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Die Druckerfische Balistidae sind eine Familie der Ordnung der Kugelfischverwandten Tetraodontiformes Sie bewohnen tropische und subtropische Bereiche des Atlantischen Indischen und Pazifischen Ozeans vor allem Korallenriffe Nur wenige Arten leben pelagisch im offenen Ozean Der Graue Druckerfisch Balistes capriscus kommt auch im Mittelmeer vor und ist als einziger Druckerfisch Irrgast in der Nordsee DruckerfischePicasso Druckerfisch Rhinecanthus aculeatus SystematikUnterkohorte NeoteleosteiAcanthomorphataStachelflosser Acanthopterygii Barschverwandte Percomorphaceae Ordnung Kugelfischartige Tetraodontiformes Familie DruckerfischeWissenschaftlicher NameBalistidaeRisso 1810 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Der Druckermechanismus 1 2 Laute 2 Lebensweise und Ernahrung 3 Fortpflanzung und Revierverhalten 4 Aussere Systematik 5 Arten 6 Fossilbefund 7 Nutzung 8 Literatur 9 Einzelnachweise 10 WeblinksMerkmale BearbeitenDruckerfische werden 16 Zentimeter bis einen Meter lang und haben einen kraftigen hochgebauten und seitlich abgeflachten Korper Haufig sind sie leuchtend gefarbt und auffallend gemustert Ihr Korper ist von einer dicken Haut und kleinen sich nicht uberlappenden Schuppen bedeckt Die Schuppen tragen haufig kleine Stacheln Druckerfische haben immer nur 18 Wirbel Die spatel sichel oder lyraformige Schwanzflosse hat zwolf Flossenstrahlen Der Kopf mit den hochliegenden und weit zuruckliegenden Augen die sie unabhangig voneinander bewegen konnen nimmt einen sehr grossen Teil bis zu einem Drittel der Korperlange ein Durch die Grosse des Suspensoriums sind Hyomandibel und Quadratum unublich weit auseinandergeruckt durch das sehr grosse Praoperculum aber dennoch fest verbunden Zweck dieser auffallenden Konstruktion ist der Schutz der Augen bei der Nahrungsbeschaffung Das Maul selbst ist sehr klein jedoch mit kraftigen meisselahnlichen Zahnen ausgestattet Im Oberkiefer sitzen normalerweise auf jedem Pramaxillare vier Zahne in der ersten und drei Zahne in der zweiten Reihe also insgesamt 14 Zahne Druckerfische schwimmen vor allem durch undulierende flappende Bewegungen ihrer symmetrisch einander gegenuberstehenden weichstrahligen zweiten Ruckenflosse und der Afterflosse Auffallend ist ihre oft schrage Schwimmlage Die Schwanzflosse fungiert als Seitenruder und wird nur bei hoheren Geschwindigkeiten fur den Vortrieb eingesetzt balistiformes Schwimmen Der Druckermechanismus Bearbeiten Die hartstrahlige erste Ruckenflosse hat drei Flossenstrahlen der dritte kann sehr klein sein oder fehlen Der erste und langste Flossenstrahl bildet mit dem zweiten Flossenstrahl den Druckermechanismus dem die Fische ihren deutschen Namen verdanken Der erste Flossenstachel kann aufgestellt und durch den zweiten fixiert werden indem dieser in eine V formige Rinne auf der Ruckseite des ersten einschnappt So lasst sich der erste Flossenstrahl erst wieder niederlegen wenn der zweite durch Muskelzug nach hinten umgelegt wird Ist auch der dritte Flossenstrahl vorhanden so muss dieser vor dem zweiten umgelegt werden Gemeinsam mit den verwachsenen Bauchflossen die nur mehr einen gesagten kraftigen und aus zusammengewachsenen Strahlen bestehenden Flossenstachel reprasentieren der mit dem Becken durch ein Gelenk und eine flexible Haut verbunden ist konnen sich die Fische in Spalten der Korallen und Felsenriffe festklemmen und sind so nur schwer von Fressfeinden zu erbeuten In dieser Stellung schlafen die Tiere auch Sie benutzen meist den gleichen Schlafplatz und wechseln ihn nur mit wachsender Korpergrosse Beim Schwimmen werden die Hartstrahlen in eine Furche am Rucken zuruckgelegt und sind dann nicht sichtbar Denselben Druckermechanismus besitzen auch die nah verwandten Feilenfische Ehe der Druckermechanismus bekannt war nannte man die Balistiden wegen des grossen dicken Ruckenstachels Hornfische zumal das Horn ja nahe dem Kopf liegt Horn und Hirn sind gleichen Ursprungs beide gehoren zum Kopf Laute Bearbeiten Druckerfische gehoren zu den Fischen die in der Lage sind deutlich vernehmbare Laute zu erzeugen Sie konnen mit den Zahnen knirschen Partien des Schultergurtels an der Schwimmblase reiben und so trommelnde Gerausche erzeugen Klappen sie ihren ersten Ruckenflossenstrahl auf und nieder und lassen den zweiten ein und ausschnappen so hort man ein lautes Knacken Lebensweise und Ernahrung Bearbeiten nbsp Eine Gruppe Rotzahn Drucker fische beim PlanktonfangDruckerfische leben vor allem in Bodennahe und solitar Rhinecanthus Arten bilden in ihrer Jugend Schwarme der Rotzahn Druckerfisch und der Indische Druckerfisch bilden tagsuber lockere Gruppen Die solitaren Arten sind revierbildend Ihre Individuendichte in geeigneten Lebensraumen ist oft sehr hoch Druckerfische ernahren sich vor allem von hartschaligen Wirbellosen wie Krebstieren Weichtieren Stachelhautern aber auch Korallen Schwamme Seescheiden kleine Fische Zooplankton Algen und Seegras werden von einigen Arten verzehrt Bei ihrer Suche nach Beutetieren konnen sie mit ihrem Maul Steine oder Korallen anheben oder einen Wasserstrahl erzeugen der ihre Nahrung am Meeresboden freilegt daher also die engen Kiemenoffnungen Seeigel werden von einigen Druckerfischarten mit einem Wasserstrahl umgedreht so dass sie mit ihrer verwundbaren Seite oben liegen Fortpflanzung und Revierverhalten BearbeitenDruckerfische zeigen nur wenig Geschlechtsunterschiede meistens sind die Mannchen grosser und etwas intensiver gefarbt Oft haben die Weibchen kleine Territorien innerhalb eines grosseren einem Mannchen gehorenden Reviers Ihre Eier legen die meisten bodenbewohnenden Arten in grossen trichterformigen Gruben ab die sie durch Anblasen mit einem Wasserstrahl in den Sandboden graben Gelaicht wird in der Dammerung oft einen Tag vor Neumond Das Gelege besteht aus winzigen in einer scheibenformigen Masse an den Untergrund gehefteten Eier und wird vom Weibchen befachelt bewacht und sehr aggressiv verteidigt Einen Gegner warnen sie vor einem Angriff durch einen Kopfstand Anschliessend schwimmen sie mit grosser Geschwindigkeit auf den Kontrahenten zu und drehen im letzten Augenblick ab Kommt der Gegner immer noch naher rammen oder beissen sie ihn beim nachsten Angriff Gelege bewachende Riesen Druckerfische greifen Taucher an sobald sie sich auf weniger als zehn Meter nahern Bei der Revierverteidigung trommeln sie Die Larven schlupfen schon nach 12 bis 24 Stunden leben anschliessend sehr lange pelagisch im offenen Ozean und verbreiten sich so sehr weit Bei einigen Arten sind die Jungfische schon 15 Zentimeter lang wenn sie zum bodennahen Leben der erwachsenen Tiere ubergehen Die pelagischen Arten laichen im offenen Ozean und betreiben keine Brutpflege Auch ihre Eier sind pelagisch Aussere Systematik BearbeitenDruckerfische gehoren zu den Kugelfischverwandten Tetraodontiformes und bilden zusammen mit ihrer Schwestergruppe den Feilenfischen Balistidae die Unterordnung Balistoidei In alteren Publikationen werden die Feilenfische oft noch als Unterfamilie Monacanthinae zu den Druckerfischen gezahlt Arten BearbeitenEs gibt 12 Gattungen und 43 Arten Abalistes Jordan amp Seale 1906 Abalistes filamentosus Matsuura amp Yoshino 2004 Sternen Druckerfisch Abalistes stellaris Bloch amp Schneider 1801 Abalistes stellatus Anonymous 1798 Balistapus Tilesius 1820 Orangestreifen Druckerfisch Balistapus undulatus Park 1797 nbsp Orangestreifen Drucker fisch Balistapus undulatus Balistes Linnaeus 1758 Grauer Druckerfisch Balistes capriscus Gmelin 1789 Balistes ellioti Day 1889 zweifelhaft Ostpazifischer Druckerfisch Balistes polylepis Steindachner 1876 Balistes punctatus Gmelin 1789 Balistes rotundatus Marion de Proce 1822 Konigin Druckerfisch Balistes vetula Linnaeus 1758 Balistes willughbeii Lay amp Bennett 1839 Balistoides Fraser Brunner 1935 Leopard Druckerfisch Balistoides conspicillum Bloch amp Schneider 1801 nbsp Leopard Druckerfisch Balistoides conspicillum Riesen Druckerfisch Balistoides viridescens Bloch amp Schneider 1801 Canthidermis Swainson 1839 Canthidermis macrolepis Boulenger 1888 Schneeflocken Druckerfisch Canthidermis maculata Bloch 1786 Canthidermis sufflamen Mitchill 1815 Melichthys Swainson 1839 Indischer Druckerfisch Melichthys indicus Randall amp Klausewitz 1973 Schwarzer Druckerfisch Melichthys niger Bloch 1786 Witwen Druckerfisch Melichthys vidua Richardson 1845 nbsp Witwen Druckerfisch Melichthys vidua Odonus Gistel 1848 Rotzahn Druckerfisch Odonus niger Ruppell 1836 Pseudobalistes Bleeker 1865 Gelbsaum Druckerfisch Pseudobalistes flavimarginatus Ruppell 1829 nbsp Gelbsaum Druckerfisch Pseudobalistes flavimarginatus Blaustreifen Druckerfisch Pseudobalistes fuscus Bloch amp Schneider 1801 Pseudobalistes naufragium Jordan amp Starks 1895 Rhinecanthus Swainson 1839 Rhinecanthus abyssus Matsuura amp Shiobara 1989 Picasso Druckerfisch Rhinecanthus aculeatus Linnaeus 1758 Rotmeer Picassodruckerfisch Rhinecanthus assasi Forsskal 1775 nbsp Rotmeer Picassodrucker fisch Rhinecanthus assasi Rhinecanthus cinereus Bonnaterre 1788 Rhinecanthus lunula Randall amp Steene 1983 Diamant Picassodruckerfisch Rhinecanthus rectangulus Bloch amp Schneider 1801 Bauchfleck Picassodruckerfisch Rhinecanthus verrucosus Linnaeus 1758 Sufflamen Jordan 1916 Sufflamen albicaudatum Ruppell 1829 Bumerang Druckerfisch Sufflamen bursa Bloch amp Schneider 1801 Weissrand Druckerfisch Sufflamen chrysopterum Bloch amp Schneider 1801 Sufflamen fraenatum Latreille 1804 Sufflamen verres Gilbert amp Starks 1904 Xanthichthys Kaup in Richardson 1856 Blaukehl Druckerfisch Xanthichthys auromarginatus Bennett 1832 Xanthichthys caeruleolineatus Randall Matsuura amp Zama 1978 Xanthichthys greenei Pyle amp Earle 2013 Xanthichthys lima Bennett 1832 Xanthichthys lineopunctatus Hollard 1854 Xanthichthys mento Jordan amp Gilbert 1882 Sargasso Druckerfisch Xanthichthys ringens Linnaeus 1758 nbsp Sargasso Druckerfisch Xanthichthys ringens Xenobalistes Matsuura 1981 Xenobalistes tumidipectoris Matsuura 1981Fossilbefund BearbeitenMit Oligobalistes robustus aus dem unteren Oligozan des Nordkaukasus ist auch ein fossiler Druckerfisch bekannt 1 Nutzung BearbeitenIm Unterschied zu vielen anderen Kugelfischverwandten sind Druckerfische nicht giftig auch nicht ihre Innereien und werden vom Menschen verzehrt Die algenfressenden Arten konnen allerdings beim Menschen eine Ciguateravergiftung auslosen Besonders bunte Druckerfischarten werden auch zu aquaristischen Zwecken lebend gefangen und in die wohlhabenden Lander exportiert Sie werden allerdings meistens zu gross fur Privataquarien und sind bissig gegenuber vergesellschafteten Fischen Auch in grossen offentlichen Schauaquarien werden sie gern gezeigt Literatur BearbeitenJoseph S Nelson Fishes of the World John Wiley amp Sons 2006 ISBN 0 471 25031 7 Kurt Fiedler Lehrbuch der Speziellen Zoologie Band II Teil 2 Fische Gustav Fischer Verlag Jena 1991 ISBN 3 334 00339 6 Hans A Baensch Robert A Patzner Mergus Meerwasser Atlas Band 6 Non Perciformes Nicht Barschartige Mergus Verlag Melle 1998 ISBN 3 88244 116 X Ewald Lieske Robert F Myers Korallenfische der Welt 1994 Jahr Verlag ISBN 3 86132 112 2Einzelnachweise Bearbeiten Karl Albert Frickhinger Fossilien Atlas Fische Mergus Verlag Melle 1999 ISBN 3 88244 018 XWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Druckerfische Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Druckerfische auf Fishbase org englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Druckerfische amp oldid 200724970