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Sagefisch ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Fur die Typusart siehe Gewohnlicher Sagefisch Fur die Schlusselmaschine mit diesem Decknamen siehe Siemens amp Halske T52 Sagerochen Pristidae Gr pristis Sage oft auch Sagefische genannt und von den Sagehaien zu unterscheiden sind Rochen die einen eher gestreckten haiahnlichen Korper haben Ihr auffallendstes Merkmal ist die Sage ein knorpeliger seitlich mit Zahnen besetzter Auswuchs des Kopfes der mehr als 25 der Gesamtlange der Fische ausmachen kann Die Sage dient dem Beutefang Dazu schwimmen die Tiere in Fischschwarme und schlagen dann mit der Sage hin und her um anschliessend die verletzten Opfer zu fressen Weiterhin wird sie benutzt um in schlammigem Boden nach Weich und Krebstieren zu wuhlen Die Sage dient auch als Sinnesorgan fur elektromagnetische Signale um Beutetiere aufzuspuren SagerochenDer Sagerochen Pristis pristis im Georgia Aquarium in Atlanta SystematikKlasse Knorpelfische Chondrichthyes Unterklasse EuselachiiTeilklasse Plattenkiemer Elasmobranchii ohne Rang Rochen Batoidea Ordnung RhinopristiformesFamilie SagerochenWissenschaftlicher NamePristidaeBonaparte 1838 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Vorkommen 3 Ernahrung 4 Fortpflanzung 5 Systematik 6 Stammesgeschichte und Fossilbericht 7 Gefahrdung 8 Film 9 Quellen 9 1 Literatur 9 2 Einzelnachweise 9 3 WeblinksMerkmale BearbeitenSagerochen sind grosse Rochen und erreichen ausgewachsen eine Lange von 2 4 bis 5 nach einigen Berichten sogar 6 bis 8 Metern Nur Pristis clavata bleibt mit 1 40 Meter eher klein Der Korper ist leicht abgeflacht und haiartig Der Schwanzstiel ist sehr kraftig seitlich abgeflacht und verfugt uber seitliche Kiele Der Ubergang vom Korper zum Schwanzstiel verlauft allmahlich Der Korper ist mit kleinen Placoidschuppen bedeckt Grossere Stacheln sind weder auf der Korperoberseite noch auf dem Schwanzstiel vorhanden Der Kopf ist abgeflacht und tragt die namensgebende Sage ein stark verlangertes flaches Rostrum das zu beiden Seiten mit je einer Reihe von sagezahnartigen gleichformigen Zahnen besetzt ist Die Zahne sitzen in tiefen Sockeln wachsen standig weiter und werden bei Verlust durch nachwachsende ersetzt Die Sage ist vor allem ein Sinnesorgan um Beutetiere aufzuspuren und dient daneben dazu durch Stochern im Boden Nahrung aufzuscheuchen oder Schwarmfische durch wildes Hin und Herschlagen bewegungsunfahig zu machen oder zu toten Die Augen auf der Kopfoberseite befinden sich weit vor den Spritzlochern Auf der Kopfunterseite befinden sich auf jeder Seite funf Kiemenspalten etwa auf Hohe der Mitte der Brustflossenbasis Kiemenreusenstrahlen fehlen Das Maul an der Kopfunterseite steht quer ist gerade und ohne Gruben Falten oder ahnliche Merkmale Die Nasenoffnungen liegen vor dem Maul stehen weit auseinander und sind deutlich vom Maul getrennt Die vorderen Nasenklappen sind kurz nicht miteinander verbunden und erreichen auch nicht das Maul Die Kieferzahne sind sehr klein von runder oder ovaler Form und ohne irgendwelche Spitzen Sie sitzen in 60 oder mehr Reihen in jedem Kiefer sind uniform und nicht plattenartig Die Brustflossen sind im Vergleich zu denen anderer Rochen relativ klein und nicht mit dem Rumpf zu einer Korperscheibe verwachsen Sie setzen an den hinteren Kopfseiten hinter dem Maul an und enden deutlich vor dem Beginn der Bauchflossenbasis Die Bauchflossen sind dreieckig und nicht in zwei Loben geteilt Auf der Oberseite befinden sich zwei grosse und gleich grosse Ruckenflossen die sichelformig oder dreieckig sein konnen Sie stehen weit auseinander die erste vor oder uber der Bauchflossenbasis die zweite auf dem Schwanzstiel Die Schwanzflosse ist gross und ahnelt der der Haie Sie ist asymmetrisch heterocerk die Wirbelsaule verlauft in der Schwanzflosse nach oben und stutzt den oberen Lobus Der untere Lobus kann mehr oder weniger gut entwickelt sein oder auch ganz fehlen Sagerochen sind oberseits von gelblicher brauner grunlicher oder graubrauner Farbe der Bauch ist weisslich Weder auf dem Korper noch auf den Flossen finden sich Zeichnungen oder Markierungen irgendwelcher Art Sagerochen konnen nur mit Sagehaien Pristiophoridae verwechselt werden die ebenfalls ein sageartiges Rostrum haben Diese leben jedoch eher in tieferen Meeresregionen und gemassigten Breiten Ihre Kiemenoffnungen befinden sich an den Kopfseiten und vor den Brustflossenbasen Ihr Korper ist weniger abgeflacht die Sagezahne am Rostrum sind kleiner und auch dessen Unterseite ist mit einer Reihe kleiner Zahne besetzt In der Mitte des Sagehairostrums findet sich an den Seiten ein Paar langer Barteln Vergleich von Sagerochen und Sagehaien nbsp Pristis pristis nbsp Japanischer SagehaiMerkmale Sagerochen Pristidae Sagehaie Pristiophoridae Kiemen ventral Kopfunterseite lateral Kopfseiten Barteln keine Barteln ein Bartelpaar in der Mitte der SageZahne an der Seite der Sage gleich gross abwechselnd klein und grossHabitat kustennahes Flachwasser in grosseren Tiefen der SchelfmeereGrosse mittelgross bis gross 1 4 bis 7 50 m relativ klein bis mittelgross 60 cm bis 1 70 m nbsp Pristis zijsron im Aquarium Genua nbsp Ober und Unterseite des Rostrums eines australischen Sagerochens Vorkommen BearbeitenSagerochen leben in tropischen Bereichen des Atlantiks und des Indopazifiks in Kustennahe Funf Arten leben an der nordlichen Kuste Australiens Manche Arten gehen auch in die Brackwasserzonen und schwimmen mehrere hundert Kilometer in die Unterlaufe grosser Flusse Sudostasiens Neuguineas Australiens und des Amazonas Pristis microdon ist in Australien als Susswassersagerochen bekannt Grosse Populationen von Pristis perotteti waren aus dem Nicaraguasee bekannt wo sie in den 70er Jahren durch kommerziellen Fang wahrscheinlich ausgerottet wurden Erst 2006 wurden Sagerochen und der Bullenhai Carcharhinus leucas in Nicaragua unter Schutz gestellt Der Gewohnliche Sagefisch Pristis pristis kommt auch in subtropischen Gewassern vor z B im westlichen Mittelmeer oder im kuhleren Ostpazifik vom Golf von Kalifornien bis nach Ecuador Ernahrung BearbeitenSagerochen sind langsam schwimmende Fische die ihre aus Wirbellosen und kleinen Fischen bestehende Nahrung vor allem in Bodennahe aufnehmen Schwarmfische werden durch schnelle seitliche Schlage mit der Sage getotet oder verletzt und dann gefressen Fortpflanzung BearbeitenSagerochen sind eilebendgebarend ovovivipar Sie konnen mehr als 20 Junge bekommen Die Sage ist bei der Geburt noch weich und wird erst hart wenn der bei der Geburt sehr grosse Dottersack aufgebraucht ist Systematik BearbeitenSchon 1758 wurde der erste Sagefisch durch den Begrunder der binaren Nomenklatur Carl von Linne in seiner Systema Naturae als Squalus pristis heute Pristis pristis beschrieben Die Familie der Sagerochen Pristidae wurde 1838 durch den Biologen Charles Lucien Bonaparte aufgestellt Meist werden die Pristidae heute einer eigenstandigen Ordnung Pristiformes innerhalb der Rochen zugeordnet Phylogenetisch stehen die Sagerochen jedoch tief innerhalb einer Klade von verschiedenen Geigenrochengattungen Die Geigenrochen werden dadurch zu einem paraphyletischen Taxon 1 Einer neuen Sage und Geigenrochen umfassende Ordnung wurde der Name Rhinopristiformes gegeben 2 Die systematische Stellung der Sagerochen innerhalb einer grossen Geigenrochenklade nach Aschliman u a 2012 1 Die innere Systematik der Sagerochen nach Faria u a 2012 3 Rochen Batoidea Rajiformes Zitterrochenartige Torpediniformes Trygonorrhinidae Rhinopristiformes Rhinobatos Sagerochen Pristidae Glaucostegidae Rhinidae Stechrochenartige Myliobatiformes Vorlage Klade Wartung Style Sagerochen Pristidae Anoxypristis Spitzkopf Sagerochen Anoxypristis cuspidata Pristis Zwergsagerochen Pristis clavata Schmalzahn Sagerochen Pristis pectinata Langkamm Sagerochen Pristis zijsron Gewohnlicher Sagefisch Pristis pristis Vorlage Klade Wartung StyleEs gibt zwei Gattungen davon ist eine monotypisch und funf Arten 3 Gattung Wissenschaftlicher Name Trivialname IUCN status VerbreitungAnoxypristis nbsp Anoxypristis cuspidata Latham 1794 4 Spitzkopf Sagerochen nbsp Stark gefahrdet 5 Rotes Meer Persischer Golf und Indopazifik nordlich bis zum sudlichen Japan sudlich bis zum nordlichen Australien und ostlich bis in den westlichen Zentralpazifik Pristis nbsp Pristis clavataGarman 1906 6 Zwergsagerochen nbsp Stark gefahrdet 7 Westlicher Indopazifik vom Golf von Bengalen uber Indonesien bis zum ostlichen tropischen Australien nbsp Pristis pectinataLatham 1794 8 Schmalzahn Sagerochen nbsp Vom Aussterben bedroht 9 Tropischer und subtropischer Atlantik moglicherweise auch im Mittelmeer nbsp Pristis pristis Linnaeus 1758 10 Gewohnlicher Sagefisch nbsp Vom Aussterben bedroht 11 Weltweit in den Tropen und Subtropen auch im westlichen Mittelmeer Im Nicaraguasee in westafrikanischen Flussen im Kongo und im Sambesi auch im Susswasser nbsp Pristis zijsronBleeker 1851 12 Langkamm Sagerochen nbsp Vom Aussterben bedroht 13 Rotes Meer Persischer Golf und Indopazifik bis zum ostlichen tropischen Australien Stammesgeschichte und Fossilbericht Bearbeiten nbsp Libanopristis hiram ein Sclerorhynchide aus der Oberkreide des Libanon Fossil treten Sagerochen gesichert ab dem Eozan auf darunter bereits die beiden rezenten Gattungen Anoxypristis und Pristis Nur fossil bekannt ist die Gattung Propristis die in eozanen Ablagerungen West Afrikas und Nordamerikas gefunden wurde Ein sehr fruher Sagerochen ist moglicherweise Peyeria aus dem Cenoman des ostlichen Nordafrika aber seine Zuordnung zu den Pristiden ist umstritten Rein fossile Vertreter und ausserlich den Sagerochen stark ahnelnd sind die sogenannten Pseudosagerochen Sclerorhynchidae Diese Gruppe gilt als die Schwestergruppe einer Klade aus Sagerochen und anderen Rochenfamilien das heisst die Sagerochen sind wahrscheinlich mit anderen Rochenfamilien enger verwandt als mit den Pseudosagerochen und der Sagerochen Habitus hat sich in beiden Familien unabhangig voneinander entwickelt konvergente Evolution 14 15 Die Pseudosagerochen lebten von der Oberkreide bis ins Palaozan und wurden vor allem in den USA gefunden Exemplare von Libanopristis Micropristis und Sclerorhynchus stammen aus dem Libanon 16 Es wird vermutet dass die Sagerochen erst deshalb im Palaogen eine hohere Diversitat entwickeln konnten weil die heute von ihnen besetzte okologische Nische bis dahin durch die Pseudosagerochen besetzt war Gefahrdung BearbeitenAlle Sagerochenarten sind weltweit vom Aussterben bedroht und stehen auf der Roten Liste IUCN Sie werden vor allem als Beifang gefischt verheddern sich schnell mit ihrer Sage in Netzen und haben nicht die Moglichkeit sich alleine zu befreien Ausserdem werden Sagen noch immer als Trophaen gesammelt und fur die traditionelle chinesische Medizin verwendet weil ihnen heilende Wirkung zugesprochen wird Um ein erhohtes Bewusstsein fur die weltweite Gefahrdung der Sagerochenarten zu schaffen wurde 2017 von der American Associations of Zoos and Aquariums und der Sawfish Conservation Society der 17 Oktober zum Tag des Sagefischs Sawfish Day ernannt 17 Film BearbeitenSagefische Neptuns vergessene Kinder Dokumentation 2008 43 Min Regie Florian Guthknecht Produktion Bayerischer Rundfunk Inhaltsangabe von arte Dokumentation uber Sagefische an der Nordkuste Australiens und ein Projekt sie vor dem Aussterben zu bewahren Der auf den Turm von U96 gemalte lachende Sagefisch wurde durch den Film Das Boot beruhmt Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten L J V Compagno P R Last Order Pristiformes Pristidae Sawfishes S 1410 1417 in K E Carpenter V H Niem Hrsg FAO species identification guide for fishery purposes The living marine resources of the Western Central Pacific Volume 3 Batoid fishes chimaeras and bony fishes part 1 Elopidae to Linophrynidae FAO Rom 1999 PDF 469 kB Kurt Fiedler Lehrbuch der Speziellen Zoologie Band II Teil 2 Fische Gustav Fischer Verlag Jena 1991 ISBN 3 334 00339 6 Joseph S Nelson Fishes of the World John Wiley amp Sons 2006 ISBN 0 471 25031 7 Barbara E Wueringer Lyle Squire Jr Shaun P Collin The biology of extinct and extant sawfish Batoidea Sclerorhynchidae and Pristidae Reviews in Fish Biology and Fisheries Bd 19 Nr 4 2009 S 445 464 doi 10 1007 s11160 009 9112 7Einzelnachweise Bearbeiten a b Neil C Aschliman Mutsumi Nishida Masaki Miya Jun G Inoue Kerri M Rosana Gavin J P Naylord Body plan convergence in the evolution of skates and rays Chondrichthyes Batoidea In Molecular Phylogenetics and Evolution Band 63 Nr 1 April 2012 S 28 42 doi 10 1016 j ympev 2011 12 012 Gavin J P Naylor Janine N Caira Kirsten Jensen Kerri A M Rosana Nicolas Straube Clemens Lakner Elasmobranch Phylogeny A Mitochondrial Estimate Based on 595 Species Seite 43 in Jeffrey C Carrier John A Musick Michael R Heithaus Biology of Sharks and Their Relatives Marine Biology Verlag Crc Pr Inc 2012 ISBN 1 43983 924 7 a b Vicente V Faria Matthew T McDavitt Patricia Charvet Tonya R Wiley Colin A Simpfendorfer amp Gavin J P Naylor Species delineation and global population structure of Critically Endangered sawfishes Pristidae Zoological Journal o the Linnean Society Vol 167 Issue 1 2012 DOI 10 1111 j 1096 3642 2012 00872 x Anoxypristis cuspidata auf Fishbase org englisch Anoxypristis cuspidata bei der IUCN englisch Pristis clavata auf Fishbase org englisch Pristis clavata bei der IUCN englisch Pristis pectinata auf Fishbase org englisch Pristis pectinata bei der IUCN englisch Pristis pristis auf Fishbase org englisch Pristis pristis bei der IUCN englisch Pristis zijsron auf Fishbase org englisch Pristis zijsron bei der IUCN englisch Jurgen Kriwet The systematic position of the Cretaceous sclerorhynchid sawfishes Elasmobranchii Pristiorajea S 57 73 in G Arratia A Tintori Hrsg Mesozoic Fishes 3 Systematics Paleoenvironments and Biodiversity Verlag Dr Friedrich Pfeil Munchen 2004 ISBN 3 89937 053 8 Henri Cappetta Sclerorhynchidae nov fam Pristidae et Pristiophoridae un exemple de parallelisme chez les Selaciens Comptes rendus hebdomadaires des seances de l Academie des sciences Serie D Sciences naturelles Bd 278 Nr 1 1974 S 225 228 gallica bnf fr Karl Albert Frickhinger Fossilien Atlas Fische Mergus Verlag Melle 1999 ISBN 3 88244 018 X Tonya Wiley International Sawfish Day is October 17 ourpositiveplanet com 8 Oktober 2019 abgerufen am 23 August 2020Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sagerochen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Sagerochen auf Fishbase org englisch Sagefische Neptuns vergessene Kinder Teil 1 von 3 TV Sendung von BR Teil 2 von 3 Teil 3 von 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sagerochen amp oldid 229234612