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Das Doppelgrab von Oberkassel wurde 1914 von Steinbrucharbeitern im heutigen Bonner Stadtteil Oberkassel entdeckt Unter flachen Basaltblocken und eingehullt von einer sparlichen Lage durch Rotel gefarbten Lehms lagen die Skelette eines etwa 50 Jahre alten Mannes einer 20 bis 25 jahrigen Frau die Uberreste eines Hundes weitere Tierreste und bearbeitete Tierknochen Funde aus dem Oberkasseler Grab die beiden Skelette links die sterblichen Uberreste der Frau rechts die des Mannes an der linken Seite zwei Kulturbeigaben darunter der Teil eines HundegebissesDie gut erhaltenen Skelette aus der Zeit der spateiszeitlichen Federmesser Gruppen sind gemass verschiedener 14C Daten zwischen 13 300 und 14 000 Jahre alt Damit sind es nach dem Grab in der Klausenhohle in Bayern die zweitaltesten Bestattungen des anatomisch modernen Menschen Homo sapiens in Deutschland Die Skelette die Grabbeigaben und ein Teil des Hundegebisses sind im LVR Landesmuseum Bonn zu sehen Anlasslich des 100 jahrigen Fundjubilaums zeigte das Museum vom 23 Oktober 2014 bis zum 28 Juni 2015 die Ausstellung Eiszeitjager Leben im Paradies Fur diese Ausstellung wurden die Gesichter der beiden Bestatteten rekonstruiert Inhaltsverzeichnis 1 Fund 2 Fundort 3 Fundbericht 4 Lager oder Begrabnisplatz 5 Schadel 5 1 Frauenschadel 5 2 Mannerschadel 5 3 Bedeutung 6 Grabbeigaben 6 1 Haarpfeil 6 2 Tierkopf bzw Elchplastik 6 3 Ein unbearbeiteter pfriemformiger Tierknochen 7 Der Hund und weitere Faunenreste 8 Bisherige Altersbestimmung und neue Forschungen 9 Genetik und aktuelle Datierung 10 Fundverbleib und Ausstellung 11 Rekonstruktionen 12 Fundort heute 13 Literatur 14 Weblinks 15 EinzelnachweiseFund Bearbeiten nbsp Fundstelle mit weissem Kreuz markiert Aufnahme von 1914 nbsp Profilzeichnung von 1914Zwei Arbeiter entdeckten im Februar 1914 beim Schuttabfahren im Steinbruch Am Stingenberg Knochen die sie als menschliche Uberreste erkannten Die Gebeine und das sie umgebende Erdreich waren rotlich verfarbt Die Knochen waren in gutem Zustand zwei Schadel fast unversehrt Die Arbeit wurde unterbrochen und der Oberkasseler Lehrer Franz Kissel sorgte dafur dass der Fund gesichert wurde Unter einem der Schadel entdeckte man einen etwa 20 cm langen schmalen Knochengegenstand der an einem Ende beschnitzt war Die Knochenreste wurden in einer alten Munitionskiste deponiert die Sprengstoff fur die Felssprengungen enthalten hatte Der Steinbruchbesitzer Peter Uhrmacher meldete den Fund der Bonner Universitat Am 21 Februar erschienen der Physiologe Max Verworn der Anatom Robert Bonnet und der Geograph Franz Heiderich in Oberkassel Da in der Benachrichtigung von einem Haarpfeil einem weiblichen Haarschmuck die Rede gewesen war glaubten die Wissenschaftler zunachst an einen Fund aus romischer oder frankischer Zeit Den Haarpfeil erkannten sie jedoch als Knochenwerkzeug wie es in der ausgehenden Eiszeit Diluvium als Glatter oder Schaber von Fellen benutzt worden war Fundort Bearbeiten nbsp Historische Aufnahme der Rabenlay mit Hinweis weisser Pfeil auf die FundstelleIn dem Steinbruch Am Stingenberg in Oberkassel war jahrzehntelang Basalt gebrochen worden der vor ca 25 Millionen Jahren entlang einer Spalte parallel zum Rheinlauf aufgestiegen war und der zum tertiaren Vulkanismus des Siebengebirges gehort Dieser Basaltzug die Rabenlay hat die Richtung des Rheines bestimmt Er tragt an dieser sudlichen Stelle den Namen Kuckstein nbsp Rabenlay heute nbsp Luftaufnahme von Rabenlay und Kuckstein Im Hintergrund ein Acker von OberholtorfVor Anlage des Steinbruchs befand sich hier ein Steilabsturz der durch den Steinbruchbetrieb beseitigt wurde Die Fundstelle lag am Fusse des Steilabsturzes in einer Hohe von 99 Meter uber dem Meeresspiegel Eine Kartierung des Fundortes erfolgte nicht allerdings hat der Bonner Geologe Gustav Steinmann eine Beschreibung des Ortes verfasst Die oberste Schicht war ca 0 5 m dick und bestand aus Abraum des Steinbruchs und einer Humusdecke Darunter befand sich ca 6 m dicker Hangeschutt aus mehr oder minder verwitterten Blocken und Brocken von Basalt untermischt mit Basaltton Lossmaterial gab es darin und daruber nicht jedoch Geroll aus Quarz das aus der Hauptterrasse von der Hohe des Kucksteins herabgerollt oder geschwemmt worden war 1 An der Basis dieses Gehangeschuttlagers fanden sich die Skelette und Beigaben sowie ein Eckzahn eines Tieres von dem Steinmann annahm es handele sich um ein Rentier und ein Bovidenzahn Beide Zahne befanden sich in einer rotlichen Schicht auf und in 0 1 m sandigem Lehm Darunter lag bis zu 4 m tiefer graugelber Sand der Hochterrasse des Rheins Er war in gleicher geologischer Stellung an mehreren Punkten der Umgebung zu finden Darunter befand sich 1 m anstehender Basalt der sich in der Tiefe fortsetzte und oberflachlich tonig zersetzt war In der rotgefarbten Kulturschicht die sich in Richtung Basaltwand fortsetzte wurden ausserdem Tierknochen gefunden die Steinmann folgendermassen beschrieb ein rechter Unterkiefer vom Wolf ein Zahn vom Hohlenbaren und Knochen vom Reh sowie Holzkohle die einigen Knochen anhaftete 1 Fachleute schliessen nicht aus weitere Skelette unter dem Gehangeschuttlager zu finden 2 Fundbericht BearbeitenUber den Fund in Oberkassel veroffentlichten Verworn Bonnet und Steinmann 1919 einen umfassenden Bericht den die Bonner Universitat anlasslich ihres hundertjahrigen Bestehens veroffentlichte Uber die Umstande des Fundes schreibt Verworn darin Mit Ungeduld folgten wir Herrn Uhrmacher nach der Arbeitshutte des grossen Basaltsteinbruchs wo uns in einer alten Sprengstoffkiste die Knochenfunde vorgelegt wurden Wir sahen sogleich zwei wohlerhaltene Schadel von denen nur der eine ein wenig durch einen Hackhieb beim Ausgraben verletzt war Was uns an dem einen Schadel zunachst auffiel war die ausserordentlich starke Entwicklung der Muskelansatzstellen Vor allem aber bemerkten wir dass nicht bloss die Schadel sondern auch ein grosser Teil der ubrigen Skelettknochen die ungeordnet in der kleinen Kiste durcheinanderlagen mit einer teilweise ziemlich dicken Schicht von rotem Farbmaterial wie es uns aus den palaolithischen Fundstellen des Vezeretales etwas sehr Vertrautes war bedeckt erschienen und dass dieser offenbar aus Rotel bestehende Farbstoff zweifellos in der Erde die Skelette teilweise impragniert hatte also jedenfalls gleichaltrig mit ihnen war Indessen wagten wir noch immer kaum an ein palaolithisches Alter der Skelette zu glauben bis wir die Fundstelle selbst besichtigt hatten Bei stromendem Regen fuhrte uns Herr Uhrmacher jun an die Stelle wo die Skelette aufgedeckt worden waren M Verworn R Bonnet G Steinmann Der diluviale Menschenfund von Obercassel bei Bonn Wiesbaden 1919 S 2 3 Zwei Tage spater wurden weitere Grabungen durchgefuhrt wobei die Bonner Wissenschaftler prufen wollten ob etwa die Fundschicht noch eine weitere Ausdehnung in der Flache und in der Tiefe besass und ob in der Nachbarschaft vielleicht noch andere Funde zu erwarten waren Es zeigte sich schnell dass die Fundstelle fast in ihrer ganzen Ausdehnung bereits aufgedeckt war und dass sie sich hochstens noch in der Richtung der Schotterwand etwas weiter erstrecken konnte Diese Annahme war richtig die Fundstelle konnte etwa einen halben Meter in die Schotterhalde hinein verfolgt werden Dabei wurden noch einige Fusswurzelknochen und Zehenglieder gefunden Dann aber horte die Rotelschicht auf und von Knochenresten war nichts mehr zu entdecken Auch in der Nachbarschaft soweit sie einer Probegrabung zuganglich war fand sich keine Andeutung weiterer Funde mehr abgesehen von einigen verstreuten Knochenbruchstucken die bei der ersten Bergung der Skelette verloren gegangen waren Lager oder Begrabnisplatz BearbeitenAm 23 Juni 1914 berichteten Verworn Bonnet und Steinmann vor der Bonner Anthropologischen Gesellschaft uber die Funde und gingen dabei auf die Frage ein um was fur einen Ort es sich handelte an dem die Skelette gefunden worden waren Dabei kamen sie zu dem Schluss dass es sich bei dem Fund um einen Begrabnis und nicht um einen Lagerplatz handle Vermutlich hatten die diluvialen Jager in der Nahe wahrscheinlich im Schutze der Basaltwand ihren Lagerplatz gehabt und die Toten mit ihren Beigaben in nicht allzu grosser Entfernung davon beigesetzt indem sie sie nach dem ublichen Ritus mit reichlichen Mengen roter Farbe umgaben und mit grossen Steinen sorgfaltig uberdeckten 3 Was sich aufgrund der Umstande des Fundes nicht mehr prazise rekonstruieren lasst ist die Lage der beiden Skelette im Grab Ob sie so wie heute im LVR Landesmuseum Bonn parallel nebeneinander bestattet wurden ist fraglich Das fehlende Wissen daruber ist auch ein Grund dafur dass bis heute die Umstande ihres Todes und die Grunde fur die gemeinsame Bestattung unklar sind Schadel BearbeitenIn der Zeitschrift Die Naturwissenschaften publizierte Robert Bonnet im Jahr 1914 eine erste Beschreibung der beiden Skelette die funf Jahre spater in einer Veroffentlichung der Bonner Universitat weiter prazisiert wurde Bonnets Skelettanalyse wird heute von Archaologen und Anthropologen als ausserst prazise und vollstandig gelobt die keine Wunsche offen lasse 4 Neben den gut erhaltenen Schadeln mit Unterkiefern stellte Bonnet fest dass von dem mannlichen und weiblichen Skelett fast alle wichtigen Knochen entweder ganz oder bruchstuckweise geborgen worden waren Diesem Befund nach fehlten nur die Hand und Fusswurzelknochen ein Oberschenkelbein einige Finger und Zehen sowie die Brustbeine Daraus folgerte der Wissenschaftler dass der Oberkasseler Fund aufgrund seines Erhaltungszustandes aufgrund der Sicherheit der Bestimmung seines geologischen und archaologischen Alters aufgrund seiner Vollstandigkeit und dadurch dass er aus einem mannlichen und weiblichen Skelett besteht zu den besten diluvialen Funden bis zu diesem Zeitpunkt gehorte Frauenschadel Bearbeiten nbsp Stirnansicht der Schadel der Frau oben und des Mannes unten rechts mit erganzten GebissenDer Schadel der Frau war in den sehr einfachen Nahten gelost und in seine einzelnen Knochen zerfallen konnte aber abgesehen von Teilen beider Schlafenschuppen den Nasenbeinen und einigen Defekten an der Schadelbasis wieder zusammengesetzt werden Der langkopfige Schadel hat eine grosste Lange von 184 mm eine grosste Breite von 129 mm sowie eine grosste Hohe von 135 mm vom vorderen Rande des Hinterhauptlochs zum Scheitelpunkt gemessen Sein Horizontalumfang betragt 512 mm In Seitenansicht verlauft die Kontur des Hirnschadels uber die gut gewolbte steile Stirn bis zum Hinterhauptloch in einem runden Bogen Das Gesicht zeigt in Vorderansicht einen kraftig entwickelten Kieferapparat Die massig breite Stirn wird durch eine Stirnnaht geteilt Die viereckigen Augenhohlen sind verhaltnismassig gross Die Nasenoffnung ist von massiger Grosse der Gaumen ist tief gewolbt ein sehr kraftiger Unterkiefer mit deutlichem Kinn vervollstandigt die steile Profillinie Das Gebiss war wahrend des Lebens bis auf den dritten rechten oberen Mahlzahn vollstandig Die drei letzten Mahlzahne sind weniger abgenutzt als das ubrige Gebiss also noch nicht allzu lange durchgebrochen Diese Werte und die der ubrigen Skelettknochen liessen Bonnet auf einen zierlichen Korper von etwa 155 cm Lange schliessen Heutige Berechnungen der Korperlange der Frau bewegen sich zwischen 160 cm 3 7 cm und 163 cm 4 1 cm Was das Alter der Frau angeht ging Bonnet davon aus dass sie etwa 20 Jahre alt war Heute wird ihr Alter eher mit rund 25 Jahren angegeben 5 Mannerschadel Bearbeiten nbsp Seitenansicht der Schadel Bild 1 oben links weiblich mit erganztem Gebiss Bild 2 oben rechts weiblich mit erganztem Gebiss Bild 3 unten links mannlich Bild 4 mannlich erganzt Im Gegensatz zu dem Schadel der Frau zeigt fur Bonnet der Schadel des Mannes durch seine Breite und Niedrigkeit ein grobes Missverhaltnis zu der massig breiten und etwas geneigten Stirn und dem gut gewolbten Hirnschadel Das Alter des Mannes schatzte er auf 40 bis 50 Jahre Die grosste Lange des Schadels betragt 193 mm die grosste Breite 144 mm die grosste Hohe 138 mm der Horizontalumfang 538 mm Die Kapazitat wurde auf ca 1500 cm bestimmt Die niedrigen rechteckigen Augenhohlen sind stark nach aussen und unten geneigt uber ihnen fallt ein einheitlicher etwa 8 mm breiter Oberaugenwulst auf Ein niedriger mittlerer Stirnwulst zieht sich verbreiternd und verflachend bis zum Scheitelpunkt Die Nasenoffnung ist im Verhaltnis zur Gesichtsbreite schmal der Gaumen abgesehen von der teilweisen Ruckbildung des Zahnfachfortsatzes im Verhaltnis zum ubrigen Kiefergerust auffallend klein Im Oberkiefer waren wahrend des Lebens nur noch die beiden letzten stark nach auswarts gerichteten Mahlzahne beiderseits und der linke Eckzahn vorhanden Im Unterkiefer sind wahrend des Lebens Schneidezahne nachtraglich noch ein Schneide und ein Eckzahn ausgefallen Samtliche Zahnkronen sind wie man es vielfach auch an Gebissen noch junger Schadel aus dem Quartar findet bis auf schmale Reste des Zahnschmelzes abgenutzt Das freiliegende Dentin ist schwarz Aus diesen Werten und der starken Entwicklung samtlicher Muskelfortsatze am Schadel und an den Extremitatenknochen zog Bonnet den Schluss dass der Oberkasseler Mann eine ungewohnliche Korperkraft besass und etwa 160 cm gross war Heutige Berechnungen der Korperlange bewegen sich zwischen 167 cm 3 3 cm und 168 cm 4 8 cm Bedeutung Bearbeiten Robert Bonnet versuchte in seinem Bericht eine erste Einordnung der Funde hinsichtlich der Zugehorigkeit der Oberkasseler Menschen zu bis dahin bekannten Populationen Dabei deuteten fur ihn einzelne von ihm festgestellte Befunde bei dem Mann auf die Nahe zu den Neandertalern hin Andere wie das breite niedere Gesicht mit den niederen rechteckigen Augenhohlen der schmalen Nase und dem V formigen Unterkiefer mit seinem ausgesprochenen Kinndreieck liessen ihn auf Merkmale des zum Homo sapiens zahlenden Cro Magnon Menschen schliessen Fur den Bonner Wissenschaftler wiesen die beiden Schadel neben unverkennbaren Ahnlichkeiten auch nicht unbetrachtliche Abweichungen voneinander auf In beiden Schadeln so Bonnet kommen die sehr bemerkenswerten Folgen wahrend des Diluviums stattgefundener Kreuzungen zum Ausdruck 6 Nach seinen ersten Einordnungsversuchen aus dem Jahr 1914 hatte er den Plan die Oberkasseler Skelette mit anderen pleistozanen Skeletten zu vergleichen um so seine Ergebnisse zu fundieren und zu prazisieren Wegen des Ersten Weltkrieges musste er sich dabei allerdings auf Literaturdaten beschranken ein Zugang zu anderen europaischen Museen und Sammlungen war ihm nicht moglich Nach dem Ersten Weltkrieg blieb ihm nicht mehr viel Zeit weiter zu forschen Bonnet starb 1921 Der Erste der die Oberkasseler Skelette als typische Vertreter des Cro Magnon Typus einordnete war 1920 Josef Szombathy Sieben Jahre spater griff Karl Saller die Frage auf und ordnete die Funde einer Oberkasselrasse zu Dabei gab er ihnen eine Eigenstandigkeit die von anderen Wissenschaftlern allerdings nicht geteilt wurde und geteilt wird Heute besteht Einigkeit daruber dass die Jungpalaolithiker entschieden homogener waren als dies idealtypologische Differenzierungen in eine Cro Magnon Grimaldi Brunn oder Combe Capelle Rasse vermuten lassen 7 nbsp Stelle der Oberkasseler Menschen in einem Modell des menschlichen StammbaumsDer Mainzer Anthropologe Winfried Henke fur den die Oberkasseler Funde die bedeutungsvollsten jungpalaolithischen Fossilien der Bundesrepublik Deutschland sind unterzog 1986 die Skelette einer wissenschaftlichen Inventur Daruber hinaus untersuchte er erneut nun mit Hilfe moderner Forschungsmethoden insbesondere die beiden Schadel Ihm ging es darum die morphologischen Affinitaten zu vergleichbaren europaischen Funden festzustellen und die Frage zu beantworten ob sich die Oberkasseler von anderen europaischen Fossilfunden aus der gleichen Zeit bzw zeitnaher Perioden craniologisch deutlich abgrenzen lassen oder ob aufgrund vergleichend statischer Befunde eher angenommen werden darf dass die Oberkasseler sich in die Vergleichsstichprobe unauffallig einfugen 7 Henke kam zu dem Ergebnis dass der Mann von Oberkassel insbesondere in den Breitendimensionen des Gesichtsschadels Jochbogenbreite Unter kiefer winkel breite Orbitabreite sowie den occipitalen Breitenmassen von der Vergleichs stich probe abweicht wahrend die anderen metrischen Daten des Craniums weitgehend dem Durchschnitt entsprechen und somit unauffallig sind Die Frau von Oberkassel zeigt gegenuber ihrer geschlechtsspezifischen Vergleichsstichprobe eine deutliche Abweichung zu schmaleren Dimensionen des Hirnschadels Insgesamt so Henke weicht das weibliche Skelett aufgrund der univarianten metrischen Analyse deutlich zu dem dem mannlichen Schadel entgegengesetzten Typenpol ab 8 Zusammenfassend bestatigte die Analyse von Henke dass die Oberkasseler in einigen metrischen Merkmalen eine Extremposition einnehmen Die untersuchten Schadel lagen allerdings hinsichtlich ihrer Morphologie keineswegs ausserhalb des Verteilungsspektrums der Vergleichsstichproben Der Mann von Oberkassel konne aufgrund der metrischen Daten des Hirnschadels nur als durchschnittlich robust mannlich gekennzeichnet werden wahrend Henke die Frau als grazil und deutlich zum hyperfemininen Typenpol tendierend einstufte Im Hinblick auf die Einordnung des Mannes von Oberkassel ordnet er sich laut Henkes Untersuchung deutlich dem cromagniden Formenkreis zu Bei der Frau von Oberkassel sieht Henke im Gegensatz zu dem Mann deutliche Affinitaten zum Combe Capelle Typus zu einer Population bei der sich eine ausgepragte Grazilitat abzeichnet und die Henke als komplementar zum cromagniden Typus ansah Anm Wie erst 2011 bekannt wurde ist die Bestattung von Combe Capelle jedoch ins Mesolithikum einzuordnen 9 stellt also einen potenziellen Nachfahren der Frau von Oberkassel dar Ob diese ausseren Ahnlichkeiten auch auf verwandtschaftliche Beziehungen hinweisen kann allerdings erst uber weitere molekulargenetische und archaometrische Forschungen nachgewiesen werden Bei solchen Forschungen bestehe daruber hinaus eine grosse Chance eines Nachweises so Henke dass die Oberkasseler eine entscheidende Rolle in unserer direkten Vorfahrenschaft spielten 10 Grabbeigaben BearbeitenNeben den menschlichen Uberresten des Oberkasseler Grabes sind die bearbeiteten Grabbeigaben archaologisch besonders wertvoll weil sie ein wichtiger Beleg fur die Kulturstufe sind in der die Menschen gelebt haben Sie waren es die 1914 Anhaltspunkte fur die vermeintliche Zuweisung des Grabfundes in das untere Magdalenien lieferten Den Haarpfeil hatten Steinbrucharbeiter sofort bei der Bergung der Skelette entdeckt den Fund den die Wissenschaftler erst einmal als Tierkopf oder Pferdekopf bezeichneten fand Heiderich als er damit begann die in dem Steinbruch gefundenen Teile zu sortieren Dabei fielen ihm kleine Knochenbruchstucke mit eingravierten Linien auf die nicht zu den beiden menschlichen Skeletten gehorten Verworn berichtet daruber Als er Peter Uhrmacher mir diese Bruchstucke noch an demselben Abend brachte konnten wir mit freudiger Uberraschung feststellen dass dieselben zusammengehorten und von einem flachen plastisch geschnitzten Tierkopf stammten wie solche mehrfach von sudfranzosischen Fundorten bekannt geworden sind Die Bruchstellen der Stucke waren noch frisch und scharf so dass kein Zweifel daruber bestand dass die Schnitzerei erst bei der Auffindung der Skelette von den Arbeitern unerkannt zerbrochen worden war Andererseits ging aber aus der Tatsache dass die Arbeiter diese Knochenbruchstucke gleichzeitig mit den Skelettknochen dem Boden entnommen hatten ebenso wie aus dem Roteluberzug derselben zweifelsfrei hervor dass die Tierkopfschnitzerei eine Beigabe der Skelette vorstellte ebenso wie auch der Haarpfeil als Beigabe der Skelette aufgefunden worden war Zur vollstandigen Zusammensetzung der Tierkopfschnitzerei fehlte ein grosseres Bruchstuck das bereits bei der Entnahme der Knochenreste aus dem Boden verloren gegangen sein muss und auch bei dem nachtraglichen Absuchen der Fundstelle nicht mehr aufzufinden war M Verworn R Bonnet G Steinmann Der diluviale Menschenfund von Obercassel bei Bonn Wiesbaden 1919 S 4 In einem weiteren Tierknochen sah Verworn eine Grabbeigabe Er beschrieb ihn als pfriemformigen Tierknochen 11 Haarpfeil Bearbeiten nbsp Kulturbeigaben des Doppelgrabes von Oberkassel Figur 1 vier Ansichten des Haarpfeils Figur 2 drei Ansichten des Pferdekopfes Figur 3 unbearbeiteter pfriemenformiger Tierknochen Aufnahmen 5 7 rechts oben nbsp Tierkopfschnitzereien von franzosischen Fundorten die Max Verworn zum Vergleich mit dem vermeintlichen Tierkopf heranzog Der Haarpfeil ist ein aus harten Knochen geschnitzter ca 20 cm langes im Querschnitt rechteckiger sehr fein polierter Gegenstand den Verworn Glattinstrument nannte An seinem Griffende ist ein kleiner Tierkopf ausgearbeitet der Ahnlichkeit mit einem Nagetierkopf oder einem Marderkopf aufweist Das andere Ende ist stumpf Auf den Schmalseiten zeigt das Instrument eine fur die Rentierzeit sehr charakteristische Kerbschnittverzierung Der Grund dafur dass in den ersten Fundberichten der Knochenstab als Haarpfeil bezeichnet wurde lag wahrscheinlich darin begrundet dass er sich unter dem Schadel eines der beiden Skelette befunden hatte und von daher die Vermutung nahelegte es handele sich dabei um einen weiblichen Haarschmuck In spateren Beschreibungen wurde er als Schaber Glatter oder als Knochenpfriem bezeichnet Da dieses Fundstuck aber bis heute ohne Parallelen geblieben ist lassen sich uber seine tatsachliche Verwendung keine genauen Aussagen machen Tierkopf bzw Elchplastik Bearbeiten Diese aus einer Geweihschaufel hergestellte Flachplastik ist 8 5 cm lang 3 5 4 cm breit und knapp 1 cm dick Sie zeigt im Umriss einen unvollstandig erhaltenen Tierkorper im Wesentlichen den Rumpf Abgebrochen und verloren sind der Kopf das distale Teil der Vorderbeine sowie das untere Stuck der hinteren Korperpartie mit den Hinterbeinen Es ist davon auszugehen dass das hintere Bruchstuck erst wahrend der Ausgrabung abbrach dieses konnte jedoch trotz Nachsuche nicht mehr gefunden werden Der Umriss des Tierkorpers wurde aus dem Material ausgeschnitten wahrend die Flachen beidseitig mit schragen parallelen Gravuren dekoriert sind Am Bauch und am Nacken wird die Korperform durch eine davon abgesetzte Schraffur betont 12 Die Fachwelt geht heute davon aus dass es sich bei dieser Beigabe um die Darstellung eines Elches handelt 13 Gestutzt wird diese Ansicht dadurch dass mittlerweile in Siedlungen der Federmesser Gruppen bzw spatglazialen franzosischen Fundplatzen Pont d Ambon La Borie del Rey Abri Morin Abri Murat vergleichbare Objekte gefunden worden sind Insbesondere wird der Bernsteinelch von Weitsche Niedersachsen 14 als norddeutsche Parallele herangezogen Bei der Darstellung von Weitsche handelt es sich um eine Elchkuh bei nahezu identischen Verzierungen Verworn interpretierte die Kleinplastik sofort nach der Grabung irrtumlich als eine Contour decoupe wortlich ubersetzt ausgeschnittener Umriss Dabei handelt es sich um Pferdekopf Kleinplastiken die im mittleren Magdalenien Sudwestfrankreichs und Nordspaniens haufig gefunden wurden und als Flachreliefs fast ausnahmslos aus Zungenbeinen von Pferden hergestellt wurden Er schrieb dazu im Jahre 1914 Diese Knochenschnitzerei ist eine jener kleinen brettartig schmalen auf beiden Seiten gravierten Pferdekopfe wie sie von Girod und Massenad in Laugerie Basse und von Piette in den Pyrenaen in grosserer Zahl und mannigfachen Variationen gefunden wurden und ein charakteristisches Leitfossil der unteren Magdalenienschichten vorstellen 11 Lange Zeit wurde mit Hilfe der kleinen Schnitzerei der gesamte Oberkasseler Fund durch diese vermeintliche Parallele in das Magdalenien IV eingeordnet 15 Neben der Radiokohlenstoffdatierung die eine Zuordnung ins Magdalenien IV faktisch ausschliesst stehen auch stilistische Argumente gegen eine solche zeitliche Einordnung 16 Ein unbearbeiteter pfriemformiger Tierknochen Bearbeiten Untersuchungen haben ergeben dass Verworns Einschatzung zutrifft und ein dritter Fund als Grabbeigabe anzusehen ist Er bezeichnete den Fund einen unbearbeiteten pfriemformigen Tierknochen Bei dem Stuck handelt es sich um den Penisknochen eines Baren wahrscheinlich eines Braunbaren Er hat allerdings und das steht im Gegensatz zu Verworns Wissensstand von 1919 eine Serie von feinen nachtraglich durch Hamatit uberlagerten Schnittspuren 17 Diese Bearbeitungen des Fundes lassen bei ihm wie bei dem Haarpfeil und der zweiten Knochenschnitzerei auf ein fruhes menschliches Kulturgut schliessen Der Hund und weitere Faunenreste BearbeitenWenig Beachtung im Vergleich zu den Skeletten und den Kulturbeigaben schenkten die Wissenschaftler die nach der Entdeckung des Grabes den Oberkasseler Fund auswerteten den gefundenen Tierknochenresten In dem ersten Bericht von 1914 wurden sie nur beilaufig erwahnt ausfuhrlicher ging Steinmann 1919 auf diesen Teil der Grabfunde in seinem Text Das geologische Alter der Funde ein nbsp Teil des Unterkiefers eines HundesIm Jahre 1986 publizierte Gunter Nobis erneut die Tierknochen 18 Dabei kam es teilweise zu einer Revision der Befunde die Steinmann 1919 veroffentlicht hatte Inzwischen werden nur noch Braunbar Ursus arctos und Haushund Canis familiaris als Raubtiere beschrieben im weiteren Knochen der Paarhufer Rothirsch Cervus elaphus sowie Auerochse Bos primigenius Steppenbison Bison priscus Die genaue Bestimmung der Rinderknochen ist anhand der vorhandenen Reste nicht moglich 19 Irrtumlicherweise wurde von Nobis auch Luchs Lynx lynx und Reh Capreolus capreolus bestimmt diese Knochen sind jedoch aus heutiger Sicht auch dem Haushund zuzuordnen 19 Die Fauna lasst auf eine lichte Waldbedeckung schliessen wie sie fur die spatglazialen Interstadiale vor allem das Allerod Interstadial typisch ist Die Zuordnung in das Allerod Interstadial ist auch wegen der archaologischen Einordnung in die Zeit der Federmesser Gruppen naheliegend wurde sich jedoch nur mit den jungeren radiometrischen Daten decken Von besonderer Bedeutung so Nobis in der Zusammenfassung der Ergebnisse seiner Forschung sind die im Tiermaterial von Oberkassel fruher dem Wolf zugeschriebenen Canidenreste Der morphologische und metrische Vergleich lehrt dass die Summe von Domestikationsmerkmalen fur einen Haushund spricht Bei gebotener Vorsicht kann also von einer spatpalaolithischen Haustierwerdung des Wolfes gesprochen werden Der Haushund von Oberkassel der vor ungefahr 14 000 Jahren den jagenden Menschen der Cromagnon Rasse begleitete ist somit das bisher alteste Haustier der Menschheit Das Auftreten des Haushundes in Oberkassel und das fast gleichzeitige Auftreten erster Haushunde in Mitteleuropa im Vorderen Orient in Fernost und in Nordamerika lasst an mehrere voneinander unabhangige Zentren autochthoner Wolfsdomestikationen im Jungpalaolithikum denken 20 Eine 2013 publizierte Untersuchung der mtDNA von 18 prahistorischen Caniden aus Eurasien und Amerika lasst hingegen die Schlussfolgerung zu dass der Ursprung der Domestikation des Wolfes im pleistozanen Europa zu suchen sei in einem Zeitfenster zwischen 32 000 und 18 000 Jahren vor heute 21 Der Hund von Oberkassel war dabei eines der untersuchten Exemplare Bisherige Altersbestimmung und neue Forschungen BearbeitenIn den Jahren und Jahrzehnten nach 1914 hatten Wissenschaftler neben den Altersbestimmungen die die geologischen Verhaltnisse der Fundstelle ergeben die Moglichkeit durch Vergleiche der Skelette und der Kulturbeigaben des Grabes mit anderen archaologischen Funden eine historische Einordnung durchzufuhren Seit den 1960er Jahren gibt es daruber hinaus die Radiokohlenstoffdatierung Diesem Verfahren wurden 1994 im Rahmen einer Studie an der Universitat Oxford Knochenproben aus dem Oberkasseler Doppelgrab unterzogen Die Datierung ergab 12 200 11 500 uncal BP das entspricht kalibriert etwa 12 000 11 350 v Chr 22 Ahnliche Ergebnisse erbrachte eine Untersuchung des Rheinischen Amts fur Bodendenkmalpflege im Jahre 1994 Mitarbeiter entnahmen an einer Stelle die etwa 80 m von der Fundstelle entfernt liegt Bodenproben aus der Bodenschicht in der das Grab sich befunden hatte Martin Street ein Prahistoriker des RGZM fasste 1999 in Beitrage zur Chronologie archaologischer Fundstellen des letzten Glazials im nordlichen Rheinland die Ergebnisse der Untersuchungen zusammen Danach lebten die beiden Oberkasseler Menschen in der Phase des spatesten Magdalenien bzw der Zeit der Federmesser Gruppen Anlasslich des 100 jahrigen Jubilaums der Entdeckung der Fundstelle im Jahr 2014 wurde der Grabkomplex im Rahmen eines Forschungsprojekts des LVR Landesmuseums Bonn einer kompletten wissenschaftlichen Neuuntersuchung unterzogen 23 24 Zu der Frage der Verwandtschaft zwischen den beiden Oberkasselern sagt ein Forscherteam unter Federfuhrung von Johannes Krause das die DNA von altesten Skelettfunden aus Deutschland und Europa z B die menschlichen Uberreste einer Dreifachbestattung im tschechischen Dolni Vestonice untersuchte Wir wissen nun dass beide nicht so eng miteinander verwandt waren wie Geschwister es sind 25 26 Eine Rolle spielen die Oberkasseler in dieser Studie fur die Frage wann Homo sapiens Afrika Richtung Europa verliess was auf einen Zeitraum zwischen 62 000 bis 95 000 Jahren vor heute geschatzt wird Isotopenanalysen aus den Knochen zeigen dass sich die Menschen aus Oberkassel uberwiegend von Fleisch ernahrten aber auch Susswasserfische und Muscheln auf dem Speiseplan standen 27 Deutlich wird auch dass das Sammeln von pflanzlicher Nahrung bei modernen Menschen an Bedeutung gewonnen hat 28 Die Isotopenanalysen aus dem Zahnschmelz von Frau und Mann lassen darauf schliessen dass beide in ihrer Kindheit in unterschiedlichen Gebieten ihre Nahrung aufgenommen hatten Die DNA Analyse an Mitochondrien ergaben eine relativ enge Verwandtschaft zu Samen aus dem Norden Skandinaviens Daraus lasst sich schliessen dass sich im Norden Europas die Gene der letzten Jager und Sammler langer erhalten haben und die DNA in unserer Region durch die aus anderen Gebieten eintreffenden Ackerbauern und Viehzuchter uber die Jahrtausende uberpragt wurde 29 Die Frau hatte mindestens eine Schwangerschaft und Geburt hinter sich Der Mann hatte einen Bruch der rechten Elle ebenso uberstanden wie eine Verletzung im Bereich des linken Scheitelbeins die gut verheilte Ob es sich bei der Schadelverletzung um einen Unfall einen gezielten Schlag oder ein Wurfgeschoss Steinschleuder handelte muss bislang offen bleiben Genetik und aktuelle Datierung BearbeitenFu et al 2013 bestimmten die mt Haplogruppe der Individuen Oberkassel 998 und 999 als U5b1 und damit als typische mt DNA der westeuropaischen Jager und Sammler WEHG Die Verfasser haben leider die Datierungen durcheinandergebracht Ausgehend von den Rohmessungen RCBP und neu kalibriert mit dem aktuellen OxCal 4 4 erhalten wir fur Individuum 998 mit 11 570 100 RCBP ein m 11 484 und einen Median 11 484 101 calBC Individuum 999 mit 12 180 100 RCBP ein m 12 200 und einen Median 12 161 228 calBC Fundverbleib und Ausstellung Bearbeiten nbsp Denkmal fur den Homo obercasseliensis Die Skelette und Beifunde aus dem Oberkasseler Grab befinden sich heute im LVR Landesmuseum Bonn In der Ausstellung Roots Wurzeln der Menschheit vom 8 Juli 19 November 2006 waren sie ein halbes Jahr lang neben den sterblichen Uberresten des Neandertaler Kindes aus Engis Belgien neben Skelettresten der fruhesten anatomisch modernen Menschen aus Europa Oase 1 und 2 aus Rumanien und vielen anderen Originalfunden zu sehen Rekonstruktionen BearbeitenSeit dem Fund haben sich immer wieder Kunstler und Wissenschaftler ein Bild von den im Oberkasseler Grab bestatteten Toten gemacht und grafische oder plastische Abbilder geschaffen Nicht weit von der Fundstelle in Oberkassel entfernt befindet sich ein Denkmal von Viktor Eichler Der erste rheinische Steinzeitmensch Der von Eichler im Anschluss an Forschungsansatze aus den 1920er und 1930er Jahren so benannte Homo obercasseliensis hockt dort uber einem erlegten Baren Homo obercasseliensis und Beute befinden sich auf einem Sockel in der Mitte eines Brunnens Eine Inschrift gibt das Alter des ersten rheinischen Steinzeitmenschen noch mit 40 000 Jahren an Als Demoplastik einer Frau vom Ende der letzten Eiszeit wurde fur das Neanderthal Museum von Elisabeth Daynes eine weibliche Figur geschaffen die einen Rekonstruktionsversuch der Frau aus dem Grab in Oberkassel darstellt 1964 veroffentlichte Michail Gerassimow 1908 1970 eine Arbeit in der er fossilen Schadeln ein Gesicht gab Darin finden sich auch Rekonstruktionen der Kopfe der beiden Toten aus dem Oberkasseler Grab Fundort heute Bearbeiten nbsp Informationstafel am FundortSeit 1989 gibt es in Oberkassel Am Stingenberg etwas unterhalb der tatsachlichen Fundstelle am stillgelegten Steinbruch an der Rabenlay einen Platz zur Erinnerung an den Fund aus dem Jahr 1914 Eine Tafel die der Heimatverein angebracht hat informiert die Besucher und Passanten uber die beiden Toten und die Grabbeigaben In Erinnerung an Franz Kissel der nach dem Fund des Grabes dafur gesorgt hatte dass die Skelette und die Grabbeigaben gesichert wurden heisst heute eine Strasse in Oberkassel Franz Kissel Weg Literatur BearbeitenMichael Baales Exkurs Bonn Oberkassel Nordrhein Westfalen In Der spatpalaolithische Fundplatz Kettich Verlag des Romisch Germanischen Museums Mainz 2002 Anne Bauer Die Steinzeitmenschen von Oberkassel Ein Bericht uber das Doppelgrab am Stingenberg Schriftenreihe des Heimatvereins Bonn Oberkassel e V Nr 17 2 Auflage 2004 Winfried Henke Ralf W Schmitz Martin Street Die spateiszeitlichen Funde von Bonn Oberkassel In Rheinisches Landesmuseum Roots Wurzeln der Menschheit 2006 Ralf W Schmitz Jurgen Thissen Nachuntersuchungen im Bereich des Magdalenien Fundplatzes Bonn Oberkassel In Archaologie in Deutschland Nr 1 47 1995 Ralf W Schmitz Jurgen Thissen Birgit Wuller Vor 80 Jahren entdeckt Neue Untersuchungen zu Funden Befunden Geologie und Topographie des Magdalenien Fundplatzes von Bonn Oberkassel In Rheinisches Landesmuseum Bonn Nr 4 Bonn 1994 Martin Street Ein Wiedersehen mit dem Hund von Bonn Oberkassel PDF 4 MB In Bonner zoologische Beitrage Nr 50 2002 S 269 290 Martin Street Michael Baales Olaf Joris Beitrage zur Chronologie archaologischer Fundstellen des letzten Glazials im nordlichen Rheinland In R Becker Haumann M Frechen Hrsg Terrestrische Quartargeologie Koln 1999 Birgit Wuller Die Ganzkorperbestattungen des Magdalenien Universitatsforschungen zur prahistorischen Archaologie Nr 57 Bonn 1999 Ralf W Schmitz Susanne C Feine Liane Giemsch Junge Frau und alter Mann mit Hund Das aussergewohnliche Doppelgrab von Bonn Oberkassel In Michael Baales Thomas Terberger Hrsg Welt im Wandel Leben am Ende der letzten Eiszeit Sonderheft 10 2016 der Zeitschrift Archaologie in Deutschland S 67 77 30 Ernst Probst Das Steinzeit Grab von Bonn Oberkassel Ein ratselhafter Fund aus der Zeit der Federmesser Gruppen Amazon Distribution GmbH Leipzig 2021 ISBN 979 8 739 18952 3 148 S Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Doppelgrab von Oberkassel Album mit Bildern Videos und Audiodateien Aktuelle Veranstaltungen zum Oberkasseler Menschen im Jubilaumsjahr 2014 Forschungsprojekt zur Neuuntersuchung des Oberkasseler Grabkomplexes Der Oberkasseler Steinzeit Mensch Seite der Familie Uhrmacher Steinbruchbesitzer uber das Grab Memento vom 8 April 2016 im Internet Archive Die Steinzeitmenschen von Oberkassel und das Haustier der Hund Evolution der SteinzeitEinzelnachweise Bearbeiten a b M Verworn R Bonnet G Steinmann Der diluviale Menschenfund von Obercassel bei Bonn In Die Naturwissenschaften Nr 27 1914 S 649 650 Denkmal und Geschichtsverein Bonn Rechtsrheinisch Rundschreiben 03 2012 Memento vom 22 Februar 2014 im Internet Archive PDF 145 kB M Verworn R Bonnet G Steinmann Der diluviale Menschenfund von Obercassel bei Bonn In Die Naturwissenschaften Nr 27 1914 S 647 W Henke R W Schmitz M Street Die spateiszeitlichen Funde von Bonn Oberkassel In Rheinisches Landesmuseum Bonn Roots Wurzeln der Menschheit Bonn 2006 S 244 R W S Ralf W Schmitz Homo sapiens aus Bonn Oberkassel Deutschland In Rheinisches Landesmuseum Bonn Roots Wurzeln der Menschheit 2006 S 350 M Verworn R Bonnet G Steinmann Der diluviale Menschenfund von Obercassel bei Bonn In Die Naturwissenschaften Nr 27 1914 S 648 649 a b W Henke Die morphologischen Affinitaten der magdalenienzeitlichen Menschenfunde von Oberkassel S 331 W Henke Die morphologischen Affinitaten der magdalenienzeitlichen Menschenfunde von Oberkassel S 361 Almut Hoffmann u a The Homo aurignaciensis hauseri from Combe Capelle A Mesolithic burial In Journal of Human Evolution 61 2 2011 S 211 214 doi 10 1016 j jhevol 2011 03 001 W Henke R W Schmitz M Street Die spateiszeitlichen Funde von Bonn Oberkassel In Rheinisches Landesmuseum Bonn Roots Wurzeln der Menschheit 2006 S 248 a b M Verworn R Bonnet G Steinmann Der diluviale Menschenfund von Obercassel bei Bonn In Die Naturwissenschaften Nr 27 1914 S 646 A Bauer Die Steinzeitmenschen von Oberkassel Ein Bericht uber das Doppelgrab am Stingenberg S 39 So Liane Giemsch Projektleiterin des Forschungsprojekts zur Neuuntersuchung der spatpalaolithischen Doppelbestattung von Bonn Oberkassel auf einer Veranstaltung am 13 Februar 2014 Stephan Veil Klaus Breest The archaeological context of the art objects from the Federmesser site of Weitsche Ldkr Luchow Dannenberg Lower Saxony Germany a preliminary report In Berit Valentin Eriksen Bodil Bratlund Recent Studies in the Final Palaeolithic of the European Plain Aarhus University 2002 S 129 138 Birgit Wuller Die Ganzkorperbestattungen des Magdalenien In Universitatsforschungen zur prahistorischen Archaologie Nr 57 Bonn 1999 M Baales Exkurs Bonn Oberkassel Nordrhein Westfalen In Der spatpalaolithische Fundplatz Kettich Verlag des Romisch Germanischen Museums Mainz 2002 W Henke R W Schmitz M Street Die spateiszeitlichen Funde von Bonn Oberkassel In Rheinisches Landesmuseum Bonn Roots Wurzeln der Menschheit 2006 S 251 Gunter Nobis Die Wildsaugetiere in der Umwelt des Menschen von Oberkassel bei Bonn und das Domestikationsproblem von Wolfen im Jungpalaolithikum In Bonner Jahrbucher 186 1986 S 368 276 a b Winfried Henke Ralf W Schmitz Martin Street Der Hund von Bonn Oberkassel und die weiteren Faunenreste aus Die spateiszeitlichen Funde von Bonn Oberkassel In Rheinisches Landesmuseum Roots Wurzeln der Menschheit 2006 S 249 252 Gunter Nobis Die Wildsaugetiere in der Umwelt des Menschen von Oberkassel bei Bonn und das Domestikationsproblem von Wolfen im Jungpalaolithikum S 375 O Thalmann B Shapiro u a Complete Mitochondrial Genomes of Ancient Canids Suggest a European Origin of Domestic Dogs In Science 342 2013 S 871 874 doi 10 1126 science 1243650 M Baales M Street Late Palaeolithic Backed Point assemblages in the northern Rhineland current research and changing views In Notae Praehistoricae 18 1998 S 77 92 Ulrike Strauch Wissenschaftliche Untersuchung von Grabfunden in Oberkassel R W Schmitz L Giemsch Neandertal und Bonn Oberkassel neue Forschungen zur fruhen Menschheitsgeschichte des Rheinlandes In Fundgeschichten Archaologie in Nordrhein Westfalen Begleitbuch zur Landesausstellung NRW 2010 Schriften zur Bodendenkmalpflege in Nordrhein Westfalen Band 9 2010 ISBN 978 3 8053 4204 9 S 346 349 Wann verliess der moderne Mensch Afrika Memento des Originals vom 8 Mai 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www archaeologie online de Archaologie online vom 22 Marz 2013 Current Biology A Revised Timescale for Human Evolution Based on Ancient Mitochondrial Genomes Online auf cell com vom 21 Marz 2013 Liane Giemesch Nicole Nicklisch Ralf W Schmitz Unfall oder Gewalt Neue 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