 Einzelnachweise 3 LiteraturLeben BearbeitenFruhe Jahre Bearbeiten Friedrich Christian von Furstenberg stammte aus dem westfalischen Adelsgeschlecht Furstenberg und war der achte Sohn des Erbdrosten Ferdinand von Furstenberg zu Herdringen und Waterlappe und seiner Gemahlin Maria Theresia von von Westphalen zu Laer Den Vornamen erhielt er nach einem seiner Taufpaten dem Furstbischof von Munster Friedrich Christian von Plettenberg Er hatte funfzehn Geschwister sieben Schwestern und acht Bruder darunter Christian Franz Dietrich 1689 1755 Erbdroste Hugo Franz 1692 1755 Domherr Wilhelm Franz 1684 1707 Domherr Ferdinand Anton 1683 1711 Domherr und Friedrich 1685 1706 Domherr Friedrich Christian war als nachgeborener Sohn aus einer Familie des Stiftsadels fur eine geistliche Laufbahn vorgesehen Bereits als Kleinkind erhielt er die Anwartschaft auf eine paderbornische Domherrenstelle Der Tod einiger seiner Bruder und die Resignation des Bruders Christian Franz Dietrich der die Nachfolge seines Vaters antrat eroffneten ihm spater die Aussicht auf weitere Domherrenstellen Er erhielt 1710 die ersten Weihen Uber die erste Ausbildung wohl durch Hauslehrer ist kaum etwas bekannt Zwischen 1715 und 1717 besuchte er das Jesuitengymnasium in Siegen Danach studierte er in Koln und Salzburg ehe er zwischen 1723 und 1725 zum Biennium nach Rom ging Dort studierte er ziviles und kanonisches Recht Daneben widmete er sich historischen geschichtsphilosophischen und theologischen Studien Aufstieg im Kirchen und Regierungsdienst Bearbeiten nbsp Portal des Furstenhofes in PaderbornIm Jahr 1716 erhielt er das Anrecht auf eine Domherrenstelle in Paderborn Nach dem Tod des Vaters ubernahm der Bruder Christian Franz Dietrich die Sorge um Friedrich Christian Durch die Resignation seines Bruders kam Friedrich Christian 1720 an dessen Domherrenstelle in Hildesheim Allerdings kam es in der Folge zu Konflikten zwischen den Brudern da sich Friedrich Christian nicht bevormunden lassen wollte Die Erlangung der ihm zustehenden Domherrenstelle in Paderborn betrieb er ohne Unterstutzung des Bruders Die Prabende erhielt er 1720 Im Jahr 1721 wurde er Mitglied im Dritten Orden der Franziskaner Zunachst Koadjutor war er ab 1723 24 Propst von St Patrokli in Soest und damit kolnischer Archidiakon vom Archidiakonat Soest 2 Er versuchte dem Vorbild einiger seiner Vorfahren nachzueifern und die Propstei des Bartholomausstifts in Frankfurt zu erwerben Er erhielt dazu sogar die Zustimmung des Papstes scheiterte aber am Widerstand des Mainzer Erzbischofs Lothar Franz von Schonborn des Stiftskapitels sowie zum Schluss des Kaisers der gegen den Eingriff des Papstes in kaiserliche Rechte protestierte Daraufhin gab Friedrich Christian diesen Versuch auf Dagegen gelang es ihm 1726 eine Domherrenprabende in Munster zu erlangen Wahrend das Verhaltnis zu einem Grossteil der Familie angespannt war hatte er ein gutes Verhaltnis zu seinem Bruder Franz Egon von Furstenberg den er spater forderte Clemens August von Bayern Erzbischof von Koln und Bischof unter anderem von Paderborn weihte ihn selbst am 1 November 1728 in Paderborn zum Subdiakon was ihm fur die Zukunft alle Rechte eines Domkapitulars sicherte Am 16 April 1729 wurde er in Hildesheim zum Priester geweiht Die Weihe und das Priesteramt bedeuteten ihm auch spater als er politisch aktiv war viel Seine Primiz feierte er in Werl Clemens August von Bayern wurde bereits fruh auf Friedrich Christian aufmerksam Er ernannte ihn 1724 zum geheimen Rat des Hochstifts Hildesheim Mit dem Sturz des Ministers Ferdinand von Plettenberg im Jahr 1733 vergrosserten sich die Chancen fur Friedrich Christian In Paderborn wurde er zum Dompropst gewahlt und vom Papst bestatigt Ein Jahr spater wurde er Prasident des neuen geheimen Rates des Furstbistums Paderborn und im Jahr 1735 wurde er Statthalter des Furstbistums sowohl fur geistliche wie auch weltliche Angelegenheiten In Paderborn hat er die alte Domherrenkurie Furstenhof die im Besitz seiner Familie war barock umgestalten lassen 3 In Hildesheim wurde er auf Wunsch von Clemens August Domscholaster Das Domkapitel weigerte sich dies anzuerkennen Es folgte ein Rechtsstreit bei dem auch die Kurie in Rom und der Reichshofrat in Wien eingeschaltet wurde Der letztere entschied 1737 zu Gunsten von Friedrich Christian Beim Streit um das Amt des Domscholasters hatte er die Unterstutzung der Familie auch weil der Kandidat der Gegenpartei aus dem Haus von Weichs kam mit dem man konkurrierte Der folgende Aufstieg in Bonn dagegen wurde nicht mehr unterstutzt Minister in Bonn Bearbeiten Am Hof von Kurfurst Clemens August von Bayern in Bonn war 1733 der geheime Extra Conferential Rat als innen und aussenpolitisches Regierungskollegium eingerichtet worden Im Jahr 1736 wurde Friedrich Christian zum Staats und geheimen Konferenzminister in dem genannten Gremium ernannt Zuvor hatte er nach eigenen Angaben dem Kurfursten Reformvorschlage unterbreitet und vorgeschlagen die Arbeit in Departements aufzuteilen Der Obristhofmeister Graf von Hohenzollern und der Hofkammerprasident Freiherr von Waldbott zu Bornheim wurden daraufhin fur das kurkolnische Departement unter Einschluss des Vest Recklinghausen und des Herzogtum Westfalen zustandig Friedrich Christian bekam die Hochstifte Hildesheim Munster und Paderborn zugeordnet Heidenreich Matthias Droste zu Vischering bekam Osnabruck Die Funktionsfahigkeit des Systems wurde allerdings bald von den untergeordneten Sekretaren unterlaufen die erst den Kurfursten aufsuchten und erst danach die Minister um ihre Unterschrift baten Friedrich Christian hat sofort nach Amtsubernahme eine Reform der Hofkammern eingeleitet Ziel war es die Staatseinnahmen zu steigern Der Plan wurde gebilligt und er erhielt 1738 die Oberaufsicht uber die Finanzen des Kurfursten Er fuhrte Kontrollen der Ein und Ausgaben ein Seine Anweisungen wurden indes unterlaufen und auch der Kurfurst hatte keinerlei Interesse daran seine Ausgaben zu beschranken Die Enttauschung uber das Scheitern seiner Finanzreformplane war so gross dass er schon 1739 erwog zuruckzutreten Hinsichtlich der Politik gegenuber den Landstanden versuchte er schon in den Paderborner Zeiten die Position des Landesherrn zu verbessern Auch nach dem Wechsel nach Bonn behielt er die Statthalterschaft uber Paderborn bei und versuchte wenigstens im Hochstift Paderborn die Hofkammer zu reformieren Trotz erheblicher Anstrengungen blieben auch dort die Erfolge letztlich aus Ein Grund war dass er dabei auf den Widerstand des Adels stiess In dessen Interesse war es nicht dass der Landesherr mehr Geld zu Ungunsten der Landstande aus dem Land ziehen konnte Das Verhaltnis von Friedrich Christian zu den Landstanden kuhlte sich in der Folge ab Allerdings war die Frage der Hofkammerreform nur ein Konfliktpunkt Selbst mit den Mitgliedern des Domkapitels kam es zu Auseinandersetzungen etwa um bestimmte Geldzahlungen Der Domdechant Johann Friedrich von Schaesberg der spater auch Dompropst werden sollte beschuldigte ihn 1740 gar des Betrugs Im Jahr 1737 bemuhte er sich mit viel Energie um das Amt des Abtes von Corvey Er verfugte dabei uber hochrangige Unterstutzung Neben dem Kurfursten sprach sich auch der Kaiser fur ihn aus Allerdings gelang es ihm nicht die Mehrheit im Klosterkonvent zu erzielen Gegen die Wahl von Kaspar von Boeselager liess er danach vergeblich seine Beziehungen spielen Die Bewerbung hat nicht nur hohe Kosten verursacht sondern auch seine Stellung am Hof in Bonn geschwacht Spater bewarb er sich ebenso erfolglos um verschiedene Bischofsstuhle Letztlich scheiterte er aber weil er etwa in der Finanz aber auch der Aussenpolitik an seinen Positionen festhielt obwohl der Kurfurst bereits eine andere Richtung eingeschlagen hatte Zu Beginn seiner Ministertatigkeit hat er sich klar zur Unterstutzung des Hauses Habsburg bekannt Er stand damit gegen die Vertreter einer probayerischen Politik in Bonn Moglicherweise hat Friedrich Christian 1736 37 auch eine Diskussion angestossen den Kaiser in den Turkenkriegen zu unterstutzen Die Verhandlungen uber die Stellung eines Truppenkontingents gestaltete sich schwierig auch weil der Kurfurst als Preis auf das Hochstift Luttich spekulierte Letztlich gelang es auch dem Unterhandler Friedrich Christian die Stellung eines kolnischen und eines munsterschen Regiments zu erreichen In der Frage der osterreichischen Erbfolge sprach sich Friedrich Christian fur die Anerkennung der Pragmatischen Sanktion aus Nach dem Tod Karl VI 1740 wurde die Lage schwierig als der Bruder von Clemens August Karl Albert von Bayern sich um die Kaiserkrone bewarb Friedrich Christian hat Wien zunachst seine Unterstutzung gegen Bayern signalisiert Am kurfurstlichen Hof bildete sich aber um Matthias Gerhard von Hoesch eine starke probayerische Partei Auf Drangen von Friedrich Christian bot Clemens August an den Anspruch von Maria Theresia anzuerkennen wenn Wien Grossbritannien und die Niederlande den Bestand von Kurkoln anerkennen wurden Offen blieb dabei zwar die Kaiserfrage aber immerhin war die Entscheidung fur Bayern noch nicht gefallen Eine Rolle bei seinen aussenpolitischen Planen spielte seit langem das Misstrauen gegenuber Preussen Er befurchtete gar dass Preussen den Bestand der Hochstifte in Westfalen in Frage stellen konnte Seine Plane scheiterten nachdem weder Grossbritannien noch die Niederlande eine Garantieerklarung fur Kurkoln abgeben wollten Im Jahr 1741 schloss Clemens August dann ein Bundnisabkommen mit Frankreich und stellte sich auf die bayerische Seite Damit war Friedrich Christian mit der osterreichischen Partei zunachst bedeutungslos geworden Nachdem er eine Erkrankung uberstanden hatte nahm er wieder in leitender Position an den Sitzungen der Geheimen Konferenz teil Allerdings scheint diese kaum noch eine Rolle gespielt zu haben da keines ihrer Mitglieder zur vorherrschenden franzosisch bayerischen Partei gehorte An den Wahlverhandlungen zu Gunsten von Karl VII nahm er nicht teil und war auch nicht Mitglied der Wahlgesandtschaft Allerdings nahm er an prominenter Stelle des kurfurstlichen Gefolges an der Wahl und Kronung selbst teil Auf der Reise von Frankfurt zuruck nach Rom starb er in Koblenz Er wurde in der dortigen Franziskanerkirche beigesetzt In seinem Testament von 1742 stiftete er unter anderem Geld fur die Neugestaltung der Domkrypta in Paderborn und fur eine Muttergottesstatue die gegenuber der Kanzel ihren Platz finden sollte 4 Einzelnachweise Bearbeiten Rudolf Lill Erwin Sandmann Verfassung und Verwaltung des Kurfurstentums und Erzbistums Koln im 18 Jahrhundert In Kurfurst Clemens August Landesherr und Mazen des 18 Jahrhunderts DuMont Schauberg Koln 1961 S 50 Ausstellungskatalog Schloss Augustusburg zu Bruhl Wilhelm Janssen Soest Kollegiatstift St Patroklus in Westfalisches Klosterbuch Lexikon der vor 1815 errichteten Stifte und Kloster von ihrer Grundung bis zur Aufhebung Teil 2 Munster Zwillbrock hrsg von Karl Hengst Munster 1994 S 346 353 Kurzbeschreibung des Furstenhofes Memento vom 27 April 2016 im Internet Archive Eintrag im historischen Tagebuch der Stadt AttendornLiteratur BearbeitenNorbert Andernach Friedrich Christian von Furstenberg 1700 1742 In Furstenbergsche Geschichte Bd 4 Munster 1979 S 54 74 Wilhelm Kohl Die Bistumer der Kirchenprovinz Koln Das Bistum Munster 4 Das Domstift St Paulus zu Munster 2 Berlin New York 1982 Germania Sacra NF 17 2 S 733f Normdaten Person GND 1046657852 lobid OGND AKS VIAF 306271656 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Furstenberg Friedrich Christian vonKURZBESCHREIBUNG Domherr Propst und kurkolner MinisterGEBURTSDATUM 3 September 1700GEBURTSORT HerdringenSTERBEDATUM 14 Mai 1742 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Christian von Furstenberg amp oldid 225026944