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Die Elastizitatstheorie beschaftigt sich mit elastischen Korpern wie der Scheibe im Bild und wie ihre Eigenschaften mit einem Materialmodell dargestellt werden konnen Elastische VerformungElastizitat altgriechisch elastikos elastikos anpassungsfahig ist die Eigenschaft eines Korpers unter Krafteinwirkung seine Form zu verandern Verformung und wie in der Animation bei Wegfall der einwirkenden Kraft in die Ursprungsform zuruckzufedern Alle Materialien haben einen mehr oder weniger ausgepragten elastischen Bereich selbst Keramik Wasser oder Luft Hier kundigen sich die beiden Hauptzweige der Elastizitatstheorie an die elastischen Fluide Flussigkeiten und Gase die auf hydrostatischen Druck elastisch reagieren und die elastischen Festkorper die auch auf einachsigen Zug Druck und Scherung elastisch antworten Als Ursache der Elastizitat kommen in Frage Verzerrungen des Atomgitters bei Metallen das Dehnen von Molekulketten Gummi und Kunststoffe oder die Anderung des mittleren Atomabstandes Fluide Reale Materialien besitzen eine Elastizitatsgrenze innerhalb derer sie sich elastisch verformen und jenseits derer dissipative Vorgange wie viskoses oder plastisches Fliessen Kriechen oder Bruche auftreten Reale Flussigkeiten Gase und manche Feststoffe wie Eisen und Glas sind bei schnellen geringfugigen Volumenanderungen z B Schallwellen in guter Naherung elastisch Die Elastizitatsgrenze kann bei Feststoffen bei langsamen und hinreichend kleinen Verformungen eingehalten werden die in vielen Anwendungen insbesondere im technischen Bereich vorliegen Richtungsabhangigkeiten des Materials wie die Orthotropie von Holz oder materielle Zwangsbedingungen wie Inkompressibilitat kommen in der Elastizitat aber auch bei anderem Materialverhalten vor Die Gesetze der Mechanik und Thermodynamik geben einen Rahmen vor in dem sich reale Korper bewegen Die mathematischen Gleichungen dieser Gesetze treffen keine Aussagen uber die individuellen Eigenschaften der Korper und reichen daher nicht aus die Bewegungen der Korper eindeutig zu bestimmen Dazu bedarf es noch konstitutiver Gleichungen die hier die materialspezifische Antwort des Korpers auf eine aussere Kraft beschreiben ob es also z B wegfliesst oder sich nur eindruckt Die Elastizitatstheorie beschaftigt sich mit der mathematischen Formulierung dieser Beziehung in elastischen Korpern Sie bildet neben der Theorie des linear viskosen Fluids die Basis der klassischen Materialtheorie auf der andere Theorien fur Plastizitat und Viskoplastizitat aufbauen Inhaltsverzeichnis 1 Makroskopisches Verhalten 2 Kontinuumsmechanische Theorie 2 1 Cauchy Elastizitat 2 1 1 Bezugssysteminvarianz 2 1 2 Elastische Fluide 2 1 2 1 Bewegungsgleichungen 2 1 3 Thermodynamische Konsistenz 2 2 Hyperelastizitat 2 2 1 Konservativitat 2 2 2 Materialmodelle der Hyperelastizitat 2 3 Lineare isotrope Hooke sche Elastizitat von Feststoffen 2 3 1 Navier Cauchy Gleichungen 2 3 2 Satz von Clapeyron 2 3 3 Prinzip vom Minimum der potentiellen Energie und der Erganzungsenergie 2 3 4 Satz von Betti 2 3 5 Kompatibilitatsbedingungen 2 3 6 Spannungsfunktionen 3 Mathematische Theorie 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Einzelnachweise und FussnotenMakroskopisches Verhalten Bearbeiten Hauptartikel Elastizitat Physik nbsp Kraft Weg Diagramm im einachsigen Zug Versuch bei nichtlinearer ElastizitatMakroskopisch lassen sich folgende Eigenschaften an einem elastischen Korper beobachten Bei gegebener Verformung Fluide Volumenanderung haben die Reaktionskrafte der Druck unabhangig von der Vorgeschichte immer denselben Wert Das Materialverhalten hangt nicht von der Geschwindigkeit der Verformung Fluide der Volumenanderung ab diese Geschwindigkeit hat also keinen Einfluss auf den Widerstand Druck den der Korper der Verformung entgegensetzt Diese beiden Merkmale kennzeichnen die Elastizitat als eine zeitunabhangige Materialeigenschaft zusammen mit den folgenden beiden machen sie die Cauchy Elastizitat aus Ist der Ausgangszustand unbelastet so wird dieser nach jedweder Verformung wieder eingenommen wenn die Belastungen entfernt werden Bei elastischen Flussigkeiten und Gasen ist der Zustand durch das eingenommene Volumen bestimmt das unter gleichen Bedingungen immer gleich ist Im einachsigen Zugversuch erfolgen Be und Entlastung stets entlang des gleichen Weges wie im nebenstehenden Bild Bei Flussigkeiten und Gasen entspricht das einem Kompressions und Expansionsversuch Wenn zusatzlich noch folgende Eigenschaft vorliegt ist das Material hyperelastisch Die aufgewendete Verformungsarbeit Fluide Kompressionsarbeit wird vollstandig als Verzerrungsenergie im Korper gespeichert das Material ist also konservativ Bei hinreichend kleinen Verformungen ist die Kraft Weg Beziehung bei Feststoffen linear und die Elastizitat kann mit Moduln beschrieben werden Diese Materialeigenschaften quantifizieren das Verhaltnis zwischen den Spannungen Kraft pro Wirkflache und den Dehnungen Verformungsweg pro Abmessung 1 Der Elastizitatsmodul gilt bei einachsigem Zug hier tritt nicht nur in Zugrichtung eine Verformung auf sondern auch quer dazu was die dimensionslose Querdehnzahl quantifiziert der Schubmodul gilt bei Scherung der Kompressionsmodul gilt bei allseitigem Zug Druck Die vollstandige Beschreibung der isotropen linearen Elastizitat benotigt zwei der genannten Grossen ein Elastizitatsmodul und eine Querdehnzahl der kubischen Anisotropie benotigt drei Grossen ein Elastizitatsmodul eine Querdehnzahl und ein Schubmodul der transversalen Isotropie benotigt bereits funf Grossen zwei Elastizitatsmoduln zwei Querdehnzahlen und einen Schubmodul der Orthotropie benotigt neun Grossen je drei Elastizitatsmoduln Querdehnzahlen und Schubmoduln Maximal werden 21 Parameter benotigt um einen realen linear elastischen Stoff zu beschreiben siehe den Abschnitt Materialmodelle der Hyperelastizitat Kontinuumsmechanische Theorie BearbeitenCauchy Elastizitat Bearbeiten Hauptartikel Cauchy Elastizitat Die vier im vorigen Kapitel als erstes genannten Eigenschaften bestimmen die Cauchy Elastizitat Bei ihr hangen die Spannungen d h der Widerstand gegen Verformung ausschliesslich von der gegenwartigen Verformung und evtl von Anfang an vorkommenden Eigenspannungen ab nicht aber von der Vorgeschichte oder der Geschwindigkeit der Verformung Ausserdem sind bei Cauchy Elastizitat die Verformungen innerhalb der Elastizitatsgrenze reversibel d h der Korper kann durch eine Kraft verformt werden aber nach Wegnahme der Kraft federt er wieder in den ursprunglichen Zustand zuruck Bei allgemeiner anisotroper linearer Elastizitat kann der Zusammenhang zwischen den sechs Spannungen und den sechs Dehnungen mit maximal 36 Proportionalitatskonstanten dargestellt werden Bezugssysteminvarianz Bearbeiten Hauptartikel Euklidische Transformation Ein bewegter Beobachter misst immer dasselbe Materialverhalten wie ein ruhender was sich im Prinzip der materiellen Objektivitat niederschlagt An der Cauchy Elastizitat konnen bereits die Bedingungen festgestellt werden unter denen Materialgleichungen bezugssysteminvariant oder genauer invariant gegenuber einer euklidischen Transformation des Bezugssystems eines Beobachters sind Materialgleichungen fur elastische Fluide sind automatisch bezugssysteminvariant Bei Feststoffen wird diese Forderung dadurch genuge getan dass die Materialgleichungen zwischen Spannungen und Dehnungen in der lagrangeschen Fassung aufgestellt werden Elastische Fluide Bearbeiten Fluide unterscheiden sich aus kontinuumsmechanischer Sicht von Feststoffen dadurch dass sich in ihnen der Spannungszustand bei beliebigen volumenerhaltenden Verformungen nicht andert ihre Symmetriegruppe bilden die unimodularen Tensoren aus der speziellen linearen Gruppe In elastischen Fluiden wirkt nur eine Spannungskomponente der Druck Schubspannungen dagegen wie sie in viskosen Fluiden oder Feststoffen auftreten konnen sind in ihnen ausgeschlossen oder vernachlassigbar klein Zu den elastischen Fluiden gehoren die ideale Flussigkeit das ideale Gas und das reibungsfreie reale Gas Viele Materialgleichungen der elastischen Gase nennen sich Zustandsgleichung was unterstreicht dass der Druck in ihnen unter gleichen Bedingungen immer gleich ist und sie somit Cauchy elastisch sind Der Druck hangt kinematisch nur von der augenblicklichen Volumendehnung oder Dichte ab Einen wichtigen Spezialfall stellen die barotropen Fluide dar in denen die Dichte ausschliesslich eine Funktion des Drucks ist Die so modellierten barotropen elastischen Fluide sind automatisch isotrop bezugssysteminvariant und konservativ oder anders ausgedruckt hyperelastisch Bewegungsgleichungen Bearbeiten Die Bewegungsgleichung der elastischen Fluide sind die Euler schen Gleichungen der Stromungsmechanik Ein wichtiger Spezialfall liegt vor wenn die Flussigkeit barotrop die Volumenkraft u a die Schwerkraft konservativ und das Geschwindigkeitsfeld stationar ist Dann fuhrt die Integration der Euler Gleichungen entlang einer Stromlinie auf die Bernoulli sche Energiegleichung die technische Rohrstromungen gut beschreibt Wenn das Geschwindigkeitsfeld zusatzlich rotationsfrei ist dann liegt eine Potentialstromung vor in der die Bernoulli sche Energiegleichung nicht nur entlang von Stromlinien gilt sondern zwischen zwei beliebigen Punkten gilt Potentialstromungen konnen mit analytischen Mitteln mathematisch exakt berechnet werden Thermodynamische Konsistenz Bearbeiten Obwohl die Reaktionskrafte in einem Cauchy elastischen Material vom zuruckgelegten Verformungsweg unbeeinflusst sind kann bei Feststoffen die auf verschiedenen Verformungswegen mit gleichem Start und Endpunkt geleistete Formanderungsarbeit unterschiedlich gross ausfallen Dies steht in Abwesenheit eines Dissipationsmechanismus im Widerspruch zu thermodynamischen Prinzipien Wegunabhangigkeit auch der Formanderungsarbeit hingegen fuhrt zur thermodynamisch konsistenten Hyperelastizitat einem Spezialfall der Cauchy Elastizitat Hyperelastizitat Bearbeiten Hauptartikel Hyperelastizitat Hyperelastische Stoffe sind Cauchy elastisch und zusatzlich konservativ Die Formanderungsarbeit ist bei Hyperelastizitat wegunabhangig und die Spannungen stehen in einer Potenzialbeziehung zu den Dehnungen Das Potenzial ist bei Feststoffen die Helmholtz sche freie Energie aus der sich gemass der Clausius Duhem Ungleichung in isothermen Prozessen die Spannungen durch Ableitung nach den Dehnungen berechnen Es kann gezeigt werden dass hyperelastische Materialien genau dann isotrop und bezugssysteminvariant sind wenn die Helmholtz sche freie Energie eine Funktion der Anderung von materiellen Volumen Flachen und Linienelementen bei einer Deformation ist 2 Konservativitat Bearbeiten Die Wegunabhangigkeit der Formanderungsarbeit druckt sich dadurch aus dass die Formanderungsarbeit nur vom Start und Endpunkt des Verformungsweges nicht aber von dessen Verlauf abhangt Im Spezialfall der Ubereinstimmung von Start und Endpunkt ergibt sich Entlang eines geschlossenen Verformungsweges wird keine Arbeit verrichtet oder Energie verbraucht aufgewandte Arbeiten werden vom Korper bis zur Ruckkehr zum Ausgangspunkt vollstandig zuruckgegeben Die Konservativitat folgt hier auch daraus dass die Verformungsleistung exakt die Rate der Formanderungsenergie ist aufgewandte Arbeiten also vollstandig dissipationslos in Formanderungsenergie umgesetzt werden Materialmodelle der Hyperelastizitat Bearbeiten Fur isotrope Feststoffe liegen eine Reihe von Materialmodellen vor mit denen sich reale reversible und grosse Verformungen in guter Naherung nachbilden lassen Das einfachste dieser Modelle ist das Hooke sche Gesetz fur lineare Elastizitat dass jedwedes Materialmodell der Hyperelastizitat bei kleinen Deformationen in erster Ordnung approximiert Eine Approximation zweiter Ordnung bei inkompressiblem Material stellt das Mooney Rivlin Modell dar Das Neo Hooke Modell ein Spezialfall dieses Modells verallgemeinert das Hooke sche Gesetz in geeigneter Weise auf grosse Deformationen fur die es ansonsten ungeeignet ist Der Elastizitatstensor ergibt sich in der Hyperelastizitat aus der zweiten Ableitung der Formanderungsenergie nach den Dehnungen Weil die Reihenfolge der Ableitungen vertauschbar ist ist der Elastizitatstensor symmetrisch und sind von den 36 Materialparametern in der linearen Cauchy Elastizitat nur 21 in der Hyperelastizitat unabhangig ein linear hyperelastisches Material kann daher mit maximal 21 Parametern beschrieben werden Lineare isotrope Hooke sche Elastizitat von Feststoffen Bearbeiten Hauptartikel Hookesches Gesetz In diesem Abschnitt wird neben der linearen Elastizitat auch kinematische Linearitat vorausgesetzt was bei kleinen Verformungen von Festkorpern vorliegt Navier Cauchy Gleichungen Bearbeiten Hauptartikel Navier Cauchy Gleichungen Die lokale Impulsbilanz ist eine Gleichung in der nur die Spannungen die Beschleunigung und die Schwerkraft auftreten Nun konnen die Spannungen uber das Hooke sche Gesetz mit den Dehnungen und diese wiederum mit den Verschiebungen ausgedruckt werden was auf die Navier Cauchy Gleichungen fuhrt Diese enthalten Wellengleichungen als Losung fur longitudinale primare weil schneller laufende P Wellen und transversale sekundare weil langsamer laufende S Wellen Im Fall einer harmonischen Schwerkraft ist das Verschiebungsfeld eine Biharmonische Funktion Satz von Clapeyron Bearbeiten Die Arbeit a t u d a displaystyle int a vec t cdot vec u mathrm d a nbsp der auf der Oberflache a eines Korpers angreifenden Krafte t displaystyle vec t nbsp plus die Arbeit v b u d v displaystyle int v vec b cdot vec u mathrm d v nbsp der im Volumen v des Korpers wirkenden Volumenkraft b displaystyle vec b nbsp jeweils am Verschiebungsfeld u displaystyle vec u nbsp ist gleich der Arbeit v s e d v displaystyle int v boldsymbol sigma boldsymbol varepsilon mathrm d v nbsp des Spannungsfeldes s displaystyle boldsymbol sigma nbsp das die Gleichgewichtsbedingung erfullt an den aus den Verschiebungen resultierenden Verzerrungen e displaystyle boldsymbol varepsilon nbsp a t u d a v b u d v v s e d v displaystyle int a vec t cdot vec u mathrm d a int v vec b cdot vec u mathrm d v int v boldsymbol sigma boldsymbol varepsilon mathrm d v nbsp Dieser Satz von Clapeyron setzt hinreichende Glattheit und Stetigkeit der Felder voraus 3 In einem linear elastischen Korper ist das Produkt aus den Spannungen und den Dehnungen die halbe Formanderungsarbeit Sind die ausseren Krafte konservativ dann folgt das Prinzip vom Minimum der potentiellen Energie und der Erganzungsenergie Bearbeiten Das Prinzip vom Minimum der potentiellen Energie besagt dass von allen Verschiebungsfeldern die bestimmte Randbedingungen in einem von konservativen ausseren Kraften belasteten elastischen Festkorper erfullen diejenigen Verschiebungen die die Gleichgewichtsbedingungen erfullen die potentielle Energie minimieren Die potentielle Energie ist die Summe aus den Arbeiten der konservativen ausseren Krafte und der Formanderungsenergie Das Prinzip vom Minimum der Erganzungsenergie besagt dass in einem elastischen Festkorper von allen Spannungszustanden die die Randbedingungen erfullen derjenige Zustand der die Gleichgewichtsbedingung erfullt die Erganzungsenergie minimiert Die spezifische Erganzungsenergie Uc und die spezifische Formanderungsenergie U stehen im Zusammenhang U c s e U displaystyle U c boldsymbol sigma boldsymbol varepsilon U nbsp Satz von Betti Bearbeiten Hauptartikel Satz von Betti Wird ein linear hyperelastischer Korper ausseren Kraften ausgesetzt so ergibt sich daraus eine Deformation welche die Formanderungsenergie minimiert Das System aus Spannungen Dehnungen und Verschiebungen ist ein elastischer Zustand des Korpers der zum angreifenden Kraftsystem gehort Liegt ein zweites Kraftsystem vor das einen zweiten elastischen Zustand hervorruft dann gilt der Satz von Betti Die Arbeit des ersten Kraftsystems an den Verschiebungen des zweiten elastischen Zustandes ist gleich der Arbeit des zweiten Kraftsystems an den Verschiebungen des ersten elastischen Zustandes Diese reziproken Arbeiten der ausseren Krafte entsprechen reziproken Formanderungsarbeiten Die Arbeit der Spannungen des ersten elastischen Zustandes an den Dehnungen des zweiten elastischen Zustandes ist gleich der Arbeit der Spannungen des zweiten elastischen Zustandes an den Dehnungen des ersten elastischen Zustandes Der Satz von Betti ist eine Grundlage der Randelementmethode Kompatibilitatsbedingungen Bearbeiten Hauptartikel Kompatibilitatsbedingung Bei der Bewegung eines Korpers durch den Raum treten in den fur die Kontinuumsmechanik interessanten Fallen Verformungen auf die sich durch die Verzerrungen quantifizieren lassen Von den Verzerrungen gibt es im Allgemeinen dreidimensionalen Fall sechs Komponenten Sollen aus ihnen die drei Komponenten der Bewegung d h die Verschiebungen in den drei Raumrichtungen rekonstruiert werden so konnen die Verzerrungen nicht voneinander unabhangig sein stattdessen mussen sie die fur sie formulierten Kompatibilitatsbedingungen einhalten Indem die Verzerrungen im linear elastischen Material mit den Spannungen ausgedruckt werden entstehen entsprechende Kompatibilitatsbedingungen fur die Spannungen In der linearen Elastizitat sind die Kompatibilitatsbedingungen mit vertretbarem Aufwand erfullbar und eroffnen so die Moglichkeit ein Randwertproblem mit Spannungsfunktionen zu losen Spannungsfunktionen Bearbeiten Hauptartikel Spannungsfunktion Im Gleichgewicht kommen in der lokalen Impulsbilanz nur die Spannungen und die Schwerkraft vor Hier konnen die Spannungen als primare Unbekannte gewahlt und mit Spannungsfunktionen ausgedruckt werden welche die Gleichgewichtsbedingungen automatisch einhalten So reduziert sich die Losung eines Randwertproblems auf das Auffinden von Spannungsfunktionen die die vorliegenden Randbedingungen und die Kompatibilitatsbedingungen fur die Spannungen erfullen Besonders gut untersucht ist der ebene Fall mit der Airy schen Spannungsfunktion mit deren Hilfe heute analytische Losungen vieler Randwertaufgaben in der Ebene vorliegen Mathematische Theorie BearbeitenEin reales Material deformiert sich unter Krafteinwirkung so dass die Formanderungsenergie minimiert wird Die mathematische Elastizitatstheorie untersucht u a die Frage unter welchen Bedingungen auch im mathematischen Modell eine Deformation existiert welche die Formanderungsenergie minimiert Eine in diesem Zusammenhang wichtige und plausible Forderung an die Formanderungsenergie ist dass sie bei unendlich grosser Deformation gegen unendlich strebt die Formanderungsenergie also eine koerzitive Funktion der Deformation ist Wenn die Formanderungsenergie namlich eine koerzitive und konvexe Funktion der Deformation ist dann existiert gewiss eine die Formanderungsenergie minimierende Deformation Wenn die Formanderungsenergie auch uber alle Grenzen wachst wenn der Korper auf null Volumen zusammengedruckt wird was plausibel ist dann kann sie nicht konvex sein Daher ist Konvexitat eine unhaltbare Forderung an die Formanderungsenergie Dagegen garantieren die Polykonvexitat nach John M Ball 4 und Koerzitivitat der Formanderungsenergie die Existenz einer die Formanderungsenergie minimierenden Deformation fur isotrope Hyperelastizitat liegt eine Reihe solcher Formanderungsenergiefunktionen vor die polykonvex und koerzitiv sind 5 fur den Fall anisotroper Hyperelastizitat stellte J M Ball die Frage 6 Are there ways of verifying polyconvexity for a useful class of anisotropic stored energy functions zu Deutsch Gibt es Wege die Polykonvexitat fur eine nutzliche Klasse anisotroper Formanderungsenergiefunktionen nachzuweisen Die Suche nach der Antwort auf diese Frage ist noch im einundzwanzigsten Jahrhundert Gegenstand reger Forschungsaktivitat Siehe auch BearbeitenHypo Elastizitat FestigkeitslehreLiteratur BearbeitenH Altenbach Kontinuumsmechanik Springer 2012 ISBN 978 3 642 24118 5 M Bestehorn Hydrodynamik und Strukturbildung Springer 2006 ISBN 3 540 33796 2 P G Ciarlet Mathematical Elasticity Volume I Three Dimensional Elasticity North Holland 1988 ISBN 0 444 70259 8 P Haupt Continuum Mechanics and Theory of Materials Springer 2000 ISBN 3 540 66114 X G A Holzapfel Nonlinear Solid Mechanics A Continuum Approach for Engineering Wiley 2000 ISBN 0 471 82319 8 J E Marsden J R Hughes Mathematical Foundations of Elasticity Prentice Hall 1983 ISBN 0 486 67865 2 Paul Newton Philip Holmes Hrsg Geometry Mechanics and Dynamics Springer 2002 ISBN 0 387 95518 6 M Silhavy The Mechanics and Thermodynamics of Continuous Media Springer 1997 ISBN 3 540 58378 5 M E Gurtin The Linear Theory of Elasticity In S Flugge Hrsg Handbuch der Physik Band VI2 a Bandherausgeber C Truesdell Springer 1972 ISBN 3 540 05535 5 Karl Eugen Kurrer The History of the Theory of Structures Searching for Equilibrium Ernst amp Sohn Berlin 2018 ISBN 978 3 433 03229 9 Einzelnachweise und Fussnoten Bearbeiten Weil die aufzuwendende Kraft und der zuruckgelegte Weg bei einer Deformation massgeblich von den Dimensionen des Korpers abhangen wird die Kraft auf ihre Wirkflache bezogen ergibt die Spannung und der Weg auf eine geeignete Abmessung des Korpers ergibt die Dehnung P G Ciarlet 1988 Theorem 4 4 1 siehe auch Strecktensor Hauptinvarianten des rechten Cauchy Green Tensors M E Gurtin 1972 S 60 Martin H Sadd Elasticity Theory applications and numerics Elsevier Butterworth Heinemann 2005 ISBN 0 12 605811 3 S 110 J M Ball Convexity conditions and existence theorems in non linear elasticity In Archive for Rational Mechanics and Analysis 63 1977 S 337 403 undJ M Ball Constitutive inequalities and existence theorems in nonlinear elasto statics In R J Knops Hrsg Herriot Watt Symposion Nonlinear Analysis and Mechanics Band 1 Pitman London 1977 S 187 238 ISBN 0 273 01128 6 ISBN 0 273 08461 5 S Hartmann und P Neff Polyconvexity of generalized polynomial type hyperelastic strain energy functions for near incompressibility In International Journal of Solids and Structures 40 2003 S 2767 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