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Das Dentin von lateinisch dens Zahn Genitiv dentis und dem chemischen Suffix in auch Zahnbein lateinisch Substantia eburnea stellt einen grossen Anteil des Zahns dar Im Gegensatz zum Zahnschmelz kann es lebenslang durch einen Prozess der Biomineralisation neu gebildet werden allerdings nur an der Grenzflache zum Zahnmark Es ist eines der bestandigsten organischen Materialien 1 und alle Klassen der Wirbeltiere welche aus den Knorpelfischen hervorgingen tragen Dentin Gene Der Aufbau eines ZahnsPulpa Dentin Darstellung 1 ausserhalb des Zahnes Zahnschmelzes2 Dentin Tubuli3 Dentin4 Odontoblastenfortsatz5 Pradentin6 Odontoblast7 Kapillaren8 Fibroblasten9 Nerven10 Arterien Venen11 zellreiche Zone12 zellarme Zone13 PulpakammerHistologischer Querschnitt eines Zahns Dentin und Schmelz mit Schmelzlamellen 3D Ausdruck der Zahnschmelzkappe links und des Dentin Unterbaus rechts des unteren Backenzahns eines Schimpansen Inhaltsverzeichnis 1 Zahnaufbau 2 Dentinproteine 3 Bildung 4 Vorkommen 5 Klinische Bedeutung 6 Bedeutung fur die Palaontologie 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseZahnaufbau BearbeitenDas Dentin ist knochenahnlich und setzt sich zu ca 70 aus mineralischer Substanz und zu 20 aus organischen Bestandteilen zusammen Die restlichen 10 sind Wasser Die mineralische Substanz besteht uberwiegend aus Calciumhydroxylapatit einem calcium haltigen Phosphatmineral Die organische Substanz besteht zu 90 aus Kollagen Die Farbe ist gelblich Im Bereich der Zahnkrone liegt ihm der Zahnschmelz auf Kronendentin und im Bereich der Zahnwurzel der Wurzelzement Das Dentin umschliesst das Pulpencavum Pulpahohle mit der Zahnpulpa Zahnmark die aus Blutgefassen Nerven Bindegewebe und Lymphgefassen besteht Dentinproteine BearbeitenDentinproteine sind schlecht charakterisiert da diese in einer sehr festen Matrix verankert sind und kaum zerstorungsfrei zu untersuchen sind Wie im Knochen machen Kollagen Typ I saure Proteine und Proteoglykane einen grossen Anteil der extrazellularen Proteine aus 2 Einige kollagenfreie Proteinfraktionen konnten aufgrund ihrer Molekulmasse getrennt werden Fraktion I mit uberwiegend Phosphoproteinen Fraktion II mit mehreren sauren Proteinen Albumin Proteoglykanen und einem Protein mit geringem Phosphatanteil Fraktion III mit einem charakteristischen Glykoprotein einer Molekularmasse von 95 kDa und kleineren Anteilen anderer Proteine darunter Albumin und Phosphoproteinen sowie Fraktion IV mit niedermolekularen Anteilen von g Carboxyglutamat enthaltenden Proteinen die Knochenproteinen ahneln 3 Bildung BearbeitenDie dentinbildenden Zellen werden Odontoblasten genannt Die Odontoblastenkorper liegen in der Pulpa und stehen mit freien Nervenendigungen in Kontakt Ihre Fortsatze die Tomes schen Fasern ragen in die feinen Kanalchen Dentintubuli hinein die von der Pulpa zentrifugal nach aussen bis an die Schmelz Dentin Grenze verlaufen Je nach Zeitpunkt der Bildung werden drei Arten von Dentin unterschieden Wahrend der Zahnbildung produziertes Dentin wird als primares Dentin bezeichnet Strukturell gleich ist das Sekundardentin Dieses wird lebenslang gebildet und engt so im Laufe der Jahre die Pulpenhohle ein Dadurch wird die Sensibilitat an den Zahnen im Alter reduziert Histologisch davon zu unterscheiden ist Tertiardentin auch Reizdentin genannt Es entwickelt sich nicht gleichmassig im gesamten Bereich der Odontoblasten sondern wird aufgrund eines externen Reizes gebildet um die Pulpa zu schutzen Ursachen dafur sind neben Karies auch Bruxismus freiliegende Zahnhalse sowie Parodontopathien Das zirkumpulpale Dentin bildet den Hauptanteil des Dentins und entsteht zeitlich nach dem Manteldentin Die Odontoblastenfortsatze weisen hier eine geringere Zahl von Seitenverzweigungen auf als im Manteldentin Da die Mineralisation des Dentins in Zyklen erfolgt kommt es zur Bildung eines typischen Linienmusters Diese Linien werden nach dem osterreichischen Histologen Viktor von Ebner Rofenstein 1842 1925 als Ebner Linien bezeichnet Entsprechend nennt man das zirkumpulpale Dentin auch Ebner Dentin Die Owenschen Konturlinien nennt man das deutlich hypomineralisierte Wachstumsdentin Vorkommen BearbeitenDentin kommt stammesgeschichtlich bereits in den Schuppen und Zahnen von Knorpelfischen vor Ganoidschuppe Kosmoidschuppe bzw Placoidschuppe 4 und wurde dort bereits im 19 Jahrhundert wissenschaftlich beschrieben 5 Es kann von den meisten Wirbeltieren gebildet werden welche Knorpelfische als Vorfahren hatten Obgleich rezente Vogel und auch ausgestorbene seit etwa 60 Millionen Jahren keine Zahne tragen konnte auch bei ihnen das Gen Dentin Matrix Protein 1 DMP1 nachgewiesen werden 6 Klinische Bedeutung BearbeitenEs gibt einige seltene Erkrankungen mit angeborener Storung von Dentin Dentindysplasie 7 Dentindysplasie Knochensklerose Syndrom 8 Odonto Chondrodysplasie Chondrodysplasie Dentinogenesis imperfecta Gelenkschlaffheit Osteogenesis imperfecta Dentinogenesis imperfecta Suarez Stickler Syndrom 9 Bedeutung fur die Palaontologie BearbeitenAufgrund der Bestandigkeit von Dentin zahlen Zahne zu den dauerhaftesten Relikten von Wirbeltieren und erlauben aufgrund ihres guten Erhaltungszustandes oft deren palaontologische Identifizierung Die stammesgeschichtliche Betrachtung der Zahnentwicklung erlaubt meist Einblick in Anderungen des Nahrungsverhaltens 10 11 Durch Analyse von Gebrauchsspuren an Zahnfunden von Vorfahren des Menschen sind Ruckschlusse auf manche Lebensgewohnheiten wie bevorzugte Nahrung und Werkzeuggebrauch moglich 12 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Dentin Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Brian R Lawn James J W Lee and Herzl Chai Teeth among nature s most durable biocomposites In Annual Review of Materials Research Band 40 2010 S 55 75 englisch William T Butler Helena H Ritchie and A L J J Bronckers Extracellular matrix proteins of dentine In Dental enamel Band 1996 1997 S 107 englisch W T Butler et al Nonocollagenous proteins of dentin Isolation and partial characterization of rat dentin proteins and proteoglycans using a three step preparative method In Collagen and related research Band 1 Nr 2 1981 S 187 englisch H Kawasaki et al Chemical nature of proteins in the placoid scale of the blue shark Prionace glauca L In Archives of Oral Biology Band 25 Nr 5 1980 S 313 320 doi 10 1016 0003 9969 80 90040 0 englisch Carl Gegenbaur Elements of comparative anatomy Macmillan and Co 1878 englisch YiPing Chen et al Conservation of early odontogenic signaling pathways in aves In Proceedings of the National Academy of Sciences Band 97 Nr 18 2000 S 10044 10049 doi 10 1073 pnas 160245097 englisch Dentindysplasie In Orphanet Datenbank fur seltene Krankheiten Dentindysplasie Knochensklerose Syndrom In Orphanet Datenbank fur seltene Krankheiten Skelettdysplasie mit Wormschen Knochen multiplen Frakturen Dentinogenesis imperfecta Syndrom In Orphanet Datenbank fur seltene Krankheiten Julia Fritz Ellen Kienzle Jurgen Hummel Oliver Wings W Jurgen Streich Marcus Clauss Gizzard vs teeth it s a tie food processing efficiency in herbivorous birds and mammals and implications for dinosaur feeding strategies In Paleobiology 37 2011 S 577 586 doi 10 1666 10031 1 Terry Harrison A new species of Micropithecus from the middle Miocene of Kenya In Journal of Human Evolution Band 18 Nr 6 1989 S 537 557 doi 10 1016 0047 2484 89 90017 1 englisch Konstanze Weltersbach Homo neanderthalensis und Urmensch Rekonstruktionen und Lebensbilder In Verhandlungen zur Geschichte und Theorie der Biologie Band 13 2007 S 55 69 Online PDF Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dentin amp oldid 236781125