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Friedrich August Graf Rutowski auch Rutowsky 19 Juni 1702 in Warschau oder Dresden 16 Marz 1764 in Pillnitz war ein illegitimer Sohn Augusts des Starken und erlangte als kursachsischer Generalfeldmarschall Bedeutung Friedrich August Graf Rutowski Portrat von Nicolas de Largilliere um 1729 heute im Detroit Institute of ArtsFatima Kariman alias Maria Anna Bekannte Beuteturkin und Mutter des Friedrich August Graf Rutowski Friedrich August Graf Rutowski im Harnisch sowie mit der Scharpe des Ordens vom Weissen Adler Gemalde von Louis de Silvestre vor 1750 heute Dresden Staatliche Kunstsammlungen Dresden Gemaldegalerie Alte Meister Schloss PillnitzFriedrich August Graf Rutowski im Hofkostum sowie mit der Scharpe des Ordens vom Weissen Adler Gemalde von Louis de Silvestre 1724 heute Staatliche Kunstsammlungen Dresden Gemaldegalerie Alte MeisterFriedrich August Graf Rutowski im Harnisch sowie mit der Scharpe des Ordens vom Weissen Adler Gemalde von Louis de Silvestre 1740 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Familie 2 Militarische Karriere 3 Aktivitaten fur die Freimaurer 4 Ehe und Nachkommen 5 Trivia 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHerkunft und Familie BearbeitenRutowski entstammte einer unstandesgemassen und ausserehelichen Verbindung des polnischen Konigs und sachsischen Kurfursten Friedrich August I des Starken mit der wahrend der Einnahme der Festung Ofen durch Hans Adam von Schoning oder sonstige Soldaten 1 geraubten Turkin Fatima oder Fatime getaufte Maria Aurora die seither als Augusts Matresse am Dresdner Hof weilte Das Kind erhielt nach der Geburt den Namen des Vaters und Fatima wurde auf Veranlassung Augusts mit dessen Kammerdiener Johann George Spiegel 2 vermahlt um dem Kind eine standesgemasse Erziehung zuteilwerden zu lassen welche ihn unter anderem nach Paris fuhrte wo er auch seine Halbschwester Anna Karolina spatere Grafin Orzelska ausfindig machen und nach Dresden bringen konnte Fatima blieb weiterhin Matresse des Konigs und schenkte ihm 1706 die Tochter Maria Anna Katharina spatere verwitwete Grafin Bielinska in 2 Ehe verheiratet mit Claudius Maria Graf von Bellegarde koniglich polnischer und kursachsischer Kammerherr und Generalmajor wie auch Gesandter an dem Hofe zu Turin 3 August der Starke erkannte die beiden Kinder jedoch 1724 als die seinigen an und legitimierte sie Zudem erhob er beide in seiner Eigenschaft als Konig von Polen in den polnischen Grafenstand Rutowski bzw Rutowska Das ihnen verliehene Wappen zeigt einen sachsischen Rautenkranz sowie einen polnischen weissen Adler Friedrich August nunmehriger Graf Rutowski erhielt zudem am 8 Oktober 1724 die hochste Auszeichnung des wettinischen Machtbereichs den vom Vater neu gestifteten Orden vom Weissen Adler sowie den Rang eines Obersts des Sachsischen Heeres verliehen Militarische Karriere BearbeitenNach einer Reise uber Munchen und Venedig traf Rutowski im Februar 1725 am Hofe des Konigs von Sardinien und Herzogs von Savoyen Viktor Amadeus II in Turin ein wo er das Regiment Piemont ubernahm und in die Garnisonstadt Alessandria versetzt wurde Der dortige Aufenthalt behagte ihm wenig weshalb er den Vater schriftlich ersuchte ihm die Erlaubnis zu erteilen in franzosische Dienste treten zu durfen was dieser jedoch ablehnte Spater an den vaterlichen Hof zuruckgekehrt ernannte ihn der Vater 1727 zum Oberst der Garde du Corps und Generalmajor der Kavallerie und sandte ihn 1728 in preussische Dienste wo er das Regiment von Thiele ubernahm Nachdem ihm Konig Friedrich Wilhelm I von Preussen den Abschied nur ungern bewilligte erhielt er 1730 das Kommando uber die sachsische Leibgrenadiergarde um an der Augusteischen Heeresreform mitwirken zu konnen Unter seiner Fuhrung erregten diese Truppen im beruhmten Zeithainer Lustlager desselben Jahres allgemeine Bewunderung Der ebenfalls anwesende preussische Konig soll sich zu der Bemerkung Die Canaille hat uns alles abgestohlen hingerissen haben Nach dem Tode Augusts des Starken 1733 beliess ihn sein Halbbruder der nunmehrige Kurfurst und Konig August III in seiner Dienststellung und im nun folgenden Polnischen Thronfolgekrieg beteiligte er sich an der Eroberung der Stadt Danzig unter Burkhard Christoph von Munnich und Johann Adolf von Sachsen Weissenfels Nach dieser Aufgabe begab er sich 1734 zu den Truppen der verbundeten Habsburger unter Prinz Eugen von Savoyen an den Rhein um den Kampf gegen die Franzosen zu unterstutzen Am 16 September 1735 wurde er zum Generalleutnant befordert erhielt nach seiner Ruckkehr vom Feldzug am 1 Januar 1736 das Kommando uber die in Dresden stationierte Garde du Corps zu Pferd und wurde am 7 Oktober desselben Jahres zu Jagdschlosse Hubertusburg mit dem Militar St Heinrichs Orden ausgezeichnet Anschliessend 1737 erhielt er das Kommando uber das sachsische Hilfskorps welches den Russen und Osterreichern im Turkenkrieg entsetzt wurde Am 21 April 1738 wurde er zum General der Kavallerie und Kommandeur der Sachsischen Garde in Warschau befordert Seine beiden Kommandos das uber die Grade du Corps und uber die in Warschau legte er jedoch bereits 1740 wieder nieder um ab dem 9 August dieses Jahres als Gouverneur von Dresden ab dem am 10 August 1740 Obristhaus und Landzeugmeister sowie Chef und Kommandeur der Leibgrenadiergarde amtieren zu konnen Am 10 Januar 1742 erfolgte seine Ernennung zum Chef eines Dragonerregiments Nach dem Tode Kaiser Karls VI dem Rutowski im Kampf gegen die Turken noch beigestanden hatte lehnten sich die grossen deutschen Fursten sowie das anti habsburgische Frankreich gegen Osterreich auf um die in der Pragmatischen Sanktion getroffenen Vereinbarungen zur weiblichen Erbfolge zu unterminieren Sachsen dem es politisch opportun erschien sich gegen die Habsburger zu wenden da es sich durch seine enge familiare Verbundenheit Rutowskis Schwagerin Maria Josepha war eine Tochter Kaiser Josephs I selbst Anteile an der Erbmasse erhoffte schloss sich den Bayern Preussen und Franzosen an Rutowski fuhrt im nun folgenden Ersten Schlesischen Krieg die sachsischen Truppen an der Seite ihrer Verbundeten gegen Prag das am 26 November 1741 erobert werden konnte Jedoch veranlassten Streitigkeiten zwischen Rutowski mit Friedrich II von Preussen dass dieser sein Kommando uber die sachsischen Truppen an seinen Halbbruder Johann George Chevalier de Saxe abgab Wahrend des Zweiten Schlesischen Krieges wechselte Sachsen 1745 die Seiten und verbundete sich in einer Quadrupelallianz mit den Osterreichern da ihnen das nun durch den Besitz fast ganz Schlesiens erstarkte Preussen zu einem zu grossen Aggressor zu werden drohte In der folgenden Schlacht bei Kesselsdorf am 15 Dezember 1745 erhielt Rutowski erstmals den alleinigen Oberbefehl uber die Truppen die zum Schutze Dresdens zusammengezogen worden waren und die sich den Preussen unter Leopold von Anhalt Dessau ausgesetzt sahen Trotz anfanglicher Erfolge fur die Sachsen und Osterreicher gelang es diesen wegen des unerwarteten Ausbleibens der verbundeten osterreichischen Hilfstruppen unter Prinz Karl Alexander von Lothringen sowie operativer Fehler der Offiziere jedoch nicht wahrend der Verfolgung der preussischen Bataillone ihre Stellungen zu sichern wodurch diesen wiederum die Eroberung der Batterien im Dorf gelang Obwohl dieses Desaster 7500 sachsische Landeskinder das Leben kostete und den Preussen dadurch kurze Zeit spater die Besetzung der Residenzstadt Dresden und damit das Ende des Krieges zu seinen Gunsten gelang wurde Rutowski am 6 Januar 1746 zum General en Chef der sachsischen Armee und am 11 22 Januar 1749 schliesslich zum sachsischen Generalfeldmarschall ernannt Obwohl sich der als fahige Reformer und Organisator bekannte Rutowski in dieser Funktion in den folgenden Jahren um Verbesserungen fur das sachsische Heer bemuhte gelang es ihm nicht die in den kommenden Friedensjahren vom Premierminister Graf Bruhl uber die Armee verhangten Reduktionen die deren Schlagfertigkeit infrage stellten abzuwenden Im Siebenjahrigen Krieg fuhrte er erneut die Armee Sachsens Die von ihm initiierte Zusammenziehung des sachsischen Heers in einer fast unangreifbaren Lagerstellung bei Pirna verhinderte zunachst eine schnelle Uberrumpelung Sachsens beim Einmarsch der Preussen in der Nacht vom 28 auf den 29 August 1756 Zwar vermochte die sachsische Armee der preussischen Belagerung etwa sechs Wochen zu widerstehen angesichts des zunehmenden Nahrungsmangels und eines gescheiterten Ausbruchsversuchs aber war die schliesslich am 16 Oktober auf der Liliensteiner Ebenheit geschlossene Kapitulation unvermeidbar Nach der gewaltsamen Eingliederung weiter Teile des sachsischen Heers in die Armee Preussens blieb Feldmarschall Rutowski in Dresden und kummerte sich von da aus weiterhin um die Belange einzelner Offiziere sowie des Sammlungswerkes in welchem die in grosser Zahl aus dem erzwungenen preussischen Dienst wieder desertierten sachsischen Soldaten reorganisiert und sodann dem osterreichischen bzw franzosischen Heer zur Verfugung gestellt wurden Im Fruhjahr 1763 zeichnete Rutowski fur die Ruckfuhrung dieser Truppen nach Sachsen verantwortlich Aus gesundheitlichen Grunden verzichtete er nach Abschluss des Hubertusburger Friedens am 8 Marz 1763 auf alle seine militarischen Wurden nahm am 2 April 1763 seinen Abschied und ubergab seine Funktion als Oberkommandierender des sachsischen Heers und Gouverneurs von Dresden an den Chevalier de Saxe Rutowski verstarb nach langer Krankheit am 16 Marz 1764 in Pillnitz Die Bestattung dieses bekannten jedoch stets im Schatten seines beruhmten Halbbruders Hermann Moritz von Sachsen stehenden Heerfuhrers fand mit feierlichem Leichenzug am 20 Mai 1764 im Kloster St Marienstern bei Panschwitz Kuckau statt Aktivitaten fur die Freimaurer BearbeitenBemerkenswert sind seine ins Jahr 1738 fallenden freimaurerischen Aktivitaten er grundete im spater als Kurlander Palais bekannten Stadtpalast in Dresden die erste sachsische Loge Aux trois Aigles blancs Zu den drei weissen Adlern Sie war erst die dritte im deutschen Raum entstandene Freimaurerloge Ehe und Nachkommen BearbeitenAm 4 Januar 1739 heiratete er Ludovika Amalia Prinzessin Lubomirska 3 Mai 1722 27 Juli 1778 Tochter des einflussreichen polnischen Generals der Artillerie Aleksander Jakub Furst Lubomirski 11 Mai 1695 16 November 1772 aus dessen Ehe mit Friederike Charlotte geb Grafin Vitzthum von Eckstadt Aus der Ehe ging am 2 August 1741 der Sohn August Joseph hervor der jedoch noch im Kindesalter am 17 Januar 1755 in Braunschweig an den Blattern verstarb Trivia BearbeitenIn der Filmreihe Sachsens Glanz und Preussens Gloria wurde er vom Schauspieler Stefan Lisewski verkorpert Literatur BearbeitenFriedrich August O Byrn Zur Lebensgeschichte des Grafen Friedrich August Rutowski In Archiv fur die sachsische Geschichte N F 2 1875 76 S 317 350 Digitalisat http digital slub dresden de werkansicht dlf 1275 321 0 Winkler Rutowsky Friedrich August Graf In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 30 Duncker amp Humblot Leipzig 1890 S 51 f Karl Czok August der Starke und seine Zeit Kurfurst von Sachsen und Konig von Polen Piper Munchen 2006 ISBN 3 492 24636 2 Marcus von Salisch Treue Deserteure Das kursachsische Militar und der Siebenjahrige Krieg Munchen 2009 S 30 ff Fortgesetzte neue genealogisch historische Nachrichten Nr 69 Lebensgeschichte des jungst Grafens Rutowski S 508ffWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedrich August Rutowski Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Reiner Pommerin Rutowski Rutowsky Friedrich August Graf von In Sachsische Biografie hrsg vom Institut fur Sachsische Geschichte und Volkskunde e V bearb von Martina Schattkowsky Online Ausgabe http www isgv de saebi 2 August 2016 Rutowski In Heinrich August Pierer Julius Lobe Hrsg Universal Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit 4 Auflage Band 14 Altenburg 1862 S 631 632 zeno org Eintrag in genealogy euweb czEinzelnachweise Bearbeiten Archiv fur die Sachsische Geschichte Karl von Weber Neue Folge Zweiter Band Verlag von Tauchnitz Leipzig 1876 Archiv fur die Sachsische Geschichte Karl von Weber Neue Folge Zweiter Band Verlag von Tauchnitz Leipzig 1876 Nothige Supplemente zu dem Grossen Vollstandigen UNIVERSAL LEXICON Aller Wissenschaften und Kunste Welche bishero durch menschlichen Verstand und Witz erfunden und verbessert worden Dritter Band Barc Bod Leipzig 1752Generalfeldmarschalle im Kurfurstentum und Konigreich Sachsen Hans Georg von Arnim Boitzenburg Franz Albrecht von Sachsen Lauenburg Rudolph von Marzin Ernst Albrecht von Eberstein Joachim Rudiger von der Goltz Heino Heinrich von Flemming Hans Adam von Schoning Jeremias Chauvet Heinrich VI Reuss Obergreiz Adam Heinrich von Steinau Georg Benedikt von Ogilvy Jacob Heinrich von Flemming August Christoph von Wackerbarth Johann Adolf II Sachsen Weissenfels Friedrich August Rutowski Johann Georg von Sachsen F H E von Anhalt Dessau Siehe auch Generalfeldmarschall Kursachsen und Konigreich Sachsen Normdaten Person GND 116712104 lobid OGND AKS VIAF 64764830 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rutowski Friedrich AugustALTERNATIVNAMEN Friedrich August Graf RutowskyKURZBESCHREIBUNG kursachsischer FeldmarschallGEBURTSDATUM 19 Juni 1702GEBURTSORT Warschau oder DresdenSTERBEDATUM 16 Marz 1764STERBEORT Pillnitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich August Rutowski amp oldid 232574805