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Franz Arnold von Wolff Metternich zur Gracht 9 Mai 1658 auf Schloss Gracht in Liblar heute zu Erftstadt 25 Dezember 1718 in Schloss Ahaus war Furstbischof von Paderborn und Munster Franz Arnold Furstbischof von Paderborn und Munster Kupferstich von Pieter Stevens van Gunst vor 1707 Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Fruhe Jahre 3 Bischof in Paderborn 4 Konflikt um die Wahl in Munster 5 Handeln als Furstbischof 6 Literatur 7 WeblinksFamilie BearbeitenEr stammte aus dem Geschlecht der Wolff Metternich zur Gracht Sein Vater war der kurkolnische Obriststallmeister Degenhard Adolf von Wolff genannt Metternich ein Sohn des im Haus Wittelsbach tatigen Prinzenerziehers Johann Adolf Wolff Metternich zur Gracht 1592 1669 Die Mutter war Philippina Agnes geb Freifrau von Reuschenberg zu Setternich Franz Arnold war das funfte von insgesamt neun Kindern aus dieser Ehe Der Vater heiratete nach dem Tod von Philippina Agnes in zweiter Ehe Margaretha Alexandra von Hoensbroeck Einer der jungeren Halbbruder aus dieser Ehe war der Dompropst Wilhelm Hermann Ignatz Wolff Metternich zur Gracht Fruhe Jahre BearbeitenAls nachgeborener Sohn schlug er wie im nordwestdeutschen Stiftsadel ublich eine kirchliche Laufbahn ein Er besuchte das Gymnasium in Hildesheim und erhielt 1670 die erste Tonsur Von 1674 bis 1676 studierte er am Collegium Germanicum in Rom Er erhielt 1678 eine Domherrenstelle in Osnabruck Dort wurde er spater Dompropst und war Propst des Stifts St Johann Ab 1681 war er auch Domherr in Paderborn Im Jahr 1698 erhielt er die Niederen Weihen und die Weihe zum Subdiakon In dieser Zeit hoffte er zum Bischof von Osnabruck gewahlt zu werden Diese Hoffnung zerschlug sich als Karl III Joseph von Lothringen sich durchsetzte Ab 1706 war er auch Domherr in Munster Bischof in Paderborn Bearbeiten nbsp Familienwappen auf einem Pluviale seines Onkels Johann Wilhelm 1624 1694 im Speyerer Domschatz um 1690 1703 wurde er zum Diakon und kurz danach zum Priester geweiht Franz Arnold wurde trotz erheblicher Widerstande einer Gegenpartei zum Koadjutor seines Onkels Hermann Werner von Wolff Metternich zur Gracht gewahlt mit dem Recht zur Nachfolge als Bischof von Paderborn Papst Clemens XI bestatigte die Wahl und ernannte ihn zum Titularbischof von Nicopolis in Armenia Am 9 Marz 1704 weihte ihn der Weihbischof in Osnabruck Otto Wilhelm von Bronckhorst zu Gronsfeld in Paderborn zum Bischof Nach dem Tod des Onkels am 21 Mai 1704 wurde er Furstbischof von Paderborn Konflikt um die Wahl in Munster BearbeitenDie Wahl in Munster war nach dem Tod von Friedrich Christian von Plettenberg im Jahr 1706 schwierig Dabei spielten auch auswartige Interessen eine grosse Rolle So engagierten sich die Republik der Sieben Vereinigten Provinzen aus machtpolitischen Grunden in dieser Sache Ausserdem wollten sie die von Kaiser Leopold I und nach dessen Tod von Josef I angestrebte Wahl von Karl Joseph von Lothringen verhindern Nach einigem Zogern stellte sich Franz Arnold der von der Niederlandern unterstutzten Partei als Kandidat zur Verfugung Er schloss einen Vertrag mit den Vereinigten niederlandischen Provinzen ab Darin verpflichtete er sich Karl von Lothringen nur mit Zustimmung der Niederlander zum Koadjutor zu ernennen Es wurden die freundschaftlichen Verhaltnisse beider Seiten bekraftigt und Franz Arnold verpflichtete sich die munsteraner Truppen aus der Burg Bentheim abzuziehen Er sagte auch die Tolerierung der Protestanten im Hochstift Munster zu und erhielt dafur Subsidien von 200 000 Livres Beide Seiten suchten mit hohen Bestechungsgeldern die Domherren fur sich zu gewinnen Die Wahl von Franz Arnold schien sicher zu sein als der Papst die Wahl um einen Monat verschob Der Kaiser ubte inzwischen Druck aus und der Papst liess die Wahl erneut verschieben Die Mehrheit des Domkapitels hielt sich nicht daran und wahlte Franz Arnold obwohl auch der Domdechant als Anhanger der Gegenpartei die Teilnahme verboten hatte Franz Arnold verschaffte sich Zugang zum verschlossenen Haus der Ritterschaft und vollzog damit formal aber nicht faktisch den Regierungswechsel Einen Monat spater kam es dann zu einer Doppelwahl wenngleich eine Mehrheit auf Seiten von Franz Arnold stand Beide Seiten proklamierten ihren Kandidaten zum Bischof Anfangs wagte der Papst nicht gegen den kaiserlichen Willen zu entscheiden Die Niederlander forderten Franz Arnold auf trotzdem die Macht zu ubernehmen und setzten Truppen in Marsch Aus Angst vor der Exkommunikation lehnte Franz Arnold ab Im April 1707 begann Joseph I eine versohnlichere Haltung einzunehmen Daraufhin erklarte der Papst die beiden Wahlen fur ungultig und erklarte Franz Arnold auf Basis papstlicher Macht zum Administrator Am 8 Juni 1707 erfolgte dann die endgultige Ernennung zum Bischof Gleichzeitig bestimmte er dass Franz Arnold als Administrator auch Paderborn weiter regieren konnte Allerdings wagte Franz Arnold es nicht vor der papstlichen Bestatigung offiziell die Regierung zu ubernehmen Die weltlichen Rechte erhielt er erst 1708 vollstandig Handeln als Furstbischof Bearbeiten nbsp Bischofswappen an St Joseph in WestenholzIn der Folge schloss Franz Arnold am 21 Juni 1708 mit den Niederlanden eine Defensivallianz ab Diese sollte nach dem Ende des spanischen Erbfolgekrieges fur weitere zwolf Jahre gelten Franz Arnold trat dem Bundnis von Kaiser England und den Niederlandern gegen Frankreich bei Er sagte gegen die Zahlung von Subsidien die Stellung von 3900 Soldaten aus den Hochstiften Munster und Paderborn zu Franz Arnold schloss 1715 mit Friedrich Christian von Schaumburg Lippe ein Schutzabkommen Im Jahr 1716 stellte er den Englandern vier Bataillone zur Verfugung In geistlicher Hinsicht wurde Franz Arnold im Bistum Munster von den Weihbischofen Johann Peter von Quentell und Agostino Steffanie unterstutzt Er hat sich aber auch selbst um geistliche Dinge gekummert Er liess zwischen 1711 und 1715 eine Visitation des Emslandes durchfuhren und 1712 eine neue Agende drucken Er weihte 1713 selbst die neue Kirche der Deutschordenskommende Mulheim Des Weiteren legte er 1717 den Grundstein fur die Kirche des Minoritenklosters Zwillbrock Er stiftete auch Geld fur den Bau einer katholischen Kirche in Hannover Auch im Hochstift Paderborn kummerte er sich personlich um kirchliche Fragen und spendete selbst die Sakramente und weihte Priester Im Jahr 1706 schuf er die Pfarrei Hovelhof und liess dort eine Kirche bauen Dadurch forderte er auch die starkere Besiedelung der Gegend Er liess 1710 die Pfarrkirche in Herstelle und 1715 in Westenholte bauen Die theologische Universitat Paderborn hat er finanziell unterstutzt und liess 1715 eine Sakularfeier zur Feier der Grundung abhalten In weltlicher Hinsicht kaufte er die Herrschaften Werth und Wertherbruch Die seit Jahrhunderten strittigen Grenz und Hoheitsfragen im Bereich von Steinfurt Borghorst und Laer wurden durch einen Vertrag von 1716 beigelegt Dem stimmte das Reichskammergericht 1718 und der Kaiser 1719 zu Ungeklart blieb der Streit mit dem Hochstift Osnabruck um das Gericht Damme Noch 1718 kam es zum Einfall und Plunderung von 800 Osnabruckern ins Kirchspiel Steinfeld Um die Schulden des Stifts Munster abzubauen begann er mit der Pragung von minderwertigen Munzen Damit finanzierte er auch den Bau von Kirchen in Hovelhof und Stukenbrock Wegen der schlechten Munzen kam es zum Konflikt mit den Landstanden und Franz Arnold musste diese einziehen und die Pragestempel zerstoren lassen Ansonsten gab es keine nennenswerten Konflikte mit den Standen im Hochstift Munster Der Versuch der Schiffbarmachung der Ems scheint von Franz Arnold aufgegeben worden zu sein Er bemuhte sich um eine Verbesserung der Strassenverhaltnisse und ein verbessertes Postwesen Im Hochstift Paderborn versuchte Franz Arnold dem willkurlichen Abholzen der Walder durch Ordnungsmassnahmen entgegenzutreten Ebenso versuchte er die Patrimonialgerichtsbarkeit des Adels zu reformieren Im Jahr 1717 bestatigte er ein Statut des Domkapitels Paderborn und des Adels dass die Erschwerung der Zulassung zum Landtag zum Ziel hatte Der Bischof liebte eine magnifique tafel und unterhielt eine prachtvolle Hofhaltung in Munster und Paderborn Dies hatte zur Folge dass zumindest das Bistum Paderborn am Ende seiner Herrschaft hohe Schulden hatte Personlich neigte er zur Kranklichkeit und besuchte daher ofter den Mineralbrunnen in Bad Driburg Die Eigenschaften des Wassers liess er chemisch untersuchen nbsp Bodenplatte in der Jesuitenkirche Coesfeld Seine Bestattung fand in der Jesuitenkirche in Coesfeld in aller Stille und ohne grosse Zeremonien statt Auch das Leichenbegangnis in Munster war schlicht Johann Wilhelm Wolff von Metternich zur Gracht 1624 1694 Dompropst in Mainz Paderborn und Munster war ein weiterer Onkel von ihm Literatur BearbeitenWilhelm Kohl Die Bistumer der Kirchenprovinz Koln Das Bistum Munster 7 3 Die Diozese Germania Sacra NF Bd 37 3 Berlin 2003 ISBN 978 3 11 017592 9 S 667 676 Wilhelm Kohl Die Bistumer der Kirchenprovinz Koln Das Bistum Munster 7 1 Die Diozese Germania Sacra NF Bd 37 1 Berlin 1999 ISBN 978 3 11 016470 1 S 286 291 Georg Joseph Bessen Geschichte des Bistums Paderborn Bd 2 Paderborn 1820 S 273 281 Eberhard Wiens Geschichte der Wahl des Bischofs von Munster Franz Arnold von Metternich 1706 Munster 1843 Online ULB Munster Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Franz Arnold von Wolff Metternich zur Gracht Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Franz Arnold von Wolff Metternich zur Gracht auf catholic hierarchy org Eintrag zu Franz Arnold von Wolff Metternich zur Gracht auf gcatholic org englisch VorgangerAmtNachfolgerFriedrich Christian von PlettenbergBischof von Munster 1706 1718Clemens August I von BayernHermann Werner von Wolff Metternich zur GrachtBischof von Paderborn 1704 1718Clemens August I von BayernNormdaten Person GND 116752572 lobid OGND AKS VIAF 52449639 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wolff Metternich zur Gracht Franz Arnold vonKURZBESCHREIBUNG Furstbischof von Paderborn und MunsterGEBURTSDATUM 9 Mai 1658GEBURTSORT LiblarSTERBEDATUM 25 Dezember 1718STERBEORT Schloss Ahaus Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Arnold von Wolff Metternich zur Gracht amp oldid 226788212