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Ebo von Reims auch Ebbo wohl 778 20 Marz 851 in Hildesheim war von 816 bis 835 und von 840 bis 841 Erzbischof von Reims und von 845 bis 851 Bischof von Hildesheim Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und fruher Werdegang 1 2 Erzbischof von Reims 1 3 Nordische Mission 1 4 Absetzung Ludwigs des Frommen 1 5 Absetzung und Gefangenschaft 1 6 Wiederkehr und erneute Absetzung 1 7 Bistum Hildesheim 1 8 Schriftstellerische Tatigkeit 1 9 Tod 2 Literatur 3 Weblinks 4 AnmerkungenLeben BearbeitenHerkunft und fruher Werdegang Bearbeiten Ebo war nach dem Inhalt einer Schmahschrift der einzige Sohn eines auf einem Krongut arbeitenden sachsischen leibeigenen Bauern und Milchbruder des spateren Kaisers Ludwig des Frommen Seine Mutter hiess Himiltrudis Ebo erhielt von Karl dem Grossen seine Freiheit und wurde an der kaiserlichen Hofschule an der Aachener Konigspfalz als Mitschuler Ludwigs des Frommen fur eine kirchliche Laufbahn erzogen Da er zwar zum Freien liber aber nicht zum Edlen nobilis erhoben worden war verspottete ihn spater der Biograph Ludwigs des Frommen Chorbischof Thegan von Trier indem er ihn als niederen Bauern und Sklaven bezeichnete dessen Vorfahren Ziegenhirten gewesen seien Ebo war begabt ehrgeizig und tatkraftig und stieg rasch auf Schon 814 soll er Abt gewesen sein Er wurde zu Ludwig dem Frommen nach Aquitanien entsandt um diesem bei der Verwaltung seines Teilkonigreichs zu assistieren Ludwig machte ihn zu seinem Bibliothekar Schon im Herbst 816 ernannte ihn der nunmehrige Kaiser Ludwig der Fromme zum Erzbischof von Reims als Nachfolger Wulfars Damit war er bis zur Jahrtausendwende der einzige nichtadelige Bischof beidseits des Rheins 1 Erzbischof von Reims Bearbeiten nbsp Evangelistenbild Matthaus aus dem karolingischen Ebo Evangeliar Reims um 825 In Reims wahrte und erweiterte Ebo zielstrebig Besitz Rechte und Privilegien seines Sprengels wobei ihm das Vertrauen und die Freundschaft des Kaisers dienlich waren Eine Reihe von Kirchen und Gutern im Umkreis von Reims die dem Stift zuvor entfremdet worden waren kamen auf kaiserliche Anweisung wieder in den Besitz des Erzbistums Zum Wiederaufbau der verfallenden Kathedrale einem Vorgangerbau der beruhmten Kathedrale von Reims wurden Ebo die Stadtmauern und Tore von Reims uberlassen und die ublichen Arbeitsleistungen seiner Kirche fur die Pfalz in Aachen erlassen 827 gestaltete Ebo die Abtei Montier en Der im Sinne der von Benedikt von Aniane begonnenen Reform aus einem Stift von Kanonikern wieder zu einem Benediktinerkloster um Um Missbrauchen zu wehren verfasste er eine Zusammenstellung der Amtspflichten von Propsten Archidiakonen Chorbischofen und Bischofen in der er deren Stellung Rechte und Pflichten prazisierte und scharf umgrenzte Nach der Pariser Synode von 829 die sich gegen den Wirrwarr der verschiedenen im Gebrauch befindlichen Bussbucher ausgesprochen hatte beauftragte er seinen Suffraganbischof Halitgar von Cambrai ein neues Bussbuch zu erarbeiten um der herrschenden Verwirrung ein Ende zu bereiten 832 stellte er im Auftrage Ludwigs die Ordnung im Kloster St Denis her Ebo war eitel und geltungssuchtig und als machtigem Kirchen und Reichsfursten mangelte es ihm nicht an echten und falschen Anhangern und Verehrern Die Huldigungen des Erzbischofs Agobard von Lyon der ihm einen theologischen Traktat widmete und die Verse des Walahfrid Strabo schmeichelten ihm ebenso wie das Lobgedicht im Evangeliar aus dem Kloster Hautvillers bei Epernay dem so genannten Ebo Evangeliar Nordische Mission Bearbeiten Ebo und Erzbischof Agobard von Lyon gehorten zu den fuhrenden Kopfen der religios aufgeladenen Reichseinheitspartei ein Gott eine Kirche ein Reich und zu denen die Ludwig den Frommen dazu brachten die christliche Mission nordlich der Reichsgrenzen wieder zu beleben Die Zeit schien gunstig Der danische Wikingerkonig Gudfred ein machtiger Gegner Karls des Grossen war 810 ermordet worden sein Neffe und Nachfolger Hemming war bereits 812 gestorben und um seine Nachfolge wurden erbitterte Erbfolgekriege gefuhrt Die Bekehrung der Danen zum Christentum war fur das Frankenreich von Interesse da man mit einer Taufe des seit 812 mit den Sohnen Gudfreds um die Vorherrschaft in Danemark kampfenden Harald Klak diesem die Herrschaft dort zu sichern und sein Vasallenverhaltnis zu Ludwig zu starken hoffte Um die Unterstutzung Kaiser Ludwigs zu erhalten war Harald Klak schon 814 dessen Lehnsmann in Friesland geworden Ebos Einsatz fur die nordische Mission war somit weniger auf Glaubenseifer als auf Ehrgeiz und vollem Einverstandnis mit Ludwigs Reichspolitik begrundet Nach Erhalt des Missionsauftrags des Kaisers und der Zustimmung des Reichstages zu Attigny 822 auf dem Ludwig seinen offentlichen Bussakt ausgefuhrt hatte reiste Ebo nach Rom wo er 822 oder 823 mit einer Papstbulle von Papst Paschalis I den Missionsauftrag fur den Norden erhielt ohne dass das Missionsgebiet dabei naher umschrieben wurde Damit wurde Ebo Missionsvikar und Missionslegat des Papstes nach dem Vorbild des Bonifatius Der Papst scharfte Ebo auch ein in allen Zweifelsfragen bei ihm ruckzufragen wie es schon fur Bonifatius gegolten hatte Im Sommer 823 unternahm Ebo seine erste Missionsreise nach Danemark begleitet von den Bischofen Halitgar von Cambrai und Willerich von Bremen Als Stutzpunkt und geistliche Bildungsstatte fur die danische Mission grundete er im heutigen Munsterdorf in Holstein am Ufer der Stor im Schutz der Wallburg Esseveldoburg in oder bei dem spateren Itzehoe ein kleines Bethaus die Cella Welana oder Cella Wellana auch Cella Welanao 2 Im Verlauf der nachsten drei Jahre allerdings mit langen Unterbrechungen bezeugt ist z B seine Anwesenheit auf dem Reichstag zu Compiegne im November 823 widmete sich Ebo dessen Bestellung zum Legaten von Papst Eugen II 824 827 erneuert worden war bei langen Sommeraufenthalten der Missionsarbeit in Danemark Er gewann aber weder Harald Klak noch andere der danischen Grossen fur das Christentum und der erbitterte Erbkrieg zwischen Harald Klak und den Sohnen Gudfreds zwang ihn schliesslich seine missionarische Arbeit aufzugeben Die Position Harald Klaks der seit 821 in einer unsicheren Ko Regentschaft mit Gudreds Sohn Horik I in Danemark geherrscht hatte war zunehmend schwacher geworden Zwar hatte Ebo noch 825 ein neues Abkommen zwischen Harald und Horik vermittelt aber dies war angesichts der tiefsitzenden Feindschaft der Antagonisten nur von kurzer Dauer Die offensichtliche Parteinahme der Franken fur Harald war nicht angetan den Argwohn Horiks und der dem Christentum zumeist ablehnend gegenuberstehenden Bevolkerung zu besanftigen 826 reiste Harald auf Einladung Kaiser Ludwigs nach Ingelheim wo er auf einer Reichsversammlung mit grossem Geprange in der dortigen Kaiserpfalz empfangen wurde Am 24 Juni liess er sich mit seiner Frau und seinem Sohn Gottfried in ihrem Gefolge im Stift St Alban bei Mainz taufen Ludwig selbst wurde Haralds Pate und belehnte ihn mit der Grafschaft Rustringen im Nordosten Frieslands Auf seiner Ruckreise 827 begleitete Harald der bisherige Vorsteher der Klosterschule von Corvey Ansgar der die nordische Mission dort fortsetzen sollte Harald wurde aber schon im gleichen Jahr endgultig aus Danemark vertrieben tatsachlich ist nicht einmal gesichert ob er uberhaupt danischen Boden noch einmal betrat Seine Taufe hatte weder die Ausbreitung des Christentums gesichert noch der Mission selbst genutzt Er musste sich mit den Hoheitsrechten in Friesland begnugen wo er sich durch Raubzuge im Nordseebereich einen Namen machte Die danische Mission wurde erst nach 831 durch Ansgar wieder aufgenommen Vermutlich im November 831 war Ebo bei der Weihe Ansgars zum Erzbischof von Hamburg anwesend Ansgar wurde der neue Legat Roms fur die nordische Mission und Ebo verstandigte sich mit ihm dahingehend dass die Missionstatigkeit in Schweden unter seiner Aufsicht bleiben und von seinem Neffen Gauzbert geleitet werden sollte wahrend Ansgar die Danenmission ubernahm Absetzung Ludwigs des Frommen Bearbeiten Die Jahre 831 833 brachten eine entscheidende Wende im Leben Ebos aus dem Freund und Vertrauten Kaiser Ludwigs wurde ein erbitterter Feind der bei der Entmachtung des Kaisers durch seine Sohne eine zentrale und unwurdige Rolle spielte Ludwig hatte schon 817 mit der Ordinatio imperii die Erbfolge unter seinen drei Sohnen geordnet Um die Einheit des Reiches zu wahren sollte zwar jeder ein Teilkonigreich erhalten aber doch innerhalb eines einzigen Grossreiches unter dem zukunftigen Kaiser Lothar dem altesten der Sohne Diese von den Grossen des Reiches nahezu einhellig mitgetragene Regelung stiess er aber 829 zugunsten seines 823 aus seiner zweiten Ehe geborenen Sohnes Karls des Kahlen um Kaiserin Judith hatte schon bald nach der Geburt ihres Sohns Karl am 13 Juni 823 einen Ring an Ebo in Danemark ubersandt und ihn gebeten den jungsten Kaisersohn niemals im Gebet zu vergessen Ebos Position und Einfluss und sein entschiedenes Eintreten fur die Reichseinheit liessen sie befurchten dass er gegen ihre Plane einer territorialen Ausstattung Karls und somit einer Anderung der Ordinatio imperii von 817 eintreten wurde In der Tat sprachen sich Ebo und andere Kirchenfursten auf der Pariser Synode von 829 gegen Ludwigs neue Erbteilungsplane aus Dennoch unterstutzte Ebo die erste Emporung der drei alteren Kaisersohne im Jahre 830 noch nicht Erst 831 wurde er Parteiganger Lothars und seiner Bruder in deren Kampf gegen ihren Vater Dabei spielte die Einmischung des Papstes Gregor IV 827 844 in den Erbstreit zugunsten Lothars sicherlich eine Rolle wie auch Ebos Befurchtungen dass mit der gefahrdeten Reichseinheit die der Ordinatio imperii von 817 zu Grunde lag und deren Aufrechterhaltung von den Emporern gefordert wurde zugleich sein eigener Einfluss auf die Reichspolitik in Gefahr geraten wurde Als Vertreter der kirchlichen Herrschaftsanspruche die sich gerade dank der Regierungsmaximen Ludwigs entfaltet hatten wechselte Ebo in das Lager der Kaisergegner Seine Verdrangung aus dem kaiserlichen Rat die spater auf schwere Verbrechen zuruckgefuhrt wurde mag ihn zusatzlich motiviert haben Nur ein Versprechen Lothars ihm die Abtei Saint Vaast bei Arras zu schenken durfte nicht gereicht haben ihn von der Seite Ludwigs weichen zu lassen Mit gnadenloser Harte und leidenschaftlicher Gehassigkeit leitete Ebo die kirchliche Versammlung die am 13 November 833 im Kloster Saint Medard bei heute in Soissons die kirchliche Sanktionierung des Absetzungsurteils brachte und die demutigende offentliche Bussstrafe uber seinen fruheren Wohltater verhangte Als Abgesandte der von Lothar im Oktober in Compiegne abgehaltenen Reichsversammlung hielten Ebo und Erzbischof Agobard von Lyon dem Kaiser seine angeblichen Vergehungen vor uberreichten ihm ein Sundenregister und zwangen ihn ein vorher aufgesetztes Schuldbekenntnis zu verlesen seine Waffen abzulegen ein Bussergewand anzuziehen der Welt zu entsagen und sich des Throns unwurdig zu erklaren Die Kaiserin Judith wurde nach Tortona in Italien verbannt ihr Sohn Karl der Kahle in strenge Haft ins Kloster Prum uberfuhrt Zur Belohnung erhielt Ebo von Lothar die reiche Abtei Saint Vaast Absetzung und Gefangenschaft Bearbeiten Der nach der Entmachtung des Kaisers einsetzende Kampf der Sohne um das Reich brachte einen erneuten Umschwung Ludwig der Deutsche und Pippin von Aquitanien verbundeten sich gegen ihren Bruder Lothar und erzwangen die Freilassung ihres Vaters der am 1 Marz 834 in St Denis wieder als Kaiser eingesetzt wurde Ebo war nicht unter denen die in St Denis um Verzeihung fur ihren Abfall baten Er war schwer an Gicht leidend in das Kloster Saint Basle bei Reims gefluchtet von da per Schiff auf der Marne nach Paris geflohen und hatte sich dort in der Klause eines Monches versteckt Kaiser Ludwig liess ihn durch die Bischofe Rothad Rothard II von Soissons und Erchanrad von Paris gefangen nehmen und in das Kloster Fulda in Gewahrsam bringen Ebo machte eine neue Kehrtwendung Auf dem Reichstag in Diedenhofen am 2 Februar 835 bekundete er in Gegenwart des Kaisers und von 43 Bischofen in feierlicher Form die Ungesetzlichkeit der Geschehnisse von 833 Am 28 Februar 835 beteiligte er sich an der erneuten Kronung Ludwigs in der Kathedrale von Metz und bezichtigte sich selbst offentlich und von der Kanzel herab des Irrtums Aber schon vier Tage spater am 4 Marz 835 trat Ludwig vor der von Erzbischof Drogo von Metz geleiteten Synode in Diedenhofen als Anklager Ebos auf Ebo habe ihm Verbrechen zur Last gelegt die er niemals zugestanden geschweige denn begangen habe er habe ihn deretwegen vom Thron gestossen und aus der kirchlichen Gemeinschaft ausgeschlossen und er habe in Metz selbst gestanden dass seine Handlungsweise in Soissons kirchlichem Recht widersprache Ebos Selbstverteidigung er verwies auf die anderen Bischofe die ebenso schuldig seien wie er war sowohl wurdelos als auch erfolglos In Diedenhofen und Metz war er um Ludwigs Rache zu entgehen in seiner Selbstanklage zu weit gegangen Als er nun sah dass er sich nicht retten konnte sollte die Strafe auch andere treffen Auf sein Bitten stimmte die Versammlung lediglich zu dass nur Geistliche uber ihn urteilen sollten Auf Grund der Entscheidung dreier von ihm erwahlter Richter des Erzbischofs Aiulf Heiliger Aout von Bourges und der Bischofe Modoin von Autun und Badurad von Paderborn bekannte sich Ebo in einem von ihm unterzeichneten Schriftstuck seines Amtes fur unwurdig und einverstanden mit der Wahl seines Nachfolgers Nach mundlicher Wiederholung dieser Erklarung vor Erzbischof Nothon Noto von Arles und den Bischofen Theoderich Dietrich von Cambrai und Fichard von Tournai und Noyon verkundeten die Synode einstimmig Ebos Absetzung Die Administration des Erzstifts Reims wurde dem Abt Fulko von St Remi in Reims ubertragen Ebo wurde dem Kloster Fulda zu strenger Haft ubergeben 3 Umsonst wandte sich Abt Hraban von Fulda durch Vermittlung des Abtes Markward von Prum an Karl den Kahlen an Kaiserin Judith und an den Halbbruder Ludwigs Erzbischof Drogo von Metz Erst nach Ludwigs Tod am 20 Juni 840 erlangte Ebo wieder die Freiheit Wiederkehr und erneute Absetzung Bearbeiten Ebo stellte sich sofort dem aus Italien herbeieilenden Lothar I zur Verfugung mit dem er in Worms zusammentraf Manche Quellen besagen dass er sofort nach des alten Kaisers Tod heimlich aus dem Kloster Fulda geflohen sei andere dass er mit Abt Boso von Fleury nach Worms gereist sei Er wurde mit der Wiedereinsetzung in die erzbischofliche Wurde belohnt die eine Versammlung von Lothar ergebenen Bischofen in Ingelheim Ende August 840 in aller Form verkundete Am 6 Dezember 840 zog Ebo in Gegenwart Lothars in Reims ein Mit der Weihe mehrerer Geistlicher betonte er dass er nur seine Restitution nicht aber seine Absetzung von 835 als einen nach kanonischem Recht gultigen Akt betrachtete Drei wahrend seiner Abwesenheit geweihte Suffraganbischofe ersuchten nachtraglich bei ihm um ihre Bestatigung Er konnte sich aber kaum ein Jahr in Reims behaupten Bald nach Lothars Niederlage in der Schlacht von Fontenoy am 25 Juni 841 vertrieb ihn Karl der Kahle aus Reims Die Verwaltung des Erzstifts wurde zunachst wieder an den Abt Fulko von St Remi und dann an Bischof Nothon von Arles ubertragen Beim Friedensschluss der Bruder im Vertrag von Verdun 843 erhielt Ebo keine nennenswerte Unterstutzung durch Lothar und musste sich mit den Abteien Stablo in Belgien und Bobbio in Italien begnugen mit denen ihn Lothar ausstattete Ebos Ehrgeiz blieb ungebrochen Im Einverstandnis mit Kaiser Lothar der ihn zu mehreren Gesandtschaften verwandte und dem die erneute Uberweisung des Reimser Erzbistums an einen Anhanger wie Ebo vorteilhaft erscheinen musste forderte er im Juni 844 in Rom von Papst Sergius II 844 847 die Rekonziliation und als ihr ausseres Zeichen das Pallium Sergius lehnte ab und gestand ihm nur die Laienkommunion zu Am 18 April 845 wurde Hinkmar ein Parteiganger und enger Berater Karls des Kahlen auf der Synode von Beauvais zum Erzbischof von Reims ernannt und die Sedisvakanz des Erzbistums war damit beendet Bistum Hildesheim Bearbeiten Kurz darauf fiel Ebo auch bei Lothar in Ungnade weil er sich mit Verweis auf sein Alter weigerte als kaiserlicher Gesandter nach Konstantinopel zu gehen Er verlor seine beiden Abteien und eine von ihm gekaufte Besitzung in Italien Diesmal fand er Zuflucht bei Konig Ludwig dem Deutschen 844 oder 845 wurde er zum Bischof von Hildesheim ernannt vielleicht auf Fursprache Ansgars von Bremen und Hrabans von Fulda und wohl mit stillschweigendem Einverstandnis des Papsts Ebo immer dort Anschluss suchend wo sich Aussicht auf personlichen Vorteil bot gab die Hoffnung noch einmal nach Reims zuruckzukehren nie auf Im Einvernehmen mit Ludwig dem Deutschen nahm Lothar trotz des vorangegangenen Zerwurfnisses Ebos Anspruche wieder auf um dadurch Karl den Kahlen in Verlegenheit zu bringen Ebo war langst nur noch eine Art Schachfigur im Spiel der bruderlichen Rivalen Papst Sergius II genehmigte die Einberufung einer Synode nach Trier im Sommer 846 die die Rechtmassigkeit der Wahl Hinkmars zum Erzbischof von Reims untersuchen sollte Sie blieb ohne Ergebnis denn Ebo wollte sich dem unter westfrankischem Einfluss stehenden Gericht und der Aufforderung personlich zu erscheinen oder bevollmachtigte Vertreter zu entsenden nicht fugen Ebenso verweigerte er ein Erscheinen auf der Synode in Paris gegen Ende 846 die ihm das Betreten des Reimser Sprengels und jegliche Verbindung mit dessen Angehorigen untersagte bis er sich rechtsformlich gestellt und sein endgultiges Urteil empfangen habe Spatere Gesuche an den Papst fanden kein Gehor mehr und eine Reise ins Westfrankenreich war vergeblich Schriftstellerische Tatigkeit Bearbeiten Ebos schriftstellerische Tatigkeit diente der Rechtfertigung und Selbstverherrlichung wie insbesondere die zwei Ausgaben seiner Verteidigungsschrift des sog Apologeticum Ebonis belegen Beide suchten seine Absetzung im Jahre 835 als ungesetzlich und die Restitution von 840 als rechtmassig hinzustellen Sein Schuldbekenntnis von Diedenhofen habe er nur abgegeben um dem ausseren Druck zu entgehen nicht um die eigene Rettung zu erwirken Kein Vergehen sei darin ausdrucklich genannt um dessentwillen er hatte abgesetzt werden durfen Die zweite Ausgabe wahrscheinlich 842 oder 843 veroffentlicht verbindet den Ton gekrankter Unschuld mit dem der demutigen Ergebung in ein angeblich unverdientes Schicksal 4 Ebo scheute sich darin auch nicht offensichtliche Falschungen zu verbreiten In Lothars Wiedereinsetzungsurkunde von 840 schaltete er eigene Zutaten ein und das Dokument das der Freude der Reimser Suffraganbischofe uber seine Ruckkehr Ausdruck geben soll war sein Machwerk Das Gleiche gilt fur eine angebliche Urkunde Gregors IV die die Absetzung von 835 fur unzulanglich erklart und Ebos erzbischofliche Wurde im vollen Umfang wieder herstellt andererseits aber auch bezeugen will dass der Papst Ebos Ruckkehr nach Reims wohl fur wunschenswert aber momentan fur gefahrvoll halte und deshalb sein Wirken in einem anderen Sprengel gestatte 5 Kein Zweifel dass damit Ebos Versetzung nach Hildesheim nachtraglich gerechtfertigt werden sollte Ebo ist jedoch wohl nicht wie lange vermutet wurde der Urheber der Pseudoisidorischen Dekretalen Dies wurde schon 1904 von Albert Werminghoff bezweifelt 6 Aktuelle Forschungsergebnisse des Kolner Mediavisten Klaus Zechiel Eckes lassen den Pseudoisidor Falscher vielmehr in der Abtei Corbie bzw im Umkreis ihres Abtes Paschasius Radbertus vermuten 7 Tod Bearbeiten Ebo starb am 20 Marz 851 Sein Nachfolger in Hildesheim der spater heiliggesprochene Altfrid hob die von Ebo erteilten Weihen als ungultig auf In Reims behauptete sich sein Feind Hinkmar im langwierigen Streit der erst 867 endgultig beigelegt wurde uber die Rechtmassigkeit der durch Ebo 840 und 841 vollzogenen Ordinationen Literatur BearbeitenPeter R McKeon Archbishop Ebbo of Reims 816 835 A Study in the Carolingian Empire and Church In Church History Band 43 Nr 4 Dezember 1974 S 437 447 Celia Chazelle Archbishops Ebo and Hincmar of Reims and the Utrecht Psalter In Speculum 72 4 1997 S 1055 1077 Karl Hampe Zum Streite Hincmars von Reims mit seinem Vorganger Ebo und dessen Anhangern In Neues Archiv der Gesellschaft fur altere deutsche Geschichtskunde 23 1898 S 180 195 Albert Werminghoff Ebbo In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 48 Duncker amp Humblot Leipzig 1904 S 242 248 Wilhelm Berges Eb b o In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 268 f Digitalisat Ingrid Heidrich Ebo von Reims In Theologische Realenzyklopadie 9 1982 S 247 249 Hans Goetting Das Bistum Hildesheim Teil 3 Die Hildesheimer Bischofe von 815 bis 1221 1227 Germania sacra Die Bistumer der Kirchenprovinz Mainz Das Bistum Hildesheim Neue Folge Bd 20 de Gruyter Berlin u a 1984 S 56 83 ISBN 3 11 010004 5 Digitalisat A Werner Ebo Erzbischof von Reims und Bischof von Hildesheim In Realencyklopadie fur protestantische Theologie und Kirche RE 3 Auflage Band 5 Hinrichs Leipzig 1898 S 129 130 Friedrich Wilhelm Bautz EBO Ebbo von Reims In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 1447 1449 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Matthias Schror Aufstieg und Fall des Erzbischofs Ebo von Reims In Alheydis Plassmann Matthias Becher Streit am Hof im fruhen Mittelalter Super alta perennis Studien zur Wirkung der Klassischen Antike Bd 11 V amp R Unipress Bonn University Press Gottingen 2011 ISBN 978 3 89971 884 3 S 203 221 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ebo Gospels Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ebbo im Repertorium Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters Ebo im Personenregister der Germania Sacra online Ebbo bei New Advent Catholic Enzyclopedia Hinkmar bei Catholic EnzyclopediaAnmerkungen Bearbeiten Helene Wieruszowski Die Zusammensetzung des gallischen und frankischen Episkopats bis zum Vertrag von Verdun 843 mit besonderer Berucksichtigung der Nationalitat und des Standes in Bonner Jahrbucher Bd 127 1922 S 1 83 hier S 79 Anmerkung 1 Zwar bestand dies wohl nicht sehr lange aber spater entstanden dort das Munster zu Welna und aus dem dortigen Kaland schliesslich das Munsterdorfische Konsistorium In der Sekundarliteratur heisst es z T er sei spater mit verscharften Haftbedingungen zunachst dem Bischof Freculf von Lisieux und schliesslich dem Abt Boso von Fleury ubergeben worden Neues Archiv der Gesellschaft fur altere deutsche Geschichtskunde XXV 1900 S 364 ff MGH Epistolae V 1899 S 82 ff Ihre Heimat ist aller Wahrscheinlichkeit nach der Sprengel von Reims ob Ebo sie angefertigt oder ihre Ausarbeitung nur angeregt hat oder endlich ob sie aus dem Kreise seiner Anhanger der von ihm geweihten und von Hinkmar bekampften Geistlichen hervorgegangen ist wird wohl kaum mit einer jedwede andere Moglichkeit ausschliessenden Sicherheit entschieden werden konnen So A Werminghoff im Artikel Ebo ab Seite 242 Albert Werminghoff Ebbo In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 48 Duncker amp Humblot Leipzig 1904 S 242 248 Klaus Zechiel Eckes Auf Pseudoisidors Spur Oder Versuch einen dichten Schleier zu luften in Wilfried Hartmann Gerhard Schmitz Hrsgg Fortschritt durch Falschungen Ursprung Gestalt und Wirkungen der pseudoisidorischen Falschungen MGH Studien und Texte 31 Hannover 2002 S 1 28VorgangerAmtNachfolgerWulfar WulfaireErzbischof von Reims 816 835HinkmarRembertBischof von Hildesheim 845 851AltfridNormdaten Person GND 100940269 lobid OGND AKS LCCN nr98025714 VIAF 47118966 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ebo von ReimsALTERNATIVNAMEN Ebbo von ReimsKURZBESCHREIBUNG Erzbischof von ReimsGEBURTSDATUM um 778STERBEDATUM 20 Marz 851STERBEORT Hildesheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ebo von Reims amp oldid 234609071