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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Tigerhai Begriffsklarung aufgefuhrt Der Tigerhai Galeocerdo cuvier ist eine grosswuchsige Haiart die weltweit in tropischen subtropischen und warm gemassigten Meeren vorkommt TigerhaiTigerhai Galeocerdo cuvier Systematikohne Rang Haie Selachii Uberordnung GaleomorphiiOrdnung Grundhaie Carcharhiniformes Familie GaleocerdonidaeGattung TigerhaieArt TigerhaiWissenschaftlicher Name der FamilieGaleocerdonidaePoey 1875Wissenschaftlicher Name der GattungGaleocerdoMuller amp Henle 1838Wissenschaftlicher Name der ArtGaleocerdo cuvier Peron amp Lesueur 1822 Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung 2 Ausseres Erscheinungsbild 3 Ernahrung 4 Fortpflanzung 5 Verhalten 6 Systematik 7 Etymologie 8 Stammesgeschichte 9 Gefahrdung 10 Verwendung in der Kunst 11 Einzelnachweise 12 WeblinksVerbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiete des TigerhaisTrube Gewasser und Regionen in die Flusse munden bevorzugt er Im westlichen Atlantik reicht das Verbreitungsgebiet von Massachusetts bis Uruguay und umfasst auch den Golf von Mexiko und die Karibik im ostlichen Atlantik kommt er von Marokko und den Kanarischen Inseln mit Sicherheit bis nach Ghana moglicherweise aber bis Angola vor Irrgaste die mit dem Golfstrom nach Norden zogen wurden auch bei Island und moglicherweise bei den Britischen Inseln gesichtet Im Indopazifik reicht das Verbreitungsgebiet des Tigerhais von Sudafrika uber den Norden des Indischen Ozeans mit dem Roten Meer als Nebenmeer bis nach Japan Australien Neuseeland Hawaii und Franzosisch Polynesien Im ostlichen Pazifik kommt er von Kalifornien bis Peru vor und schliesst auch die Gebiete um die Kokos Insel die Galapagosinseln und die Revillagigedo Inseln mit ein 1 Ausseres Erscheinungsbild Bearbeiten nbsp Junger Tigerhai mit deutlich ausgebildeter FleckungTigerhaie erreichen eine Lange von 6 bis moglicherweise 7 5 Metern Die meisten Exemplare bleiben allerdings kleiner als 5 Meter Nur wenige Weibchen werden 5 5 Meter lang oder grosser Im Sudchinesischen Meer wurde 1957 ein 7 4 Meter langes Weibchen gefangen das 3 110 kg wog Weibchen werden mit einer Lange von 2 5 bis 3 5 Metern geschlechtsreif Mannchen sind bei Erreichen der Geschlechtsreife 2 25 bis 2 9 Meter lang und erreichen meist nur eine Lange von 3 7 Metern Der Korper des Tigerhais ist langlich seine Schnauze vergleichsweise kurz flach breit und kantig Die Schnauze ist kurzer als die Breite des Mauls Der Tigerhai ist grau gefarbt Der Name kommt von der getigerten Musterung der Jungtiere welche mit zunehmendem Alter verblasst und im Alter nur noch sehr undeutlich oder gar nicht mehr vorhanden ist 1 Der deutlichen Musterung der Jungtiere wird oft eine Tarnfunktion zugeschrieben denn sie halten sich gewohnlich in Ufernahe direkt unter der Wasseroberflache auf Die Schatten der Wellen zeichnen im flachen Wasser ahnliche Muster wie die der Jungtiere Tigerhaie besitzen grosse schlitzformige Spritzlocher Die Nasenoffnungen sind klein ihr Abstand zueinander ist dreimal so gross wie der Durchmesser der Nasenoffnungen Die Labialfurchen sind sehr lang die oberen sind fast doppelt so lang wie die unteren und reichen fast bis zu den Augen Die Zahne in Ober und Unterkiefer sind ahnlich Sie haben etwa die Form eines Hahnenkamms und zeigen eine kraftige Sagung auf und stehen in 18 bis 26 Reihen Der Interdorsalkamm ein leistenformiger Hautkamm zwischen den Ruckenflossen ist deutlich ausgepragt Auf dem unteren Schwanzstiel befindet sich auf jeder Seite ein Kiel Der Brustflossenansatz liegt unterhalb der Lucke zwischen dem dritten und vierten Kiemenschlitz Die erste Ruckenflosse beginnt kurz hinter der Brustflossenbasis Die zweite Ruckenflosse ist deutlich kleiner als die erste ihre Hohe liegt bei 2 5 oder sie ist noch niedriger Sie beginnt kurz vor dem Beginn der gleich grossen Afterflosse Diese ist am hinteren Rand tief eingebuchtet 1 nbsp Kiefer nbsp geoffneter Kiefer nbsp obere Zahne nbsp untere ZahneErnahrung Bearbeiten nbsp Zahne eines Tigerhais nbsp Tigerhai beim Erbeuten eines AlbatrossesDer Tigerhai hat das vielfaltigste Nahrungsspektrum aller Haie Zu seiner Nahrung gehoren verschiedene Knochenfische darunter Tarpune Frauenfische Aale Kreuzwelse Meeraschen Lippfische Papageifische Meerbarben Stachelmakrelen Makrelen und Thunfische Plattfische Plattkopfe Flughahne Fledermausfische Druckerfische Igelfische Kofferfische und Kugelfische andere Knorpelfische wie Nagelhaie Dornhaie Sagehaie Engelhaie Stierkopfhaie Scharfnasenhaie Hammerhaie und andere Requiemhaie kleinere Artgenossen sowie verschiedene Rochen Mehr als alle anderen Haiarten jagt der Tigerhai Meeresreptilien wie Meeresschildkroten und Seeschlangen Auch die Meerechsen der Galapagosinseln werden gefressen und im Magen eines Exemplars fand man Uberreste eines Grunen Leguans Seevogel wie Sturmvogel Fregattvogel Kormorane und Pelikane werden erbeutet wenn sie auf dem Wasser schwimmen oder beim sehr niedrigen Flug uber die Meeresoberflache ausserdem erschopfte Zugvogel die ins Wasser gefallen sind Zu den Wirbellosen im Beutespektrum der Tigerhaie gehoren Kraken Kalmare Sepien Langusten Krabben Pfeilschwanzkrebse grosse Schnecken Manteltiere und Quallen Hin und wieder werden auch Meeressauger gefressen Robben Delfine Schweinswale oder auch kleine Bartenwale letztere aber moglicherweise nur wenn sie schon tot sind und als Kadaver an der Meeresoberflache treiben Oft werden auch im Meer treibende Kadaver toter Landlebewesen gefressen darunter Vogel Ratten Schweine Rinder Schafe Esel Hunde Hyanen Affen und Menschen 1 Da neben verschiedenen Beutetieren auch viel Unrat wie Autoreifen Nagel oder Autoschilder in Tigerhaimagen gefunden wurde war er lange Zeit als Abfallfresser verschrien Er gilt neben dem Weissen Hai und dem Bullenhai als fur Menschen gefahrliche Haiart Der Tigerhai ist ein Spitzenpradator 2 Fortpflanzung BearbeitenDer Tigerhai ist ovovivipar Die Trachtigkeit dauert bei den Tigerhaien zwischen 13 und 16 Monaten 3 Junghaie werden im Fruhling und im fruhen Sommer geboren auf der Nordhalbkugel von April bis Juni und auf der Sudhalbkugel wahrscheinlich von November bis Januar Pro Wurf kommen 10 bis 82 Junghaie zur Welt die dann 50 bis 75 cm lang sind Mit einem Alter von 4 bis 6 Jahren werden sie geschlechtsreif 1 Tigerhaie konnen etwa 50 Jahre alt werden 3 Kannibalismus im Mutterleib ist bei Tigerhaien keine Seltenheit das alteste der Jungtiere verspeist bereits als Fotus jungere Geschwister oder unbefruchtete Eier im jeweiligen Uterus Die Weibchen scheinen nur alle drei Jahre zu gebaren Verhalten BearbeitenUber das genaue Verhalten dieses Hais ist noch wenig bekannt Er ist dammerungs oder nachtaktiv schwimmt abends und nachts bis in sehr flache Regionen und zieht sich tagsuber wieder in grossere Tiefen zuruck Tigerhaie sind Einzelganger und sehr neugierig Die Gefahr von einem Tigerhai gebissen zu werden ist wie fur alle anderen Haiunfalle gering obwohl die meisten Haiunfalle in den Tropen Tigerhaien zuzuschreiben sind Dieser Hai gilt als einer der gefahrlichsten fur den Menschen Die dokumentierten Attacken zeichnen sich durch eine hohe Sterblichkeit der Opfer aus Dies ist darauf zuruckzufuhren dass der Tigerhai umgehend beginnt seine Beute zu verschlingen und nicht wie beispielsweise der Weisse Hai die predatorische Attacke mit einem Probebiss beginnt 4 Fur das Jahr 2022 wurden 138 Angriffe von Tigerhaien auf Menschen beschrieben davon verliefen 36 todlich 5 Systematik BearbeitenDer Tigerhai wurde 1822 durch den franzosischen Naturforscher Charles Alexandre Lesueur unter der Bezeichnung Squalus cuvier erstmals wissenschaftlich beschrieben 6 1838 fuhrten Johannes Muller und Jakob Henle die Gattung Galeocerdo ein die rezent monotypisch ist mit dem Tigerhai als einzige heute lebende Art 7 Der Tigerhai wird in den meisten Quellen in die Familie der Requiemhaie Carcharhinidae gestellt unterscheidet sich jedoch in einigen Merkmalen deutlich von allen anderen Requiemhaiarten So ist der Tigerhai ovovivipar wahrend die Requiemhaie vivipar sind Ausserdem verfugt er uber Spritzlocher wahrend sie allen anderen Requiemhaiarten fehlen 1 und die Gattung Galeocerdo entwickelt sich seit 50 Millionen Jahren eigenstandig siehe Stammesgeschichte 8 Nach Naylor und Mitarbeitern ist der Tigerhai die Schwesterart einer von den Requiemhaien und den Hammerhaien Sphyrnidae gebildeten Klade Schwestergruppe aller drei Taxa zusammen sind die Wieselhaie Hemigaleidae 9 In Eschmeyer s Catalog of Fishes und in FishBase wissenschaftliche Datenbanken zur Fischsystematik wird der Tigerhai deshalb in eine eigenstandige monotypische Familie gestellt die Galeocerdonidae 10 11 3 Der Name Galeocerdonidae wurde von Galeocerdini abgeleitet ein Begriff den der kubanische Naturforscher Felipe Poey 1875 fur eine Haiunterfamilie gepragt hat 12 Etymologie BearbeitenGaleocerdo Kunstwort von gr galeos Hai und kerdō Fuchs Man beachte dass das sonst ubliche Genitiv i beim Namen des Widmungstragers Georges Cuvier fehlt so dass dieser ungewohnlicherweise im Nominativ steht Die oft vorgenommene Korrektur cuvieri ist unstatthaft obwohl die Erstautoren sicherlich so schreiben oder drucken lassen wollten es liegt zwar ein Druckfehler vor der jedoch nicht korrigiert werden muss weil er den Sinn nicht verdunkelt vgl auch Pharomachrus mocinno Stammesgeschichte Bearbeiten nbsp Zahne von Galeocerdo aduncusDie Stammesgeschichte der Gattung Galeocerdo lasst sich anhand versteinerter Zahne bis ins Ypresium fruhes Eozan vor etwa 50 Millionen Jahren zuruckverfolgen Insgesamt wurden 60 ausgestorbene Galeocerdo Arten beschrieben von denen nach zahlreichen Zuordnungen zu anderen Gattungen und Arten Anfang 2021 noch 23 valide Arten ubrig waren von denen die meisten aber immer noch zweifelhaft waren Eine im Marz 2021 veroffentlichte erneute Untersuchung der Zahnfossilien ergab dass sich 6 deutlich dignostizierbare Tigerhaiarten unterschieden lassen Galeocerdo clarkensis und G eaglesomei aus dem Eozan G aduncus der vom Oligozan bis zum spaten Miozan lebte G mayumbensis aus dem Miozan G capellini aus dem Pliozan und die rezente Art G cuvier die es seit dem mittleren Miozan gibt 8 Gefahrdung BearbeitenTrotz der recht grossen Wurfe stellt der dreijahrige Fortpflanzungszyklus ein Problem dar dem hohen Druck der Fischerei standzuhalten Dieser Hai wird kommerziell gefischt ist aber auch Ziel von Freizeit Fischern und stellt dabei meist das Hauptziel dar landet aber auch als Beifang in den Netzen Ihre Haut Leber und Flossen erfahren eine hohe Nachfrage wobei auch ihr Fleisch und ihre Knorpel Verwendung finden Ihre Flossen sind vor allem in Hongkong begehrt Dabei sind die globalen Fangzahlen Daten zu Bestand und Populationen weitestgehend unbekannt Problematisch erscheint die fehlende Information von Altersstrukturen von Populationen und deren Trends Jedoch konnen einzelne Langzeit Beobachtungsstudien zu Haifang Aufschluss uber die Situation in einzelnen Verbreitungsgebieten geben In Australien zeigte das Queensland Shark Control Program seit den 1980er Jahren einen Ruckgang der Fangquoten Dieser Ruckgang wurde auch in New South Wales fur die letzten 20 Jahre beobachtet Signifikant zeigte sich die Verringerung alterer geschlechtsreifer Haie In Sudafrika wurde ein jahrlicher Anstieg der gefangenen Tiere um 3 berichtet Im Arabischen Meer wird fur die letzten drei Generationen ein Ruckgang von 30 geschatzt weitere Ruckgange fur die kunftigen drei Generationen von 2018 bis 2086 werden vermutet 13 Einzelne Aufwartstrends sollten vorsichtig interpretiert werden im Fokus sollten die Abwartstrends stehen Darum wird der Tigerhai von der IUCN als potenziell gefahrdet eingestuft wobei die Bewertung kurz vor der Einstufung gefahrdet liegt 13 Verwendung in der Kunst BearbeitenEines der beruhmtesten aber auch umstrittenen Kunstwerke der 1990er Jahre ist ein Werk von Damien Hirst mit dem Titel The Physical Impossibility of Death in the Mind of Someone Living ubersetzt Die physische Unmoglichkeit des Todes in der Vorstellung eines Lebenden welches einen in Formaldehyd eingelegten Tigerhai in einer Vitrine darstellt 14 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Leonard J V Compagno FAO SPECIES CATALOGUE Vol 4 Sharks of the world An annotated and illustrated catalogue of shark species known to date Part 2 Carcharhiniformes FAO Rom 1984 ISBN 92 5 101383 7 S 503 508 Michael R Heithaus The biology of tiger sharks Galeocerdo cuvier in Shark Bay Western Australia sex ratio size distribution diet and seasonal changes in catch rates In Environmental Biology of Fishes Band 61 2001 S 25 36 doi 10 1023 A 1011021210685 a b c Tigerhai auf Fishbase org englisch Andreas Vilcinskas Haie und Rochen Komet Koln 2011 ISBN 978 3 86941 137 8 S 172 Gefahrliche Meerestiere Diese 10 Hai Arten greifen Menschen an RP Online 9 Oktober 2023 abgerufen am 5 November 2023 Charles Alexandre Lesueur Description of a Squalus of a very large size which was taken on the coast of New Jersey In Journal of the Academy of Natural Sciences Philadelphia v 2 S 343 352 Pl Johannes Muller Jakob Henle Ueber die Gattungen der Plagiostomen In Archiv fur Naturgeschichte v 3 pt 1 1837 S 394 401 434 a b Julia Turtscher Faviel A Lopez Romero Patrick L Jambura Rene Kindlimann David J Ward Jurgen Kriwet Evolution diversity and disparity of the tiger shark lineage Galeocerdo in deep time In Paleobiology 2021 doi 10 1017 pab 2021 6 Gavin J P Naylor Janine N Caira Kirsten Jensen Kerri A M Rosana Nicolas Straube Clemens Lakner Elasmobranch Phylogeny A Mitochondrial Estimate Based on 595 Species In Jeffrey C Carrier John A Musick Michael R Heithaus Biology of Sharks and Their Relatives Marine Biology CRC Press 2012 ISBN 978 1 4398 3924 9 S 39 40 Galeocerdo im Catalog of Fishes englisch R Fricke W N Eschmeyer R Van der Laan Hrsg Eschmeyer s Catalog of Fishes Classification 2021 calacademy org Felipe Poey Enumeratio piscium Cubensium Parte Primera In Anales de la Sociedad Espanola de Historia Natural Madrid Band 4 7 April 1875 S 75 112 und 6 Oktober 1875 S 113 161 Pls 1 3 a b Galeocerdo cuvier in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN Eingestellt von Ferreira L C amp Simpfendorfer C 10 August 2018 Damien Hirst in der Londoner Tate Modern Gallery Gold und Silber lieb ich sehr In Suddeutsche Zeitung 4 April 2012 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tigerhai Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Tigerhai Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Tigerhai in der hai swiss Datenbank Galeocerdo cuvier in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2006 Eingestellt von Simpfendorfer 2000 Abgerufen am 11 Mai 2006 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tigerhai amp oldid 238832709