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Placoidschuppen auch Plakoidschuppen 1 altgriechisch pla3 plax Genitiv plakos dt Platte Blatt Brett bzw von plakōdes plattenformig blattrig sind schuppenartige Hautzahnchen die bei den Knorpelfischen auftreten und meist deren ganzen Korper bedecken fahrt man etwa mit der Hand uber die Haut eines Haies so fuhlt sich diese wie Sandpapier an An den Kieferrandern sind sie zu Zahnen umgebildet die den Zahnen der ubrigen Wirbeltiere homolog sind Bei den Haien bilden die Placoidschuppen ein geschlossenes Exoskelett durch das die Haut eine extreme Festigkeit erhalt Bei den Rochen reduzieren sich die Schuppenflachen arttypisch auf bestimmte Regionen und Einzelstrukturen und bei den Seekatzen existiert nur eine einzelne teilweise unterbrochene Reihe von Placoidschuppen beiderseits der Korpermitte Placoidschuppe n eines Hais A Epidermis B Dermis C Kern D Dentin E Basalplatte F Enamelinschicht G StachelHaifischhaut stark vergrossert Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau und Bildung 2 Ontogenetische Bildung 3 Formen von Placoidschuppen 4 Stammesgeschichtliche Entwicklung 5 Verwendung 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAufbau und Bildung BearbeitenEine Placoidschuppe besteht aus einer Basalplatte aus zellfreiem Knochenmaterial welche durch Knochenfasern die Sharpeyschen Fasern in der Lederhaut verankert ist Die Basalplatte geht in die eigentliche zahnformige Schuppe uber Diese besteht im Halsbereich vollstandig aus Dentin und ist an ihrer Oberflache der Krone mit einer dem Zahnschmelz ahnlichen Substanz dem Fischschmelz uberzogen Im Innern des Zahnchens befindet sich eine Pulpahohle mit Bindegewebe und Blutgefassen Die Spitzen der Zahne weisen bei den meisten Arten der Knorpelfische nach hinten also zum caudalen Ende hin Dadurch bilden sie keinen Stromungswiderstand wenn das Tier sich im Wasser fortbewegt streicht man mit der Hand in diese Richtung uber die Haihaut fuhlt sich diese glatt an In der Gegenrichtung ist die Haut rau und sehr scharf wie Schmirgelpapier Die Grosse der Krone liegt artspezifisch zwischen 0 12 und 1 32 Millimetern im Schnitt bei etwa 0 4 Millimetern Ontogenetische Bildung BearbeitenGebildet wird die Placoidschuppe durch einzelne Zellen der Lederhaut Corium die in die Epidermis ragen und das fur den Aufbau benotigte Dentin abscheiden Diese Zellen werden als Odontoblasten bezeichnet die dabei entstehende Vorstruktur der Schuppe als Odontode Die Odontoblasten ordnen sich als so genanntes Dentinorgan an und geben das Dentin halbkreisformig in die aus den daruber liegenden Epidermiszellen gebildete Zahnhohle ab Der Fischschmelz wird dagegen von den umgebenden Epithelzellen abgegeben und verbindet sich mit dem kristallisierenden Dentin Der untere Zahnhals wachst als Basalplatte aus die sich als zellfreie und faserfreie Knochenmatrix verfestigt Formen von Placoidschuppen BearbeitenDie Form der Schuppen ist bei den Haien sehr vielgestaltig und abhangig von der betrachteten Art Die Schuppen konnen sowohl pflasterartig stumpf dachziegelartig oder spitz zulaufend sein Bei den Haien bedecken sie den gesamten Korper und geben der Haut entsprechend als Exoskelett eine starke Festigkeit Die Ausgestaltung ist dabei vor allem abhangig von den okologischen Anspruchen der Arten So haben viele kleine Arten wie die Katzen Scyliorhinidae und Dornhaie Squalidae Schuppen mit Leisten und seitlichen Spitzen die sie vor Raubern und auch vor Ektoparasiten schutzen diese Schuppen sind an der Basis sehr breit Auch die Schwellhaie Cephaloscyllium haben lange dornartige Schuppen Sie konnen sich durch Wasserschlucken aufblahen wodurch die Dornen von der Korperoberflache abstehen und auch genutzt werden um sich in Felshohlen zu verspreizen Pflasterartige oder breit kreuzformige Schuppen haben vor allem Arten der Korallenriffe oder Flachwasserarten Bei ihnen schutzt der Schuppenpanzer vor Abrasion an den scharfkantigen Riffgesteinen und Korallen Man findet diese beispielsweise bei den Stierkopfhaien oder den Schlinghaien Centrophorus Langsamschwimmer des Benthos konnen lange nagelartige Schuppen mit breiter Basis entwickeln wie etwa die Nagelhaie Echinorhinus Engelhaie Squatina zeigen eine Mischform zwischen dem Schutz gegen Feinde und gegen Abrasion Bei ihnen sind die Ruckenschuppen dornartig ausgebildet und die Bauchschuppen rundlich Hochseeformen wie der Blauhai Prionace glauca die Hammerhaie Sphyrnidae Makrelenhaie Lamnidae und der Fuchshai Alopias vulpinus sind sehr schnelle Schwimmer Bei ihnen weist das eng geschlossene Schuppenkleid ein typisches Mikrorelief aus wenige Millimeter hohen Leisten parallel zur Schwimmrichtung auf Diese beeinflussen die Wasserstromung und setzen den Wasserwiderstand bis zu 80 herab ausserdem wirken sie erganzend bei der Stabilisierung im Wasser nbsp Gebiss des TigerhaiesZu den Sonderformen der Schuppen gehoren vor allem die Zahne des Haigebisses die in mehreren Reihen hintereinander im Gebiss des Haies stehen Auch die Flossendorne der Dornhaie und die Sage der Sagefische und Sagerochen sind Sonderformen der Placoidschuppe Sagerochen Pristidae und Geigenrochen Rhinobatidae sind ebenfalls vollstandig bedeckt bei ihnen handelt es sich um rundliche Schuppen Die Echten Rochen Rajidae besitzen auf der Ruckenseite vor allem nahe der Korpermitte sowie entlang des Schwanzes grosse nagel oder dornartige Schuppen Bei den Stachelrochen und anderen Arten bilden diese auch den Schwanzstachel der bei einigen Arten mit epidermalen Giftdrusen an der Basis der Stachel verbunden ist Elektrische Rochen Torpedininae Adlerrochen Myliobatidae Kuhrochen Rhinopteridae und Teufelsrochen Mobulidae besitzen keine Placoidschuppen bei ihnen ist die Haut dagegen mit deutlich mehr epidemialen Schleimdrusen ausgestattet als bei Arten mit Schuppen Bei den Seekatzen existiert nur eine einzelne teilweise unterbrochene Reihe von Placoidschuppen beiderseits der Korpermitte auch bei ihnen kommen die Schleimdrusen vermehrt vor Wie die Dornhaie haben auch sie einen Flossendorn Ausserdem tragen die Mannchen an der Kopfunterseite ein medianes und unterhalb der Beckenflossen ein paariges so genanntes Tenaculum Diese bestehen aus krallenartig geformten Schuppen und dienen den Tieren zum Festkrallen bei der Begattung Stammesgeschichtliche Entwicklung BearbeitenStammesgeschichtlich entwickelten sich die Placoidschuppen aus den bereits genannten Odontoden die bei fossilen Taxa der Placodermi und der Knorpelfische als kleine zahnchenartige Hartsubstanzen den korperbedeckenden Lamellenknochen aufsassen Bei rezenten Formen sind die Lamellenknochen bis auf die Basalplatte der Schuppen reduziert Verwendung Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Aufgrund der Zahigkeit der Haut und der rauen und zugleich festen Oberflache wird Haihaut in vielen Regionen der Welt zum Schleifen und Polieren von verschiedenen Materialien vor allem Holz und Stein verwendet Das sehr flexible Haileder enthalt dagegen keine Placoidschuppen diese werden also im Fertigungsprozess entfernt Aufgrund ihrer positiven Oberflacheneigenschaften zur Reduktion des Wasserwiderstandes wurden ahnliche Strukturen vor allem von der NASA als Oberflachen fur die Luft und Raumfahrt entwickelt und erfolgreich eingesetzt Fur den Schwimmsport wurden spezielle Schwimmanzuge entwickelt deren Oberflache die Haut eines Hais imitiert und dadurch einen sehr geringen Stromungswiderstand aufweist Ausserdem erhohen die Anzuge den Auftrieb des Schwimmers im Wasser und halten den Sportler durch eingearbeitete elastische Bander in einer stromungsgunstigen Lage Siehe auch BearbeitenSchuppen Zoologie Literatur BearbeitenHarald Schliemann Integument und Anhangsorgane und Alfred Goldschmid Chondrichthyes Knorpelfische In W Westheide R Rieger Spezielle Zoologie Teil 2 Wirbel oder Schadeltiere Spektrum Akademischer Verlag Munchen 2004 ISBN 3 8274 0307 3 S 21f und 200f Weblinks BearbeitenQuerschnittbilder von Placoidschuppen Memento vom 16 Mai 2008 im Internet Archive Schema einer PlacoidschuppeEinzelnachweise Bearbeiten Plakoidschuppe In Duden Bibliographisches Institut GmbH abgerufen am 21 Juni 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Placoidschuppe amp oldid 237700198