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Christian Franz Dietrich Reichsfreiherr von Furstenberg teilw auch Christian Franz Theodor 5 Februar 1689 auf Schloss Furstenberg 24 August 1755 auf Schloss Herdringen war zunachst Domherr ehe er in den weltlichen Stand zuruckkehrte und unter anderem Mitglied im Reichshofrat und Erbdrost verschiedener Amter im Herzogtum Westfalen wurde Christian Franz von Furstenberg Inhaltsverzeichnis 1 Fruhe Jahre 2 Amter und Besitz in Westfalen 3 Auswartige Dienste 4 Wirken in Westfalen 5 Einzelnachweise 6 LiteraturFruhe Jahre BearbeitenEr war der funfte Sohn des Ferdinand von Furstenberg aus der westfalischen Familie von Furstenberg und der Maria Theresia von Westphalen Pate war unter anderem der spatere Furstbischof Franz Arnold von Wolff Metternich zur Gracht Bereits im Alter von elf Jahren begann er mit einer auswartigen Schulbildung in Koln und danach in Mainz Zuletzt besuchte er das Jesuitengymnasium in Koln Danach studierte er dort bis 1709 Rechtswissenschaften Der Vater hatte ihn zwar als Stammherren einer zweiten Linie der Familie von Furstenberg vorgesehen aber wie die meisten nachgeborenen Sohne wurde er mit geistlichen Prabenden versehen Seit 1691 hatte er die Anwartschaft auf eine Prabende in Halberstadt Im Jahr 1694 resignierte Furstbischof Hermann Werner von Wolff Metternich zur Gracht ihm seine Domprabende in Hildesheim Von seinem Bruder Friedrich ubernahm er 1705 die Prabende in Munster verzichtete aber bald darauf wieder Durch den Tod seines Bruders Wilhelm Franz Adolf kam er 1707 an eine Domherrenstelle in Paderborn Die Emanzipation folgte dort 1710 Durch die Erkrankung seines Bruders Ferdinand Anton 1711 kam er erneut an eine Domherrenstelle in Munster Bevor er dort seine Residenzpflicht ableistete absolvierte er das vorgeschriebene Biennium an der Sorbonne in Paris wo er Rechtswissenschaften und Theologie studierte Ausserdem ubte er sich in den fur Adelige wichtigen Fertigkeiten des Reitens Tanzens und Flotenspielens Zuruck in Munster wurde er dort Ende 1712 emanzipiert und lebte in den folgenden Jahren von den Einkunften seiner verschiedenen Prabenden Es wechselte zwischen Munster und Paderborn hin und her besuchte auch seine Familie im Herzogtum Westfalen und machte einige weitere Reisen Daneben widmete er sich der Geschichte und Theologie und betrieb italienische und spanische Sprachstudien Obwohl seine alteren Bruder starben und er damit Erbe des Familienbesitzes wurde behielt er seine Stellung bei Auch nach dem Tod des Vaters 1718 zogerte er auf sie zu verzichten Amter und Besitz in Westfalen BearbeitenErst nach der Wahl von Clemens August von Bayern zum Furstbischof in Munster resignierte er seine Domherrenstellen Unmittelbar nach dem Tod des Vaters wurde er zum kurfurstlich westfalischen Rat ernannt Auch ubernahm er von ihm die Amter des Erbdrosten von Bilstein Fredeburg und Waldenburg Er war auch durch Erbe Gerichtsherr in Oberkirchen und Vogt der Kloster Grafschaft und Ewig Stattdessen ubernahm er den Familienbesitz und sah sich nach weltlichen Amtern um die es ermoglichten ein Leben zwischen Stadt und Land zu fuhren Mit seinem Bruder Hugo Franz einigte er sich uber das Familienerbe Dieser verzichtete auf einen Anteil unter der Bedingung dass Christian Franz Dietrich ihn an der Guterverwaltung beteiligen und seine Karriere in geistlichem Dienst fordern wurde Christian Franz Dietrich gab 10 000 Gulden aus um dem Bruder eine Pralatur in Munster zu verschaffen und unterstutzten ihn auch in den folgenden Jahrzehnten finanziell Auch mit der Mutter den Schwestern und den jungeren Brudern kam es zu finanziellen Abmachungen zur Sicherung ihres Lebens oder ihrer Ausbildung Zu Beginn verfugte die Familie uber funf Haushalte Die Mutter bekam als Witwensitz die Burg Schnellenberg Die Haushalte auf der Adolfsburg in Schloss Horst und in Haus Ichterloh wurden aufgelost Hauptsitz war Schloss Herdringen Der dortige Haushalt wurde verkleinert und strenger organisiert Dennoch gehorten auch nach 25 Jahren noch 90 Personen dazu obwohl Christian Franz Dietrich eigentlich nur 30 fur notig hielt Im Jahr 1719 erwarb er einen landtagsfahiges Burglehen in Salzkotten Im Jahr 1733 kaufte er das Gut Stirpe im Kirchspiel Erwitte und 1744 das Burghaus Schungel in Neheim Das Gut Schonholthausen und die Guter Hachen und Reigern erwarb er 1749 Es gelang indes nicht das Gut Wicheln zu erwerben Dieses kaufte der Landesherr Auf seinen Landereien wurde die Kalkherstellung zur Herstellung von Dunger und spater auch der Anbau von Kartoffeln eingefuhrt Fur seine Pachter erstellte er eine vierzehn Seiten lange Ordnung 1 In gewerblicher Hinsicht betrieb er Hammerwerke in Langenei und Oberkirchen sowie seit 1750 einen Stahlhammer bei Olpe Hinzu kamen bergbauliche Tatigkeiten im sudlichen Sauerland aber auch in Ramsbeck und anderswo Die notige Holzkohle fur die Betriebe kamen aus den eigenen Waldungen Der Versuch der Errichtung einer Blaufarbenmuhle bei Oberkirchen scheiterte indes In Attendorn liess er ab 1744 das bereits von seinem Vater geplante Armenhospital unterhalb der Burg Schnellenberg errichten Auswartige Dienste BearbeitenObwohl er am liebsten an einem westfalischen furstbischoflichen Hof Dienst getan hatte lehnte er aus Reichstreue die frankreichfreundliche Politik von Joseph Clemens von Bayern ab Stattdessen reiste er 1720 nach Mainz Er kummerte sich um den dortigen Familienbesitz und trat in Kontakt mit Kurfurst Lothar Franz von Schonborn Er erhoffte sich davon einen Posten am Kaiserhof in Wien und unternahm 1721 auch eine mehrmonatige Reise in die Kaiserstadt Er ubergab dort eine Denkschrift zum Zustand des Reiches insbesondere am Niederrhein und zur Besserung der dortigen Interessen des Kaisers Einen ersten Antrittsbesuch beim Kaiser Karl VI absolvierte er im Marz und erhielt im Juni 1721 die Aussicht auf eine Stelle am Reichshofrat Im Jahr 1723 erhielt er auch den fur westfalische Adelige seltenen Titel eines kaiserlichen Kammerherren Zuruck in Mainz wurde er Ende Dezember 1721 zum geheimen kurfurstlichen Rat ernannt In Bonn nahm er an Festen des neuen Kurfursten Clemens August von Bayern teil In Koblenz heiratete er 1722 Maria Anna von der Leyen Diese starb indes schon 1723 nach der Geburt einer Tochter Bereits 1724 heiratete er Maria Anna Theresia Agnes Luise von Hochsteden Sie brachte erheblichen Besitz und eine hohe Mitgift mit in die Ehe Clemens Lothar 1725 1791 Erbddrost stammt aus dieser Ehe Im Jahr 1726 reiste er erneut mit seiner Familie nach Wien Dort starb seine Frau und wurde im Stephansdom beigesetzt Im Dezember 1727 und Januar 1728 leistete er seine Pflicht als Kammerherr ab und wurde 1728 zum Reichshofrat mit Sitz auf der Herrenbank ernannt Fur einige Wochen nahm er an den Sitzungen des Gremiums teil Eine dauerhafte in den ersten zehn Jahren kostspielige Stellung strebte er nicht an Auch Interesse an weiteren Amtern hatte er nicht mehr blieb aber weiterhin kaisertreu gesinnt Er reiste nach einer Reise durch Ungarn Schlesien Berlin Sachsen und Thuringen zuruck nach Westfalen Fur seinen Entschluss auf eine Karriere bei Hofe zu verzichten spielte auch eine grosse Anhanglichkeit und ein Pflichtgefuhl gegenuber dem Herzogtum Westfalen eine Rolle 2 Noch aus Wien teilte er der Familie mit dass er als dritte Ehefrau die Stiftsdame aus dem Stift Nottuln Maria Antonetta Josepha von Galen Tochter des Wilhelm Goswin Anton von Galen heiraten wurde Diese heiratete er 1728 in Dinklage Aus der Ehe gingen funf Sohne und vier Tochter hervor Darunter waren Maria Anna 1732 1788 Abtissin in Frondenberg Franz 1729 1810 Minister und Generalvikar und Franz Egon 1702 1761 Generalvikar Die Ehefrau starb 1739 bei einer Fehlgeburt Wegen der grossen Zahl von Kindern heiratete er die verwitwete Maria Theresia Felizitas von Schell geb von Nesselrode im Jahr 1740 Die Ehe erwies sich als wenig harmonisch Wirken in Westfalen BearbeitenObwohl der kurkolnische Minister Ferdinand von Plettenberg ihm eine enge Zusammenarbeit mit Aussicht auf die Position des Landdrosten anbot blieb Christian Franz Dietrich auf Distanz und sah den Sturz Plettenbergs mit Genugtuung Danach erhielt er verschiedene kurfurstliche Gunsterweise So wurde er 1735 zum wirklichen geheimen Rat und zum Komtur des Ritterordens vom Heiligen Michael ernannt Furstenberg machte eine Reihe von Vorschlagen um die Verwaltung effektiver und kostengunstiger zu machen Kritik ubte er auch an den kostspieligen Bauten des Kurfursten und hohen Ausgaben im militarischen Bereich Durch seine Besitzungen gehorte er den Landtagen der Hochstifte Munster und Paderborn und des Herzogtums Westfalen in Arnsberg an Wahrend er die erstgenannten nur unregelmassig besuchte nahm er haufig an denen in Arnsberg teil Er gehorte dort auch als Mitglied der Ritterschaft den Quartalskonventionen an die zwischen den allgemeinen Landtagssitzungen die laufenden Geschafte fuhrten Im Streit um die Stellung der Regierung in Arnsberg mit dem Hofrat in Bonn sprach sich von Furstenberg fur eine weiterhin eigenstandige Verwaltung und einen vom Rheinland selbststandigen Landtag im Herzogtum Westfalen aus In seinen 1735 geschriebenen patriotischen Gedanken kritisierte er die reichswidrige Haltung einer Reihe kurfurstlicher Berater Auch an einigen hohen Ausgaben der Landstande und der Dauer der Landtage ubte er Kritik Besonders dem Oberkellner Bernhard Adolf von Ducker einem der Hauptvertreter der Partei Plettenbergs stand er nicht nur wegen seines haufigen Aufenthalts in Bonn und Koln fur private Geschafte sondern auch wegen eines Darlehen der Landstande fur die Drahtfabrik Duckers in Rodinghausen kritisch gegenuber Insgesamt machte er sich mit seinen Ausserungen unter den hohen Beamten des Landes wenig Freunde Einen betrachtlichen Teil des Jahres verbrachte er mit Inspektionsreisen zu seinen Besitzungen bis hin ins Gelderland zum Erbe von Hochsteden Hinzu kamen Reisen nach Koln und anderen Stadten Er besuchte auch die Hofe in Koblenz Paderborn und Munster sowie die Sitze verwandter Adelsgeschlechter Seine Gedanken zu Erziehung Guterverwaltung und ahnlichem schrieb er umfangreiche Instruktionen nieder Insbesondere der Erziehung der Kinder widmete Christian Franz Dietrich darin grosse Aufmerksamkeit Die Kinder wurden so lange wie moglich zu Hause erzogen Besonderer Wert wurde auf die religiose Erziehung Sprachen Mathematik Geschichte und anderen Fachern bei den Sohnen gelegt Weniger umfangreich war das Bildungsprogramm bei den Tochtern 3 Einzelnachweise Bearbeiten dazu ausfuhrlich Michael Jolk Grundherrschaftliche Anweisungen fur die Kotter des Christian Franz Theodor Reichsfreiherr von Furstenberg In Sudwestfalenarchiv 4 2004 S 165 178 Horst Conrad Splendor familiae Generationsiziplin und Politik bei der Familie von Furstenberg In Sudwestfalenarchiv 6 2006 S 116 Horst Conrad Splendor familiae Generationsiziplin und Politik bei der Familie von Furstenberg In Sudwestfalenarchiv 6 2006 S 113 Literatur BearbeitenHelmut Richtering Christian Franz Dietrich von Furstenberg 1689 1755 In Furstenbergsche Geschichte Bd 4 Munster 1979 S 27 53 Normdaten Person GND 1030487235 lobid OGND AKS VIAF 295230002 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Furstenberg Christian Franz Dietrich vonKURZBESCHREIBUNG Domherr Reichshofrat und ErbdrostGEBURTSDATUM 5 Februar 1689GEBURTSORT Schloss FurstenbergSTERBEDATUM 24 August 1755STERBEORT Schloss Herdringen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christian Franz Dietrich von Furstenberg amp oldid 232398462